Die Grenzboten. Jg. 7, 1848, I. Semester. II. Band.ten. Darauf benützte man die gefälschte Jury, um den Rebellen wegen zweier ten. Darauf benützte man die gefälschte Jury, um den Rebellen wegen zweier <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0410" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/276616"/> <p xml:id="ID_1424" prev="#ID_1423"> ten. Darauf benützte man die gefälschte Jury, um den Rebellen wegen zweier<lb/> renommistischen Zeitungsartikel (im United Jrishman) als Hochverräther zur Trans¬<lb/> portation auf vierzehn Jahre verdammen zu lassen. Es sieht wie eine grausame<lb/> Verfolgung der irländischen Presse aus. Wegen zweier Artikel, dergleichen Hun¬<lb/> derte jeden Monat nicht blos in irländischen, sondern auch englischen (Chartisten-)<lb/> Zeitungen ungestraft erscheinen, einen Gentleman zu einer so harten, das ganze<lb/> Leben vernichtenden und entehrenden Strafe zu verdammen, ihn gefesselt auf das<lb/> Transportschiff zu schassen, sein Haar abzuscheeren und ihm die Sträflingsjacke<lb/> anzuziehen, — das klingt sehr barsch umd herbe in englischen Ohren. Mitchell<lb/> hat seine Agitation nicht am respectabelsten betrieben, er hat sich sogar häufig durch<lb/> seine ohnmächtigen Wuthreden lächerlich gemacht. Dies Alles vergißt man jetzt<lb/> bei dem Gedanken an sein hartes Loos. Sein Benehmen vor Gericht, welches<lb/> viel männlicher als sein Zeitungsstyl war, hat ihm Sympathien gewonnen, die<lb/> gefährlicher sind, als seine eigenen frühern Umtriebe. — Die irländische Frage sieht jetzt<lb/> dorniger aus als jemals und Clarendon, der zu seiner Statthalterschaft größere<lb/> Popularität als je ein Vicekönig mitbrachte, dürfte einen bitterem Stand bekom¬<lb/> men als alle seine Vorgänger. Die Whigs möchten den einst so beschwerlichen<lb/> O'Connell nun gern mit ihren Nägeln ausgraben, wenn sie könnten, während die<lb/> Paar Hochtories den Grund alles Uebels noch immer auf den Liberaler zurück¬<lb/> führen und behaupten, nun gehe erst die Saat auf, die der furchtbare Daniel<lb/><note type="byline"> Ä.</note> ausgesäet. </p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0410]
ten. Darauf benützte man die gefälschte Jury, um den Rebellen wegen zweier
renommistischen Zeitungsartikel (im United Jrishman) als Hochverräther zur Trans¬
portation auf vierzehn Jahre verdammen zu lassen. Es sieht wie eine grausame
Verfolgung der irländischen Presse aus. Wegen zweier Artikel, dergleichen Hun¬
derte jeden Monat nicht blos in irländischen, sondern auch englischen (Chartisten-)
Zeitungen ungestraft erscheinen, einen Gentleman zu einer so harten, das ganze
Leben vernichtenden und entehrenden Strafe zu verdammen, ihn gefesselt auf das
Transportschiff zu schassen, sein Haar abzuscheeren und ihm die Sträflingsjacke
anzuziehen, — das klingt sehr barsch umd herbe in englischen Ohren. Mitchell
hat seine Agitation nicht am respectabelsten betrieben, er hat sich sogar häufig durch
seine ohnmächtigen Wuthreden lächerlich gemacht. Dies Alles vergißt man jetzt
bei dem Gedanken an sein hartes Loos. Sein Benehmen vor Gericht, welches
viel männlicher als sein Zeitungsstyl war, hat ihm Sympathien gewonnen, die
gefährlicher sind, als seine eigenen frühern Umtriebe. — Die irländische Frage sieht jetzt
dorniger aus als jemals und Clarendon, der zu seiner Statthalterschaft größere
Popularität als je ein Vicekönig mitbrachte, dürfte einen bitterem Stand bekom¬
men als alle seine Vorgänger. Die Whigs möchten den einst so beschwerlichen
O'Connell nun gern mit ihren Nägeln ausgraben, wenn sie könnten, während die
Paar Hochtories den Grund alles Uebels noch immer auf den Liberaler zurück¬
führen und behaupten, nun gehe erst die Saat auf, die der furchtbare Daniel
Ä. ausgesäet.
Informationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.
Weitere Informationen:Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur. Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja; Nachkorrektur erfolgte automatisch.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |