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Die Grenzboten. Jg. 9, 1850, I. Semester. I. Band.

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Im Großherzogthum Posen ereignen sich bisweilen ftltsamliche Geschichten. Ich
will den Grenzboten erzählen, wie neulich der Propst von Golcjewko zum rothen Adler¬
orden gekommen ist. Der Mann ist von je ein treuer Anhänger Preußens gewesen,
er hat seinen zahlreichen Gemeinden als gewissenhafter Seelsorger vorgestanden und
wenn Sie den langen blassen Herrn mit den reinen, offnen Augen inmitten der Schaar
seinem von Ungarwein aufgedunsenen, und glotzäugige" Amtsbruder erblicken sollten,
Sie würden in ihm sofort den Priester erkennen, wie er sein soll vor Gott und den
Menschen. Die Posener Negierung und der Erzbischof von Gnesen- hatten zu vielfache
Gelegenheit den Propst näher kennen^ und achten zu lernen, als daß sie nicht daran
hätten denken sollen, ihn auszuzeichnen. Die Stelle eines Regierungs- und Schwaches
sollte ihm gleichzeitig mit einem Canonicat übertragen werden; weltliche und geistliche
Behörden waren darin vollkommen einig; da kam das Jahr 1848 und mit ihm er¬
neuerte sich der Kampf der Nationalitäten im Großherzogthum. Ein Wink, des Erz¬
bisch oss^ genügte und mehrere meiner schlesischen Studiengenossen, die im Großherzogthum
Propsteien haben, verlernten plötzlich ihr Deutsch, denn jeder Geistliche sollte Pole, und
nichts als- Feind der- Deutschen sein. Mein Propst blieb was er war, ein Seelsorger,
der, dem Kaiser gibt, was des Kaisers ist, und Gott was Gottes ist. Redlich bekämpfte
er Lüge und Heuchelei, die auf den Kanzeln, in den Schulen, in den Versammlungen
der, -Polen sich immer breiter machten. Er hielt mit den Deutschen, die von der Kon¬
stitution für das gestimmte Vaterland Heil und Segen erwarteten und bei den Ver¬
sammlungen zu den Wahlen, so wie bei diesen selbst bewies- er, mit ihm alle Wähler
aus seinen Gemeinden, daß sie keine Sondcrintcressen, vielmehr die Interessen des ganzen
durch und durch erschütterten Staates wahren wollten. Seit dieser Zeit ist mein Propst
Seitens seiner vorgesetzten geistlichen Behörden unausgesetzt verfolgt und gekränkte worden.
Als die Regierung die Verhandlungen mir dem Erzbischof über die Verleihung des
Canonicats und der Schulrathestelle fortsetzen wollte, erhielt sie, keine Antwort,; man
wurde dringender, erklärte, daß keine Antwort auch eine Antwort sei und daß man sich
hiernach zu benehmen wissen werde. Darauf ging ein Bericht des Erzbischofs über die
sittliche Verdorbenheit des Propstes bei der Negierung ein. Ich habe den Bericht ge¬
lesen; wie traurig ist-es doch , daß ein geistlicher Würdenträger durch solchen Lug und
Trug die Sache seiner Nation zu schirmen und zu fördern meint. Auf den dringenden
Wunsch des Propstes ließ- der Oberpräsident die strengste Untersuchung einleiten;, sie
ergab, was längst, feststand, daß der Propst- einen wahrhaft christlichen und namentlich
einen nüchternen Lebenswandel führte. Trotzdem daß so die Bedenken gegen die
Beförderung des-Propstes beseitigt waren, sträubte sich die geistliche Oberbehörde mit
Erfolg dawider. Endlich gab eine einflußreiche Persönlichkeit in Berlin dem allgemeinen
Unwillen über die (Manen des Erzbischofs Przyluski Worte, und trug den Fall dem
Cultusminister Ladenberg vor, seine Hülfe erbittend. Der Minister, nachdem er von.
Allem auf das genügendste unterrichtet war, versprach lebhaft und mit Entrüstung einem-
Mann, der mit Gefahr seines Lebens und seiner Habe 5er thätigste Kämpfer für die Regierung !
