Die Grenzboten. Jg. 7, 1848, I. Semester. II. Band.Heckscher ist ein gewandter Advokat, der in sehr trocknen, unscheinbaren Re¬ Die bedeutenden Männer, die als Mitglieder des Vertrauensausschusses der Heckscher ist ein gewandter Advokat, der in sehr trocknen, unscheinbaren Re¬ Die bedeutenden Männer, die als Mitglieder des Vertrauensausschusses der <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0265" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/276471"/> <p xml:id="ID_919"> Heckscher ist ein gewandter Advokat, der in sehr trocknen, unscheinbaren Re¬<lb/> densarten oft allen Parteien die bittersten Dinge zu sagen weiß. Obgleich er sich<lb/> im Ganzen mehr der conservativen Partei zuneigt, ist er der Radikalste in ihr; er<lb/> hat das entschieden unbeschränkte Vertrauen seiner Mitbürger, der Hamburger,<lb/> und wird im neuen Parlament wahrscheinlich eine bedeutende Stellung einneh¬<lb/> men. Die fixe Idee, die er mit den meisten Ausschußmitgliedern theilt, daß das<lb/> Vorparlament, wenn es gewollt, sich zur Negierung Deutschlands hätte machen<lb/> können, wird er dann wohl fahren lassen. Die letzte Agonie des Ausschusses seit<lb/> dem ersten Zusammentritt der für das Parlament gewählten Deputirten bietet<lb/> einen unerfreulichen Anblick. Ueberall das Gefühl der Ohnmacht vermischt mit<lb/> dem süßen Andenken einstiger Größe, und die Neigung, durch irgend einen despe¬<lb/> raten Entschluß die Aufmerksamkeit von Neuem auf sich zu ziehn. Die Drohung,<lb/> heute noch das Vorparlament zusammen zu rufen und dadurch eine neue Revolu¬<lb/> tion zu provociren, grenzt an's Groteske.</p><lb/> <p xml:id="ID_920"> Die bedeutenden Männer, die als Mitglieder des Vertrauensausschusses der<lb/> siebzehn sich ebenfalls in Frankfurt befanden — Uhland, Gervinus, Droysen,<lb/> Dahlmann, ebenso die Bundestagsgesandter, wie Welker, verdienen wohl einen<lb/><note type="byline"> I. 5.</note> eigenen Artikel. </p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0265]
Heckscher ist ein gewandter Advokat, der in sehr trocknen, unscheinbaren Re¬
densarten oft allen Parteien die bittersten Dinge zu sagen weiß. Obgleich er sich
im Ganzen mehr der conservativen Partei zuneigt, ist er der Radikalste in ihr; er
hat das entschieden unbeschränkte Vertrauen seiner Mitbürger, der Hamburger,
und wird im neuen Parlament wahrscheinlich eine bedeutende Stellung einneh¬
men. Die fixe Idee, die er mit den meisten Ausschußmitgliedern theilt, daß das
Vorparlament, wenn es gewollt, sich zur Negierung Deutschlands hätte machen
können, wird er dann wohl fahren lassen. Die letzte Agonie des Ausschusses seit
dem ersten Zusammentritt der für das Parlament gewählten Deputirten bietet
einen unerfreulichen Anblick. Ueberall das Gefühl der Ohnmacht vermischt mit
dem süßen Andenken einstiger Größe, und die Neigung, durch irgend einen despe¬
raten Entschluß die Aufmerksamkeit von Neuem auf sich zu ziehn. Die Drohung,
heute noch das Vorparlament zusammen zu rufen und dadurch eine neue Revolu¬
tion zu provociren, grenzt an's Groteske.
Die bedeutenden Männer, die als Mitglieder des Vertrauensausschusses der
siebzehn sich ebenfalls in Frankfurt befanden — Uhland, Gervinus, Droysen,
Dahlmann, ebenso die Bundestagsgesandter, wie Welker, verdienen wohl einen
I. 5. eigenen Artikel.
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