Die Grenzboten. Jg. 8, 1849, I. Semester. II. Band.eingegangen werden können; erklärt der Minister des Königs von Würtemberg, daß Also bleibt nur Sachsen übrig, dessen inbrünstige Liebe zu Preußen freilich Freilich wird man sich zuletzt einige"! Das versteht sich von selbst. Mau Sobald die Bewegung in Süddeutschland unterdrückt, der dänische Krieg Die Wahlen sind für die gegenwärtigen Machthaber in Frankreich eine ernste Es ist möglich, denn der Ausgang eines europäischen Krieges kaun nicht Verlag von F. L. Hcrbig. -- Redacteure: Gustav Freytag und Julian Schmidt. Druck von Frie brich Andral. eingegangen werden können; erklärt der Minister des Königs von Würtemberg, daß Also bleibt nur Sachsen übrig, dessen inbrünstige Liebe zu Preußen freilich Freilich wird man sich zuletzt einige»! Das versteht sich von selbst. Mau Sobald die Bewegung in Süddeutschland unterdrückt, der dänische Krieg Die Wahlen sind für die gegenwärtigen Machthaber in Frankreich eine ernste Es ist möglich, denn der Ausgang eines europäischen Krieges kaun nicht Verlag von F. L. Hcrbig. — Redacteure: Gustav Freytag und Julian Schmidt. Druck von Frie brich Andral. <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0352" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/278862"/> <p xml:id="ID_1078" prev="#ID_1077"> eingegangen werden können; erklärt der Minister des Königs von Würtemberg, daß<lb/> er keinen Theil nehme an jenen Conferenzen, erklärt das Organ der Hannoverschen<lb/> Regierung, sich den Frankfurter Plänen nähern zu wollen, erklärt der östreichische<lb/> Gesandte, er unterzeichne die Protocolle nur, um zu constatiren, daß er dabei ge¬<lb/> wesen sei, wählt der Reichsverweser ein „Großdeutsches" Ministerium, getragen<lb/> von einer Partei, die der Politik des 23. Januar entschieden feindlich ist.</p><lb/> <p xml:id="ID_1079"> Also bleibt nur Sachsen übrig, dessen inbrünstige Liebe zu Preußen freilich<lb/> den Ausschlag geben wird. Und um dieses Resultat zu gewinnen, hat die preu¬<lb/> ßische Regierung dem Volk den Fehdehandschuh hingeworfen! Die Nation wird es<lb/> nicht vergessen.</p><lb/> <p xml:id="ID_1080"> Freilich wird man sich zuletzt einige»! Das versteht sich von selbst. Mau<lb/> wird -— schon um den süddeutschen Republikanern gemeinsam Widerstand zu leisten<lb/> — die militärische Gemeinsamkeit des alten Bundes erneuen. Aber man wird das<lb/> politische Band so lose als möglich machen — vielleicht mit Aufopferung einiger<lb/> der kleinen Fürsten, die sich zuerst Preußen in die Arme werfen — man wird<lb/> mich keinen Grund weiter haben, Oestreich auszuschließen, da von einer Centra¬<lb/> lisation nicht mehr die Rede ist.</p><lb/> <p xml:id="ID_1081"> Sobald die Bewegung in Süddeutschland unterdrückt, der dänische Krieg<lb/> durch einen Frieden oder auch uur durch eiuen Wrssenstillstand beendigt sein wird,<lb/> geht das alte diplomatische Jntriguenspiel von Neuem an— wenn nicht vorher von<lb/> Westen her ein zweiter Sturm losbricht, der diesmal mit den Rittern der Ver¬<lb/> gangenheit nicht wieder so glimpflich umspringen wird.</p><lb/> <p xml:id="ID_1082"> Die Wahlen sind für die gegenwärtigen Machthaber in Frankreich eine ernste<lb/> Lehre. Die rothe Republik ist im Wachsen, mit Riesenschritten geht sie vorwärts.<lb/> Wie wäre es, wenn die Regierung diesem Strom ein Ventil öffnete? Nach dem<lb/> Nhnne hin! Wird Nußland die deutschen Regierungen, die in einem großen<lb/> Theil des Volks eher Feindseligkeit als Unterstützung zu erwarten haben, allein<lb/> halten können, wenn gleichzeitig Polen sich erhebt, wenn in Ungarn der Krieg<lb/> fortdauert?</p><lb/> <p xml:id="ID_1083"> Es ist möglich, denn der Ausgang eines europäischen Krieges kaun nicht<lb/> berechnet werden. Aber was haben unsere Fürsten dann gewonnen? Sie sind<lb/> dann zu dem Kaiser von Rußland in das Verhältniß getreten, welches die radi><lb/> talem Blätter als schon vorhanden annahmen; vielleicht theilt er sich mit den<lb/> Franzosen in die Beute, wie es ja schon unter Alexander im Werke war —<lb/> daß heute ein Rheinbund eine Unmöglichkeit ist, wird auch der Optimist nicht<lb/> behaupten — und Preußen, das durch einen kühnen Aufschwung die dritte Stelle<lb/> in der Reihe der Großstaaten hätte einnehmen können, tritt in das ruhmlose<lb/> Dunkel einer vom Ausland abhängigen, in sich selbst kraftlosen Kleinstaaterei zurück.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <note type="byline"> Verlag von F. L. Hcrbig. — Redacteure: Gustav Freytag und Julian Schmidt.<lb/> Druck von Frie brich Andral.</note><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0352]
eingegangen werden können; erklärt der Minister des Königs von Würtemberg, daß
er keinen Theil nehme an jenen Conferenzen, erklärt das Organ der Hannoverschen
Regierung, sich den Frankfurter Plänen nähern zu wollen, erklärt der östreichische
Gesandte, er unterzeichne die Protocolle nur, um zu constatiren, daß er dabei ge¬
wesen sei, wählt der Reichsverweser ein „Großdeutsches" Ministerium, getragen
von einer Partei, die der Politik des 23. Januar entschieden feindlich ist.
Also bleibt nur Sachsen übrig, dessen inbrünstige Liebe zu Preußen freilich
den Ausschlag geben wird. Und um dieses Resultat zu gewinnen, hat die preu¬
ßische Regierung dem Volk den Fehdehandschuh hingeworfen! Die Nation wird es
nicht vergessen.
Freilich wird man sich zuletzt einige»! Das versteht sich von selbst. Mau
wird -— schon um den süddeutschen Republikanern gemeinsam Widerstand zu leisten
— die militärische Gemeinsamkeit des alten Bundes erneuen. Aber man wird das
politische Band so lose als möglich machen — vielleicht mit Aufopferung einiger
der kleinen Fürsten, die sich zuerst Preußen in die Arme werfen — man wird
mich keinen Grund weiter haben, Oestreich auszuschließen, da von einer Centra¬
lisation nicht mehr die Rede ist.
Sobald die Bewegung in Süddeutschland unterdrückt, der dänische Krieg
durch einen Frieden oder auch uur durch eiuen Wrssenstillstand beendigt sein wird,
geht das alte diplomatische Jntriguenspiel von Neuem an— wenn nicht vorher von
Westen her ein zweiter Sturm losbricht, der diesmal mit den Rittern der Ver¬
gangenheit nicht wieder so glimpflich umspringen wird.
Die Wahlen sind für die gegenwärtigen Machthaber in Frankreich eine ernste
Lehre. Die rothe Republik ist im Wachsen, mit Riesenschritten geht sie vorwärts.
Wie wäre es, wenn die Regierung diesem Strom ein Ventil öffnete? Nach dem
Nhnne hin! Wird Nußland die deutschen Regierungen, die in einem großen
Theil des Volks eher Feindseligkeit als Unterstützung zu erwarten haben, allein
halten können, wenn gleichzeitig Polen sich erhebt, wenn in Ungarn der Krieg
fortdauert?
Es ist möglich, denn der Ausgang eines europäischen Krieges kaun nicht
berechnet werden. Aber was haben unsere Fürsten dann gewonnen? Sie sind
dann zu dem Kaiser von Rußland in das Verhältniß getreten, welches die radi>
talem Blätter als schon vorhanden annahmen; vielleicht theilt er sich mit den
Franzosen in die Beute, wie es ja schon unter Alexander im Werke war —
daß heute ein Rheinbund eine Unmöglichkeit ist, wird auch der Optimist nicht
behaupten — und Preußen, das durch einen kühnen Aufschwung die dritte Stelle
in der Reihe der Großstaaten hätte einnehmen können, tritt in das ruhmlose
Dunkel einer vom Ausland abhängigen, in sich selbst kraftlosen Kleinstaaterei zurück.
Verlag von F. L. Hcrbig. — Redacteure: Gustav Freytag und Julian Schmidt.
Druck von Frie brich Andral.
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