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Die Grenzboten. Jg. 9, 1850, I. Semester. I. Band.

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rechnet wird, daß die Preise der Wolle gleichzeitig in die Höhe gegangen sind, so lei¬
stet diese Mehreinnahme doch auch nicht annähernd einen Ersatz für die gesunkenen
Roggenprcise. Es werden in der Monarchie im Ganzen ungefähr 32 Millionen Pfunde
Wolle erzeugt, die etwa einen Werth von 18 Millionen Rthlrn. haben mögen. Die
Mehrschur von 3H Procent in allen Provinzen würde daher mir einen Werth von
630,000 Rthlr. repräsentiren, welcher für das Ganze kein bedeutender Gegenstand ist,
wenigstens keine Entschädigung für den großen Verlust, welchen die niedrigen Roggen¬
preise dem Landmanne und mittelbar dem ganzen Lande bereiten. Wenn man nämlich
erwägt, daß von den 70 Millionen Scheffeln Roggen, die alljährlich erzeugt werden,
mindestens 30 Millionen wirklich an den Markt gebracht werden, und daß also ein Ab¬
schlag von ^ Thaler für den Scheffel eine Mindereinnahme von 10 Millionen bedingt;
daß aber nicht blos diese bedeutende Summe selbst unmittelbar dem Produ¬
centen, mittelbar dem gesammten Verkehr entzogen wird, sondern auch, daß sie sich
im Laufe des Jahres mindestens zehnmal umgesetzt haben könnte, und deshalb einer
Bewegung von hundert Millionen Thalern gleichgekommen sein würde und bei dieser Be¬
wegung sich vielleicht mehr wie einmal reproducirt, nämlich in wirkliches Kapital um¬
gewandelt hätte, so erhält man einen Maßstab für den verderblichen Einfluß, welchen
allzuniedrige Kornpreise auf den ganzen Verkehr und ans den gesammten Wohlstand
ausüben können.

Aus Wien schreibt man uns: Endlich wurde in der Aula wieder mal eine Vor¬
lesung gehalten. Der vortragende Professor war ein Feldmarschalllicutuaut und die
Hörer waren Militärs. Graf Clam-Gallas, Feldmarschalllientnant, ließ nämlich eine
Anzahl außer Dienst befindlicher Offiziere zusammenkommen und eröffnete ihnen: sie
hätten künftig eine vornehmere Zurückhaltung gegen das Civil zu beobachten; mit pein¬
lichen Befremden sehe man (?) auf den Promenaden oft Uniform und Frack Arm in
Arm spazieren; sie sollten sich keine Täuschung machen, die Partei des Umsturzes wühle
uoch immer fort, es gelte in nächster Zeit den Kampf gegen den "Communismus, der
sich hinter der Maske politischer Fragen verberge," wieder aufzunehmen u. s, w. --
O Weisheit, dn sprichst wie ein k. k. Feldmarschalllieutnant. Wir wissen längst, daß
in den meisten höhern Regionen Europas zwischen Constitution und Communismus
kein Unterschied gemacht wird; denn was will ein unverfälschtes constitutionelles Staats-
wesen? Theilen!! Die Volksvertretung theilt mit der Krone die Negierungsg-walt. In
England herrscht dieser Unfug seit längerer Zeit, in Belgien erst seit zwanzig Jahren,
der ganze Continent aber will jetzt ebenfalls theilen, und leider haben wir das Ver¬
gnügen, dem militärischen Professor der Wiener Aula sagen zu müssen: Alle Feldmar-
schalllientnants des Kaiserhauses werden diesen Communismus nicht überwinden!
Und die^ Physiognomie unserer Stadt? -- Man ist sehr ruhig in Madrid, mein Freund:
Doch nein, ruhig waren wir nicht, wir haben Karneval gefeiert, wie ehemals; unser
alter Vormund von Säbel hat in seiner Begeisterung sür Schiller und seine Freude
über uns gutgesinnte Bürger gnädig gestattet, daß wir während des Faschings bis in
die Nacht hinein tanzen dürfen. Das haben wir uns redlich zu Nutze gemacht, wir
haben getanzt, wir haben unsern Wein getrunken, wir find in dem lustigen Sonnen¬
schein spazieren gegangen; Herz und Kopf und Taschen, Alles leicht; in der Tasche
steckte nämlich kein Metall, mir die Papierzettel. Man kann auch dabei glücklich sein.
Nur hier und da steht man ein mürrisches Gesicht, und Hort in einer Ecke einer ruhi¬
gen Kneipe manchmal noch leise raisonniren, die Meisten freilich vermeiden auch das.
- Aber sonderbar, auch bei den Bedenklichen, Oppositionellen, welche der Regierung
im Stillen zürnen und die Faust in der Tasche ballen, herrscht eine fabelhaste Zuver¬
sicht zu dem guten Stern Oestreichs. Der letzte Bankausweis gab so viel zu denken,
das Agio sür Silber ist ans 14, das sür Gold auf 21 gestiegen, auf auswärtigen


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rechnet wird, daß die Preise der Wolle gleichzeitig in die Höhe gegangen sind, so lei¬
stet diese Mehreinnahme doch auch nicht annähernd einen Ersatz für die gesunkenen
Roggenprcise. Es werden in der Monarchie im Ganzen ungefähr 32 Millionen Pfunde
Wolle erzeugt, die etwa einen Werth von 18 Millionen Rthlrn. haben mögen. Die
Mehrschur von 3H Procent in allen Provinzen würde daher mir einen Werth von
630,000 Rthlr. repräsentiren, welcher für das Ganze kein bedeutender Gegenstand ist,
wenigstens keine Entschädigung für den großen Verlust, welchen die niedrigen Roggen¬
preise dem Landmanne und mittelbar dem ganzen Lande bereiten. Wenn man nämlich
erwägt, daß von den 70 Millionen Scheffeln Roggen, die alljährlich erzeugt werden,
mindestens 30 Millionen wirklich an den Markt gebracht werden, und daß also ein Ab¬
schlag von ^ Thaler für den Scheffel eine Mindereinnahme von 10 Millionen bedingt;
daß aber nicht blos diese bedeutende Summe selbst unmittelbar dem Produ¬
centen, mittelbar dem gesammten Verkehr entzogen wird, sondern auch, daß sie sich
im Laufe des Jahres mindestens zehnmal umgesetzt haben könnte, und deshalb einer
Bewegung von hundert Millionen Thalern gleichgekommen sein würde und bei dieser Be¬
wegung sich vielleicht mehr wie einmal reproducirt, nämlich in wirkliches Kapital um¬
gewandelt hätte, so erhält man einen Maßstab für den verderblichen Einfluß, welchen
allzuniedrige Kornpreise auf den ganzen Verkehr und ans den gesammten Wohlstand
ausüben können.

Aus Wien schreibt man uns: Endlich wurde in der Aula wieder mal eine Vor¬
lesung gehalten. Der vortragende Professor war ein Feldmarschalllicutuaut und die
Hörer waren Militärs. Graf Clam-Gallas, Feldmarschalllientnant, ließ nämlich eine
Anzahl außer Dienst befindlicher Offiziere zusammenkommen und eröffnete ihnen: sie
hätten künftig eine vornehmere Zurückhaltung gegen das Civil zu beobachten; mit pein¬
lichen Befremden sehe man (?) auf den Promenaden oft Uniform und Frack Arm in
Arm spazieren; sie sollten sich keine Täuschung machen, die Partei des Umsturzes wühle
uoch immer fort, es gelte in nächster Zeit den Kampf gegen den „Communismus, der
sich hinter der Maske politischer Fragen verberge," wieder aufzunehmen u. s, w. —
O Weisheit, dn sprichst wie ein k. k. Feldmarschalllieutnant. Wir wissen längst, daß
in den meisten höhern Regionen Europas zwischen Constitution und Communismus
kein Unterschied gemacht wird; denn was will ein unverfälschtes constitutionelles Staats-
wesen? Theilen!! Die Volksvertretung theilt mit der Krone die Negierungsg-walt. In
England herrscht dieser Unfug seit längerer Zeit, in Belgien erst seit zwanzig Jahren,
der ganze Continent aber will jetzt ebenfalls theilen, und leider haben wir das Ver¬
gnügen, dem militärischen Professor der Wiener Aula sagen zu müssen: Alle Feldmar-
schalllientnants des Kaiserhauses werden diesen Communismus nicht überwinden!
Und die^ Physiognomie unserer Stadt? — Man ist sehr ruhig in Madrid, mein Freund:
Doch nein, ruhig waren wir nicht, wir haben Karneval gefeiert, wie ehemals; unser
alter Vormund von Säbel hat in seiner Begeisterung sür Schiller und seine Freude
über uns gutgesinnte Bürger gnädig gestattet, daß wir während des Faschings bis in
die Nacht hinein tanzen dürfen. Das haben wir uns redlich zu Nutze gemacht, wir
haben getanzt, wir haben unsern Wein getrunken, wir find in dem lustigen Sonnen¬
schein spazieren gegangen; Herz und Kopf und Taschen, Alles leicht; in der Tasche
steckte nämlich kein Metall, mir die Papierzettel. Man kann auch dabei glücklich sein.
Nur hier und da steht man ein mürrisches Gesicht, und Hort in einer Ecke einer ruhi¬
gen Kneipe manchmal noch leise raisonniren, die Meisten freilich vermeiden auch das.
- Aber sonderbar, auch bei den Bedenklichen, Oppositionellen, welche der Regierung
im Stillen zürnen und die Faust in der Tasche ballen, herrscht eine fabelhaste Zuver¬
sicht zu dem guten Stern Oestreichs. Der letzte Bankausweis gab so viel zu denken,
das Agio sür Silber ist ans 14, das sür Gold auf 21 gestiegen, auf auswärtigen


