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Die Grenzboten. Jg. 7, 1848, I. Semester. II. Band.

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Lins Berlin.

Der Prinz von Preußen.

In revolutionären Zeiten hat die Verwaltung in ihren Maßregeln nicht allein das
Recht, sondern auch den wohl- oder übelbegründctcn Willen des Volks zu Rathe zu
ziehen. In diesem Sinne war der Schritt des preußischen Ministeriums, ans Zurück-
kunft des Prinzen von Preußen anzutragen, ein verfehlter; um so mehr verfehlt, als
er einmal unnöthig war, denn es konnte der in kurzer Zeit zusammentretender Natio¬
nalversammlung ruhig die Entscheidung überlassen, als er ferner in zweideutiger Form
abgefaßt war, denn das Ministerium hatte dem alten Canzlcistyl schon so viel abgelernt,
um mit diplomatischen Phrasen der Wahrheit dreist in's Angesicht zu schlagen.

Viel schlimmer sind aber die Radikalen selbst, die unter dem Vorwand, das Volk
werde durch einen solchen Schritt auf eine gefährliche Weise aufgeregt, diese Aufregung
künstlich hervorriefen. Wenn man sie fragt: warum soll denn der Prinz eigentlich
nicht zurückkommen? so begnügen sich freilich die Consequcuten unter ihnen mit der ge¬
wöhnlichen Antwort ungezogener Kinder: wir wollen es nicht haben. Wer sich aber
dieser Gaminwirthschaft schämt, schützt entweder das Verfahren des Prinzen in den
Märztagen vor, oder er. fürchtet von der bekannten Gesinnung des Prinzen eine Re¬
action gegen die neue Form des preußischen Staatswesens.

Was das erste betrifft, so sollte man endlich zu der Ueberzeugung kommen, daß
in der Mordnacht vom 19. März die Schuld aus beiden Seiten war. Nachdem der
König Mittag den 18. März die Forderungen der Vvlksdcputationcn, zwar nicht in
genügendem Maße, aber doch in ziemlich liberaler Weise befriedigt hatte, drängte sich
ein formloser Hause vor das Schloß, der keine bestimmten Forderungen, sondern nur
ein allgemeines, abstractcs Geschrei in die Ohren des Königs schallen ließ. Man
wußte kein anderes Mittel, das Schloß zu säubern, als Anwendung von Cavallerie,
die übrigens ihren Zweck ohne Blutvergießen erreichte.

In Folge dessen rief man Verrath und es wurden überall Barrikaden aufgerichtet.
Wer hatte bis dahin die Schuld? Vor Allem freilich die Regierung, die seit
mehreren Wochen die gerechten Forderungen des Volks mit der alten hochmüthigen suf-
fisance vernachlässigt hatte. Aber diese Schuld ist eine alte; in dem Augenblick des
Ausbruchs selbst ist schwer zu sagen, was sie eigentlich hätte thun sollen; ans bestimmte,
förmliche Anforderung kann man eine Antwort ertheilen, aber wie soll man mit einem
lärmenden Hausen unterhandeln, von dem der Eine Vivat, der Andere Pereat schreit?

Was bezweckten die Barrikadenmäuner? Gewährung einer bestimmten Forderung?
und welche? Kein Mensch hat es gewußt. Sie wollten Rache. Mochte das nur
ein billiges oder unbilliges Verlangen sein, Niemand wird eS dem angegriffenen Theil
verdenken, sich seiner Haut zu wehre". Die Barrikaden wurden mit Kanonen angegriffen.

Das Volk behielt den Sieg. Das Militär zog ab. die Forderungen der Demo¬
kraten wurden befriedigt, sie selber blieben gemäßigt, die Monarchie ward erhalten.

Der Prinz von Prcuficn, den man theils als Haupt der militärisch - bureaukrati¬
schen Partei haßte, theils beargwohnte, in dem Kampfe gegen die Barrikaden komman-
dirt zu haben, entfloh aus der Stadt, weil man sein Hotel demoliren wollte. Er
machte keinen Versuch, sich außerhalb Berlin an die Spitze der royalistischen Garten
zu stellen, sondern reiste eilfertig nach England.

Nach Wiederherstellung der Ordnung ist stillschweigend Amnestie ertheilt. Billiger¬
weise sollte diese auch den Prinzen von Preußen umfassen, jedenfalls aber mußte er
über seine vermeintliche Schuld erst gehört werden, ehe man ihn verurtheilt. Die con-
stitnirendc Versammlung hat zu entscheiden, ob es die Lage des Staats wünschenswerth
macht, den präsnmtiven Thronfolger zur Entsagung ans seine Rechte zu veranlassen
oder nicht; Berlin hat darüber keine Stimme mehr.

Ein Recht, den Prinzen zu verdammen, ist nicht vorhanden; er theilt die Schuld


Lins Berlin.

Der Prinz von Preußen.

In revolutionären Zeiten hat die Verwaltung in ihren Maßregeln nicht allein das
Recht, sondern auch den wohl- oder übelbegründctcn Willen des Volks zu Rathe zu
ziehen. In diesem Sinne war der Schritt des preußischen Ministeriums, ans Zurück-
kunft des Prinzen von Preußen anzutragen, ein verfehlter; um so mehr verfehlt, als
er einmal unnöthig war, denn es konnte der in kurzer Zeit zusammentretender Natio¬
nalversammlung ruhig die Entscheidung überlassen, als er ferner in zweideutiger Form
abgefaßt war, denn das Ministerium hatte dem alten Canzlcistyl schon so viel abgelernt,
um mit diplomatischen Phrasen der Wahrheit dreist in's Angesicht zu schlagen.

Viel schlimmer sind aber die Radikalen selbst, die unter dem Vorwand, das Volk
werde durch einen solchen Schritt auf eine gefährliche Weise aufgeregt, diese Aufregung
künstlich hervorriefen. Wenn man sie fragt: warum soll denn der Prinz eigentlich
nicht zurückkommen? so begnügen sich freilich die Consequcuten unter ihnen mit der ge¬
wöhnlichen Antwort ungezogener Kinder: wir wollen es nicht haben. Wer sich aber
dieser Gaminwirthschaft schämt, schützt entweder das Verfahren des Prinzen in den
Märztagen vor, oder er. fürchtet von der bekannten Gesinnung des Prinzen eine Re¬
action gegen die neue Form des preußischen Staatswesens.

Was das erste betrifft, so sollte man endlich zu der Ueberzeugung kommen, daß
in der Mordnacht vom 19. März die Schuld aus beiden Seiten war. Nachdem der
König Mittag den 18. März die Forderungen der Vvlksdcputationcn, zwar nicht in
genügendem Maße, aber doch in ziemlich liberaler Weise befriedigt hatte, drängte sich
ein formloser Hause vor das Schloß, der keine bestimmten Forderungen, sondern nur
ein allgemeines, abstractcs Geschrei in die Ohren des Königs schallen ließ. Man
wußte kein anderes Mittel, das Schloß zu säubern, als Anwendung von Cavallerie,
die übrigens ihren Zweck ohne Blutvergießen erreichte.

In Folge dessen rief man Verrath und es wurden überall Barrikaden aufgerichtet.
Wer hatte bis dahin die Schuld? Vor Allem freilich die Regierung, die seit
mehreren Wochen die gerechten Forderungen des Volks mit der alten hochmüthigen suf-
fisance vernachlässigt hatte. Aber diese Schuld ist eine alte; in dem Augenblick des
Ausbruchs selbst ist schwer zu sagen, was sie eigentlich hätte thun sollen; ans bestimmte,
förmliche Anforderung kann man eine Antwort ertheilen, aber wie soll man mit einem
lärmenden Hausen unterhandeln, von dem der Eine Vivat, der Andere Pereat schreit?

Was bezweckten die Barrikadenmäuner? Gewährung einer bestimmten Forderung?
und welche? Kein Mensch hat es gewußt. Sie wollten Rache. Mochte das nur
ein billiges oder unbilliges Verlangen sein, Niemand wird eS dem angegriffenen Theil
verdenken, sich seiner Haut zu wehre«. Die Barrikaden wurden mit Kanonen angegriffen.

Das Volk behielt den Sieg. Das Militär zog ab. die Forderungen der Demo¬
kraten wurden befriedigt, sie selber blieben gemäßigt, die Monarchie ward erhalten.

Der Prinz von Prcuficn, den man theils als Haupt der militärisch - bureaukrati¬
schen Partei haßte, theils beargwohnte, in dem Kampfe gegen die Barrikaden komman-
dirt zu haben, entfloh aus der Stadt, weil man sein Hotel demoliren wollte. Er
machte keinen Versuch, sich außerhalb Berlin an die Spitze der royalistischen Garten
zu stellen, sondern reiste eilfertig nach England.

Nach Wiederherstellung der Ordnung ist stillschweigend Amnestie ertheilt. Billiger¬
weise sollte diese auch den Prinzen von Preußen umfassen, jedenfalls aber mußte er
über seine vermeintliche Schuld erst gehört werden, ehe man ihn verurtheilt. Die con-
stitnirendc Versammlung hat zu entscheiden, ob es die Lage des Staats wünschenswerth
macht, den präsnmtiven Thronfolger zur Entsagung ans seine Rechte zu veranlassen
oder nicht; Berlin hat darüber keine Stimme mehr.

