Die Grenzboten. Jg. 9, 1850, I. Semester. I. Band.Tadelnswerthe Buchhändlerconcurrenz bei Macaulay's Geschichts- Ein neues deutsches Kunstblatt, redigirt von F. Eggers in Berlin, er¬ Verlag von F. L. Hevbig. -- Redacteure: Gustav Freytag und Julian Schmidt. Druck von Friedrich AndrS. Tadelnswerthe Buchhändlerconcurrenz bei Macaulay's Geschichts- Ein neues deutsches Kunstblatt, redigirt von F. Eggers in Berlin, er¬ Verlag von F. L. Hevbig. — Redacteure: Gustav Freytag und Julian Schmidt. Druck von Friedrich AndrS. <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0248" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/93071"/> <p xml:id="ID_791"> Tadelnswerthe Buchhändlerconcurrenz bei Macaulay's Geschichts-<lb/> werk. — Die große Wärme, mit welcher in Deutschland Macaulay's Geschichte Eng¬<lb/> lands seit Jacob II. in der Uebersetzung des Prof. Butan, Verlag von T. O. Weigel,<lb/> aufgenommen wurde, hat die Metzler'sehe Buchhandlung in Stuttgart verleitet, bei Aus¬<lb/> gabe einer zweiten Uebersetzung die frühere sehr lebhaft und sehr ungeschickt anzugreifen.<lb/> Nachdem sie die Uebersetzung der T. O. Weigel'schen Buchhandlung, welche wir im vo¬<lb/> rigen Jahrgang der Grenzboten bereits besprochen haben, bis ins kleinste Detail der<lb/> Einrichtung und Ausstellung nachgeahmt hat, wird sie so taktlos und ungerecht, daß<lb/> sie auf ihren Versenduugsfakturen, in ihrem Prospekt, ja sogar in öffentlichen Blättern<lb/> die Arbeit Butan's als sinnlos und falsch bezeichnet. — Es ist Pflicht der literarischen<lb/> Blätter, gegen dergleichen Aeußerungen eines schlechten Eigennutzes sehr entschieden auf¬<lb/> zutreten. Prof. Butan hat durch seine gekannte literarische und gelehrte Wirksamkeit<lb/> jedenfalls Anspruch auf eine achtungsvollere Behandlung erworben, durch ihren innern<lb/> Werth aber erlangt die Metzler'sehe Uebersetzung vollends nicht das Recht, auf die an-<lb/> ' dere verachtend herabzublicken. Die Butan'sche schließt sich enger an das Original, die<lb/> Metzler'sehe beabsichtigt freiere Uebertragung; während man bei der ersteren über die<lb/> Berechtigung mancher Eigenthümlichkeiten des Styls verschiedener Meinung sein kann,<lb/> trifft die zweite der Vorwurf, daß sie oft flüchtig und ungenau ist. Wer durch In-<lb/> vektiven und Schmähsucht seinen Concurrenten verächtlich machen will, verdient, daß der<lb/> Schaden, den solche Handlungsweise dem Geschmähten zufügen soll, ans sein eigenes<lb/> Unternehmen zurückfällt.</p><lb/> <p xml:id="ID_792"> Ein neues deutsches Kunstblatt, redigirt von F. Eggers in Berlin, er¬<lb/> scheint seit Anfang dieses Jahres im Verlage von N, und T. O. Weigel. Die Mit¬<lb/> arbeiter: Kugler, Waagen, Schnaase in Berlin, Passavant in Frankfurt, Wiegmann<lb/> in Düsseldorf, Schulz in Dresden, Förster in München, Eitelbergcr von Edelberg in<lb/> Wien garantiren Richtung und Werth dieses Wochenblattes. Außer Aufsätzen über bil¬<lb/> dende Kunst und Baukunst, bringt die Zeitschrift als Organ der deutschen Kunstvereine'die Notizen über Kunstausstellungen, Statistik und Thätigkeit der Vereine; außerdem<lb/> Korrespondenzen über neue Arbeiten und Richtungen der Künstler und Kunst, und zu¬<lb/> letzt einen Anzeiger für artistische, literarische und antiquarische Ankündigungen. Ein<lb/> solches Blatt bedarf keiner Anpreisung; wir empfehlen dasselbe angelegentlich allen Künst¬<lb/> lern und Kunstfreunden unter unsern Lesern. Für die Vorstände der Kunstvereine aber<lb/> haben wir noch eine Bitte. Es ist dringend zu wünschen, daß sie dies Blatt nicht nur zu An¬<lb/> zeigen über ihre Ausstellungen :c. benützen, sondern auch zur möglichst vollständigen Mitthei¬<lb/> lung ihrer statistischen Verhältnisse, ihrer Mitgliederzahl, Geldmittel, Ankäufe und Bestellun¬<lb/> gen. Es ist gegenwärtig noch kaum möglich einen sicheren Ueberblick zu gewinnen über die<lb/> Gesammtthätigkeit der deutschen Kunstvereine, über die Summen, welche durch dieselben<lb/> jährlich für die Kunst verwendet, über die Künstlerkräfte welche dadurch gestützt und<lb/> erhalten werden und vor Allem über den Geschmack und die Neigungen des Publikums<lb/> in den verschiedenen Gegenden Deutschlands. Und doch wäre es für die Künstler so¬<lb/> wohl, als den Culturhistoriker höchst interessant und nützlich, darüber Gewisses zu er¬<lb/> fahren und manche überraschende Folgerungen würden sich daraus ziehen lassen. Grade,<lb/> in Deutschland, dem vielgetheilten, thut eine solche Darstellung Noth, sie wird nur<lb/> möglich durch detaillirte Vcreinsbcrichte aus allen Gegenden.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <note type="byline"> Verlag von F. L. Hevbig. — Redacteure: Gustav Freytag und Julian Schmidt.<lb/> Druck von Friedrich AndrS.</note><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0248]
Tadelnswerthe Buchhändlerconcurrenz bei Macaulay's Geschichts-
werk. — Die große Wärme, mit welcher in Deutschland Macaulay's Geschichte Eng¬
lands seit Jacob II. in der Uebersetzung des Prof. Butan, Verlag von T. O. Weigel,
aufgenommen wurde, hat die Metzler'sehe Buchhandlung in Stuttgart verleitet, bei Aus¬
gabe einer zweiten Uebersetzung die frühere sehr lebhaft und sehr ungeschickt anzugreifen.
