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Die Grenzboten. Jg. 8, 1849, I. Semester. I. Band.

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sich begnügen, wenn nur dadurch die Deutschen "draußen" abgehalten werden, sich über
Böhmen zu ergießen. Dieses drohende Bild taucht bald da bald dort auf und es ist
nicht ganz dem Geiste der Zeit gemäß, welcher sich am Ende sogar eine Germ.unsirnng
Böhmens gefallen läßt, wenn nur dem czechischen Volke durch die Gleichberechtigung in
Amt, Kirche, Schule und Literatur keine Gewalt angethan wird. Der Abstand der czechi¬
schen Bildung von der südslavischen macht sich-in bedeutenden Aeußerungen Luft. Man
findet hier außer den Briefen des Baums an die Slovanska liva keinerlei Unterstützung
der czechischen Sache von Seiten der Südslaven, während im Gegentheil hier viel, sehr
viel dahin gethan wird. Der Eigennutz der Südslaven, welche nur für sich jene Frei¬
heiten verlangen, weiche ihnen erlauben, sich festzusetzen und nach Süden auszubreiten,
wird oft getadelt und kann dies um so mehr werden, als von hier ans die Negierung
damals vornehmlich unterstützt wurde, als diese alle Kraft brauchte, um das verderb¬
liche Mißverhältnis; zu Ungarn zu heben.

Dieselbe Unterstützung der Negierung hat die czechischen Deputirten bekanntermaßen
allmälig von dem demokratischen Boden entfernt, wenigstens hat man sie nicht daraus
stehen gesehen, und es ist den zuschauenden Czechen, welche keine Aristokratie besitzen,
und daher begreiflicherweise demokratisches Blut untermischt bewahren, ost unheimlich bei
dem Verfahren ihrer Deputirten geworden. Die Unlust ist nun andererseits dnrch das
vollere Maß der Freiheiten, wie es Preußen gegeben hat, ungeduldiger geworden, und
die Wahl zwischen Nationalitätsvvrzügcn und Freiheiten wird oft erwogen. Daß Deutsch¬
land so unparteiisch die Oestreichs dahinstellt, ist unter diesen Umständen unbegreiflich.
Die Blicke hangen nicht mehr mit Vorliebe am östreichischen Parlament und werden
öfters nach Deutschland gerichtet, welches denn doch immer eher ein Hort der Freiheit
sein wird, als die Abstimmungen unserer linken Vertreter.

Die Ereignisse werden eher wieder unser Oestreich in den deutschen Bund führen,
als die Staatskunst, welche sich hierin nicht zu helfen weiß. Und nun fassen wir ein¬
mal kurz die Unternehmung auf, Ungarns alte Verfassung zu zertrümmern und alle
Unarten der neuen Polizei- und Steucrvcrwaltuug mit einem Schlage auf jene uralte,
ungebundene Ebene zu versetzen, welche Ungarn heißt und zum großen Theile von den
Freunden unserer Czechen bewohnt wird. Auch von daher ziehe" erschreckende Bilder
über unseren Horizont, welche sämmtlich auf Frankfurt hinweisen. Es reiten der Steuern
namenlose Geschlechter und der Pässe Zvpsverschlingungcn mit allen Canzleintcnsilicn
an uns vorüber, alle nach Ungarn, um das einige Oestreich zu bauen. Die Comitats-
vcrsammlungcn und die Militärverfassnng sollen auf dem Altare der großen Austria
verbrannt werden -- und Alles dies ist zwar den trotzigen Magyaren zu vergönnen,
soll aber anch den ersehnten Slovaken, Kroaten, Serben und allenfalls anch den Wal¬
lachen und Deutschen mit der schwarzgelben Freundschaft beglücken.

An diesen Schranken der pragmatischen Sanction weint der Panslavismus der
Czechen. Wir lieben den östlichen Slaven, aber wir glauben, er werde seinen Geld¬
beutel noch mehr lieben, als uns, ja wir fürchten, der subflava und der Slovake
werden am Ende eine Rechnung mache" und von der Einheit Oestreichs alle die Gelder
abziehen, welche auf die östreichische Staatsschuld und die complicirte Verwaltung Oest¬
reichs von ihm dargebracht werden sollen, es läßt sich erklären, wenn der Nest in nega¬
tiven Größen besteht und lieber eine Vereinbarung der ungarischen Völker geschieht, als
eine Zahlung so vielen Geldes. Die KK. 2 und 3 in Frankfurt sind eine Wohlthat
gegen das Glück, welches die Aufhebung der pragmatischen Sanction ihnen bringt.
Wir können uns vor ähnlichen Bildern entsetzen, aber es ist noch nicht aus. Das Mi¬
nisterium hat seine Pläne und braucht dazu Geld und Mannschaft. Alle Welt ist zwar
Überzeugt, daß die Föderation sehr vortheilhaft für das politische Bewußtsein der Völker
ist. aber das Ministerium, welches sich schwerlich für berufen hält, um das politische
Bewußtsein der Völker zu verhätscheln, scheint bet übrigens gleichen Umstand M.dex,
Centralisation den Vorzug zu geben.


