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Die Grenzboten. Jg. 7, 1848, I. Semester. II. Band.

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in der City von London veranlassen würde, recht zahlreich zu erscheinen. Auch
Baron Hügel und andere bedeutende Diplomaten haben der Sache einen goldenen
Beistand geleistet und die hundert Patrioten gingen mit der Hoffnung auseinan¬
der, bei der nächsten Versammlung eine größere aufweisen zu können und wenig¬
stens das Resultat ihrer eigenen Bestrebungen vorlegen zu dürfen, das dem in
ihnen personnificirten Namen einer deutschen Nation Ehre mache.

Der Aufruf lautet:


An alle Deutschen in England!

Das deutsche Volk hat beschlossen, eine Achtung gebietende Stellung unter
den Nationen wieder einzunehmen, es muß sie behaupten. Sein Laudheer ist
stark, wohlgeübt und jedem Feind gewachsen, der seine Grenzen bedrohen könnte.
Aber seine Interessen reichen auch über den Ocean hinaus, seine Handelsflagge
weht auf allen Meeren, seine Küsten sind mit blühenden Handelsstädten bedeckt,
und nach dieser Seite hin ist Deutschland den Angriffen eines jeden Feindes blos¬
gestellt, tödtlich verwundbar. Deutschland bedarf einer Kriegsflotte. Zur Wah¬
rung seiner Ehre, zum Schutze seines Welthandels, zur Aufrechthaltung des Frie¬
dens, nicht zum Angriffe und zur Zerstörung muß sie in's Leben treten. Auf sie
gestützt, im Bewußtsein seines Rechts und seiner Kraft mag dann Deutschland
den kommenden Ereignissen mit Zuversicht entgegengehen. Und schon treten zur
Erreichung dieses Zweckes Männer in allen Theilen des Vaterlandes zusammen;
alle politischen Meinungsverschiedenheiten verschwinden, und die Begründung einer
deutschen Kriegsflotte ist die erste That des zur Einheit wiedergebornen Deutsch¬
lands. Auf denn, deutsche Männer Alle, denen auch auf Englands gastlichen
Boden noch ein deutsches Herz in der Brust schlägt! Ihr Alle, die ihr Deutsch¬
lands jungen Freiheitsmorgen mit Begeisterung begrüßt habt, reicht Euch die Hände
zum gemeinsamen Werke, und während die edelsten Söhne des Vaterlandes Blut
und Leben für die Wahrung seiner Würde in die Schanze schlagen, laßt uns
wenigstens durch reichliche Gaben unsere Theilnahme bezeugen.

Nachschrift.
(Die Verurtheilung Mitchell's.)

Da ich eben aus London berichte, muß ich eine Begebenheit erwähnen, die
mit der deutschen Flotte und mit den Deutschen in London Nichts zu thun hat,
wohl aber von allgemeinem Interesse sein dürste; ich meine die Verurtheilung
Mitchell's, des irländischen Aufwieglers. Zum ersten Mal seit langen Jahren
beginnt selbst der echte John Bull die irische Revolution für mehr als einen klirr-
!>ux zu halten und trotz des angeblichen Sieges, den das britische Gesetz über die
hibernische dis-Medio" mit der Verurtheilung Mitchell's erfochten hat, können sich


in der City von London veranlassen würde, recht zahlreich zu erscheinen. Auch
Baron Hügel und andere bedeutende Diplomaten haben der Sache einen goldenen
Beistand geleistet und die hundert Patrioten gingen mit der Hoffnung auseinan¬
der, bei der nächsten Versammlung eine größere aufweisen zu können und wenig¬
stens das Resultat ihrer eigenen Bestrebungen vorlegen zu dürfen, das dem in
ihnen personnificirten Namen einer deutschen Nation Ehre mache.

Der Aufruf lautet:


An alle Deutschen in England!

