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Die Grenzboten. Jg. 9, 1850, II. Semester. I. Band.

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so wird er finden, daß er sich in seiner Rechnung sehr stark getäuscht hat. Bleiben Sie,
Herr General, behalten Sie das Commando, das ich vertrauensvoll in Ihre Hände gelegt.
Harren Sic neben mir aus. Wir retten das Vaterland, retten die Freiheit. Ich rechne
darauf, daß Sic mich nicht verlassen. An den Herrn Mcszaros ergehen die nöthigen Be¬
fehle. Ich beschwöre Sie nochmals von Ihrer Dimission abzustehen. Bringen Sie mir
das Opfer, und Gott segne sie dafür.

Szegcdin, am 12. Juli 1849.


Ihr aufrichtiger Freund und Verehrer L. Kossuth, Gouverneur.

' ?. 8. Ich werde vermuthlich in die Lage kommen, das Ober-Commando aller
Armeen, selbst unmittelbar, von der Regierung aus, leiten zu müssen.

Nach Empfang dieses Schreibens blieb ich beim Commando, da jedoch Perczel
Corpsbcfehlshaber war, hatte ich mit McSzaros und Dembinski keine Berührung und
bekam meine Befehle von Perczel. Dembinski hatte keinen Grund auf mich erbittert
zu sein, noch Ursache zum Mißtrauen, wofern dies nicht daher datirte, daß wir in
Frankreich entgegengesetzten Parteien angehört hatten.

Bei Solno! vereinte sich mit uns das 3. Bataillon des Major Englcrt. Die
polnische Legion bestand nun aus 3 Bataillonen, -4 Schwadronen und 8 Kanonen. Zum
Unglück waren die Mehrzahl östreichische Gefangene, aus die im ungünstigen Falle nicht
zu rechnen war und die stets auf Complotte sannen, so daß ich wieder einen Unteroffizier
erschießen lassen mußte. In Solnok standen wir einige Tage, dann begannen Hin- und
Hermärsche. Bei Abona ging unsere ganze Cavalcrie mit den Generalen Mcszaros,
Dembinski, Perczel, und Döscöffy mit Artillerie zu einer großen Recognoscirung; ich behielt
das Commando der Infanterie.

Bei diesem Recognosciren kam es zu einem heftigen Gefecht bei Turo, nach welchem
wir uns zurückzogen, und das verloren wurde, weil alle vier Generale commandirtcn
und verschiedene Befehle ertheilten. Wvycik, ein Artillerieoffizier, siel hier. Der
23. Juli berief in Abona der General Pcrczcl alle Stabsoffiziere zu sich und zählte
uns in einer langen Rede alle seine dem Staate geleisteten Dienste auf, fügte dann hinzu,
daß Kossuth im Civildienstc Opfer gebracht hätte, er aber hätte auch im Kriege das
Seinige tüchtig geleistet; Kossuth wäre sein Freund, ihm aber hätte Niemand das Recht
zu befehlen, da er allein Ungarn erretten könne. Ich merkte gleich, auf was es abgesehen
sei, und beschloß, mich in nichts zu mischen. Das Abends erhielt ich noch folgenden
Brief.

Vom Armee-Commando an den General Visoczky: Der Herr General wollen durch
Ueberbringer dieses mir erklären, ob Sie den von der Negierung ernannten Obcrgencralcn
selbst dann gehorchen wollen, wenn selbe solche Befehle gäbe, die den Anordnung"! des
Herrn Generals entgegen wären. Antwort erwartet gleich

23. Juli Abends McszaroS Lazar.

Ich antwortete, daß ich in jedem Fall die Befehle der von der Regierung be¬
stimmten Generale, sobald ich sie auf dienstlichen Wege erhielte, befolgen würde. Dö-
seoffi erwiederte so wie ich die Anfrage des Mcszaros, der Obrist Gall hingegen er¬
klärte, nur den Befehlen Perczcls gehorchen zu wollen. Unter Perczcls Commando
marschirten wir nun bis Szegcdin. In Kctskcmct gab Pcrczcl allen Stabsoffizieren
einen großen Mittag; ich blieb unter der Entschuldigung des Unwohlseins aus, weil ich
Erklärungen befürchtete. Perczel aber vergaß dies mir und den Polen' nicht. Eine
Kleinigkeit vermehrte noch seinen Aerger auf die Polen. In KetSkemct waren unsere
jungen Polen in einen Zuckerbäckerladcn gekommen und hatten in einem Augenblick Ge¬
frornes und Kuchen für gute Bezahlung rein vertilgt, so daß der später ankommende
magyarische Generalstab Perczcls nichts mehr vorfand und sehr ärgerlich demi Pcrczcl
dies als Insubordination und Rücksichtslosigkeit der Polen darstellte. Perczel ließ min
aus dem ganzen Marsch seinen Unmuth gegen die Polen auf so unangemessene Weise


so wird er finden, daß er sich in seiner Rechnung sehr stark getäuscht hat. Bleiben Sie,
Herr General, behalten Sie das Commando, das ich vertrauensvoll in Ihre Hände gelegt.
Harren Sic neben mir aus. Wir retten das Vaterland, retten die Freiheit. Ich rechne
darauf, daß Sic mich nicht verlassen. An den Herrn Mcszaros ergehen die nöthigen Be¬
fehle. Ich beschwöre Sie nochmals von Ihrer Dimission abzustehen. Bringen Sie mir
das Opfer, und Gott segne sie dafür.

