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Die Grenzboten. Jg. 9, 1850, II. Semester. I. Band.

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Commando der Infanterie zu übernehmen, entrüstet antwortete: wenn Du Dummheiten
machen willst, mache sie allein; ich mische mich nicht in dieselben. Um 10 Uhr fing
das Kanoniren an. Anfangs gings gut, der General Kmety drängte das Centrum und
den linken Flügel der Oestreicher zurück, aber nach Mittag wuchs die Uebermacht der
Feinde und es kam zur wilden Flucht. Wäre nicht eine finstere Nacht eingebrochen,
die ganze Armee würde vernichtet worden sein. Die polnische Legion verdient auch in
dieser letzten Schlacht ehrenvoller Erwähnung; der Artillerielieutenant Bcntkowski und
Hauptmann Horvdyuski deckten den Rückzug; wir verloren viel Leute; mein Adjutant
Krobicki fiel und Horodynski, der Bruder des oben erwähnten. Da kein Ort bestimmt
war, wo sich die fliehende Armee sammeln sollte, so flohen die aufgelösten Haufen nach
allen Seiten hin. Da die Magyaren allen Mund verloren hatten und nur an Ueber-
gabe dachten und den polnischen Generalen und deu Polen alle Schuld gaben, beschloß ich in
Lugos die Neste der Legion zu sammeln und mich mit bewaffneter Hand über die türkische Grenze
durchzuschlagen, wenn die Serben und Walachen uns daran hindern wollten. Der Uebergang
bei Orszowa war leicht, doch der auf die Polen rachsüchtige" Russen wegen gefährlich.
Mehr konnten wir auf die Zuneigung der slavischen Serben rechnen, so erbittert sie
auch gegen die Magyaren waren. Gerade als ich in Lugos bei Dembinski war, traf
ich die Obristen Zamoyski und Bystrzouvwski, die mir, namentlich der erste, in Ser¬
bien bekannt und in mancherlei Verbindungen ihre Hilfe anboten und Wort hielten.
Der verwundete Dembinski bat mich um einige Offiziere zur Begleitung und reiste so¬
fort ab. Den andern Morgen kam mein ganzes Offiziercorps zu mir, mit der Bitte,
die Legion aufzulösen oder sie zu entlassen, da die Ungarn sie fiir das einzige Hinder-
niß einer günstigen Convention mit den Russen ansähen, sie aber aus Amnestie nicht
rechnen könnten, auch nicht weiter mit guter Aussicht kämpfe" könnten, indem die Le¬
gion nicht mehr aus 1V00 Mann bestand. Ich schrieb an Vem und bat um Erlaub-
niß, die Legion aufzulösen, der anch dieselbe sogleich ertheilte. Indem kam Kossuth
aus Arad und sagte mir, daß Görgey die Dictcckur übernommen habe und eine Con¬
vention abschließen werde, und daß wohl etwas daran sei, daß die Polen ein Hinder-
niß des Vertrags wären. Eine Stunde hieraus kam der Obrist Zamoyski zu mir mit
der Mittheilung, ich werde sofort den Befehl erhalten nach KaranSscbes zu marschiren
und die.Uebergangspunkte zu besetzen; heimlich fügte er hinzu, daß Kossuth mit uns
gehen werde. Den Befehl erhielt ich sofort, er lautete:

Armee-Obcrcommando an Herrn General Wyszoezzy. Hauptquartier Lugos, den
12. August 184!), um !> Uhr Nachts. Der Herr General übernehmen das Commando
sowohl der ganzen polnischen als italienischen Legion unter Obrist Monti, und mar¬
schiren um Mitternacht in Eilmärschen über Szvkul nach Karansebcs; dort angelangt,
übernehmen Sie das Commando aller dort anwesenden Truppen, um mit ihnen den
Bezirk des walachischcn Grcnzregiments zu decke", und sich mit dem Herrn Obrist Koll-
man", der vo" Pancsowa rctirirt, in Verbindung zu setzen. Die nöthigen Lebensmit¬
tel refluircu Sic gegen Quittung. Guyon, General.

Diesem Befehle gemäß ging ich mit beiden Legionen und einem Bataillon Ungar",
welche sich uns anschlössen, in der Nacht nach Karcmsebes; Bystrzoiiowski war mit uns,
Kossuth und Zauoyski fuhren kurz vor uns, um unsern Uebergang über die Grenze
und unsere Ausnahme vorzubereiten. Obrist Kollmann kam ohne Truppen; zugleich er¬
hielt ich die gewisse Nachricht, daß Görgey sich ergeben, Bein sich nach Sicbcnbürgc"
zurückgczoge" hätte, Dembinski, Meszaros und Perczel schon über die Grenze gegan¬
gen wären. Den 17. August erhielt ich noch vom Obrist Lazar die Mittheilung, daß
er von Bein zum Anführer aller Truppen zwischen Karansebes und Orszowa ernannt
sei, und mich demnach auffordere, die beiden ungarischen Bataillone, welche sich uus
angeschossen hatten, zurückzuschicken. Frei von allen Verpflichtungen, hatte ich nun
allein die Sorge für die polnische Legion. Den 18. August begann unser Uebergang


