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Die Grenzboten. Jg. 7, 1848, I. Semester. II. Band.

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selten lateinischen Schriftsteller. Aus Titus Livius werden nur die gesammelten Reden
gelesen; dagegen stehen Florus und Seneca mit ihren starken Farben und ihrem rheto¬
rischen Tone hoch in Gunst. Die lateinischen Komiker werden eben so wenig erklärt.
Vom Lesen nach metrischen Grundsätzen ist weder sür lateinische "och für ftauzösischc
Verse die Rede. Die französische Sprache wird nach sehr guten Handbüchern in den
unteren Klassen gründlich gelehrt. Die deutsche Sprache wird an allen Gymnasien,
größtentheils von Deutschen, vorgetragen, eben so die englische von Engländern. --
Die Gedächtnißübungen sind uicht so vernachlässigt, wie bei uns; sie sind im Gegen¬
theil fast übertrieben; ich nenne es nicht übertriebe", wenn täglich in den Vor- und
Nachmittagsstunden erlernte Aufgaben hergesagt werde"; ich nenne es aber übertrieben,
wenn Geographie und Geschichte auf diesem geistlosen Wege gelehrt werden. In den
höheren Klassen tritt sür die Geschichte ein anderer Uebelstand ein, weil hier ein, ge-
wohnlich zwar sehr gehaltvoller historischer Vortrag gehalten wird, der aber die Selbst¬
thätigkeit des Schülers durchaus nicht im Auge behält. Die Lehrstunden der Pariser
Gymnasien dauern von 8 bis >s> Uhr Vormittags, von 2^ bis 4^ Uhr Nachmittags,
mit Ausnahme des Donnerstag Nachmittags, an dem die Klassen nicht gehalten werden.
Die lernende Jngend Frankreichs kennt also nicht die traurige Knechtschaft der unsrigen,
welche sechs Stunden an die Kopf und Herz beengende Schulstube gebunden, außerdem
noch manche Stunde ihres grünen Lebens der grämlichen Muse opfern muß. Dafür
besitzen aber die jungen Franzosen ein weit härteres Loos. Der deutsche Knabe eilt,
wenn die Glocke ihre ersehnten zwölf Schläge gethan, leichten Muthes auf die Straße,
frei, wie der Vogel der Lüfte, um nach Hause zu gehen, heim in die süße Gefangen¬
schaft des elterlichen Hanfes, in die wohlthuenden Fesseln der Familicnzucht. Der arme
französische Knabe! Die Sitte hat es mit sich gebracht, daß sich Mütter und Väter
der Erziehungssorgen entschlagen, erstere mit Mode und Gesellschaft, letztere mit Wahl,
Bürgcrwache u. s. w. beschäftigt. Der Solen wird nun auf das Gymnasium oder in
eine Pension gebracht. Die sechs Pariser Gymnasien haben nämlich zwei Klassen von
Zöglingen, theils solche, die in der Anstalt Wohnung, Kost und Beaufsichtigung haben
(mternvs), und solche, die nur den Lehrstunden beiwohnen (vxtoi'lie"). Die ersteren
haben eine Art Uniform, die in einer braunen Tuchweste, einem braunen Leibrocke und
schwarzen Hosen besteht, nun aber eine den Farben der Republik entsprechende Umge¬
staltung erhalten soll. Die letzteren gehören den in ungeheurer Anzahl in Paris vor¬
handenen Pensionen an. Die Externen und Internen werden nach beendigten Lehr¬
stunden in die unheimlichen Stndiensälc geführt, wo sie' in lautloser Stille unter der
Aussicht eines sogenannten aultre it'^tu^e sich zu den neuen Lehrstunden vorbereiten.
Das erwähnte ftauzösischc Wort ist wieder in so französischer Eigenthümlichkeit verfaßt,
daß es einer nähern Beleuchtung werth ist. Ein Studienmeistcr! Klingt der Titel nicht,
als müsse er einem der ersten Beamten des Unterrichtswesen angehören? Und dennoch,
welch' ein trauriges, jämmerliches Brot essen diese Studienmeistcr. Schlecht besoldet,
von ihren Vorgesetzten zurückgesetzt, von den Zöglingen als Spione gehaßt, Sclaven
der Zeit und der Uhr, nur mit Bewachen in Lehrstunden und aus Spazicrgcingen be¬
schäftigt, sind sie die Parias der französischen Universität, obgleich ihnen der Minister
des Unterrichts, der Großmeister der Universität -- das Großmeistcrthum war Herrn
von Salvandy's Steckenpferd -- einen neuen Slmtsrock versprochen hatte. Denn der
Rock hat auf die Franzosen trotz ihrer Revolutionen einen bedeutenden Einfluß. Die
Professoren der lodern Gymnasialklassen besteigen den Lehrstuhl stets in der Amtstracht,
welche mit der unsrer protestantischen Geistlichen übereinstimmt.


selten lateinischen Schriftsteller. Aus Titus Livius werden nur die gesammelten Reden
gelesen; dagegen stehen Florus und Seneca mit ihren starken Farben und ihrem rheto¬
rischen Tone hoch in Gunst. Die lateinischen Komiker werden eben so wenig erklärt.
Vom Lesen nach metrischen Grundsätzen ist weder sür lateinische »och für ftauzösischc
Verse die Rede. Die französische Sprache wird nach sehr guten Handbüchern in den
unteren Klassen gründlich gelehrt. Die deutsche Sprache wird an allen Gymnasien,
größtentheils von Deutschen, vorgetragen, eben so die englische von Engländern. —
Die Gedächtnißübungen sind uicht so vernachlässigt, wie bei uns; sie sind im Gegen¬
theil fast übertrieben; ich nenne es nicht übertriebe», wenn täglich in den Vor- und
Nachmittagsstunden erlernte Aufgaben hergesagt werde»; ich nenne es aber übertrieben,
wenn Geographie und Geschichte auf diesem geistlosen Wege gelehrt werden. In den
höheren Klassen tritt sür die Geschichte ein anderer Uebelstand ein, weil hier ein, ge-
wohnlich zwar sehr gehaltvoller historischer Vortrag gehalten wird, der aber die Selbst¬
thätigkeit des Schülers durchaus nicht im Auge behält. Die Lehrstunden der Pariser
Gymnasien dauern von 8 bis >s> Uhr Vormittags, von 2^ bis 4^ Uhr Nachmittags,
mit Ausnahme des Donnerstag Nachmittags, an dem die Klassen nicht gehalten werden.
Die lernende Jngend Frankreichs kennt also nicht die traurige Knechtschaft der unsrigen,
welche sechs Stunden an die Kopf und Herz beengende Schulstube gebunden, außerdem
noch manche Stunde ihres grünen Lebens der grämlichen Muse opfern muß. Dafür
besitzen aber die jungen Franzosen ein weit härteres Loos. Der deutsche Knabe eilt,
wenn die Glocke ihre ersehnten zwölf Schläge gethan, leichten Muthes auf die Straße,
frei, wie der Vogel der Lüfte, um nach Hause zu gehen, heim in die süße Gefangen¬
schaft des elterlichen Hanfes, in die wohlthuenden Fesseln der Familicnzucht. Der arme
französische Knabe! Die Sitte hat es mit sich gebracht, daß sich Mütter und Väter
der Erziehungssorgen entschlagen, erstere mit Mode und Gesellschaft, letztere mit Wahl,
Bürgcrwache u. s. w. beschäftigt. Der Solen wird nun auf das Gymnasium oder in
eine Pension gebracht. Die sechs Pariser Gymnasien haben nämlich zwei Klassen von
Zöglingen, theils solche, die in der Anstalt Wohnung, Kost und Beaufsichtigung haben
(mternvs), und solche, die nur den Lehrstunden beiwohnen (vxtoi'lie«). Die ersteren
haben eine Art Uniform, die in einer braunen Tuchweste, einem braunen Leibrocke und
schwarzen Hosen besteht, nun aber eine den Farben der Republik entsprechende Umge¬
staltung erhalten soll. Die letzteren gehören den in ungeheurer Anzahl in Paris vor¬
handenen Pensionen an. Die Externen und Internen werden nach beendigten Lehr¬
stunden in die unheimlichen Stndiensälc geführt, wo sie' in lautloser Stille unter der
Aussicht eines sogenannten aultre it'^tu^e sich zu den neuen Lehrstunden vorbereiten.
Das erwähnte ftauzösischc Wort ist wieder in so französischer Eigenthümlichkeit verfaßt,
daß es einer nähern Beleuchtung werth ist. Ein Studienmeistcr! Klingt der Titel nicht,
als müsse er einem der ersten Beamten des Unterrichtswesen angehören? Und dennoch,
welch' ein trauriges, jämmerliches Brot essen diese Studienmeistcr. Schlecht besoldet,
von ihren Vorgesetzten zurückgesetzt, von den Zöglingen als Spione gehaßt, Sclaven
der Zeit und der Uhr, nur mit Bewachen in Lehrstunden und aus Spazicrgcingen be¬
schäftigt, sind sie die Parias der französischen Universität, obgleich ihnen der Minister
des Unterrichts, der Großmeister der Universität — das Großmeistcrthum war Herrn
von Salvandy's Steckenpferd — einen neuen Slmtsrock versprochen hatte. Denn der
Rock hat auf die Franzosen trotz ihrer Revolutionen einen bedeutenden Einfluß. Die
Professoren der lodern Gymnasialklassen besteigen den Lehrstuhl stets in der Amtstracht,
welche mit der unsrer protestantischen Geistlichen übereinstimmt.


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[0182] selten lateinischen Schriftsteller. Aus Titus Livius werden nur die gesammelten Reden gelesen; dagegen stehen Florus und Seneca mit ihren starken Farben und ihrem rheto¬ rischen Tone hoch in Gunst. Die lateinischen Komiker werden eben so wenig erklärt. Vom Lesen nach metrischen Grundsätzen ist weder sür lateinische »och für ftauzösischc Verse die Rede. Die französische Sprache wird nach sehr guten Handbüchern in den unteren Klassen gründlich gelehrt. Die deutsche Sprache wird an allen Gymnasien, größtentheils von Deutschen, vorgetragen, eben so die englische von Engländern. — Die Gedächtnißübungen sind uicht so vernachlässigt, wie bei uns; sie sind im Gegen¬ theil fast übertrieben; ich nenne es nicht übertriebe», wenn täglich in den Vor- und Nachmittagsstunden erlernte Aufgaben hergesagt werde»; ich nenne es aber übertrieben, wenn Geographie und Geschichte auf diesem geistlosen Wege gelehrt werden. In den höheren Klassen tritt sür die Geschichte ein anderer Uebelstand ein, weil hier ein, ge- wohnlich zwar sehr gehaltvoller historischer Vortrag gehalten wird, der aber die Selbst¬ thätigkeit des Schülers durchaus nicht im Auge behält. Die Lehrstunden der Pariser Gymnasien dauern von 8 bis >s> Uhr Vormittags, von 2^ bis 4^ Uhr Nachmittags, mit Ausnahme des Donnerstag Nachmittags, an dem die Klassen nicht gehalten werden. Die lernende Jngend Frankreichs kennt also nicht die traurige Knechtschaft der unsrigen, welche sechs Stunden an die Kopf und Herz beengende Schulstube gebunden, außerdem noch manche Stunde ihres grünen Lebens der grämlichen Muse opfern muß. Dafür besitzen aber die jungen Franzosen ein weit härteres Loos. Der deutsche Knabe eilt, wenn die Glocke ihre ersehnten zwölf Schläge gethan, leichten Muthes auf die Straße, frei, wie der Vogel der Lüfte, um nach Hause zu gehen, heim in die süße Gefangen¬ schaft des elterlichen Hanfes, in die wohlthuenden Fesseln der Familicnzucht. Der arme französische Knabe! Die Sitte hat es mit sich gebracht, daß sich Mütter und Väter der Erziehungssorgen entschlagen, erstere mit Mode und Gesellschaft, letztere mit Wahl, Bürgcrwache u. s. w. beschäftigt. Der Solen wird nun auf das Gymnasium oder in eine Pension gebracht. Die sechs Pariser Gymnasien haben nämlich zwei Klassen von Zöglingen, theils solche, die in der Anstalt Wohnung, Kost und Beaufsichtigung haben (mternvs), und solche, die nur den Lehrstunden beiwohnen (vxtoi'lie«). Die ersteren haben eine Art Uniform, die in einer braunen Tuchweste, einem braunen Leibrocke und schwarzen Hosen besteht, nun aber eine den Farben der Republik entsprechende Umge¬ staltung erhalten soll. Die letzteren gehören den in ungeheurer Anzahl in Paris vor¬ handenen Pensionen an. Die Externen und Internen werden nach beendigten Lehr¬ stunden in die unheimlichen Stndiensälc geführt, wo sie' in lautloser Stille unter der Aussicht eines sogenannten aultre it'^tu^e sich zu den neuen Lehrstunden vorbereiten. Das erwähnte ftauzösischc Wort ist wieder in so französischer Eigenthümlichkeit verfaßt, daß es einer nähern Beleuchtung werth ist. Ein Studienmeistcr! Klingt der Titel nicht, als müsse er einem der ersten Beamten des Unterrichtswesen angehören? Und dennoch, welch' ein trauriges, jämmerliches Brot essen diese Studienmeistcr. Schlecht besoldet, von ihren Vorgesetzten zurückgesetzt, von den Zöglingen als Spione gehaßt, Sclaven der Zeit und der Uhr, nur mit Bewachen in Lehrstunden und aus Spazicrgcingen be¬ schäftigt, sind sie die Parias der französischen Universität, obgleich ihnen der Minister des Unterrichts, der Großmeister der Universität — das Großmeistcrthum war Herrn von Salvandy's Steckenpferd — einen neuen Slmtsrock versprochen hatte. Denn der Rock hat auf die Franzosen trotz ihrer Revolutionen einen bedeutenden Einfluß. Die Professoren der lodern Gymnasialklassen besteigen den Lehrstuhl stets in der Amtstracht, welche mit der unsrer protestantischen Geistlichen übereinstimmt.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 7, 1848, I. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341561_276205/182>, abgerufen am 29.06.2024.