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Die Grenzboten. Jg. 9, 1850, I. Semester. I. Band.

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5olim psFvt" (bei Murray in London) hat merkwürdiger Weise erst in Folge der letzten
Ereignisse, eine zweite Auflage erlebt. Eine deutsche Uebersetzung davon erschien vor
mehrern Jahren in hiesigem Verlage von Weber; die halb großdeutsche, halb christlich-
germanische Censur jener Zeit aber fand sich bewogen, eine der interessantesten Partien
des Buches, über das Verhältniß der Südslaven zu Rußland und über die Interessen
der Donauschiffsahrt zu streichen. Inzwischen sind Pagel's Voraussetzungen ihrer Er¬
füllung einen Schritt näher gekommen. -- Die Revolutionen des Continents überhaupt
werden den englischen Buchhandel noch lange beschäftigen. Bentley bringt >,"tu" ?<M,e"l
Nuvemvnl" ot ^.ustiiA," (die politischen Bewegungen in Oestreich) in den Jahren 1848
und 1849 vom Baron Pillersdorf, aus dem Deutschen übertrugen von George Gas¬
kell, Ksq., "", Il,L8uI,!vt'at Vit-um"" (einem Bewohner Wiens) wie auf dem Titelblatt
bemerkt wird. Es ist nichts Anderes als die kleine Flugschrift von Pillersdorf, welche
voriges Jahr bei Manz in Wien herauskam, und das Athenäum hat Recht, den "vor¬
sichtigen und leidenschaftslosen" Ton derselben zu rühmen, denn sie ist beinahe zu vor¬
sichtig und so allgemein gehalten, daß man sie nur als eine Vorrede zu einem künfti¬
gen historischen Werk ansehen kann. -- Unter Andern erscheint bei Bentley auch "1't.s
Lsttls 8um">i!r" (der Schlachtensommer) oder Erlebnisse ans dem europäischen Festland
im Jahre 1849 , von H. Marvel, Verfasser "der frischen Nachlese; oder eine neue
Garbe von den alten Feldern des continentalen Europa." Ein militärisch-romanti¬
sches Buch.

Saynau zum driten Mal. -- Unser Korrespondent aus Ungarn beantwortet
vorn den wunderlichen Erlaß Huynau's, indem er nachweist, daß das magyarische Revo¬
lutionstribunal nicht mehr als sechs Todesurtheile gefällt hat. Das ist der Stand¬
punkt des Magyaren. Der Deutsche wird auf die Anschauung des östreichischen Mi¬
litärherrschers gar nicht eingehen. Angenommen, Haynan's Behauptung sind gegrün¬
det, was beweisen sie? Rechtfertigt eine Barbarei die andere? Haynau scheint von
dem Grundsatz auszugehen, daß der conservative Pacisicator wenigstens eben so viel
Opfer schlachten muß, wie früher der revolutionäre Terrorismus, gleichviel wen das
Opferloos trifft. Ang um Auge, Zahn um Zahn! Für uns liegt eine schreckliche Nai¬
vität in jenem Erlaß, dessen Verfasser sich auf den Standpunkt eines Cabrera im
spanischen Bürgerkrieg stellt. Carlisten und Christinos nahmen gegenseitig blutige Re¬
pressalien, aber sie nannten's nicht Justiz.

Politische Plaudereien. -- Vor einem Jahre sagte in Wien ein Levantiner zu,
mir: "Gott gebe, daß die Revolution in Europa recht lange dauert." -- Sehr men¬
schenfreundlich von Ihnen, erwiederte ich, aber was habt Ihr im Morgenland von un¬
sern Revolutionen? -- "O, sehr viel," antwortete der Mann im rothen Fes. "Sehen
Sie, Kyrie, bei uns ist jetzt das schönste Leben von der Welt, Alles eine Lieb' und
Eintracht, es kann im Paradies nicht friedlicher zugehet: und zwar ans einem einfachen
Grnnde. Eure Diplomaten haben jetzt zu Haus- zu thun und lassen uns in Ruh;
seit diese Sy---n nicht mehr um die Ehre streiten, unsere Angelegenheiten zu ordnen,
hat alle Unordnung und Streiterei im Orient aufgehört!" Jetzt hat sich das
Blättchen gewendet. Die Diplomatie hat zwar im Abendlande noch keine Ferien, sie
hat nirgendswo einen dauernden und' beruhigenden Zustand geschaffen, das ist über¬
haupt ihre Sache nicht, aber die erste Angst ist vorüber, sie verschmaust ein Weilchen
und kann die Hälfte ihres wiedergewonnenen Athems verwenden, um in die glimmende
Asche der orientalischen Frage zu blasen. Rußland rückt der Pforte immer näher.
Den Weg nach Constantinopel hat es sich durch die Intervention in Ungarn wieder
eine Strecke weit fest gepflastert. Oestreich ist so gefällig, ihm dazu die. Steine zu