sich begnügen, wenn nur dadurch die Deutschen „draußen" abgehalten werden, sich über
Böhmen zu ergießen. Dieses drohende Bild taucht bald da bald dort auf und es ist
nicht ganz dem Geiste der Zeit gemäß, welcher sich am Ende sogar eine Germ.unsirnng
Böhmens gefallen läßt, wenn nur dem czechischen Volke durch die Gleichberechtigung in
Amt, Kirche, Schule und Literatur keine Gewalt angethan wird. Der Abstand der czechi¬
schen Bildung von der südslavischen macht sich-in bedeutenden Aeußerungen Luft. Man
findet hier außer den Briefen des Baums an die Slovanska liva keinerlei Unterstützung
der czechischen Sache von Seiten der Südslaven, während im Gegentheil hier viel, sehr
viel dahin gethan wird. Der Eigennutz der Südslaven, welche nur für sich jene Frei¬
heiten verlangen, weiche ihnen erlauben, sich festzusetzen und nach Süden auszubreiten,
wird oft getadelt und kann dies um so mehr werden, als von hier ans die Negierung
damals vornehmlich unterstützt wurde, als diese alle Kraft brauchte, um das verderb¬
liche Mißverhältnis; zu Ungarn zu heben.

Dieselbe Unterstützung der Negierung hat die czechischen Deputirten bekanntermaßen
allmälig von dem demokratischen Boden entfernt, wenigstens hat man sie nicht daraus
stehen gesehen, und es ist den zuschauenden Czechen, welche keine Aristokratie besitzen,
und daher begreiflicherweise demokratisches Blut untermischt bewahren, ost unheimlich bei
dem Verfahren ihrer Deputirten geworden. Die Unlust ist nun andererseits dnrch das
vollere Maß der Freiheiten, wie es Preußen gegeben hat, ungeduldiger geworden, und
die Wahl zwischen Nationalitätsvvrzügcn und Freiheiten wird oft erwogen. Daß Deutsch¬
land so unparteiisch die Oestreichs dahinstellt, ist unter diesen Umständen unbegreiflich.
Die Blicke hangen nicht mehr mit Vorliebe am östreichischen Parlament und werden
öfters nach Deutschland gerichtet, welches denn doch immer eher ein Hort der Freiheit
sein wird, als die Abstimmungen unserer linken Vertreter.

Die Ereignisse werden eher wieder unser Oestreich in den deutschen Bund führen,
als die Staatskunst, welche sich hierin nicht zu helfen weiß. Und nun fassen wir ein¬
mal kurz die Unternehmung auf, Ungarns alte Verfassung zu zertrümmern und alle
Unarten der neuen Polizei- und Steucrvcrwaltuug mit einem Schlage auf jene uralte,
ungebundene Ebene zu versetzen, welche Ungarn heißt und zum großen Theile von den
Freunden unserer Czechen bewohnt wird. Auch von daher ziehe» erschreckende Bilder
über unseren Horizont, welche sämmtlich auf Frankfurt hinweisen. Es reiten der Steuern
namenlose Geschlechter und der Pässe Zvpsverschlingungcn mit allen Canzleintcnsilicn
an uns vorüber, alle nach Ungarn, um das einige Oestreich zu bauen. Die Comitats-
vcrsammlungcn und die Militärverfassnng sollen auf dem Altare der großen Austria
verbrannt werden — und Alles dies ist zwar den trotzigen Magyaren zu vergönnen,
soll aber anch den ersehnten Slovaken, Kroaten, Serben und allenfalls anch den Wal¬
lachen und Deutschen mit der schwarzgelben Freundschaft beglücken.

An diesen Schranken der pragmatischen Sanction weint der Panslavismus der
Czechen. Wir lieben den östlichen Slaven, aber wir glauben, er werde seinen Geld¬
beutel noch mehr lieben, als uns, ja wir fürchten, der subflava und der Slovake
werden am Ende eine Rechnung mache» und von der Einheit Oestreichs alle die Gelder
abziehen, welche auf die östreichische Staatsschuld und die complicirte Verwaltung Oest¬
reichs von ihm dargebracht werden sollen, es läßt sich erklären, wenn der Nest in nega¬
tiven Größen besteht und lieber eine Vereinbarung der ungarischen Völker geschieht, als
eine Zahlung so vielen Geldes. Die KK. 2 und 3 in Frankfurt sind eine Wohlthat
gegen das Glück, welches die Aufhebung der pragmatischen Sanction ihnen bringt.
Wir können uns vor ähnlichen Bildern entsetzen, aber es ist noch nicht aus. Das Mi¬
nisterium hat seine Pläne und braucht dazu Geld und Mannschaft. Alle Welt ist zwar
Überzeugt, daß die Föderation sehr vortheilhaft für das politische Bewußtsein der Völker
ist. aber das Ministerium, welches sich schwerlich für berufen hält, um das politische
Bewußtsein der Völker zu verhätscheln, scheint bet übrigens gleichen Umstand M.dex,
Centralisation den Vorzug zu geben.


