Die Grenzboten. Jg. 7, 1848, I. Semester. II. Band.ber ersparen kann. Man fürchtet die Proletarier, sage ich, und doch erzieht man ih¬ Durch die Abreise der tüchtigsten Männer unsrer Kammer "ach Frankfurt ist auch E. D. ber ersparen kann. Man fürchtet die Proletarier, sage ich, und doch erzieht man ih¬ Durch die Abreise der tüchtigsten Männer unsrer Kammer «ach Frankfurt ist auch E. D. <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0034" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/276240"/> <p xml:id="ID_96" prev="#ID_95"> ber ersparen kann. Man fürchtet die Proletarier, sage ich, und doch erzieht man ih¬<lb/> nen die Führer. Man bringt die Leute zur Verzweiflung, und wenn sie dann ihr<lb/> armseliges Leben daransetzen, sich eine bessere Existenz zu schaffen, erklärt man sie für<lb/> Verbrecher. Man hat den ungeheuern Andrang zum Staatsdienste und zu den Wissen¬<lb/> schaften überhaupt durch Vertheuerung der Studien, durch Prüfungen u. s. w. zu mä¬<lb/> ßigen gesucht, aber die Hauptursache, den ungeheuern Druck, der auf unserm Gewerbs-<lb/> wesen lastet, die Schwierigkeit der Ansässigmachung, hat man nicht gehoben. Wo sich<lb/> aber eine Stimme für Gewerbsfreiheit, für Freigebung ärztlicher Praxis ze. erhebt,<lb/> da schreien die Herrn, die durch die Conkurrenz in ihrer Behaglichkeit gestört würden:<lb/> Kreuziget ihn!</p><lb/> <p xml:id="ID_97"> Durch die Abreise der tüchtigsten Männer unsrer Kammer «ach Frankfurt ist auch<lb/> in diesem Kreise eine Stockung der Geschäfte eingetreten, und die für den Augenblick<lb/> nothwendigsten Dinge, ein Preßgesctz und ein neues Wahlgesetz, wollen nicht erschei¬<lb/> nen. Der Krieg wird uns über deu Hals kommen, und wir werden nothdürftig uach<lb/> Außen, gar nicht nach Innen gedeckt sein.</p><lb/> <note type="byline"> E. D.</note><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0034]
ber ersparen kann. Man fürchtet die Proletarier, sage ich, und doch erzieht man ih¬
nen die Führer. Man bringt die Leute zur Verzweiflung, und wenn sie dann ihr
armseliges Leben daransetzen, sich eine bessere Existenz zu schaffen, erklärt man sie für
Verbrecher. Man hat den ungeheuern Andrang zum Staatsdienste und zu den Wissen¬
schaften überhaupt durch Vertheuerung der Studien, durch Prüfungen u. s. w. zu mä¬
ßigen gesucht, aber die Hauptursache, den ungeheuern Druck, der auf unserm Gewerbs-
wesen lastet, die Schwierigkeit der Ansässigmachung, hat man nicht gehoben. Wo sich
aber eine Stimme für Gewerbsfreiheit, für Freigebung ärztlicher Praxis ze. erhebt,
da schreien die Herrn, die durch die Conkurrenz in ihrer Behaglichkeit gestört würden:
Kreuziget ihn!
Durch die Abreise der tüchtigsten Männer unsrer Kammer «ach Frankfurt ist auch
in diesem Kreise eine Stockung der Geschäfte eingetreten, und die für den Augenblick
nothwendigsten Dinge, ein Preßgesctz und ein neues Wahlgesetz, wollen nicht erschei¬
nen. Der Krieg wird uns über deu Hals kommen, und wir werden nothdürftig uach
Außen, gar nicht nach Innen gedeckt sein.
E. D.
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