Die Grenzboten. Jg. 9, 1850, II. Semester. I. Band.In Solnok erfuhr ich die Anwesenheit Dembinöki'S und ging sofort zu ihm; Mein werthester Herr General! Ihr Brief in Betreff der unangenehmen Vorfälle mit General DembinM hat mich Ich kann, ich darf Ihre Dimission nicht annehmen. Ich beschwöre Sic vielmehr im Ich gebe Ihnen das Zeugniß, daß Sie gegen General Dcmbinski ein so zartes Aber Sie sind zu sehr Mann der Freiheit, zu sehr ergeben der heiligen Sache, der Das kann, das darf nicht sein. Ich kann Ihre Dimission nicht annehmen. Das Betragen des Generals Gvrgcy ist mindestens höchst zweideutig. Der Feind Aber wir dürfen keine Stütze, keinen uneigennützigen Helden mehr verlieren, denn 5"
In Solnok erfuhr ich die Anwesenheit Dembinöki'S und ging sofort zu ihm; Mein werthester Herr General! Ihr Brief in Betreff der unangenehmen Vorfälle mit General DembinM hat mich Ich kann, ich darf Ihre Dimission nicht annehmen. Ich beschwöre Sic vielmehr im Ich gebe Ihnen das Zeugniß, daß Sie gegen General Dcmbinski ein so zartes Aber Sie sind zu sehr Mann der Freiheit, zu sehr ergeben der heiligen Sache, der Das kann, das darf nicht sein. Ich kann Ihre Dimission nicht annehmen. Das Betragen des Generals Gvrgcy ist mindestens höchst zweideutig. Der Feind Aber wir dürfen keine Stütze, keinen uneigennützigen Helden mehr verlieren, denn 5»
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In Solnok erfuhr ich die Anwesenheit Dembinöki'S und ging sofort zu ihm;
ich traf bei ihm den Minister MeszaroS. Dcmbinski begann sogleich mit rücksichts¬
loser Heftigkeit mir vorzuwerfen, den Befehlen Kossuth'S gehorcht zu haben; zugleich
warf er mir mit hannäckigcr Unbilligkeit meine Unredlichkeit hinsichts seiner vor,
indem er auf obigen Brief an Kossuth, in welchem ich nur den Befehlen desselben
zu gehorchen erklärte, anspielte. Da auch MeszaroS mir wegen dienstwidrigen
Verfahrens Vorwürfe machte und ich vergebens ihnen die Lage der Verhältnisse
erklärte, blieb mir nichts übrig, als sofortige Entlassung zu fordern. Ich schrieb
deshalb an Kossuth und erhielt von demselben ans Szegcdiu, wo man meine
Bitte um Entlassung im Ministerrathe vorgetragen hatte, folgende eigenhändige
Antwort:
Mein werthester Herr General!
Ihr Brief in Betreff der unangenehmen Vorfälle mit General DembinM hat mich
höchst unerwartet — — Ihre angesägte Dimission hat mich außerordentlich schmerzlich, hat
mich wie ein Donnerschlag berührt. Herr General, Sic sind ein Mann von Ehre, Sie
fühlen das Gewicht der Verhältnisse, Sie sind ein Mann nicht von kleinlichen Em¬
pfindungen, sondern von dem großen Princip! niiserer heiligen Aufgabe geleitet. In
dieser stnrmbcwcgten Zeit, die so unendlich groß ist und wo doch so wenig klassische
Charaktere erscheinen — in diesem Augenblicke, wo niedrige Parteisucht unsere unbesiegbare
Kraft zu sprengen trachtet, — in solcher Zeit, in solchem Augenblicke muß ich unwandel¬
bar an der Bitte festhalten, daß Sic sich dem Lande, dem Riescnkampse der Freiheit nicht
entziehen.
Ich kann, ich darf Ihre Dimission nicht annehmen. Ich beschwöre Sic vielmehr im
Namen von Allem, was ehrlichen Menschen heilig ist, Ihre gerechte Empfindung der großen
Sache zum Opfer zu bringen und das Kommando Ihres Armeecorps und dazu gehören¬
der Divisionen zu behalten.
Ich gebe Ihnen das Zeugniß, daß Sie gegen General Dcmbinski ein so zartes
Benehmen und stets so viel Rücksicht beobachtet haben, daß er sich gegen Sic zu großen
Dank verpflichtet fühlen müßte — und hat er das nicht gethan, hat er Sie vielmehr,
anstatt mit Dank mit Beleidigungen berührt, so hat er ungerecht gehandelt.
Aber Sie sind zu sehr Mann der Freiheit, zu sehr ergeben der heiligen Sache, der
wir uns geweihet, als daß Sie fähig wären, die Ungerechtigkeiten des Generals Dcmbinski
mir, der Regierung, dem Lande und der Freiheit entgelten zu lassen, und wenn Sic bei
Ihrer Dimission beharren wollten, so möchte das Gewicht Ihres gerechten Unmuths nicht an
Dcmbinski, sondern an uns fühlbar werden — an uns, die wir Sie als eine feste Stütze
unsers Freiheitskampfes betrachten und ehren.
Das kann, das darf nicht sein. Ich kann Ihre Dimission nicht annehmen.
Das Betragen des Generals Gvrgcy ist mindestens höchst zweideutig. Der Feind
wirst die Fackel der Zwietracht zwischen uns. Die obere Donauarmec ist inficirt durch
Intriguen, die übrigen Armeen aber nicht; und wenn wir einig sind, werden wir auch
dieser Gefahr trotzen können, und die Hydra der Zwietracht, die Polen untergehen machte,
bei uns nicht aufkommen lassen.
Aber wir dürfen keine Stütze, keinen uneigennützigen Helden mehr verlieren, denn
allein wäre ich zu schwach, den Sturm zu beschworen. Darum kaun und darf ich Ihre
Dimission uicht annehmen. Will der General Dcmbinski seine Talente ohne leidenschaft¬
liche Parteisucht unserer Sache weihen, wohl — ich werde es mit Dank annehmen. Wenn
er aber glaubt, meine Dispositionen beseitigen, die Männer, die ich ehre, kränken zu können,
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