gewesen, Gerechtigkeit zu, verschaffen und den Widerstand des Erzbischofs zu beseitigen^
<r solle Schulrath, er solle auch Canonicus werden. Schon bedauerten wir einen tüch¬
tigen katholischen Priester aus unserer Nähe zu verlieren, aber unsere Resignation war
unnöthig; der Propst von Golcjewko ist nicht preußischer Schulrath, geschweige Canonicus
geworden. Der preußische Minister war schwächer, als der polnische Erzbischof. Doch
nein, es ist sür ihn aus Berlin ein Adlerorden angelangt, der ihm als einem redlichen
Unterthanen mehr sein wird als Canonicat und Schulrathsstelle, die ihm, wenigstens
wie jetzt die Sachen den Anschein haben, noch nicht sobald, vielleicht gar nicht zu Theil



Im Großherzogthum Posen ereignen sich bisweilen ftltsamliche Geschichten. Ich
will den Grenzboten erzählen, wie neulich der Propst von Golcjewko zum rothen Adler¬
orden gekommen ist. Der Mann ist von je ein treuer Anhänger Preußens gewesen,
er hat seinen zahlreichen Gemeinden als gewissenhafter Seelsorger vorgestanden und
wenn Sie den langen blassen Herrn mit den reinen, offnen Augen inmitten der Schaar
seinem von Ungarwein aufgedunsenen, und glotzäugige» Amtsbruder erblicken sollten,
Sie würden in ihm sofort den Priester erkennen, wie er sein soll vor Gott und den
Menschen. Die Posener Negierung und der Erzbischof von Gnesen- hatten zu vielfache
Gelegenheit den Propst näher kennen^ und achten zu lernen, als daß sie nicht daran
hätten denken sollen, ihn auszuzeichnen. Die Stelle eines Regierungs- und Schwaches
sollte ihm gleichzeitig mit einem Canonicat übertragen werden; weltliche und geistliche
Behörden waren darin vollkommen einig; da kam das Jahr 1848 und mit ihm er¬
neuerte sich der Kampf der Nationalitäten im Großherzogthum. Ein Wink, des Erz¬
bisch oss^ genügte und mehrere meiner schlesischen Studiengenossen, die im Großherzogthum
Propsteien haben, verlernten plötzlich ihr Deutsch, denn jeder Geistliche sollte Pole, und
nichts als- Feind der- Deutschen sein. Mein Propst blieb was er war, ein Seelsorger,
der, dem Kaiser gibt, was des Kaisers ist, und Gott was Gottes ist. Redlich bekämpfte
er Lüge und Heuchelei, die auf den Kanzeln, in den Schulen, in den Versammlungen
der, -Polen sich immer breiter machten. Er hielt mit den Deutschen, die von der Kon¬
stitution für das gestimmte Vaterland Heil und Segen erwarteten und bei den Ver¬
sammlungen zu den Wahlen, so wie bei diesen selbst bewies- er, mit ihm alle Wähler
aus seinen Gemeinden, daß sie keine Sondcrintcressen, vielmehr die Interessen des ganzen
durch und durch erschütterten Staates wahren wollten. Seit dieser Zeit ist mein Propst
Seitens seiner vorgesetzten geistlichen Behörden unausgesetzt verfolgt und gekränkte worden.
Als die Regierung die Verhandlungen mir dem Erzbischof über die Verleihung des
Canonicats und der Schulrathestelle fortsetzen wollte, erhielt sie, keine Antwort,; man
wurde dringender, erklärte, daß keine Antwort auch eine Antwort sei und daß man sich
hiernach zu benehmen wissen werde. Darauf ging ein Bericht des Erzbischofs über die
sittliche Verdorbenheit des Propstes bei der Negierung ein. Ich habe den Bericht ge¬
lesen; wie traurig ist-es doch , daß ein geistlicher Würdenträger durch solchen Lug und
Trug die Sache seiner Nation zu schirmen und zu fördern meint. Auf den dringenden
Wunsch des Propstes ließ- der Oberpräsident die strengste Untersuchung einleiten;, sie
ergab, was längst, feststand, daß der Propst- einen wahrhaft christlichen und namentlich
einen nüchternen Lebenswandel führte. Trotzdem daß so die Bedenken gegen die
Beförderung des-Propstes beseitigt waren, sträubte sich die geistliche Oberbehörde mit
Erfolg dawider. Endlich gab eine einflußreiche Persönlichkeit in Berlin dem allgemeinen
Unwillen über die (Manen des Erzbischofs Przyluski Worte, und trug den Fall dem
Cultusminister Ladenberg vor, seine Hülfe erbittend. Der Minister, nachdem er von.
Allem auf das genügendste unterrichtet war, versprach lebhaft und mit Entrüstung einem-
Mann, der mit Gefahr seines Lebens und seiner Habe 5er thätigste Kämpfer für die Regierung !
gewesen, Gerechtigkeit zu, verschaffen und den Widerstand des Erzbischofs zu beseitigen^
<r solle Schulrath, er solle auch Canonicus werden. Schon bedauerten wir einen tüch¬
tigen katholischen Priester aus unserer Nähe zu verlieren, aber unsere Resignation war
unnöthig; der Propst von Golcjewko ist nicht preußischer Schulrath, geschweige Canonicus
geworden. Der preußische Minister war schwächer, als der polnische Erzbischof. Doch
nein, es ist sür ihn aus Berlin ein Adlerorden angelangt, der ihm als einem redlichen
Unterthanen mehr sein wird als Canonicat und Schulrathsstelle, die ihm, wenigstens
wie jetzt die Sachen den Anschein haben, noch nicht sobald, vielleicht gar nicht zu Theil


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[0367] Im Großherzogthum Posen ereignen sich bisweilen ftltsamliche Geschichten. Ich will den Grenzboten erzählen, wie neulich der Propst von Golcjewko zum rothen Adler¬ orden gekommen ist. Der Mann ist von je ein treuer Anhänger Preußens gewesen, er hat seinen zahlreichen Gemeinden als gewissenhafter Seelsorger vorgestanden und wenn Sie den langen blassen Herrn mit den reinen, offnen Augen inmitten der Schaar seinem von Ungarwein aufgedunsenen, und glotzäugige» Amtsbruder erblicken sollten, Sie würden in ihm sofort den Priester erkennen, wie er sein soll vor Gott und den Menschen. Die Posener Negierung und der Erzbischof von Gnesen- hatten zu vielfache Gelegenheit den Propst näher kennen^ und achten zu lernen, als daß sie nicht daran hätten denken sollen, ihn auszuzeichnen. Die Stelle eines Regierungs- und Schwaches sollte ihm gleichzeitig mit einem Canonicat übertragen werden; weltliche und geistliche Behörden waren darin vollkommen einig; da kam das Jahr 1848 und mit ihm er¬ neuerte sich der Kampf der Nationalitäten im Großherzogthum. Ein Wink, des Erz¬ bisch oss^ genügte und mehrere meiner schlesischen Studiengenossen, die im Großherzogthum Propsteien haben, verlernten plötzlich ihr Deutsch, denn jeder Geistliche sollte Pole, und nichts als- Feind der- Deutschen sein. Mein Propst blieb was er war, ein Seelsorger, der, dem Kaiser gibt, was des Kaisers ist, und Gott was Gottes ist. Redlich bekämpfte er Lüge und Heuchelei, die auf den Kanzeln, in den Schulen, in den Versammlungen der, -Polen sich immer breiter machten. Er hielt mit den Deutschen, die von der Kon¬ stitution für das gestimmte Vaterland Heil und Segen erwarteten und bei den Ver¬ sammlungen zu den Wahlen, so wie bei diesen selbst bewies- er, mit ihm alle Wähler aus seinen Gemeinden, daß sie keine Sondcrintcressen, vielmehr die Interessen des ganzen durch und durch erschütterten Staates wahren wollten. Seit dieser Zeit ist mein Propst Seitens seiner vorgesetzten geistlichen Behörden unausgesetzt verfolgt und gekränkte worden. Als die Regierung die Verhandlungen mir dem Erzbischof über die Verleihung des Canonicats und der Schulrathestelle fortsetzen wollte, erhielt sie, keine Antwort,; man wurde dringender, erklärte, daß keine Antwort auch eine Antwort sei und daß man sich hiernach zu benehmen wissen werde. Darauf ging ein Bericht des Erzbischofs über die sittliche Verdorbenheit des Propstes bei der Negierung ein. Ich habe den Bericht ge¬ lesen; wie traurig ist-es doch , daß ein geistlicher Würdenträger durch solchen Lug und Trug die Sache seiner Nation zu schirmen und zu fördern meint. Auf den dringenden Wunsch des Propstes ließ- der Oberpräsident die strengste Untersuchung einleiten;, sie ergab, was längst, feststand, daß der Propst- einen wahrhaft christlichen und namentlich einen nüchternen Lebenswandel führte. Trotzdem daß so die Bedenken gegen die Beförderung des-Propstes beseitigt waren, sträubte sich die geistliche Oberbehörde mit Erfolg dawider. Endlich gab eine einflußreiche Persönlichkeit in Berlin dem allgemeinen Unwillen über die (Manen des Erzbischofs Przyluski Worte, und trug den Fall dem Cultusminister Ladenberg vor, seine Hülfe erbittend. Der Minister, nachdem er von. Allem auf das genügendste unterrichtet war, versprach lebhaft und mit Entrüstung einem- Mann, der mit Gefahr seines Lebens und seiner Habe 5er thätigste Kämpfer für die Regierung ! gewesen, Gerechtigkeit zu, verschaffen und den Widerstand des Erzbischofs zu beseitigen^ <r solle Schulrath, er solle auch Canonicus werden. Schon bedauerten wir einen tüch¬ tigen katholischen Priester aus unserer Nähe zu verlieren, aber unsere Resignation war unnöthig; der Propst von Golcjewko ist nicht preußischer Schulrath, geschweige Canonicus geworden. Der preußische Minister war schwächer, als der polnische Erzbischof. Doch nein, es ist sür ihn aus Berlin ein Adlerorden angelangt, der ihm als einem redlichen Unterthanen mehr sein wird als Canonicat und Schulrathsstelle, die ihm, wenigstens wie jetzt die Sachen den Anschein haben, noch nicht sobald, vielleicht gar nicht zu Theil

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 9, 1850, I. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341568_92822/367>, abgerufen am 27.06.2024.