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Die Grenzboten. Jg. 9, 1850, II. Semester. I. Band.

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will, ohne dazu erzogen (?!) zu sein, oder Alles, was dazu gehört, gelernt zu
haben, nicht Uebermuth und Uebergriffe, nicht bloße Utilitaritäts - (?) Intelli¬
genz das Mangelnde ersetze", um es mit Würde und Geschick thun zu können,
und daß eine edle Gesinnung erforderlich sei, um die Art des Ursprungs (!!!)
nicht gewaltsam immer wieder in Erinnerung zu bringen." -- Diese Zeilen be¬
dürfen keines Kommentars. Der Aristokrat und der Soldat spricht daraus, dem
die Art des Ursprungs mehr gilt, als Wissen, Charakter, Talent, und der auf die
Adjüstirung des Rockes mehr Gewicht legt, als auf die strenge Handhabung des
Gesetzes. Mit dem Styl und der deutschen Grammatik ist der jvurualistreude Sol¬
dat, wie so viele östreichische Militärs etwas portirt; er dünkt sich aber dennoch
gelehrt und staatsweise genug, um Folgendes auszusprechen: es gibt Beamte, welche
als Advocaten zu Bette gegangen und in hohen Würden aufgewacht, sich für das
von ihnen und ihres Gleichen angemessen (?!) genossene Brod an der Classe ihrer
ehemaligen Herren (!!) durch Anmaßung, und an dein übrigen Publicum, für das
sie sich geistig in der unvorbereiteter Stellung genirt fühlen, durch Hochmuth
rächen." -- Diese Pointe gegen Minister Bach oder ähnliche Advocaten wird
durch eine losgelassene Petarde gegen das ganze Ministerium überboten: "Man
könnte auf die hoffentlich unrichtige Idee kommen, als nähme man es uns übel,
daß man nur von einem Herrn ab-, diesem aber um so fester und uneigen¬
nütziger anhangen, wie es unsere Pflicht, aber auch unser Recht ist!!" -- Um
aber keinen Zweifel übrig zu lassen über die Tendenz des soldatischen Stimm-
sührers, so schließt es: "Bevor die Revolutionen Mode geworden, waren die Stände
folgendermaßen geordnet, als: erst die Geistlichkeit, dann Adel und Militär als
Repräsentanten ritterlichen und uneigennützige" Dienens und edlen Wesens (freilich
Dinge, die außer diesen Kreisen als für den Zeitgeist unpraktisch gelten), dann die
Staatsbeamten und so sort." -- Nach dieser Pracht sehnt sich der Herr Cr. zurück,
ganz ritterlich und uneigennützig wieder Robottcr, rechtlose Bürger, Stellenpri¬
vilegien und Sinecuren für Adelige :c. haben wollend, und endet seinen Aufsatz
mit dem Seufzer, daß in einer Wählerliste eiuer Kreisstadt ein Ge¬
neral unter einem Bezirkshauptmanu und Pfarrer rangirt sei! --
Mit Angabe dieses ungeheuern Verbrechens glaubt Hr. Cr. wahrscheinlich die
Quintessenz eines revolutionären Productes geliefert zu haben. -- Wie ist die
Regierung zu bedauern, der solche Stimmen sich entgegenwerfen können? wie ist
die Lage des Staates, wo solche Expectorationen von einem Mitgliede jener
Macht, welche die Ausführung des Gesetzes zu sichern bestimmt ist (§. 113 der
Verf.), ungeahndet gehört werden müssen? -- Waren es die Feinde oder die
Freunde der Krone und der legalen Regierung, welche das Ueberwucheru der
Soldatengewalt als gefährlich bezeichneten? Das hartbedrängtc Reich kann und
wird nicht zur ruhigen Reform gelangen, so lange ähnliche Stimmen der Armee
eingreifen in die Regierung; nnter der Fahne der Treue und der Anhänglichkeit


will, ohne dazu erzogen (?!) zu sein, oder Alles, was dazu gehört, gelernt zu
haben, nicht Uebermuth und Uebergriffe, nicht bloße Utilitaritäts - (?) Intelli¬
genz das Mangelnde ersetze», um es mit Würde und Geschick thun zu können,
und daß eine edle Gesinnung erforderlich sei, um die Art des Ursprungs (!!!)
nicht gewaltsam immer wieder in Erinnerung zu bringen." — Diese Zeilen be¬
dürfen keines Kommentars. Der Aristokrat und der Soldat spricht daraus, dem
die Art des Ursprungs mehr gilt, als Wissen, Charakter, Talent, und der auf die
Adjüstirung des Rockes mehr Gewicht legt, als auf die strenge Handhabung des
Gesetzes. Mit dem Styl und der deutschen Grammatik ist der jvurualistreude Sol¬
dat, wie so viele östreichische Militärs etwas portirt; er dünkt sich aber dennoch
gelehrt und staatsweise genug, um Folgendes auszusprechen: es gibt Beamte, welche
als Advocaten zu Bette gegangen und in hohen Würden aufgewacht, sich für das
von ihnen und ihres Gleichen angemessen (?!) genossene Brod an der Classe ihrer
ehemaligen Herren (!!) durch Anmaßung, und an dein übrigen Publicum, für das
sie sich geistig in der unvorbereiteter Stellung genirt fühlen, durch Hochmuth
rächen." — Diese Pointe gegen Minister Bach oder ähnliche Advocaten wird
durch eine losgelassene Petarde gegen das ganze Ministerium überboten: „Man
könnte auf die hoffentlich unrichtige Idee kommen, als nähme man es uns übel,
daß man nur von einem Herrn ab-, diesem aber um so fester und uneigen¬
nütziger anhangen, wie es unsere Pflicht, aber auch unser Recht ist!!" — Um
aber keinen Zweifel übrig zu lassen über die Tendenz des soldatischen Stimm-
sührers, so schließt es: „Bevor die Revolutionen Mode geworden, waren die Stände
folgendermaßen geordnet, als: erst die Geistlichkeit, dann Adel und Militär als
Repräsentanten ritterlichen und uneigennützige» Dienens und edlen Wesens (freilich
Dinge, die außer diesen Kreisen als für den Zeitgeist unpraktisch gelten), dann die
Staatsbeamten und so sort." — Nach dieser Pracht sehnt sich der Herr Cr. zurück,
ganz ritterlich und uneigennützig wieder Robottcr, rechtlose Bürger, Stellenpri¬
vilegien und Sinecuren für Adelige :c. haben wollend, und endet seinen Aufsatz
mit dem Seufzer, daß in einer Wählerliste eiuer Kreisstadt ein Ge¬
neral unter einem Bezirkshauptmanu und Pfarrer rangirt sei! —
Mit Angabe dieses ungeheuern Verbrechens glaubt Hr. Cr. wahrscheinlich die
Quintessenz eines revolutionären Productes geliefert zu haben. — Wie ist die
Regierung zu bedauern, der solche Stimmen sich entgegenwerfen können? wie ist
die Lage des Staates, wo solche Expectorationen von einem Mitgliede jener
Macht, welche die Ausführung des Gesetzes zu sichern bestimmt ist (§. 113 der
Verf.), ungeahndet gehört werden müssen? — Waren es die Feinde oder die
Freunde der Krone und der legalen Regierung, welche das Ueberwucheru der
Soldatengewalt als gefährlich bezeichneten? Das hartbedrängtc Reich kann und
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eingreifen in die Regierung; nnter der Fahne der Treue und der Anhänglichkeit


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 9, 1850, II. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341568_85583/358>, abgerufen am 08.01.2025.