Ein Recht, den Prinzen zu verdammen, ist nicht vorhanden; er theilt die Schuld


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[0335] Lins Berlin. Der Prinz von Preußen. In revolutionären Zeiten hat die Verwaltung in ihren Maßregeln nicht allein das Recht, sondern auch den wohl- oder übelbegründctcn Willen des Volks zu Rathe zu ziehen. In diesem Sinne war der Schritt des preußischen Ministeriums, ans Zurück- kunft des Prinzen von Preußen anzutragen, ein verfehlter; um so mehr verfehlt, als er einmal unnöthig war, denn es konnte der in kurzer Zeit zusammentretender Natio¬ nalversammlung ruhig die Entscheidung überlassen, als er ferner in zweideutiger Form abgefaßt war, denn das Ministerium hatte dem alten Canzlcistyl schon so viel abgelernt, um mit diplomatischen Phrasen der Wahrheit dreist in's Angesicht zu schlagen. Viel schlimmer sind aber die Radikalen selbst, die unter dem Vorwand, das Volk werde durch einen solchen Schritt auf eine gefährliche Weise aufgeregt, diese Aufregung künstlich hervorriefen. Wenn man sie fragt: warum soll denn der Prinz eigentlich nicht zurückkommen? so begnügen sich freilich die Consequcuten unter ihnen mit der ge¬ wöhnlichen Antwort ungezogener Kinder: wir wollen es nicht haben. Wer sich aber dieser Gaminwirthschaft schämt, schützt entweder das Verfahren des Prinzen in den Märztagen vor, oder er. fürchtet von der bekannten Gesinnung des Prinzen eine Re¬ action gegen die neue Form des preußischen Staatswesens. Was das erste betrifft, so sollte man endlich zu der Ueberzeugung kommen, daß in der Mordnacht vom 19. März die Schuld aus beiden Seiten war. Nachdem der König Mittag den 18. März die Forderungen der Vvlksdcputationcn, zwar nicht in genügendem Maße, aber doch in ziemlich liberaler Weise befriedigt hatte, drängte sich ein formloser Hause vor das Schloß, der keine bestimmten Forderungen, sondern nur ein allgemeines, abstractcs Geschrei in die Ohren des Königs schallen ließ. Man wußte kein anderes Mittel, das Schloß zu säubern, als Anwendung von Cavallerie, die übrigens ihren Zweck ohne Blutvergießen erreichte. In Folge dessen rief man Verrath und es wurden überall Barrikaden aufgerichtet. Wer hatte bis dahin die Schuld? Vor Allem freilich die Regierung, die seit mehreren Wochen die gerechten Forderungen des Volks mit der alten hochmüthigen suf- fisance vernachlässigt hatte. Aber diese Schuld ist eine alte; in dem Augenblick des Ausbruchs selbst ist schwer zu sagen, was sie eigentlich hätte thun sollen; ans bestimmte, förmliche Anforderung kann man eine Antwort ertheilen, aber wie soll man mit einem lärmenden Hausen unterhandeln, von dem der Eine Vivat, der Andere Pereat schreit? Was bezweckten die Barrikadenmäuner? Gewährung einer bestimmten Forderung? und welche? Kein Mensch hat es gewußt. Sie wollten Rache. Mochte das nur ein billiges oder unbilliges Verlangen sein, Niemand wird eS dem angegriffenen Theil verdenken, sich seiner Haut zu wehre«. Die Barrikaden wurden mit Kanonen angegriffen. Das Volk behielt den Sieg. Das Militär zog ab. die Forderungen der Demo¬ kraten wurden befriedigt, sie selber blieben gemäßigt, die Monarchie ward erhalten. Der Prinz von Prcuficn, den man theils als Haupt der militärisch - bureaukrati¬ schen Partei haßte, theils beargwohnte, in dem Kampfe gegen die Barrikaden komman- dirt zu haben, entfloh aus der Stadt, weil man sein Hotel demoliren wollte. Er machte keinen Versuch, sich außerhalb Berlin an die Spitze der royalistischen Garten zu stellen, sondern reiste eilfertig nach England. Nach Wiederherstellung der Ordnung ist stillschweigend Amnestie ertheilt. Billiger¬ weise sollte diese auch den Prinzen von Preußen umfassen, jedenfalls aber mußte er über seine vermeintliche Schuld erst gehört werden, ehe man ihn verurtheilt. Die con- stitnirendc Versammlung hat zu entscheiden, ob es die Lage des Staats wünschenswerth macht, den präsnmtiven Thronfolger zur Entsagung ans seine Rechte zu veranlassen oder nicht; Berlin hat darüber keine Stimme mehr. Ein Recht, den Prinzen zu verdammen, ist nicht vorhanden; er theilt die Schuld

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 7, 1848, I. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341561_276205/335>, abgerufen am 26.06.2024.