Nachdem sie die Uebersetzung der T. O. Weigel'schen Buchhandlung, welche wir im vo¬
rigen Jahrgang der Grenzboten bereits besprochen haben, bis ins kleinste Detail der
Einrichtung und Ausstellung nachgeahmt hat, wird sie so taktlos und ungerecht, daß
sie auf ihren Versenduugsfakturen, in ihrem Prospekt, ja sogar in öffentlichen Blättern
die Arbeit Butan's als sinnlos und falsch bezeichnet. — Es ist Pflicht der literarischen
Blätter, gegen dergleichen Aeußerungen eines schlechten Eigennutzes sehr entschieden auf¬
zutreten. Prof. Butan hat durch seine gekannte literarische und gelehrte Wirksamkeit
jedenfalls Anspruch auf eine achtungsvollere Behandlung erworben, durch ihren innern
Werth aber erlangt die Metzler'sehe Uebersetzung vollends nicht das Recht, auf die an-
' dere verachtend herabzublicken. Die Butan'sche schließt sich enger an das Original, die
Metzler'sehe beabsichtigt freiere Uebertragung; während man bei der ersteren über die
Berechtigung mancher Eigenthümlichkeiten des Styls verschiedener Meinung sein kann,
trifft die zweite der Vorwurf, daß sie oft flüchtig und ungenau ist. Wer durch In-
vektiven und Schmähsucht seinen Concurrenten verächtlich machen will, verdient, daß der
Schaden, den solche Handlungsweise dem Geschmähten zufügen soll, ans sein eigenes
Unternehmen zurückfällt.
Ein neues deutsches Kunstblatt, redigirt von F. Eggers in Berlin, er¬
scheint seit Anfang dieses Jahres im Verlage von N, und T. O. Weigel. Die Mit¬
arbeiter: Kugler, Waagen, Schnaase in Berlin, Passavant in Frankfurt, Wiegmann
in Düsseldorf, Schulz in Dresden, Förster in München, Eitelbergcr von Edelberg in
Wien garantiren Richtung und Werth dieses Wochenblattes. Außer Aufsätzen über bil¬
dende Kunst und Baukunst, bringt die Zeitschrift als Organ der deutschen Kunstvereine'die Notizen über Kunstausstellungen, Statistik und Thätigkeit der Vereine; außerdem
Korrespondenzen über neue Arbeiten und Richtungen der Künstler und Kunst, und zu¬
letzt einen Anzeiger für artistische, literarische und antiquarische Ankündigungen. Ein
solches Blatt bedarf keiner Anpreisung; wir empfehlen dasselbe angelegentlich allen Künst¬
lern und Kunstfreunden unter unsern Lesern. Für die Vorstände der Kunstvereine aber
haben wir noch eine Bitte. Es ist dringend zu wünschen, daß sie dies Blatt nicht nur zu An¬
zeigen über ihre Ausstellungen :c. benützen, sondern auch zur möglichst vollständigen Mitthei¬
lung ihrer statistischen Verhältnisse, ihrer Mitgliederzahl, Geldmittel, Ankäufe und Bestellun¬
gen. Es ist gegenwärtig noch kaum möglich einen sicheren Ueberblick zu gewinnen über die
Gesammtthätigkeit der deutschen Kunstvereine, über die Summen, welche durch dieselben
jährlich für die Kunst verwendet, über die Künstlerkräfte welche dadurch gestützt und
erhalten werden und vor Allem über den Geschmack und die Neigungen des Publikums
in den verschiedenen Gegenden Deutschlands. Und doch wäre es für die Künstler so¬
wohl, als den Culturhistoriker höchst interessant und nützlich, darüber Gewisses zu er¬
fahren und manche überraschende Folgerungen würden sich daraus ziehen lassen. Grade,
in Deutschland, dem vielgetheilten, thut eine solche Darstellung Noth, sie wird nur
möglich durch detaillirte Vcreinsbcrichte aus allen Gegenden.
Verlag von F. L. Hevbig. — Redacteure: Gustav Freytag und Julian Schmidt.
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