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Die Grenzboten. Jg. 9, 1850, I. Semester. I. Band.

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bassama Svvab, und die noch viel lächerlichere Drohung n"; d-wtsä it NaA^"re
(rühre den Ungar nicht an) nachzudonnern?"

Bums, und schließt den ersten Band der Federzeichnungen.

Der 2. Band beginnt mit einer Schilderung des Militärs in Pesth während
der Revvlntivnsepoche. -- Herr v. Adlerstein schwatzt hier aus der Bedienten¬
stube, denn er erzählt, daß das Offiziercorps eine Beschwerdeschrift gegen die
Journalistik eingereicht habe, die aber das Justizministerium zurückwies. -- Die
Kasernen und Manuschastszimmer seien mit Emissären angefüllt gewesen, und Kos-
suth sei der Name Carl Albert tief in's Herz gegraben, (S. 12) diesem Robim. --
Die Truppen, welche gegen die raizischen Horden geschickt wurden, hätten sich,
(S. 15) meistens nur auf Scheinangriffe und blindes Feuern beschränkt; (S. 21)
aber heißt es, daß die Befehlshaber selbst großen Antheil an dem Treubruche der
Truppen genommen haben. -- Herr v. Adlerstein weiß jedoch selbst in dieser Branche
nichts Authentisches mitzutheilen, und es scheint, daß, was er S. 34 erzählt, zu
seinen größten Heldenthaten gehört: der größte Theil des Militärs hielt sich
verborgen.

Auch in dem nachfolgenden Kapitel: Aus dem Tagebuche eines Militärs,
wird darauf hingewiesen, welchen Antheil Hr. v. Adlerstein an der Bekämpfung
der Revolution hatte: S. 39. Ich befand mich im Stande (?) eines k. k. Corps,
welches während der Revolutionszeit zwar verwaist geblieben, dessen Offiziere und
sonstige Individuen (?) den ehrenvollen Muth bewiesen, der Nebellenregiernng die
Erklärung ihrer Unterwerfung standhaft zu verweigern."

Hr. v. Adlerstein verbarg sich endlich, und zum Lohne für den Unterstand,
den er gegen wirkliche oder eingebildete Gefahren für seine Person gewährt er¬
hielt, denunzirt er im Buche seinen Wirth als Anhänger Kossuth's, welcher Toaste
auf den Sieg der Ungarn ausbrachte, an demselben Tisch, wo der flüchtige Adler¬
stein mit Wein bewirthet wurde!!

Der Winterfeldzug in Ungarn 1848--1849 heißt ein neues Kapirel, dem
auch nicht ein einziger Moment der Wahrheit abzunehmen ist. Nur des Spaßes
wegen heben wir einige Aeußerungen heraus:

S. 70. Kossuth glaubte das Streben zur absoluten (!) Losreißung Ungarns
von der Monarchie mit erfolgreicher Sicherheit bauen zu dürfen; vereint mit dem
Sardeukönige Carl Albert begann er die Marioncttenlwrödie des schändlichsten
HochverratheS gegen Oestreich zu spielen.

S. 73. Bei allen Wiener Revolutionen wirkte zumeist ungarisches Geld.

74. Batthyanyi hat den 6. October in Wien gemachr.

75. Die nächsten Theilnehmer am Morde des Kriegsministers erhielten hiezu
von Kossuth selbst die nöthige Instruction.

Seite 133 beginnt ein Artikel: die deutsche Schaudpresse in Pesth; dabei
wird Hr. v. Adlerstein so wohl, denn dies ist sein Element, wo er wenigstens


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bassama Svvab, und die noch viel lächerlichere Drohung n«; d-wtsä it NaA^»re
(rühre den Ungar nicht an) nachzudonnern?"

Bums, und schließt den ersten Band der Federzeichnungen.

Der 2. Band beginnt mit einer Schilderung des Militärs in Pesth während
der Revvlntivnsepoche. — Herr v. Adlerstein schwatzt hier aus der Bedienten¬
stube, denn er erzählt, daß das Offiziercorps eine Beschwerdeschrift gegen die
Journalistik eingereicht habe, die aber das Justizministerium zurückwies. — Die
Kasernen und Manuschastszimmer seien mit Emissären angefüllt gewesen, und Kos-
suth sei der Name Carl Albert tief in's Herz gegraben, (S. 12) diesem Robim. —
Die Truppen, welche gegen die raizischen Horden geschickt wurden, hätten sich,
(S. 15) meistens nur auf Scheinangriffe und blindes Feuern beschränkt; (S. 21)
aber heißt es, daß die Befehlshaber selbst großen Antheil an dem Treubruche der
Truppen genommen haben. — Herr v. Adlerstein weiß jedoch selbst in dieser Branche
nichts Authentisches mitzutheilen, und es scheint, daß, was er S. 34 erzählt, zu
seinen größten Heldenthaten gehört: der größte Theil des Militärs hielt sich
verborgen.

Auch in dem nachfolgenden Kapitel: Aus dem Tagebuche eines Militärs,
wird darauf hingewiesen, welchen Antheil Hr. v. Adlerstein an der Bekämpfung
der Revolution hatte: S. 39. Ich befand mich im Stande (?) eines k. k. Corps,
welches während der Revolutionszeit zwar verwaist geblieben, dessen Offiziere und
sonstige Individuen (?) den ehrenvollen Muth bewiesen, der Nebellenregiernng die
Erklärung ihrer Unterwerfung standhaft zu verweigern."

Hr. v. Adlerstein verbarg sich endlich, und zum Lohne für den Unterstand,
den er gegen wirkliche oder eingebildete Gefahren für seine Person gewährt er¬
hielt, denunzirt er im Buche seinen Wirth als Anhänger Kossuth's, welcher Toaste
auf den Sieg der Ungarn ausbrachte, an demselben Tisch, wo der flüchtige Adler¬
stein mit Wein bewirthet wurde!!

Der Winterfeldzug in Ungarn 1848—1849 heißt ein neues Kapirel, dem
auch nicht ein einziger Moment der Wahrheit abzunehmen ist. Nur des Spaßes
wegen heben wir einige Aeußerungen heraus:

S. 70. Kossuth glaubte das Streben zur absoluten (!) Losreißung Ungarns
von der Monarchie mit erfolgreicher Sicherheit bauen zu dürfen; vereint mit dem
Sardeukönige Carl Albert begann er die Marioncttenlwrödie des schändlichsten
HochverratheS gegen Oestreich zu spielen.

S. 73. Bei allen Wiener Revolutionen wirkte zumeist ungarisches Geld.

74. Batthyanyi hat den 6. October in Wien gemachr.

75. Die nächsten Theilnehmer am Morde des Kriegsministers erhielten hiezu
von Kossuth selbst die nöthige Instruction.

Seite 133 beginnt ein Artikel: die deutsche Schaudpresse in Pesth; dabei
wird Hr. v. Adlerstein so wohl, denn dies ist sein Element, wo er wenigstens


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[0355] bassama Svvab, und die noch viel lächerlichere Drohung n«; d-wtsä it NaA^»re (rühre den Ungar nicht an) nachzudonnern?" Bums, und schließt den ersten Band der Federzeichnungen. Der 2. Band beginnt mit einer Schilderung des Militärs in Pesth während der Revvlntivnsepoche. — Herr v. Adlerstein schwatzt hier aus der Bedienten¬ stube, denn er erzählt, daß das Offiziercorps eine Beschwerdeschrift gegen die Journalistik eingereicht habe, die aber das Justizministerium zurückwies. — Die Kasernen und Manuschastszimmer seien mit Emissären angefüllt gewesen, und Kos- suth sei der Name Carl Albert tief in's Herz gegraben, (S. 12) diesem Robim. — Die Truppen, welche gegen die raizischen Horden geschickt wurden, hätten sich, (S. 15) meistens nur auf Scheinangriffe und blindes Feuern beschränkt; (S. 21) aber heißt es, daß die Befehlshaber selbst großen Antheil an dem Treubruche der Truppen genommen haben. — Herr v. Adlerstein weiß jedoch selbst in dieser Branche nichts Authentisches mitzutheilen, und es scheint, daß, was er S. 34 erzählt, zu seinen größten Heldenthaten gehört: der größte Theil des Militärs hielt sich verborgen. Auch in dem nachfolgenden Kapitel: Aus dem Tagebuche eines Militärs, wird darauf hingewiesen, welchen Antheil Hr. v. Adlerstein an der Bekämpfung der Revolution hatte: S. 39. Ich befand mich im Stande (?) eines k. k. Corps, welches während der Revolutionszeit zwar verwaist geblieben, dessen Offiziere und sonstige Individuen (?) den ehrenvollen Muth bewiesen, der Nebellenregiernng die Erklärung ihrer Unterwerfung standhaft zu verweigern." Hr. v. Adlerstein verbarg sich endlich, und zum Lohne für den Unterstand, den er gegen wirkliche oder eingebildete Gefahren für seine Person gewährt er¬ hielt, denunzirt er im Buche seinen Wirth als Anhänger Kossuth's, welcher Toaste auf den Sieg der Ungarn ausbrachte, an demselben Tisch, wo der flüchtige Adler¬ stein mit Wein bewirthet wurde!! Der Winterfeldzug in Ungarn 1848—1849 heißt ein neues Kapirel, dem auch nicht ein einziger Moment der Wahrheit abzunehmen ist. Nur des Spaßes wegen heben wir einige Aeußerungen heraus: S. 70. Kossuth glaubte das Streben zur absoluten (!) Losreißung Ungarns von der Monarchie mit erfolgreicher Sicherheit bauen zu dürfen; vereint mit dem Sardeukönige Carl Albert begann er die Marioncttenlwrödie des schändlichsten HochverratheS gegen Oestreich zu spielen. S. 73. Bei allen Wiener Revolutionen wirkte zumeist ungarisches Geld. 74. Batthyanyi hat den 6. October in Wien gemachr. 75. Die nächsten Theilnehmer am Morde des Kriegsministers erhielten hiezu von Kossuth selbst die nöthige Instruction. Seite 133 beginnt ein Artikel: die deutsche Schaudpresse in Pesth; dabei wird Hr. v. Adlerstein so wohl, denn dies ist sein Element, wo er wenigstens 44«

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 9, 1850, I. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341568_92822/355>, abgerufen am 27.06.2024.