Commando der Infanterie zu übernehmen, entrüstet antwortete: wenn Du Dummheiten
machen willst, mache sie allein; ich mische mich nicht in dieselben. Um 10 Uhr fing
das Kanoniren an. Anfangs gings gut, der General Kmety drängte das Centrum und
den linken Flügel der Oestreicher zurück, aber nach Mittag wuchs die Uebermacht der
Feinde und es kam zur wilden Flucht. Wäre nicht eine finstere Nacht eingebrochen,
die ganze Armee würde vernichtet worden sein. Die polnische Legion verdient auch in
dieser letzten Schlacht ehrenvoller Erwähnung; der Artillerielieutenant Bcntkowski und
Hauptmann Horvdyuski deckten den Rückzug; wir verloren viel Leute; mein Adjutant
Krobicki fiel und Horodynski, der Bruder des oben erwähnten. Da kein Ort bestimmt
war, wo sich die fliehende Armee sammeln sollte, so flohen die aufgelösten Haufen nach
allen Seiten hin. Da die Magyaren allen Mund verloren hatten und nur an Ueber-
gabe dachten und den polnischen Generalen und deu Polen alle Schuld gaben, beschloß ich in
Lugos die Neste der Legion zu sammeln und mich mit bewaffneter Hand über die türkische Grenze
durchzuschlagen, wenn die Serben und Walachen uns daran hindern wollten. Der Uebergang
bei Orszowa war leicht, doch der auf die Polen rachsüchtige» Russen wegen gefährlich.
Mehr konnten wir auf die Zuneigung der slavischen Serben rechnen, so erbittert sie
auch gegen die Magyaren waren. Gerade als ich in Lugos bei Dembinski war, traf
ich die Obristen Zamoyski und Bystrzouvwski, die mir, namentlich der erste, in Ser¬
bien bekannt und in mancherlei Verbindungen ihre Hilfe anboten und Wort hielten.
Der verwundete Dembinski bat mich um einige Offiziere zur Begleitung und reiste so¬
fort ab. Den andern Morgen kam mein ganzes Offiziercorps zu mir, mit der Bitte,
die Legion aufzulösen oder sie zu entlassen, da die Ungarn sie fiir das einzige Hinder-
niß einer günstigen Convention mit den Russen ansähen, sie aber aus Amnestie nicht
rechnen könnten, auch nicht weiter mit guter Aussicht kämpfe» könnten, indem die Le¬
gion nicht mehr aus 1V00 Mann bestand. Ich schrieb an Vem und bat um Erlaub-
niß, die Legion aufzulösen, der anch dieselbe sogleich ertheilte. Indem kam Kossuth
aus Arad und sagte mir, daß Görgey die Dictcckur übernommen habe und eine Con¬
vention abschließen werde, und daß wohl etwas daran sei, daß die Polen ein Hinder-
niß des Vertrags wären. Eine Stunde hieraus kam der Obrist Zamoyski zu mir mit
der Mittheilung, ich werde sofort den Befehl erhalten nach KaranSscbes zu marschiren
und die.Uebergangspunkte zu besetzen; heimlich fügte er hinzu, daß Kossuth mit uns
gehen werde. Den Befehl erhielt ich sofort, er lautete:

Armee-Obcrcommando an Herrn General Wyszoezzy. Hauptquartier Lugos, den
12. August 184!), um !> Uhr Nachts. Der Herr General übernehmen das Commando
sowohl der ganzen polnischen als italienischen Legion unter Obrist Monti, und mar¬
schiren um Mitternacht in Eilmärschen über Szvkul nach Karansebcs; dort angelangt,
übernehmen Sie das Commando aller dort anwesenden Truppen, um mit ihnen den
Bezirk des walachischcn Grcnzregiments zu decke», und sich mit dem Herrn Obrist Koll-
man», der vo» Pancsowa rctirirt, in Verbindung zu setzen. Die nöthigen Lebensmit¬
tel refluircu Sic gegen Quittung. Guyon, General.

Diesem Befehle gemäß ging ich mit beiden Legionen und einem Bataillon Ungar»,
welche sich uns anschlössen, in der Nacht nach Karcmsebes; Bystrzoiiowski war mit uns,
Kossuth und Zauoyski fuhren kurz vor uns, um unsern Uebergang über die Grenze
und unsere Ausnahme vorzubereiten. Obrist Kollmann kam ohne Truppen; zugleich er¬
hielt ich die gewisse Nachricht, daß Görgey sich ergeben, Bein sich nach Sicbcnbürgc»
zurückgczoge» hätte, Dembinski, Meszaros und Perczel schon über die Grenze gegan¬
gen wären. Den 17. August erhielt ich noch vom Obrist Lazar die Mittheilung, daß
er von Bein zum Anführer aller Truppen zwischen Karansebes und Orszowa ernannt
sei, und mich demnach auffordere, die beiden ungarischen Bataillone, welche sich uus
angeschossen hatten, zurückzuschicken. Frei von allen Verpflichtungen, hatte ich nun
allein die Sorge für die polnische Legion. Den 18. August begann unser Uebergang


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[0046] Commando der Infanterie zu übernehmen, entrüstet antwortete: wenn Du Dummheiten machen willst, mache sie allein; ich mische mich nicht in dieselben. Um 10 Uhr fing das Kanoniren an. Anfangs gings gut, der General Kmety drängte das Centrum und den linken Flügel der Oestreicher zurück, aber nach Mittag wuchs die Uebermacht der Feinde und es kam zur wilden Flucht. Wäre nicht eine finstere Nacht eingebrochen, die ganze Armee würde vernichtet worden sein. Die polnische Legion verdient auch in dieser letzten Schlacht ehrenvoller Erwähnung; der Artillerielieutenant Bcntkowski und Hauptmann Horvdyuski deckten den Rückzug; wir verloren viel Leute; mein Adjutant Krobicki fiel und Horodynski, der Bruder des oben erwähnten. Da kein Ort bestimmt war, wo sich die fliehende Armee sammeln sollte, so flohen die aufgelösten Haufen nach allen Seiten hin. Da die Magyaren allen Mund verloren hatten und nur an Ueber- gabe dachten und den polnischen Generalen und deu Polen alle Schuld gaben, beschloß ich in Lugos die Neste der Legion zu sammeln und mich mit bewaffneter Hand über die türkische Grenze durchzuschlagen, wenn die Serben und Walachen uns daran hindern wollten. Der Uebergang bei Orszowa war leicht, doch der auf die Polen rachsüchtige» Russen wegen gefährlich. Mehr konnten wir auf die Zuneigung der slavischen Serben rechnen, so erbittert sie auch gegen die Magyaren waren. Gerade als ich in Lugos bei Dembinski war, traf ich die Obristen Zamoyski und Bystrzouvwski, die mir, namentlich der erste, in Ser¬ bien bekannt und in mancherlei Verbindungen ihre Hilfe anboten und Wort hielten. Der verwundete Dembinski bat mich um einige Offiziere zur Begleitung und reiste so¬ fort ab. Den andern Morgen kam mein ganzes Offiziercorps zu mir, mit der Bitte, die Legion aufzulösen oder sie zu entlassen, da die Ungarn sie fiir das einzige Hinder- niß einer günstigen Convention mit den Russen ansähen, sie aber aus Amnestie nicht rechnen könnten, auch nicht weiter mit guter Aussicht kämpfe» könnten, indem die Le¬ gion nicht mehr aus 1V00 Mann bestand. Ich schrieb an Vem und bat um Erlaub- niß, die Legion aufzulösen, der anch dieselbe sogleich ertheilte. Indem kam Kossuth aus Arad und sagte mir, daß Görgey die Dictcckur übernommen habe und eine Con¬ vention abschließen werde, und daß wohl etwas daran sei, daß die Polen ein Hinder- niß des Vertrags wären. Eine Stunde hieraus kam der Obrist Zamoyski zu mir mit der Mittheilung, ich werde sofort den Befehl erhalten nach KaranSscbes zu marschiren und die.Uebergangspunkte zu besetzen; heimlich fügte er hinzu, daß Kossuth mit uns gehen werde. Den Befehl erhielt ich sofort, er lautete: Armee-Obcrcommando an Herrn General Wyszoezzy. Hauptquartier Lugos, den 12. August 184!), um !> Uhr Nachts. Der Herr General übernehmen das Commando sowohl der ganzen polnischen als italienischen Legion unter Obrist Monti, und mar¬ schiren um Mitternacht in Eilmärschen über Szvkul nach Karansebcs; dort angelangt, übernehmen Sie das Commando aller dort anwesenden Truppen, um mit ihnen den Bezirk des walachischcn Grcnzregiments zu decke», und sich mit dem Herrn Obrist Koll- man», der vo» Pancsowa rctirirt, in Verbindung zu setzen. Die nöthigen Lebensmit¬ tel refluircu Sic gegen Quittung. Guyon, General. Diesem Befehle gemäß ging ich mit beiden Legionen und einem Bataillon Ungar», welche sich uns anschlössen, in der Nacht nach Karcmsebes; Bystrzoiiowski war mit uns, Kossuth und Zauoyski fuhren kurz vor uns, um unsern Uebergang über die Grenze und unsere Ausnahme vorzubereiten. Obrist Kollmann kam ohne Truppen; zugleich er¬ hielt ich die gewisse Nachricht, daß Görgey sich ergeben, Bein sich nach Sicbcnbürgc» zurückgczoge» hätte, Dembinski, Meszaros und Perczel schon über die Grenze gegan¬ gen wären. Den 17. August erhielt ich noch vom Obrist Lazar die Mittheilung, daß er von Bein zum Anführer aller Truppen zwischen Karansebes und Orszowa ernannt sei, und mich demnach auffordere, die beiden ungarischen Bataillone, welche sich uus angeschossen hatten, zurückzuschicken. Frei von allen Verpflichtungen, hatte ich nun allein die Sorge für die polnische Legion. Den 18. August begann unser Uebergang

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 9, 1850, II. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341568_85583/46>, abgerufen am 27.07.2024.