Die Grenzboten. Jg. 9, 1850, II. Semester. II. Band."Das sollen sie nicht bei Glauben und Gesetz!" --- schreit zähuekirscheud Ali "Schone Dein Pferd, daß es nicht lahm wird!" ruft ein Haiduk ihm ent¬ "Beschmuze nicht den Bart Deines Herrn mit Deiner Zunge, elender Sclave!" Ein leichtes, fast verächtliches Lächeln verzog den Mund des Haidukeu, -- "El, sucht selbst die Fährte Eures Gebieters, Ihr Hunde!" schallte -- "Seht die Christenhunde!" rief ein Türke dem andern zu. "Seht, wie -- "Absteigen sollten sie und die Stirn ans die Erde legen!" bestätigte -- "Bei Allah's und des Propheten Gesetz," -- expectorirte sich ein Drit¬ ^ "I! i! was redest du da, Paswan! so ein Christenhnud, ein Knecht, -- "Und doch, doch!" bestätigte jeuer. "Ich kenne die frechen Bursche und Eilt stummes Brummen kam ans den glotzenden Opinmgesichtern und in „Das sollen sie nicht bei Glauben und Gesetz!" —- schreit zähuekirscheud Ali „Schone Dein Pferd, daß es nicht lahm wird!" ruft ein Haiduk ihm ent¬ „Beschmuze nicht den Bart Deines Herrn mit Deiner Zunge, elender Sclave!" Ein leichtes, fast verächtliches Lächeln verzog den Mund des Haidukeu, — „El, sucht selbst die Fährte Eures Gebieters, Ihr Hunde!" schallte — „Seht die Christenhunde!" rief ein Türke dem andern zu. „Seht, wie — „Absteigen sollten sie und die Stirn ans die Erde legen!" bestätigte — „Bei Allah's und des Propheten Gesetz," — expectorirte sich ein Drit¬ ^ „I! i! was redest du da, Paswan! so ein Christenhnud, ein Knecht, — „Und doch, doch!" bestätigte jeuer. „Ich kenne die frechen Bursche und Eilt stummes Brummen kam ans den glotzenden Opinmgesichtern und in <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0188" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/92477"/> <p xml:id="ID_608"> „Das sollen sie nicht bei Glauben und Gesetz!" —- schreit zähuekirscheud Ali<lb/> Widaic, der Erbpascha vou Zwornik. — „Ich will nie den siebenten Himmel<lb/> und seine weißen Houris sehen, wenn ich zulasse, daß diese Hunde jemals ihre<lb/> Berge wiedersehn! Mir uach, ihr Deu!" Den Hamzar hoch über dem Haupte<lb/> schwingend sprengt er den vier Haiduken entgegen, dreißig Deu ihm nach.</p><lb/> <p xml:id="ID_609"> „Schone Dein Pferd, daß es nicht lahm wird!" ruft ein Haiduk ihm ent¬<lb/> gegen. „Wir kommen zu unterhandeln mit dem ehrsamen Pascha von Nowy-<lb/> Pazar!"</p><lb/> <p xml:id="ID_610"> „Beschmuze nicht den Bart Deines Herrn mit Deiner Zunge, elender Sclave!"<lb/> zürnte Widaic — „und wenn uoch einmal meines Herrn Name über Deine un¬<lb/> reinen Lippen, die vom Fette des Schweins triefen, kömmt, so schützt Euch Alle<lb/> der weiße Fetzen auf Eurem Galgeupauier^ nicht vor der Schärfe meines<lb/> Hanzars!"</p><lb/> <p xml:id="ID_611"> Ein leichtes, fast verächtliches Lächeln verzog den Mund des Haidukeu,<lb/> welcher ganz gelassen antwortete: „Wolle das nicht, ehrsamer Widaic, der Pascha<lb/> von Rooo-Pazar würde Dir diesen Dienst schlecht danken, denn unser Leben ist<lb/> in dem Leben seiner Tochter gesichert. Besser dienst Du ihm, Herr, wenn<lb/> Du mir sagst, wo wir jenen ehrenwerthen Pascha finden können."</p><lb/> <p xml:id="ID_612"> — „El, sucht selbst die Fährte Eures Gebieters, Ihr Hunde!" schallte<lb/> Widaic's Autwort und zornentflammt riß er sein Noß zurück und spreugte mit<lb/> seinen Deus weiter. Die Haiduken ritten ruhig weiter geu Nowy Pazar.<lb/> Finster und drohend blickten die Türken und höhnischen Renegaten uach ihnen<lb/> und manche Faust zuckte unwillkürlich nach dem Pistol oder dem Heft des<lb/> Hanzars.</p><lb/> <p xml:id="ID_613"> — „Seht die Christenhunde!" rief ein Türke dem andern zu. „Seht, wie<lb/> sie frech send und trotzig herumschanen, als hätten sie Hunde ihres Gleichen vor<lb/> sich, und uicht einmal die Waffen legen sie ab und steigen nicht voll den Pfer¬<lb/> den, wie der Christ soll vor dem Muselmann nach Gottes heiligem Gesetz. Wer<lb/> hat solche Frechheit je gesehen!"</p><lb/> <p xml:id="ID_614"> — „Absteigen sollten sie und die Stirn ans die Erde legen!" bestätigte<lb/> ein Zweiter.</p><lb/> <p xml:id="ID_615"> — „Bei Allah's und des Propheten Gesetz," — expectorirte sich ein Drit¬<lb/> ter. — „Es sind nur Christeuhunde, aber tapfer, sehr tapfer send die Bursche!<lb/> ich kenne sie."</p><lb/> <p xml:id="ID_616"> ^ „I! i! was redest du da, Paswan! so ein Christenhnud, ein Knecht,<lb/> und — tapfer?!"</p><lb/> <p xml:id="ID_617"> — „Und doch, doch!" bestätigte jeuer. „Ich kenne die frechen Bursche und<lb/> Ihr werdet Euch wundern, wenn ich sage, wer sie sind. Es ist Glawac und<lb/> Serawicza und zwei Söhne des Mladen."</p><lb/> <p xml:id="ID_618" next="#ID_619"> Eilt stummes Brummen kam ans den glotzenden Opinmgesichtern und in</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0188]
„Das sollen sie nicht bei Glauben und Gesetz!" —- schreit zähuekirscheud Ali
Widaic, der Erbpascha vou Zwornik. — „Ich will nie den siebenten Himmel
und seine weißen Houris sehen, wenn ich zulasse, daß diese Hunde jemals ihre
Berge wiedersehn! Mir uach, ihr Deu!" Den Hamzar hoch über dem Haupte
schwingend sprengt er den vier Haiduken entgegen, dreißig Deu ihm nach.
„Schone Dein Pferd, daß es nicht lahm wird!" ruft ein Haiduk ihm ent¬
gegen. „Wir kommen zu unterhandeln mit dem ehrsamen Pascha von Nowy-
Pazar!"
„Beschmuze nicht den Bart Deines Herrn mit Deiner Zunge, elender Sclave!"
zürnte Widaic — „und wenn uoch einmal meines Herrn Name über Deine un¬
reinen Lippen, die vom Fette des Schweins triefen, kömmt, so schützt Euch Alle
der weiße Fetzen auf Eurem Galgeupauier^ nicht vor der Schärfe meines
Hanzars!"
Ein leichtes, fast verächtliches Lächeln verzog den Mund des Haidukeu,
welcher ganz gelassen antwortete: „Wolle das nicht, ehrsamer Widaic, der Pascha
von Rooo-Pazar würde Dir diesen Dienst schlecht danken, denn unser Leben ist
in dem Leben seiner Tochter gesichert. Besser dienst Du ihm, Herr, wenn
Du mir sagst, wo wir jenen ehrenwerthen Pascha finden können."
— „El, sucht selbst die Fährte Eures Gebieters, Ihr Hunde!" schallte
Widaic's Autwort und zornentflammt riß er sein Noß zurück und spreugte mit
seinen Deus weiter. Die Haiduken ritten ruhig weiter geu Nowy Pazar.
Finster und drohend blickten die Türken und höhnischen Renegaten uach ihnen
und manche Faust zuckte unwillkürlich nach dem Pistol oder dem Heft des
Hanzars.
— „Seht die Christenhunde!" rief ein Türke dem andern zu. „Seht, wie
sie frech send und trotzig herumschanen, als hätten sie Hunde ihres Gleichen vor
sich, und uicht einmal die Waffen legen sie ab und steigen nicht voll den Pfer¬
den, wie der Christ soll vor dem Muselmann nach Gottes heiligem Gesetz. Wer
hat solche Frechheit je gesehen!"
— „Absteigen sollten sie und die Stirn ans die Erde legen!" bestätigte
ein Zweiter.
— „Bei Allah's und des Propheten Gesetz," — expectorirte sich ein Drit¬
ter. — „Es sind nur Christeuhunde, aber tapfer, sehr tapfer send die Bursche!
ich kenne sie."
^ „I! i! was redest du da, Paswan! so ein Christenhnud, ein Knecht,
und — tapfer?!"
— „Und doch, doch!" bestätigte jeuer. „Ich kenne die frechen Bursche und
Ihr werdet Euch wundern, wenn ich sage, wer sie sind. Es ist Glawac und
Serawicza und zwei Söhne des Mladen."
Eilt stummes Brummen kam ans den glotzenden Opinmgesichtern und in
Informationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.
Weitere Informationen:Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur. Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja; Nachkorrektur erfolgte automatisch.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |