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Die Grenzboten. Jg. 9, 1850, I. Semester. I. Band.

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Veröffentlichung dieser Resultate übermäßigen Besorgnissen und der schon daraus her¬
vorgehenden Theuerung gesteuert wird. Wer das Detail nachlesen will, den verweisen
wir auf die Beilage zum Preußischen Staatsanzeiger Ur. 36, und lassen hier die all¬
gemeinen Bemerkungen folgen:

An Getreide und Erbsen hat in der ganzen Monarchie eine mehr als reichliche
Durchschnittsernte stattgefunden, die Kartoffelernte aber war im Ganzen um 21 pCt.,
also um mehr als ein Fünftel geringer, als sie nach dem Durchschnittsertrage hätte
sein dürfe", und dieser Ausfall findet schon seit vier Jahren statt.

Was speziell das Wintergetreide anlangt, so ist bei dem Weizen im ganzen 1 pCt.
über den Durchschnitt geerntet worden, d.h. es findet sich noch ein Ueberschuß von
3 0 0,0 0 0 Scheffeln über die 30 Millionen Scheffel, welche eine Durch¬
schnitt Lernte liefern soll.

Eben so hat der Roggen im Ganzen einen Mehrertrag von 7 pCt. geliefert, d. h.
statt der 70 Millionen Scheffel, die als eine Durchschnittsernte be¬
trachtet werden können, sind 74,900,000 oder nahe 5 Millionen Scheffel
mehr erbaut worden, genug, um die gesunkenen Noggeupreise zu erklären, zumal
wenn man hinzunimmt, daß schon das Jahr 1847 (unmittelbar nach dem Nothjahre)
ein mehr von 22 pCt., und das Jahr 1848 von 4 pCt. gegeben hatte, also in jenem
15,400.000, in diesem 2,800,000 Scheffel über den Bedarf erbaut worden waren.--
Allerdings hat der Ausfall an Kartoffeln, ganz abgesehen von dem wahrscheinlich nicht un¬
bedeutend verminderten Anbau derselben, durchschnittlich in jedem der drei verflosse¬
nen Jahre 22 pCt. des früheren Durchschnittscrtrages, welcher nicht unwahrscheinlich
aus mindestens 160 Millionen Scheffel im Jahre sich belaufen hat, betragen
und es würde hiernach der Ausfall in der Ernte dieses soj wichtigen Nahrungsmittels
in den letzten drei Jahren die bedeutende Höhe von über 100 Millionen Scheffeln er¬
reichen; indessen hat doch dieser Mindercrtrag wahrscheinlich die zur menschlichen Nah¬
rung bestimmte Quantität viel weniger betroffen, als den für das Futter der Thiere
und den Brennbetricb bestimmten Antheil. Jedenfalls aber wird er durch den Nah¬
rungswerth des in den letzten drei Jahren mehr erbauten Roggens (über 23 Millionen
Scheffel) hinlänglich gedeckt.

Wenn nun aber hiernach die Ernte des verflossenen Jahres im Ganzen eine be¬
friedigende erscheint, so zeigt sich doch eine sehr große Verschiedenheit derselben hinsicht¬
lich der einzelnen Provinzen. Wenn namentlich Preußen, Posen und Schlesien in den
Cerealien und den Erbsen eine sehr reiche und die beiden letztgenannten Provinzen so¬
gar anch in den Kartoffeln eine befriedigende Ernte gemacht haben, wenn in Preußen
ein außerordentlicher, in Posen ein reichlicher und in Schlesien ein genügender Stroh¬
gewinn stattgefunden hat, und wenn in allen 3 Provinzen auch die Heuernte nicht fehl¬
geschlagen ist, so hat dagegen das auch in seinen natürlichen Bodenverhältnissen im
Ganzen viel weniger begünstigte Pommern, namentlich der lange Küstenstrich zwischen
Oder und Weichsel, nicht blos in allen Frnchtgattuugen, besonders in den dort so un¬
entbehrlichen Kartoffeln, sondern auch in Raps und Rübsen, Stroh und Heu den aller-
empfindlichsten Ausfall erlitten. Wird dazugerechnct, baß gerade dieser Landstrich vor¬
zugsweise schwer durch den dänischen Krieg heimgesucht worden ist, daß der dort über¬
haupt nicht lebhafte Verkehr fast gänzlich gehemmt wurde und daß endlich die Preise
des vorzugsweise dort gebauten Roggens so gesunken sind, daß kaum die Productions-
kosten gedeckt werden, so wird man nicht in Abrede stellen können, daß Pommern die
Bewahrung des alten Ruhmes der Tapferkeit und Treue durch schwere Opfer hat er¬
kaufen müssen. Nur in Beziehung auf die Wolle hat auch Pommern an dem allgemei¬
nen reichlicheren Ertrage des verflossenen Jahres, und zwar in bevorzugtem Maße, theil¬
genommen. Die Schur beträgt dort 6^ pCt. mehr als der Durchschnitt, während sie
im Ganzen denselben nur um 3H pCt^ übersteigt. -- Indessen, wenn auch hinzuge-


