Die Grenzboten. Jg. 9, 1850, I. Semester. II. Band.gelbes ans demselben, die Entwerthung der Landeswährung, das verderbliche Man sollte glauben, den wühlerischen Berichterstatter eines rothen Blattes In diesen wenigen Worten ist Alles bestätigt, was die Opposition gegen Der Silbcrvorrach der Bank verhält sich zu den emittirten Noten, wie Die emittirten Noten verhalten sich zum Ge sammt vermögen der Bank Da der Staat der größte Schuldner der Bank ist, so bedarf eS weiter keines Der CommissivuSbericht erkennt offen, daß weder die sardinische Kriegseut- All diese Vorschläge sind eigentlich offener Tadel und gänzliches Verwerfen 57 "
gelbes ans demselben, die Entwerthung der Landeswährung, das verderbliche Man sollte glauben, den wühlerischen Berichterstatter eines rothen Blattes In diesen wenigen Worten ist Alles bestätigt, was die Opposition gegen Der Silbcrvorrach der Bank verhält sich zu den emittirten Noten, wie Die emittirten Noten verhalten sich zum Ge sammt vermögen der Bank Da der Staat der größte Schuldner der Bank ist, so bedarf eS weiter keines Der CommissivuSbericht erkennt offen, daß weder die sardinische Kriegseut- All diese Vorschläge sind eigentlich offener Tadel und gänzliches Verwerfen 57 »
<TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0459" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/185796"/> <p xml:id="ID_1751" prev="#ID_1750"> gelbes ans demselben, die Entwerthung der Landeswährung, das verderbliche<lb/> Schwanken dieses Werthmessers, die Unsicherheit der Eigenthumsverhältnisse, die<lb/> Verlegung der Gerechtigkeit in vielfachen Beziehungen, und zwar auch besonders in<lb/> solchen, die am meisten Anspruch auf den Schulz des Staates haben, die Ver-<lb/> theurung der Lebensbedürfnisse, die aus diesen llrsachcn entstehende Demoralisation,<lb/> die uachtheiloolle Lage, in welche unser Handel uut dem Auslande verseht ist, die<lb/> Bedrohung der einheimischen Gewerbe mit steigender Vertheurung der Rohstoffe,<lb/> endlich die bedeutende Erhöhung der Staatsausgaben durch die Entwerthung der<lb/> Landeswährung, — dies Alles sind Nachtheile jeuer Form des Schul-<lb/> d enzuw achse ö, der an und für sich durch das große Reich leicht getragen<lb/> werden kauu."</p><lb/> <p xml:id="ID_1752"> Man sollte glauben, den wühlerischen Berichterstatter eines rothen Blattes<lb/> zu hören; aber so sprechen Fürst Salm und Graf Harrach als Präsidenten im<lb/> Namen der vom Ministerium berufenen Commission.</p><lb/> <p xml:id="ID_1753"> In diesen wenigen Worten ist Alles bestätigt, was die Opposition gegen<lb/> den Finanzminister seit 2 Jahren vorbrachte. Der Commisstousbericht erkennt zu¬<lb/> gleich deu noch nachlheiligcrn Zustand durch die Mannigfaltigkeit des Papier¬<lb/> geldes.</p><lb/> <p xml:id="ID_1754"> Der Silbcrvorrach der Bank verhält sich zu den emittirten Noten, wie<lb/> l^ : 100.</p><lb/> <p xml:id="ID_1755"> Die emittirten Noten verhalten sich zum Ge sammt vermögen der Bank<lb/> wie 100 : 15.</p><lb/> <p xml:id="ID_1756"> Da der Staat der größte Schuldner der Bank ist, so bedarf eS weiter keines<lb/> Beweises, daß die Zahlungsunfähigkeit deö Ersteren den Bankerott der Letztern<lb/> nach sich ziehen müßte.</p><lb/> <p xml:id="ID_1757"> Der CommissivuSbericht erkennt offen, daß weder die sardinische Kriegseut-<lb/> schädiguug, uoch das Auleheu von 1849 (für welches Staatspapier nur Staats¬<lb/> papiergeld eingezahlt wird) der Entwerthung der Banknoten kräftig entgegenwirken<lb/> könne; er verwirft das Project der Herausgabe verzinslicher Reichsschatzscheine<lb/> zu niedern Kategorien; sie dringt auf Einlösung der Kreuzerpapicre durch Schei¬<lb/> demünze ze.