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[0085] sich begnügen, wenn nur dadurch die Deutschen „draußen" abgehalten werden, sich über Böhmen zu ergießen. Dieses drohende Bild taucht bald da bald dort auf und es ist nicht ganz dem Geiste der Zeit gemäß, welcher sich am Ende sogar eine Germ.unsirnng Böhmens gefallen läßt, wenn nur dem czechischen Volke durch die Gleichberechtigung in Amt, Kirche, Schule und Literatur keine Gewalt angethan wird. Der Abstand der czechi¬ schen Bildung von der südslavischen macht sich-in bedeutenden Aeußerungen Luft. Man findet hier außer den Briefen des Baums an die Slovanska liva keinerlei Unterstützung der czechischen Sache von Seiten der Südslaven, während im Gegentheil hier viel, sehr viel dahin gethan wird. Der Eigennutz der Südslaven, welche nur für sich jene Frei¬ heiten verlangen, weiche ihnen erlauben, sich festzusetzen und nach Süden auszubreiten, wird oft getadelt und kann dies um so mehr werden, als von hier ans die Negierung damals vornehmlich unterstützt wurde, als diese alle Kraft brauchte, um das verderb¬ liche Mißverhältnis; zu Ungarn zu heben. Dieselbe Unterstützung der Negierung hat die czechischen Deputirten bekanntermaßen allmälig von dem demokratischen Boden entfernt, wenigstens hat man sie nicht daraus stehen gesehen, und es ist den zuschauenden Czechen, welche keine Aristokratie besitzen, und daher begreiflicherweise demokratisches Blut untermischt bewahren, ost unheimlich bei dem Verfahren ihrer Deputirten geworden. Die Unlust ist nun andererseits dnrch das vollere Maß der Freiheiten, wie es Preußen gegeben hat, ungeduldiger geworden, und die Wahl zwischen Nationalitätsvvrzügcn und Freiheiten wird oft erwogen. Daß Deutsch¬ land so unparteiisch die Oestreichs dahinstellt, ist unter diesen Umständen unbegreiflich. Die Blicke hangen nicht mehr mit Vorliebe am östreichischen Parlament und werden öfters nach Deutschland gerichtet, welches denn doch immer eher ein Hort der Freiheit sein wird, als die Abstimmungen unserer linken Vertreter. Die Ereignisse werden eher wieder unser Oestreich in den deutschen Bund führen, als die Staatskunst, welche sich hierin nicht zu helfen weiß. Und nun fassen wir ein¬ mal kurz die Unternehmung auf, Ungarns alte Verfassung zu zertrümmern und alle Unarten der neuen Polizei- und Steucrvcrwaltuug mit einem Schlage auf jene uralte, ungebundene Ebene zu versetzen, welche Ungarn heißt und zum großen Theile von den Freunden unserer Czechen bewohnt wird. Auch von daher ziehe» erschreckende Bilder über unseren Horizont, welche sämmtlich auf Frankfurt hinweisen. Es reiten der Steuern namenlose Geschlechter und der Pässe Zvpsverschlingungcn mit allen Canzleintcnsilicn an uns vorüber, alle nach Ungarn, um das einige Oestreich zu bauen. Die Comitats- vcrsammlungcn und die Militärverfassnng sollen auf dem Altare der großen Austria verbrannt werden — und Alles dies ist zwar den trotzigen Magyaren zu vergönnen, soll aber anch den ersehnten Slovaken, Kroaten, Serben und allenfalls anch den Wal¬ lachen und Deutschen mit der schwarzgelben Freundschaft beglücken. An diesen Schranken der pragmatischen Sanction weint der Panslavismus der Czechen. Wir lieben den östlichen Slaven, aber wir glauben, er werde seinen Geld¬ beutel noch mehr lieben, als uns, ja wir fürchten, der subflava und der Slovake werden am Ende eine Rechnung mache» und von der Einheit Oestreichs alle die Gelder abziehen, welche auf die östreichische Staatsschuld und die complicirte Verwaltung Oest¬ reichs von ihm dargebracht werden sollen, es läßt sich erklären, wenn der Nest in nega¬ tiven Größen besteht und lieber eine Vereinbarung der ungarischen Völker geschieht, als eine Zahlung so vielen Geldes. Die KK. 2 und 3 in Frankfurt sind eine Wohlthat gegen das Glück, welches die Aufhebung der pragmatischen Sanction ihnen bringt. Wir können uns vor ähnlichen Bildern entsetzen, aber es ist noch nicht aus. Das Mi¬ nisterium hat seine Pläne und braucht dazu Geld und Mannschaft. Alle Welt ist zwar Überzeugt, daß die Föderation sehr vortheilhaft für das politische Bewußtsein der Völker ist. aber das Ministerium, welches sich schwerlich für berufen hält, um das politische Bewußtsein der Völker zu verhätscheln, scheint bet übrigens gleichen Umstand M.dex, Centralisation den Vorzug zu geben.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 8, 1849, I. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341563_277987/85>, abgerufen am 03.07.2024.