Szegcdin, am 12. Juli 1849.


Ihr aufrichtiger Freund und Verehrer L. Kossuth, Gouverneur.

' ?. 8. Ich werde vermuthlich in die Lage kommen, das Ober-Commando aller
Armeen, selbst unmittelbar, von der Regierung aus, leiten zu müssen.

Nach Empfang dieses Schreibens blieb ich beim Commando, da jedoch Perczel
Corpsbcfehlshaber war, hatte ich mit McSzaros und Dembinski keine Berührung und
bekam meine Befehle von Perczel. Dembinski hatte keinen Grund auf mich erbittert
zu sein, noch Ursache zum Mißtrauen, wofern dies nicht daher datirte, daß wir in
Frankreich entgegengesetzten Parteien angehört hatten.

Bei Solno! vereinte sich mit uns das 3. Bataillon des Major Englcrt. Die
polnische Legion bestand nun aus 3 Bataillonen, -4 Schwadronen und 8 Kanonen. Zum
Unglück waren die Mehrzahl östreichische Gefangene, aus die im ungünstigen Falle nicht
zu rechnen war und die stets auf Complotte sannen, so daß ich wieder einen Unteroffizier
erschießen lassen mußte. In Solnok standen wir einige Tage, dann begannen Hin- und
Hermärsche. Bei Abona ging unsere ganze Cavalcrie mit den Generalen Mcszaros,
Dembinski, Perczel, und Döscöffy mit Artillerie zu einer großen Recognoscirung; ich behielt
das Commando der Infanterie.

Bei diesem Recognosciren kam es zu einem heftigen Gefecht bei Turo, nach welchem
wir uns zurückzogen, und das verloren wurde, weil alle vier Generale commandirtcn
und verschiedene Befehle ertheilten. Wvycik, ein Artillerieoffizier, siel hier. Der
23. Juli berief in Abona der General Pcrczcl alle Stabsoffiziere zu sich und zählte
uns in einer langen Rede alle seine dem Staate geleisteten Dienste auf, fügte dann hinzu,
daß Kossuth im Civildienstc Opfer gebracht hätte, er aber hätte auch im Kriege das
Seinige tüchtig geleistet; Kossuth wäre sein Freund, ihm aber hätte Niemand das Recht
zu befehlen, da er allein Ungarn erretten könne. Ich merkte gleich, auf was es abgesehen
sei, und beschloß, mich in nichts zu mischen. Das Abends erhielt ich noch folgenden
Brief.

Vom Armee-Commando an den General Visoczky: Der Herr General wollen durch
Ueberbringer dieses mir erklären, ob Sie den von der Negierung ernannten Obcrgencralcn
selbst dann gehorchen wollen, wenn selbe solche Befehle gäbe, die den Anordnung«! des
Herrn Generals entgegen wären. Antwort erwartet gleich

23. Juli Abends McszaroS Lazar.

Ich antwortete, daß ich in jedem Fall die Befehle der von der Regierung be¬
stimmten Generale, sobald ich sie auf dienstlichen Wege erhielte, befolgen würde. Dö-
seoffi erwiederte so wie ich die Anfrage des Mcszaros, der Obrist Gall hingegen er¬
klärte, nur den Befehlen Perczcls gehorchen zu wollen. Unter Perczcls Commando
marschirten wir nun bis Szegcdin. In Kctskcmct gab Pcrczcl allen Stabsoffizieren
einen großen Mittag; ich blieb unter der Entschuldigung des Unwohlseins aus, weil ich
Erklärungen befürchtete. Perczel aber vergaß dies mir und den Polen' nicht. Eine
Kleinigkeit vermehrte noch seinen Aerger auf die Polen. In KetSkemct waren unsere
jungen Polen in einen Zuckerbäckerladcn gekommen und hatten in einem Augenblick Ge¬
frornes und Kuchen für gute Bezahlung rein vertilgt, so daß der später ankommende
magyarische Generalstab Perczcls nichts mehr vorfand und sehr ärgerlich demi Pcrczcl
dies als Insubordination und Rücksichtslosigkeit der Polen darstellte. Perczel ließ min
aus dem ganzen Marsch seinen Unmuth gegen die Polen auf so unangemessene Weise


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 9, 1850, II. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341568_85583/44>, abgerufen am 27.07.2024.