Das deutsche Volk hat beschlossen, eine Achtung gebietende Stellung unter
den Nationen wieder einzunehmen, es muß sie behaupten. Sein Laudheer ist
stark, wohlgeübt und jedem Feind gewachsen, der seine Grenzen bedrohen könnte.
Aber seine Interessen reichen auch über den Ocean hinaus, seine Handelsflagge
weht auf allen Meeren, seine Küsten sind mit blühenden Handelsstädten bedeckt,
und nach dieser Seite hin ist Deutschland den Angriffen eines jeden Feindes blos¬
gestellt, tödtlich verwundbar. Deutschland bedarf einer Kriegsflotte. Zur Wah¬
rung seiner Ehre, zum Schutze seines Welthandels, zur Aufrechthaltung des Frie¬
dens, nicht zum Angriffe und zur Zerstörung muß sie in's Leben treten. Auf sie
gestützt, im Bewußtsein seines Rechts und seiner Kraft mag dann Deutschland
den kommenden Ereignissen mit Zuversicht entgegengehen. Und schon treten zur
Erreichung dieses Zweckes Männer in allen Theilen des Vaterlandes zusammen;
alle politischen Meinungsverschiedenheiten verschwinden, und die Begründung einer
deutschen Kriegsflotte ist die erste That des zur Einheit wiedergebornen Deutsch¬
lands. Auf denn, deutsche Männer Alle, denen auch auf Englands gastlichen
Boden noch ein deutsches Herz in der Brust schlägt! Ihr Alle, die ihr Deutsch¬
lands jungen Freiheitsmorgen mit Begeisterung begrüßt habt, reicht Euch die Hände
zum gemeinsamen Werke, und während die edelsten Söhne des Vaterlandes Blut
und Leben für die Wahrung seiner Würde in die Schanze schlagen, laßt uns
wenigstens durch reichliche Gaben unsere Theilnahme bezeugen.

Nachschrift.
(Die Verurtheilung Mitchell's.)

Da ich eben aus London berichte, muß ich eine Begebenheit erwähnen, die
mit der deutschen Flotte und mit den Deutschen in London Nichts zu thun hat,
wohl aber von allgemeinem Interesse sein dürste; ich meine die Verurtheilung
Mitchell's, des irländischen Aufwieglers. Zum ersten Mal seit langen Jahren
beginnt selbst der echte John Bull die irische Revolution für mehr als einen klirr-
!>ux zu halten und trotz des angeblichen Sieges, den das britische Gesetz über die
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[0408] in der City von London veranlassen würde, recht zahlreich zu erscheinen. Auch Baron Hügel und andere bedeutende Diplomaten haben der Sache einen goldenen Beistand geleistet und die hundert Patrioten gingen mit der Hoffnung auseinan¬ der, bei der nächsten Versammlung eine größere aufweisen zu können und wenig¬ stens das Resultat ihrer eigenen Bestrebungen vorlegen zu dürfen, das dem in ihnen personnificirten Namen einer deutschen Nation Ehre mache. Der Aufruf lautet: An alle Deutschen in England! Das deutsche Volk hat beschlossen, eine Achtung gebietende Stellung unter den Nationen wieder einzunehmen, es muß sie behaupten. Sein Laudheer ist stark, wohlgeübt und jedem Feind gewachsen, der seine Grenzen bedrohen könnte. Aber seine Interessen reichen auch über den Ocean hinaus, seine Handelsflagge weht auf allen Meeren, seine Küsten sind mit blühenden Handelsstädten bedeckt, und nach dieser Seite hin ist Deutschland den Angriffen eines jeden Feindes blos¬ gestellt, tödtlich verwundbar. Deutschland bedarf einer Kriegsflotte. Zur Wah¬ rung seiner Ehre, zum Schutze seines Welthandels, zur Aufrechthaltung des Frie¬ dens, nicht zum Angriffe und zur Zerstörung muß sie in's Leben treten. Auf sie gestützt, im Bewußtsein seines Rechts und seiner Kraft mag dann Deutschland den kommenden Ereignissen mit Zuversicht entgegengehen. Und schon treten zur Erreichung dieses Zweckes Männer in allen Theilen des Vaterlandes zusammen; alle politischen Meinungsverschiedenheiten verschwinden, und die Begründung einer deutschen Kriegsflotte ist die erste That des zur Einheit wiedergebornen Deutsch¬ lands. Auf denn, deutsche Männer Alle, denen auch auf Englands gastlichen Boden noch ein deutsches Herz in der Brust schlägt! Ihr Alle, die ihr Deutsch¬ lands jungen Freiheitsmorgen mit Begeisterung begrüßt habt, reicht Euch die Hände zum gemeinsamen Werke, und während die edelsten Söhne des Vaterlandes Blut und Leben für die Wahrung seiner Würde in die Schanze schlagen, laßt uns wenigstens durch reichliche Gaben unsere Theilnahme bezeugen. Nachschrift. (Die Verurtheilung Mitchell's.) Da ich eben aus London berichte, muß ich eine Begebenheit erwähnen, die mit der deutschen Flotte und mit den Deutschen in London Nichts zu thun hat, wohl aber von allgemeinem Interesse sein dürste; ich meine die Verurtheilung Mitchell's, des irländischen Aufwieglers. Zum ersten Mal seit langen Jahren beginnt selbst der echte John Bull die irische Revolution für mehr als einen klirr- !>ux zu halten und trotz des angeblichen Sieges, den das britische Gesetz über die hibernische dis-Medio» mit der Verurtheilung Mitchell's erfochten hat, können sich

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 7, 1848, I. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341561_276205/408>, abgerufen am 26.06.2024.