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Die Grenzboten. Jg. 9, 1850, II. Semester. II. Band.

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zeichueteS. Die Bilder aus Osten, op. 66, vierhändige Klavierstücke, find nach
Rückert's Makamen gearbeitet.

Von mehrstimmigen Gesangswerken sind anzuführen: op. 62, Drei Lieder
für 4 Männerstimmen; Nitoruelle für Männerstimmen c>i>. 65; Romanzen und
Balladen für gemischten Chor, c>x>. 67 und 75; Adventlied für Chor und Orche¬
ster, op. 71; spanisches Liederspiel für Solo, Chor und Pianoforte, op. 7/t;
Noulanzen für Frauenstimmen, op. 69 und 77; -4 Duetten, op. 78, und Album
für Gesang (eine Stimme), op. 79. Das letzte Werk geht von gleicher Absicht
aus, als die oben erwähnten Werke für Clavier; es enthält zu den ausgewähl-
testen Texten die einfachsten sinnigsten deutschen Melodien. Die angeführten mehr¬
stimmigen Werke sind in bedeutendem Grade hinsichtlich ihrer Ausführbarkeit
unterschieden, so ist ox. 62, obgleich vou tiefem Gehalte, nnr durch die ausge¬
zeichnetsten Stimmen und die sichersten Sänger zu execntiren; 0p. 65 ist sowohl
wegen seiner Formen als seiner Texte nnr ein Werk für Künstler ans hoher Bil¬
dungsstufe. Leichter auszuführen und theilweise hinreißend schön find die Roman¬
zen und Balladen für gemischten Chor und das spanische Liederspiel.

Dies siud die hauptsächlichsten Compositionen Schumann'ö, von ihrem An¬
fange an bis zu op. 80. Die wenigen über diese Anzahl erschienenen Werke
wird der selbst mit Fleiß aufsuchen, welcher in diesem kurzen Abrisse über die
künstlerische Thätigkeit eine Aufmunterung fand, sich mit diesem genialen Ton¬
künstler in eine nähere geistige Beziehung zu setzen. Und dies war der eigent¬
liche Zweck dieses Aufsatzes: er soll Propaganda machen für den Meister, der
von vielen Seiten bis jetzt geflissentlich gemieden wurde, den Andere noch gar
nicht kennen. Und so schließt der Verfasser in dem Glauben, daß seine Meinun¬
gen nicht falsch gedeutet werden dürfen, da sie ans redlichem Herzen geflossen sind
und ihm wenigstens einige Erfahrungen in der Kunst zur Seite gestanden haben.




Studien zur Geschichte der französischen Romantik.
Johanna vou Vaudrcuil.^

Der genannte Roman ist in Frankreich wie in England mit großem Beifall
aufgenommen worden, und er wird sich voraussichtlich auch in Deutschland Bahn
brechen, um so mehr, da der Uebersetzer sich Mühe gegeben hat, über das Niveau
der gewöhnlichen Fabrikarbeiter hinauszugehen.

Johanna von Vaudreuil gehört zu jenen Erzeugnissen des neuerwachten Chri¬
stenthums in Frankreich, denen man seine Anfmerksamkeit nicht entziehen darf, auch
wenn man mit ihrer Richtung unzufrieden ist. Das Buch ist so religiös gehalten,



*) Aus dem Französischen von C. van Dalen. Erfurt, Villaret.

zeichueteS. Die Bilder aus Osten, op. 66, vierhändige Klavierstücke, find nach
Rückert's Makamen gearbeitet.

Von mehrstimmigen Gesangswerken sind anzuführen: op. 62, Drei Lieder
für 4 Männerstimmen; Nitoruelle für Männerstimmen c>i>. 65; Romanzen und
Balladen für gemischten Chor, c>x>. 67 und 75; Adventlied für Chor und Orche¬
ster, op. 71; spanisches Liederspiel für Solo, Chor und Pianoforte, op. 7/t;
Noulanzen für Frauenstimmen, op. 69 und 77; -4 Duetten, op. 78, und Album
für Gesang (eine Stimme), op. 79. Das letzte Werk geht von gleicher Absicht
aus, als die oben erwähnten Werke für Clavier; es enthält zu den ausgewähl-
testen Texten die einfachsten sinnigsten deutschen Melodien. Die angeführten mehr¬
stimmigen Werke sind in bedeutendem Grade hinsichtlich ihrer Ausführbarkeit
unterschieden, so ist ox. 62, obgleich vou tiefem Gehalte, nnr durch die ausge¬
zeichnetsten Stimmen und die sichersten Sänger zu execntiren; 0p. 65 ist sowohl
wegen seiner Formen als seiner Texte nnr ein Werk für Künstler ans hoher Bil¬
dungsstufe. Leichter auszuführen und theilweise hinreißend schön find die Roman¬
zen und Balladen für gemischten Chor und das spanische Liederspiel.

Dies siud die hauptsächlichsten Compositionen Schumann'ö, von ihrem An¬
fange an bis zu op. 80. Die wenigen über diese Anzahl erschienenen Werke
wird der selbst mit Fleiß aufsuchen, welcher in diesem kurzen Abrisse über die
künstlerische Thätigkeit eine Aufmunterung fand, sich mit diesem genialen Ton¬
künstler in eine nähere geistige Beziehung zu setzen. Und dies war der eigent¬
liche Zweck dieses Aufsatzes: er soll Propaganda machen für den Meister, der
von vielen Seiten bis jetzt geflissentlich gemieden wurde, den Andere noch gar
nicht kennen. Und so schließt der Verfasser in dem Glauben, daß seine Meinun¬
gen nicht falsch gedeutet werden dürfen, da sie ans redlichem Herzen geflossen sind
und ihm wenigstens einige Erfahrungen in der Kunst zur Seite gestanden haben.




Studien zur Geschichte der französischen Romantik.
Johanna vou Vaudrcuil.^

Der genannte Roman ist in Frankreich wie in England mit großem Beifall
aufgenommen worden, und er wird sich voraussichtlich auch in Deutschland Bahn
brechen, um so mehr, da der Uebersetzer sich Mühe gegeben hat, über das Niveau
der gewöhnlichen Fabrikarbeiter hinauszugehen.

Johanna von Vaudreuil gehört zu jenen Erzeugnissen des neuerwachten Chri¬
stenthums in Frankreich, denen man seine Anfmerksamkeit nicht entziehen darf, auch
wenn man mit ihrer Richtung unzufrieden ist. Das Buch ist so religiös gehalten,



*) Aus dem Französischen von C. van Dalen. Erfurt, Villaret.
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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 9, 1850, II. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341568_92288/18>, abgerufen am 24.08.2024.