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Die Grenzboten. Jg. 9, 1850, I. Semester. I. Band.

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Courier's Warnung vor blumenreichen Styl nicht zu Herzen genommen zusahen scheint,
auf der Tribune von seinen Beziehungen zu Thiers sagte: Wir Beide haben zusammen
auf dem do,rü n-tviiv >In I^>""ki!ne>>i" ennsUuuionvIli-geschwommen -- da begann sogleich
die Montagne mit Heller Stimme das bekannte Volkslied: >,.4clivu ">on holen n"öl"!" :c.
zu singen, und zwar so beharrlich, daß die Sitzung suspendirt werden mußte. Was
sagen Sie zu solchen Zuständen? Ist das nicht unwürdig und widerlich? Aber man
muß die Verhältnisse näher betrachten, um zu der Ueberzeugung zu gelangen, daß sie,
wie sie jetzt find, unmöglich Bestand haben können. Ich versichere Sie, daß mir, so
oft ich aus der Nationalversammlung komme auereint
Alfred S. , Paris wie ein großes Irrenhs sch,
in welchem ich eben die Zelle der Gefährlichen besucht habe.

Das Landesöconoinierollegium und die Resultate der Grille von 18^9 im preu¬
ßischen Staate. -- Das Landesöconomiecolleginm, eine Schöpfung des jetzigen Königs
von Preußen, seiner Zusammensetzung nach bekanntlich ein berathendes Kollegium aus
landwirthschaftlichen Autoritäten und einigen Mimsterialbeamten der betreffenden Ressorts,
hat in den wenigen Jahren seiner Existenz die Landescultur vielfach und bedeutsam ge¬
fordert; uicht nur dadurch, daß es der Staatsregierung durch seine Gutachten und
Vorschlage den Weg angab, auf welchem der Staat zum Gedeihen des Ackerbaus und
seiner technischen Gewerbe beitragen müsse (die Ackerbauschuleu, die belgische Flachsbe¬
reitung), sondern vielleicht noch mehr dadurch, daß es einen Mittelpunkt abgab sür die
freien Associationen der Landwuthe, die Resultate der Local- und Provinzialvereine,
ihre Beobachtungen und Erfahrungen sammelnd und verarbeitend.

Seit einigen Jahren hat dies Kollegium Nachweise über den Ausfall der Ernte
in sämmtlichen Provinzen des Staats gesammelt. Es hat dabei, um ein Resultat zu
erreiche", einen eigenthümlichen Weg eingeschlagen. Die Ermittelung des Erntecrtrags
nach Scheffeln durch Inventur der einzelnen Wirthschaften, ist sehr schwierig, ja un¬
möglich. Dagegen kann jeder erfahrene Landwirth nach einigen angestellten Proben
genau augeben, wie sich die beste Ernte zu dem normalen Ertrage seiner Aecker ver¬
hält, und so ungern er die gewonnene Scheffclzahl angibt, mit den Verhältnißzahlen
seines Ertrages zurückzuhalten hat er keinen Grund. Das LandeSöcvnvmiecollegium
hat demnach ans allen Theilen der Monarchie tabellarische Berichte verlangt, in welchen
das Ernteresultat der einzelnen Feldfrüchte in Zahlen so ausgedrückt ist, daß die Durch¬
schnittsernte der Gegend 1 angenommen wird. Ein Ernteertrag, welcher nicht grö¬
ßer wäre als eine halbe normale Ernte, wird in der Liste bezeichnet mit 0,50 n. s. f.
Durch diese Methode wurde der Zweck erreicht, eine Uebersicht zu gewinnen über Man¬
gel oder Ueberfluß der einzelnen Gegenden; um so vollständiger, da diese Localberichte
von landwirthschaftlichen Vereinen ausgehn und die Ziffern derselben wieder die Mittel¬
zahl einer Menge von einzelnen Angaben sind. Das Landesöcouvmiecolleginm hat die
Resultate zuerst nach Regierungsbezirken, dann nach Provinzen zusammengestellt, und
eine Generalübersicht über die Ernte der ganzen Monarchie zugefügt. Diese S-eobach-
tungen sind nicht nur von höchster Wichtigkeit für den Nationalöcvnomcn, sondern auch
von Interesse für jeden denkenden Menschen, dem eS nicht gleichgiltig ist, ob er und
seine Mitbrüder die nothwendigsten Nahrungsmittel theuer odcr billig einkaufen und ob
sein Vaterland im nächsten Jahre Ueberfluß an denselben oder eine Theurung zu er¬
warten hat. Die Grenzboten können sich deshalb nicht versagen, ihren Lesern die
Hauptresultate im Auszug mitzutheilen, trotz der vielen Zahlen, welche ihnen ein sehr
geschäftsmäßiges Aussehn geben. Der Vortheil, welcher sür den Staat ans dieser Zu¬
sammenstellung hervorgeht, ist zunächst, daß er kurz nach der Ernte erfährt, ob Zufuhr
von Außer und in welchen Gegenden dieselbe nothwendig sein werde, serner daß die
Speculation der Privaten ans die richtigen Wege geführt werden kann, und daß durch


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Courier's Warnung vor blumenreichen Styl nicht zu Herzen genommen zusahen scheint,
auf der Tribune von seinen Beziehungen zu Thiers sagte: Wir Beide haben zusammen
auf dem do,rü n-tviiv >In I^>»«ki!ne>>i« ennsUuuionvIli-geschwommen — da begann sogleich
die Montagne mit Heller Stimme das bekannte Volkslied: >,.4clivu »>on holen n»öl»!" :c.
zu singen, und zwar so beharrlich, daß die Sitzung suspendirt werden mußte. Was
sagen Sie zu solchen Zuständen? Ist das nicht unwürdig und widerlich? Aber man
muß die Verhältnisse näher betrachten, um zu der Ueberzeugung zu gelangen, daß sie,
wie sie jetzt find, unmöglich Bestand haben können. Ich versichere Sie, daß mir, so
oft ich aus der Nationalversammlung komme auereint
Alfred S. , Paris wie ein großes Irrenhs sch,
in welchem ich eben die Zelle der Gefährlichen besucht habe.

Das Landesöconoinierollegium und die Resultate der Grille von 18^9 im preu¬
ßischen Staate. — Das Landesöconomiecolleginm, eine Schöpfung des jetzigen Königs
von Preußen, seiner Zusammensetzung nach bekanntlich ein berathendes Kollegium aus
landwirthschaftlichen Autoritäten und einigen Mimsterialbeamten der betreffenden Ressorts,
hat in den wenigen Jahren seiner Existenz die Landescultur vielfach und bedeutsam ge¬
fordert; uicht nur dadurch, daß es der Staatsregierung durch seine Gutachten und
Vorschlage den Weg angab, auf welchem der Staat zum Gedeihen des Ackerbaus und
seiner technischen Gewerbe beitragen müsse (die Ackerbauschuleu, die belgische Flachsbe¬
reitung), sondern vielleicht noch mehr dadurch, daß es einen Mittelpunkt abgab sür die
freien Associationen der Landwuthe, die Resultate der Local- und Provinzialvereine,
ihre Beobachtungen und Erfahrungen sammelnd und verarbeitend.

Seit einigen Jahren hat dies Kollegium Nachweise über den Ausfall der Ernte
in sämmtlichen Provinzen des Staats gesammelt. Es hat dabei, um ein Resultat zu
erreiche», einen eigenthümlichen Weg eingeschlagen. Die Ermittelung des Erntecrtrags
nach Scheffeln durch Inventur der einzelnen Wirthschaften, ist sehr schwierig, ja un¬
möglich. Dagegen kann jeder erfahrene Landwirth nach einigen angestellten Proben
genau augeben, wie sich die beste Ernte zu dem normalen Ertrage seiner Aecker ver¬
hält, und so ungern er die gewonnene Scheffclzahl angibt, mit den Verhältnißzahlen
seines Ertrages zurückzuhalten hat er keinen Grund. Das LandeSöcvnvmiecollegium
hat demnach ans allen Theilen der Monarchie tabellarische Berichte verlangt, in welchen
das Ernteresultat der einzelnen Feldfrüchte in Zahlen so ausgedrückt ist, daß die Durch¬
schnittsernte der Gegend 1 angenommen wird. Ein Ernteertrag, welcher nicht grö¬
ßer wäre als eine halbe normale Ernte, wird in der Liste bezeichnet mit 0,50 n. s. f.
Durch diese Methode wurde der Zweck erreicht, eine Uebersicht zu gewinnen über Man¬
gel oder Ueberfluß der einzelnen Gegenden; um so vollständiger, da diese Localberichte
von landwirthschaftlichen Vereinen ausgehn und die Ziffern derselben wieder die Mittel¬
zahl einer Menge von einzelnen Angaben sind. Das Landesöcouvmiecolleginm hat die
Resultate zuerst nach Regierungsbezirken, dann nach Provinzen zusammengestellt, und
eine Generalübersicht über die Ernte der ganzen Monarchie zugefügt. Diese S-eobach-
tungen sind nicht nur von höchster Wichtigkeit für den Nationalöcvnomcn, sondern auch
von Interesse für jeden denkenden Menschen, dem eS nicht gleichgiltig ist, ob er und
seine Mitbrüder die nothwendigsten Nahrungsmittel theuer odcr billig einkaufen und ob
sein Vaterland im nächsten Jahre Ueberfluß an denselben oder eine Theurung zu er¬
warten hat. Die Grenzboten können sich deshalb nicht versagen, ihren Lesern die
Hauptresultate im Auszug mitzutheilen, trotz der vielen Zahlen, welche ihnen ein sehr
geschäftsmäßiges Aussehn geben. Der Vortheil, welcher sür den Staat ans dieser Zu¬
sammenstellung hervorgeht, ist zunächst, daß er kurz nach der Ernte erfährt, ob Zufuhr
von Außer und in welchen Gegenden dieselbe nothwendig sein werde, serner daß die
Speculation der Privaten ans die richtigen Wege geführt werden kann, und daß durch


Grenzboten. i. 18S0. 55
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[0441] Courier's Warnung vor blumenreichen Styl nicht zu Herzen genommen zusahen scheint, auf der Tribune von seinen Beziehungen zu Thiers sagte: Wir Beide haben zusammen auf dem do,rü n-tviiv >In I^>»«ki!ne>>i« ennsUuuionvIli-geschwommen — da begann sogleich die Montagne mit Heller Stimme das bekannte Volkslied: >,.4clivu »>on holen n»öl»!" :c. zu singen, und zwar so beharrlich, daß die Sitzung suspendirt werden mußte. Was sagen Sie zu solchen Zuständen? Ist das nicht unwürdig und widerlich? Aber man muß die Verhältnisse näher betrachten, um zu der Ueberzeugung zu gelangen, daß sie, wie sie jetzt find, unmöglich Bestand haben können. Ich versichere Sie, daß mir, so oft ich aus der Nationalversammlung komme auereint Alfred S. , Paris wie ein großes Irrenhs sch, in welchem ich eben die Zelle der Gefährlichen besucht habe. Das Landesöconoinierollegium und die Resultate der Grille von 18^9 im preu¬ ßischen Staate. — Das Landesöconomiecolleginm, eine Schöpfung des jetzigen Königs von Preußen, seiner Zusammensetzung nach bekanntlich ein berathendes Kollegium aus landwirthschaftlichen Autoritäten und einigen Mimsterialbeamten der betreffenden Ressorts, hat in den wenigen Jahren seiner Existenz die Landescultur vielfach und bedeutsam ge¬ fordert; uicht nur dadurch, daß es der Staatsregierung durch seine Gutachten und Vorschlage den Weg angab, auf welchem der Staat zum Gedeihen des Ackerbaus und seiner technischen Gewerbe beitragen müsse (die Ackerbauschuleu, die belgische Flachsbe¬ reitung), sondern vielleicht noch mehr dadurch, daß es einen Mittelpunkt abgab sür die freien Associationen der Landwuthe, die Resultate der Local- und Provinzialvereine, ihre Beobachtungen und Erfahrungen sammelnd und verarbeitend. Seit einigen Jahren hat dies Kollegium Nachweise über den Ausfall der Ernte in sämmtlichen Provinzen des Staats gesammelt. Es hat dabei, um ein Resultat zu erreiche», einen eigenthümlichen Weg eingeschlagen. Die Ermittelung des Erntecrtrags nach Scheffeln durch Inventur der einzelnen Wirthschaften, ist sehr schwierig, ja un¬ möglich. Dagegen kann jeder erfahrene Landwirth nach einigen angestellten Proben genau augeben, wie sich die beste Ernte zu dem normalen Ertrage seiner Aecker ver¬ hält, und so ungern er die gewonnene Scheffclzahl angibt, mit den Verhältnißzahlen seines Ertrages zurückzuhalten hat er keinen Grund. Das LandeSöcvnvmiecollegium hat demnach ans allen Theilen der Monarchie tabellarische Berichte verlangt, in welchen das Ernteresultat der einzelnen Feldfrüchte in Zahlen so ausgedrückt ist, daß die Durch¬ schnittsernte der Gegend 1 angenommen wird. Ein Ernteertrag, welcher nicht grö¬ ßer wäre als eine halbe normale Ernte, wird in der Liste bezeichnet mit 0,50 n. s. f. Durch diese Methode wurde der Zweck erreicht, eine Uebersicht zu gewinnen über Man¬ gel oder Ueberfluß der einzelnen Gegenden; um so vollständiger, da diese Localberichte von landwirthschaftlichen Vereinen ausgehn und die Ziffern derselben wieder die Mittel¬ zahl einer Menge von einzelnen Angaben sind. Das Landesöcouvmiecolleginm hat die Resultate zuerst nach Regierungsbezirken, dann nach Provinzen zusammengestellt, und eine Generalübersicht über die Ernte der ganzen Monarchie zugefügt. Diese S-eobach- tungen sind nicht nur von höchster Wichtigkeit für den Nationalöcvnomcn, sondern auch von Interesse für jeden denkenden Menschen, dem eS nicht gleichgiltig ist, ob er und seine Mitbrüder die nothwendigsten Nahrungsmittel theuer odcr billig einkaufen und ob sein Vaterland im nächsten Jahre Ueberfluß an denselben oder eine Theurung zu er¬ warten hat. Die Grenzboten können sich deshalb nicht versagen, ihren Lesern die Hauptresultate im Auszug mitzutheilen, trotz der vielen Zahlen, welche ihnen ein sehr geschäftsmäßiges Aussehn geben. Der Vortheil, welcher sür den Staat ans dieser Zu¬ sammenstellung hervorgeht, ist zunächst, daß er kurz nach der Ernte erfährt, ob Zufuhr von Außer und in welchen Gegenden dieselbe nothwendig sein werde, serner daß die Speculation der Privaten ans die richtigen Wege geführt werden kann, und daß durch Grenzboten. i. 18S0. 55

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 9, 1850, I. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341568_92822/441>, abgerufen am 21.06.2024.