5olim psFvt" (bei Murray in London) hat merkwürdiger Weise erst in Folge der letzten
Ereignisse, eine zweite Auflage erlebt. Eine deutsche Uebersetzung davon erschien vor
mehrern Jahren in hiesigem Verlage von Weber; die halb großdeutsche, halb christlich-
germanische Censur jener Zeit aber fand sich bewogen, eine der interessantesten Partien
des Buches, über das Verhältniß der Südslaven zu Rußland und über die Interessen
der Donauschiffsahrt zu streichen. Inzwischen sind Pagel's Voraussetzungen ihrer Er¬
füllung einen Schritt näher gekommen. — Die Revolutionen des Continents überhaupt
werden den englischen Buchhandel noch lange beschäftigen. Bentley bringt >,"tu« ?<M,e»l
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und 1849 vom Baron Pillersdorf, aus dem Deutschen übertrugen von George Gas¬
kell, Ksq., „«, Il,L8uI,!vt'at Vit-um»" (einem Bewohner Wiens) wie auf dem Titelblatt
bemerkt wird. Es ist nichts Anderes als die kleine Flugschrift von Pillersdorf, welche
voriges Jahr bei Manz in Wien herauskam, und das Athenäum hat Recht, den „vor¬
sichtigen und leidenschaftslosen" Ton derselben zu rühmen, denn sie ist beinahe zu vor¬
sichtig und so allgemein gehalten, daß man sie nur als eine Vorrede zu einem künfti¬
gen historischen Werk ansehen kann. — Unter Andern erscheint bei Bentley auch „1't.s
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im Jahre 1849 , von H. Marvel, Verfasser „der frischen Nachlese; oder eine neue
Garbe von den alten Feldern des continentalen Europa." Ein militärisch-romanti¬
sches Buch.

Saynau zum driten Mal. — Unser Korrespondent aus Ungarn beantwortet
vorn den wunderlichen Erlaß Huynau's, indem er nachweist, daß das magyarische Revo¬
lutionstribunal nicht mehr als sechs Todesurtheile gefällt hat. Das ist der Stand¬
punkt des Magyaren. Der Deutsche wird auf die Anschauung des östreichischen Mi¬
litärherrschers gar nicht eingehen. Angenommen, Haynan's Behauptung sind gegrün¬
det, was beweisen sie? Rechtfertigt eine Barbarei die andere? Haynau scheint von
dem Grundsatz auszugehen, daß der conservative Pacisicator wenigstens eben so viel
Opfer schlachten muß, wie früher der revolutionäre Terrorismus, gleichviel wen das
Opferloos trifft. Ang um Auge, Zahn um Zahn! Für uns liegt eine schreckliche Nai¬
vität in jenem Erlaß, dessen Verfasser sich auf den Standpunkt eines Cabrera im
spanischen Bürgerkrieg stellt. Carlisten und Christinos nahmen gegenseitig blutige Re¬
pressalien, aber sie nannten's nicht Justiz.

Politische Plaudereien. — Vor einem Jahre sagte in Wien ein Levantiner zu,
mir: „Gott gebe, daß die Revolution in Europa recht lange dauert." — Sehr men¬
schenfreundlich von Ihnen, erwiederte ich, aber was habt Ihr im Morgenland von un¬
sern Revolutionen? — „O, sehr viel," antwortete der Mann im rothen Fes. „Sehen
Sie, Kyrie, bei uns ist jetzt das schönste Leben von der Welt, Alles eine Lieb' und
Eintracht, es kann im Paradies nicht friedlicher zugehet: und zwar ans einem einfachen
Grnnde. Eure Diplomaten haben jetzt zu Haus- zu thun und lassen uns in Ruh;
seit diese Sy—-n nicht mehr um die Ehre streiten, unsere Angelegenheiten zu ordnen,
hat alle Unordnung und Streiterei im Orient aufgehört!" Jetzt hat sich das
Blättchen gewendet. Die Diplomatie hat zwar im Abendlande noch keine Ferien, sie
hat nirgendswo einen dauernden und' beruhigenden Zustand geschaffen, das ist über¬
haupt ihre Sache nicht, aber die erste Angst ist vorüber, sie verschmaust ein Weilchen
und kann die Hälfte ihres wiedergewonnenen Athems verwenden, um in die glimmende
Asche der orientalischen Frage zu blasen. Rußland rückt der Pforte immer näher.
Den Weg nach Constantinopel hat es sich durch die Intervention in Ungarn wieder
eine Strecke weit fest gepflastert. Oestreich ist so gefällig, ihm dazu die. Steine zu


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 9, 1850, I. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341568_92822/486>, abgerufen am 23.06.2024.