Veröffentlichung dieser Resultate übermäßigen Besorgnissen und der schon daraus her¬
vorgehenden Theuerung gesteuert wird. Wer das Detail nachlesen will, den verweisen
wir auf die Beilage zum Preußischen Staatsanzeiger Ur. 36, und lassen hier die all¬
gemeinen Bemerkungen folgen:

An Getreide und Erbsen hat in der ganzen Monarchie eine mehr als reichliche
Durchschnittsernte stattgefunden, die Kartoffelernte aber war im Ganzen um 21 pCt.,
also um mehr als ein Fünftel geringer, als sie nach dem Durchschnittsertrage hätte
sein dürfe», und dieser Ausfall findet schon seit vier Jahren statt.

Was speziell das Wintergetreide anlangt, so ist bei dem Weizen im ganzen 1 pCt.
über den Durchschnitt geerntet worden, d.h. es findet sich noch ein Ueberschuß von
3 0 0,0 0 0 Scheffeln über die 30 Millionen Scheffel, welche eine Durch¬
schnitt Lernte liefern soll.

Eben so hat der Roggen im Ganzen einen Mehrertrag von 7 pCt. geliefert, d. h.
statt der 70 Millionen Scheffel, die als eine Durchschnittsernte be¬
trachtet werden können, sind 74,900,000 oder nahe 5 Millionen Scheffel
mehr erbaut worden, genug, um die gesunkenen Noggeupreise zu erklären, zumal
wenn man hinzunimmt, daß schon das Jahr 1847 (unmittelbar nach dem Nothjahre)
ein mehr von 22 pCt., und das Jahr 1848 von 4 pCt. gegeben hatte, also in jenem
15,400.000, in diesem 2,800,000 Scheffel über den Bedarf erbaut worden waren.—
Allerdings hat der Ausfall an Kartoffeln, ganz abgesehen von dem wahrscheinlich nicht un¬
bedeutend verminderten Anbau derselben, durchschnittlich in jedem der drei verflosse¬
nen Jahre 22 pCt. des früheren Durchschnittscrtrages, welcher nicht unwahrscheinlich
aus mindestens 160 Millionen Scheffel im Jahre sich belaufen hat, betragen
und es würde hiernach der Ausfall in der Ernte dieses soj wichtigen Nahrungsmittels
in den letzten drei Jahren die bedeutende Höhe von über 100 Millionen Scheffeln er¬
reichen; indessen hat doch dieser Mindercrtrag wahrscheinlich die zur menschlichen Nah¬
rung bestimmte Quantität viel weniger betroffen, als den für das Futter der Thiere
und den Brennbetricb bestimmten Antheil. Jedenfalls aber wird er durch den Nah¬
rungswerth des in den letzten drei Jahren mehr erbauten Roggens (über 23 Millionen
Scheffel) hinlänglich gedeckt.

Wenn nun aber hiernach die Ernte des verflossenen Jahres im Ganzen eine be¬
friedigende erscheint, so zeigt sich doch eine sehr große Verschiedenheit derselben hinsicht¬
lich der einzelnen Provinzen. Wenn namentlich Preußen, Posen und Schlesien in den
Cerealien und den Erbsen eine sehr reiche und die beiden letztgenannten Provinzen so¬
gar anch in den Kartoffeln eine befriedigende Ernte gemacht haben, wenn in Preußen
ein außerordentlicher, in Posen ein reichlicher und in Schlesien ein genügender Stroh¬
gewinn stattgefunden hat, und wenn in allen 3 Provinzen auch die Heuernte nicht fehl¬
geschlagen ist, so hat dagegen das auch in seinen natürlichen Bodenverhältnissen im
Ganzen viel weniger begünstigte Pommern, namentlich der lange Küstenstrich zwischen
Oder und Weichsel, nicht blos in allen Frnchtgattuugen, besonders in den dort so un¬
entbehrlichen Kartoffeln, sondern auch in Raps und Rübsen, Stroh und Heu den aller-
empfindlichsten Ausfall erlitten. Wird dazugerechnct, baß gerade dieser Landstrich vor¬
zugsweise schwer durch den dänischen Krieg heimgesucht worden ist, daß der dort über¬
haupt nicht lebhafte Verkehr fast gänzlich gehemmt wurde und daß endlich die Preise
des vorzugsweise dort gebauten Roggens so gesunken sind, daß kaum die Productions-
kosten gedeckt werden, so wird man nicht in Abrede stellen können, daß Pommern die
Bewahrung des alten Ruhmes der Tapferkeit und Treue durch schwere Opfer hat er¬
kaufen müssen. Nur in Beziehung auf die Wolle hat auch Pommern an dem allgemei¬
nen reichlicheren Ertrage des verflossenen Jahres, und zwar in bevorzugtem Maße, theil¬
genommen. Die Schur beträgt dort 6^ pCt. mehr als der Durchschnitt, während sie
im Ganzen denselben nur um 3H pCt^ übersteigt. — Indessen, wenn auch hinzuge-