</p><lb/> <p xml:id="ID_1758" next="#ID_1759"> All diese Vorschläge sind eigentlich offener Tadel und gänzliches Verwerfen<lb/> der Manipulationen des Finanzministers, denn er hat die Baut zur 7fachen Ueber-<lb/> schreitung ihres Vermögens veranlaßt; er hat die verschiedenen Geldpapicre aus¬<lb/> gegeben; er hat selbst zur günstigsten Zeit die Vermehrung des Baarfonds unter¬<lb/> lassen und durch Ersparniß von ein paar Millionen für den Staat die Entwerthung<lb/> des Nationalvermögens um 25 Procent zu constanter Basis des gauzeu Verkehrs<lb/> erhoben; er hat das neue Aulehell zu einem bloßen Umtausch vou Papier gegen<lb/> Papier gemacht, das den Stand der Valuta nicht verbesserte, sondern verschlim¬<lb/> merte; er hat in optimistischer Ansicht versäumt, Kupfermünze uach Bedarf zu</p><lb/> <fw type="sig" place="bottom"> 57 »</fw><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0459]
gelbes ans demselben, die Entwerthung der Landeswährung, das verderbliche
Schwanken dieses Werthmessers, die Unsicherheit der Eigenthumsverhältnisse, die
Verlegung der Gerechtigkeit in vielfachen Beziehungen, und zwar auch besonders in
solchen, die am meisten Anspruch auf den Schulz des Staates haben, die Ver-
theurung der Lebensbedürfnisse, die aus diesen llrsachcn entstehende Demoralisation,
die uachtheiloolle Lage, in welche unser Handel uut dem Auslande verseht ist, die
Bedrohung der einheimischen Gewerbe mit steigender Vertheurung der Rohstoffe,
endlich die bedeutende Erhöhung der Staatsausgaben durch die Entwerthung der
Landeswährung, — dies Alles sind Nachtheile jeuer Form des Schul-
d enzuw achse ö, der an und für sich durch das große Reich leicht getragen
werden kauu."
Man sollte glauben, den wühlerischen Berichterstatter eines rothen Blattes
zu hören; aber so sprechen Fürst Salm und Graf Harrach als Präsidenten im
Namen der vom Ministerium berufenen Commission.
In diesen wenigen Worten ist Alles bestätigt, was die Opposition gegen
den Finanzminister seit 2 Jahren vorbrachte. Der Commisstousbericht erkennt zu¬
gleich deu noch nachlheiligcrn Zustand durch die Mannigfaltigkeit des Papier¬
geldes.
Der Silbcrvorrach der Bank verhält sich zu den emittirten Noten, wie
l^ : 100.
Die emittirten Noten verhalten sich zum Ge sammt vermögen der Bank
wie 100 : 15.
Da der Staat der größte Schuldner der Bank ist, so bedarf eS weiter keines
Beweises, daß die Zahlungsunfähigkeit deö Ersteren den Bankerott der Letztern
nach sich ziehen müßte.
Der CommissivuSbericht erkennt offen, daß weder die sardinische Kriegseut-
schädiguug, uoch das Auleheu von 1849 (für welches Staatspapier nur Staats¬
papiergeld eingezahlt wird) der Entwerthung der Banknoten kräftig entgegenwirken
könne; er verwirft das Project der Herausgabe verzinslicher Reichsschatzscheine
zu niedern Kategorien; sie dringt auf Einlösung der Kreuzerpapicre durch Schei¬
demünze ze.
All diese Vorschläge sind eigentlich offener Tadel und gänzliches Verwerfen
der Manipulationen des Finanzministers, denn er hat die Baut zur 7fachen Ueber-
schreitung ihres Vermögens veranlaßt; er hat die verschiedenen Geldpapicre aus¬
gegeben; er hat selbst zur günstigsten Zeit die Vermehrung des Baarfonds unter¬
lassen und durch Ersparniß von ein paar Millionen für den Staat die Entwerthung
des Nationalvermögens um 25 Procent zu constanter Basis des gauzeu Verkehrs
erhoben; er hat das neue Aulehell zu einem bloßen Umtausch vou Papier gegen
Papier gemacht, das den Stand der Valuta nicht verbesserte, sondern verschlim¬
merte; er hat in optimistischer Ansicht versäumt, Kupfermünze uach Bedarf zu
57 »
Informationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.
Weitere Informationen:Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur. Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja; Nachkorrektur erfolgte automatisch.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |