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Die Grenzboten. Jg. 7, 1848, I. Semester. II. Band.

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ungarischen Pfeifenköpfe aus rothem oder braunem Thon, an Köschtöks (Tabaksbeutel
aus Bocksleder), Pfciftnräumer, Mausefallen u. s. w. Nun, ich kann Sie versichern,
daß in Debrezin mehr Civilisation und wackeres Bürgerthum ist, als man in der Kai¬
serstadt sich träumen laßt; in mancher Beziehung sogar beschämend mehr als in dem
glänzenden Pesth oder in Preßburg, das kaum eine halbe Tagereise von Wien entfernt
und aus seinen Titel als Krönungsstadt und Sitz des ungarischen Reichstages so
stolz ist. --

Am 20. April trat ich meine Fahrt nach Debrezin an. Ich wüßte nicht, was
ich Ihnen daran schildern könnte. Daß man hier zu Lande mit Baucrnvorspann fährt,
und daß acht ungarische Rößlein über die breiten Steppen mit einem leichten Wagen,
wie Wind und Dampf hinbrausen, werden Sie wissen. Meine Stimmung war trotz
der lustigen Fahrt etwas beklommen. Den Tag vorher hatte es in Pesth Unruhen ge¬
geben, auch in Preßburg herrschte eine dumpfe Gährung, die seitdem, entweder von
selbst oder künstlich geleitet, sich gegen die dortige Judenschaft auf die roheste Weise
Lust machte. Auf Ostern prophezeiten böse Zungen einen blutigen allgemein ungari¬
schen Volksaufstand. Der Anfang sollte mit den Juden gemacht werden. Diese un¬
glückliche Volksklasse ist allerdings für Pöbelanfwiegler ein unbezahlbarer Sündenbock;
sie sind gleichsam das erste Blut, welches mau der rauhen Löwcnzunge zu lecken gibt,
um die Bestie zu reizen. Der Haß aber macht so blind, daß Viele, nur ihrer Juden¬
feindschaft eingedenk, die Aufhetzer begünstigen und ihnen Beifall klatschen. In einem
Lande von so gemischter Bevölkerung findet dies Treiben vielfachen Vorschub. Bei den
Deutschen und Slaven kann man die Juden als Magyaromancn verschwärzen abge¬
sehen von den andern üblichen Beschuldigungen, -- bei den Magyaren als Deutsch-
gesinnte (Schwilben) und bei mißvergnügten Bauern als Helfershelfer der Gutsherren.
Wäre das Volk einmal zu einem Verfolgungskrieg auf den Beinen, so bliebe es nicht
bei den Juden stehen, so ließe sich der Anarchie kein Damm mehr setzen. Aber welche
Partei, welche Nationalität in solcher Trübung zu fischen gedenkt, das weiß der Him¬
mel, -- vielleicht wissen's auch manche Diplomaten, die ich nicht näher bezeichnen will,
als daß sie Deutschlands und des Magyarenthums beste Freunde nicht sind...

Genug, ich machte mich mit einiger Angst ans die Reise. Wenn Pesth, dachte
ich, mit solchem Beispiel vorangeht, wie mag es erst in Debrezin werden? Debrezin
ist nach Pesth die größte Handelsstadt Ungarns, aber bedeutender durch seinen Geschäfts¬
verkehr als durch sein Aeußeres. Zum Markte kommen jedesmal wenigstens 6 -- 700
jüdische Verkäufer und der Marktplatz befindet sich außerhalb der Stadt, was, in stra¬
tegischer Hinsicht, für Tumultuanten ein großer Vortheil wäre. Aber die Art, in der
die öffentliche Meinung der Dcbreziuer sich aussprach, überraschte mich aufs Angenehmste.
Ja, es gibt hier, in Debrezin, eine öffentliche Meinung und zwar eine achtunggebie¬
tende, wahrhaft Humaue öffentliche Meinung. Unter den Bürgern sind sehr viele höchst
intelligente Männer, welche auf die andern Stände großen Einfluß haben und ihn auf
die ehrenvollste Weise benützen. Die ganze Bevölkerung der Stadt und Umgegend ist
übrigens vom reinsten magyarischen Schlage und wer diesen hochherzigen Menschenschlag,
seinen diesen Ernst und seine naturwüchsige Gradheit kennt, wird den Eindruck begrei¬
fen, den es macht, wenn der schlichte Debrcziner Bürger mit einer Art von andächtigem
Pathos die Worte: Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit! ausrufen hört. So ging es
mir. Mehrere Debrcziner sprachen sich in meinem Beisein gegen die Pesther Vorfälle
vom 19. April mit der tiefsten Entrüstung aus und sagten: "Freiheit, Gleichheit.
Brüderlichkeit! Drei schöne, drei treffliche Worte, wenn man ihren ganzen Inhalt ver.


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ungarischen Pfeifenköpfe aus rothem oder braunem Thon, an Köschtöks (Tabaksbeutel
aus Bocksleder), Pfciftnräumer, Mausefallen u. s. w. Nun, ich kann Sie versichern,
daß in Debrezin mehr Civilisation und wackeres Bürgerthum ist, als man in der Kai¬
serstadt sich träumen laßt; in mancher Beziehung sogar beschämend mehr als in dem
glänzenden Pesth oder in Preßburg, das kaum eine halbe Tagereise von Wien entfernt
und aus seinen Titel als Krönungsstadt und Sitz des ungarischen Reichstages so
stolz ist. —

Am 20. April trat ich meine Fahrt nach Debrezin an. Ich wüßte nicht, was
ich Ihnen daran schildern könnte. Daß man hier zu Lande mit Baucrnvorspann fährt,
und daß acht ungarische Rößlein über die breiten Steppen mit einem leichten Wagen,
wie Wind und Dampf hinbrausen, werden Sie wissen. Meine Stimmung war trotz
der lustigen Fahrt etwas beklommen. Den Tag vorher hatte es in Pesth Unruhen ge¬
geben, auch in Preßburg herrschte eine dumpfe Gährung, die seitdem, entweder von
selbst oder künstlich geleitet, sich gegen die dortige Judenschaft auf die roheste Weise
Lust machte. Auf Ostern prophezeiten böse Zungen einen blutigen allgemein ungari¬
schen Volksaufstand. Der Anfang sollte mit den Juden gemacht werden. Diese un¬
glückliche Volksklasse ist allerdings für Pöbelanfwiegler ein unbezahlbarer Sündenbock;
sie sind gleichsam das erste Blut, welches mau der rauhen Löwcnzunge zu lecken gibt,
um die Bestie zu reizen. Der Haß aber macht so blind, daß Viele, nur ihrer Juden¬
feindschaft eingedenk, die Aufhetzer begünstigen und ihnen Beifall klatschen. In einem
Lande von so gemischter Bevölkerung findet dies Treiben vielfachen Vorschub. Bei den
Deutschen und Slaven kann man die Juden als Magyaromancn verschwärzen abge¬
sehen von den andern üblichen Beschuldigungen, — bei den Magyaren als Deutsch-
gesinnte (Schwilben) und bei mißvergnügten Bauern als Helfershelfer der Gutsherren.
Wäre das Volk einmal zu einem Verfolgungskrieg auf den Beinen, so bliebe es nicht
bei den Juden stehen, so ließe sich der Anarchie kein Damm mehr setzen. Aber welche
Partei, welche Nationalität in solcher Trübung zu fischen gedenkt, das weiß der Him¬
mel, — vielleicht wissen's auch manche Diplomaten, die ich nicht näher bezeichnen will,
als daß sie Deutschlands und des Magyarenthums beste Freunde nicht sind...

Genug, ich machte mich mit einiger Angst ans die Reise. Wenn Pesth, dachte
ich, mit solchem Beispiel vorangeht, wie mag es erst in Debrezin werden? Debrezin
ist nach Pesth die größte Handelsstadt Ungarns, aber bedeutender durch seinen Geschäfts¬
verkehr als durch sein Aeußeres. Zum Markte kommen jedesmal wenigstens 6 — 700
jüdische Verkäufer und der Marktplatz befindet sich außerhalb der Stadt, was, in stra¬
tegischer Hinsicht, für Tumultuanten ein großer Vortheil wäre. Aber die Art, in der
die öffentliche Meinung der Dcbreziuer sich aussprach, überraschte mich aufs Angenehmste.
Ja, es gibt hier, in Debrezin, eine öffentliche Meinung und zwar eine achtunggebie¬
tende, wahrhaft Humaue öffentliche Meinung. Unter den Bürgern sind sehr viele höchst
intelligente Männer, welche auf die andern Stände großen Einfluß haben und ihn auf
die ehrenvollste Weise benützen. Die ganze Bevölkerung der Stadt und Umgegend ist
übrigens vom reinsten magyarischen Schlage und wer diesen hochherzigen Menschenschlag,
seinen diesen Ernst und seine naturwüchsige Gradheit kennt, wird den Eindruck begrei¬
fen, den es macht, wenn der schlichte Debrcziner Bürger mit einer Art von andächtigem
Pathos die Worte: Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit! ausrufen hört. So ging es
mir. Mehrere Debrcziner sprachen sich in meinem Beisein gegen die Pesther Vorfälle
vom 19. April mit der tiefsten Entrüstung aus und sagten: „Freiheit, Gleichheit.
Brüderlichkeit! Drei schöne, drei treffliche Worte, wenn man ihren ganzen Inhalt ver.


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[0275] ungarischen Pfeifenköpfe aus rothem oder braunem Thon, an Köschtöks (Tabaksbeutel aus Bocksleder), Pfciftnräumer, Mausefallen u. s. w. Nun, ich kann Sie versichern, daß in Debrezin mehr Civilisation und wackeres Bürgerthum ist, als man in der Kai¬ serstadt sich träumen laßt; in mancher Beziehung sogar beschämend mehr als in dem glänzenden Pesth oder in Preßburg, das kaum eine halbe Tagereise von Wien entfernt und aus seinen Titel als Krönungsstadt und Sitz des ungarischen Reichstages so stolz ist. — Am 20. April trat ich meine Fahrt nach Debrezin an. Ich wüßte nicht, was ich Ihnen daran schildern könnte. Daß man hier zu Lande mit Baucrnvorspann fährt, und daß acht ungarische Rößlein über die breiten Steppen mit einem leichten Wagen, wie Wind und Dampf hinbrausen, werden Sie wissen. Meine Stimmung war trotz der lustigen Fahrt etwas beklommen. Den Tag vorher hatte es in Pesth Unruhen ge¬ geben, auch in Preßburg herrschte eine dumpfe Gährung, die seitdem, entweder von selbst oder künstlich geleitet, sich gegen die dortige Judenschaft auf die roheste Weise Lust machte. Auf Ostern prophezeiten böse Zungen einen blutigen allgemein ungari¬ schen Volksaufstand. Der Anfang sollte mit den Juden gemacht werden. Diese un¬ glückliche Volksklasse ist allerdings für Pöbelanfwiegler ein unbezahlbarer Sündenbock; sie sind gleichsam das erste Blut, welches mau der rauhen Löwcnzunge zu lecken gibt, um die Bestie zu reizen. Der Haß aber macht so blind, daß Viele, nur ihrer Juden¬ feindschaft eingedenk, die Aufhetzer begünstigen und ihnen Beifall klatschen. In einem Lande von so gemischter Bevölkerung findet dies Treiben vielfachen Vorschub. Bei den Deutschen und Slaven kann man die Juden als Magyaromancn verschwärzen abge¬ sehen von den andern üblichen Beschuldigungen, — bei den Magyaren als Deutsch- gesinnte (Schwilben) und bei mißvergnügten Bauern als Helfershelfer der Gutsherren. Wäre das Volk einmal zu einem Verfolgungskrieg auf den Beinen, so bliebe es nicht bei den Juden stehen, so ließe sich der Anarchie kein Damm mehr setzen. Aber welche Partei, welche Nationalität in solcher Trübung zu fischen gedenkt, das weiß der Him¬ mel, — vielleicht wissen's auch manche Diplomaten, die ich nicht näher bezeichnen will, als daß sie Deutschlands und des Magyarenthums beste Freunde nicht sind... Genug, ich machte mich mit einiger Angst ans die Reise. Wenn Pesth, dachte ich, mit solchem Beispiel vorangeht, wie mag es erst in Debrezin werden? Debrezin ist nach Pesth die größte Handelsstadt Ungarns, aber bedeutender durch seinen Geschäfts¬ verkehr als durch sein Aeußeres. Zum Markte kommen jedesmal wenigstens 6 — 700 jüdische Verkäufer und der Marktplatz befindet sich außerhalb der Stadt, was, in stra¬ tegischer Hinsicht, für Tumultuanten ein großer Vortheil wäre. Aber die Art, in der die öffentliche Meinung der Dcbreziuer sich aussprach, überraschte mich aufs Angenehmste. Ja, es gibt hier, in Debrezin, eine öffentliche Meinung und zwar eine achtunggebie¬ tende, wahrhaft Humaue öffentliche Meinung. Unter den Bürgern sind sehr viele höchst intelligente Männer, welche auf die andern Stände großen Einfluß haben und ihn auf die ehrenvollste Weise benützen. Die ganze Bevölkerung der Stadt und Umgegend ist übrigens vom reinsten magyarischen Schlage und wer diesen hochherzigen Menschenschlag, seinen diesen Ernst und seine naturwüchsige Gradheit kennt, wird den Eindruck begrei¬ fen, den es macht, wenn der schlichte Debrcziner Bürger mit einer Art von andächtigem Pathos die Worte: Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit! ausrufen hört. So ging es mir. Mehrere Debrcziner sprachen sich in meinem Beisein gegen die Pesther Vorfälle vom 19. April mit der tiefsten Entrüstung aus und sagten: „Freiheit, Gleichheit. Brüderlichkeit! Drei schöne, drei treffliche Worte, wenn man ihren ganzen Inhalt ver. Grcnjb-den. II. I»«S. 35

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 7, 1848, I. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341561_276205/275>, abgerufen am 26.06.2024.