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[0442] Veröffentlichung dieser Resultate übermäßigen Besorgnissen und der schon daraus her¬ vorgehenden Theuerung gesteuert wird. Wer das Detail nachlesen will, den verweisen wir auf die Beilage zum Preußischen Staatsanzeiger Ur. 36, und lassen hier die all¬ gemeinen Bemerkungen folgen: An Getreide und Erbsen hat in der ganzen Monarchie eine mehr als reichliche Durchschnittsernte stattgefunden, die Kartoffelernte aber war im Ganzen um 21 pCt., also um mehr als ein Fünftel geringer, als sie nach dem Durchschnittsertrage hätte sein dürfe», und dieser Ausfall findet schon seit vier Jahren statt. Was speziell das Wintergetreide anlangt, so ist bei dem Weizen im ganzen 1 pCt. über den Durchschnitt geerntet worden, d.h. es findet sich noch ein Ueberschuß von 3 0 0,0 0 0 Scheffeln über die 30 Millionen Scheffel, welche eine Durch¬ schnitt Lernte liefern soll. Eben so hat der Roggen im Ganzen einen Mehrertrag von 7 pCt. geliefert, d. h. statt der 70 Millionen Scheffel, die als eine Durchschnittsernte be¬ trachtet werden können, sind 74,900,000 oder nahe 5 Millionen Scheffel mehr erbaut worden, genug, um die gesunkenen Noggeupreise zu erklären, zumal wenn man hinzunimmt, daß schon das Jahr 1847 (unmittelbar nach dem Nothjahre) ein mehr von 22 pCt., und das Jahr 1848 von 4 pCt. gegeben hatte, also in jenem 15,400.000, in diesem 2,800,000 Scheffel über den Bedarf erbaut worden waren.— Allerdings hat der Ausfall an Kartoffeln, ganz abgesehen von dem wahrscheinlich nicht un¬ bedeutend verminderten Anbau derselben, durchschnittlich in jedem der drei verflosse¬ nen Jahre 22 pCt. des früheren Durchschnittscrtrages, welcher nicht unwahrscheinlich aus mindestens 160 Millionen Scheffel im Jahre sich belaufen hat, betragen und es würde hiernach der Ausfall in der Ernte dieses soj wichtigen Nahrungsmittels in den letzten drei Jahren die bedeutende Höhe von über 100 Millionen Scheffeln er¬ reichen; indessen hat doch dieser Mindercrtrag wahrscheinlich die zur menschlichen Nah¬ rung bestimmte Quantität viel weniger betroffen, als den für das Futter der Thiere und den Brennbetricb bestimmten Antheil. Jedenfalls aber wird er durch den Nah¬ rungswerth des in den letzten drei Jahren mehr erbauten Roggens (über 23 Millionen Scheffel) hinlänglich gedeckt. Wenn nun aber hiernach die Ernte des verflossenen Jahres im Ganzen eine be¬ friedigende erscheint, so zeigt sich doch eine sehr große Verschiedenheit derselben hinsicht¬ lich der einzelnen Provinzen. Wenn namentlich Preußen, Posen und Schlesien in den Cerealien und den Erbsen eine sehr reiche und die beiden letztgenannten Provinzen so¬ gar anch in den Kartoffeln eine befriedigende Ernte gemacht haben, wenn in Preußen ein außerordentlicher, in Posen ein reichlicher und in Schlesien ein genügender Stroh¬ gewinn stattgefunden hat, und wenn in allen 3 Provinzen auch die Heuernte nicht fehl¬ geschlagen ist, so hat dagegen das auch in seinen natürlichen Bodenverhältnissen im Ganzen viel weniger begünstigte Pommern, namentlich der lange Küstenstrich zwischen Oder und Weichsel, nicht blos in allen Frnchtgattuugen, besonders in den dort so un¬ entbehrlichen Kartoffeln, sondern auch in Raps und Rübsen, Stroh und Heu den aller- empfindlichsten Ausfall erlitten. Wird dazugerechnct, baß gerade dieser Landstrich vor¬ zugsweise schwer durch den dänischen Krieg heimgesucht worden ist, daß der dort über¬ haupt nicht lebhafte Verkehr fast gänzlich gehemmt wurde und daß endlich die Preise des vorzugsweise dort gebauten Roggens so gesunken sind, daß kaum die Productions- kosten gedeckt werden, so wird man nicht in Abrede stellen können, daß Pommern die Bewahrung des alten Ruhmes der Tapferkeit und Treue durch schwere Opfer hat er¬ kaufen müssen. Nur in Beziehung auf die Wolle hat auch Pommern an dem allgemei¬ nen reichlicheren Ertrage des verflossenen Jahres, und zwar in bevorzugtem Maße, theil¬ genommen. Die Schur beträgt dort 6^ pCt. mehr als der Durchschnitt, während sie im Ganzen denselben nur um 3H pCt^ übersteigt. — Indessen, wenn auch hinzuge-

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 9, 1850, I. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341568_92822/442>, abgerufen am 21.06.2024.