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[0443] rechnet wird, daß die Preise der Wolle gleichzeitig in die Höhe gegangen sind, so lei¬ stet diese Mehreinnahme doch auch nicht annähernd einen Ersatz für die gesunkenen Roggenprcise. Es werden in der Monarchie im Ganzen ungefähr 32 Millionen Pfunde Wolle erzeugt, die etwa einen Werth von 18 Millionen Rthlrn. haben mögen. Die Mehrschur von 3H Procent in allen Provinzen würde daher mir einen Werth von 630,000 Rthlr. repräsentiren, welcher für das Ganze kein bedeutender Gegenstand ist, wenigstens keine Entschädigung für den großen Verlust, welchen die niedrigen Roggen¬ preise dem Landmanne und mittelbar dem ganzen Lande bereiten. Wenn man nämlich erwägt, daß von den 70 Millionen Scheffeln Roggen, die alljährlich erzeugt werden, mindestens 30 Millionen wirklich an den Markt gebracht werden, und daß also ein Ab¬ schlag von ^ Thaler für den Scheffel eine Mindereinnahme von 10 Millionen bedingt; daß aber nicht blos diese bedeutende Summe selbst unmittelbar dem Produ¬ centen, mittelbar dem gesammten Verkehr entzogen wird, sondern auch, daß sie sich im Laufe des Jahres mindestens zehnmal umgesetzt haben könnte, und deshalb einer Bewegung von hundert Millionen Thalern gleichgekommen sein würde und bei dieser Be¬ wegung sich vielleicht mehr wie einmal reproducirt, nämlich in wirkliches Kapital um¬ gewandelt hätte, so erhält man einen Maßstab für den verderblichen Einfluß, welchen allzuniedrige Kornpreise auf den ganzen Verkehr und ans den gesammten Wohlstand ausüben können. Aus Wien schreibt man uns: Endlich wurde in der Aula wieder mal eine Vor¬ lesung gehalten. Der vortragende Professor war ein Feldmarschalllicutuaut und die Hörer waren Militärs. Graf Clam-Gallas, Feldmarschalllientnant, ließ nämlich eine Anzahl außer Dienst befindlicher Offiziere zusammenkommen und eröffnete ihnen: sie hätten künftig eine vornehmere Zurückhaltung gegen das Civil zu beobachten; mit pein¬ lichen Befremden sehe man (?) auf den Promenaden oft Uniform und Frack Arm in Arm spazieren; sie sollten sich keine Täuschung machen, die Partei des Umsturzes wühle uoch immer fort, es gelte in nächster Zeit den Kampf gegen den „Communismus, der sich hinter der Maske politischer Fragen verberge," wieder aufzunehmen u. s, w. — O Weisheit, dn sprichst wie ein k. k. Feldmarschalllieutnant. Wir wissen längst, daß in den meisten höhern Regionen Europas zwischen Constitution und Communismus kein Unterschied gemacht wird; denn was will ein unverfälschtes constitutionelles Staats- wesen? Theilen!! Die Volksvertretung theilt mit der Krone die Negierungsg-walt. In England herrscht dieser Unfug seit längerer Zeit, in Belgien erst seit zwanzig Jahren, der ganze Continent aber will jetzt ebenfalls theilen, und leider haben wir das Ver¬ gnügen, dem militärischen Professor der Wiener Aula sagen zu müssen: Alle Feldmar- schalllientnants des Kaiserhauses werden diesen Communismus nicht überwinden! Und die^ Physiognomie unserer Stadt? — Man ist sehr ruhig in Madrid, mein Freund: Doch nein, ruhig waren wir nicht, wir haben Karneval gefeiert, wie ehemals; unser alter Vormund von Säbel hat in seiner Begeisterung sür Schiller und seine Freude über uns gutgesinnte Bürger gnädig gestattet, daß wir während des Faschings bis in die Nacht hinein tanzen dürfen. Das haben wir uns redlich zu Nutze gemacht, wir haben getanzt, wir haben unsern Wein getrunken, wir find in dem lustigen Sonnen¬ schein spazieren gegangen; Herz und Kopf und Taschen, Alles leicht; in der Tasche steckte nämlich kein Metall, mir die Papierzettel. Man kann auch dabei glücklich sein. Nur hier und da steht man ein mürrisches Gesicht, und Hort in einer Ecke einer ruhi¬ gen Kneipe manchmal noch leise raisonniren, die Meisten freilich vermeiden auch das. - Aber sonderbar, auch bei den Bedenklichen, Oppositionellen, welche der Regierung im Stillen zürnen und die Faust in der Tasche ballen, herrscht eine fabelhaste Zuver¬ sicht zu dem guten Stern Oestreichs. Der letzte Bankausweis gab so viel zu denken, das Agio sür Silber ist ans 14, das sür Gold auf 21 gestiegen, auf auswärtigen 55*

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 9, 1850, I. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341568_92822/443>, abgerufen am 21.06.2024.