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Die Grenzboten. Jg. 7, 1848, I. Semester. II. Band.

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Sorbonne ist. Die Sitte hat es nämlich mit sich gebracht, das Händeklatschen auch
für diese Vorlesungen zu erheischen; dies wäre kein Uebelstand, könnte es die Besrie-
digtheit der Zuhörer ausdrücke"! es ist aber in dem Grade Gewohnheit geworden, daß
es der hergebrachte Schluß jedes Vertrages ist, selbst eines langweiligen, der vielleicht
nur fünf oder sechs Zuhörer herbeizuziehen gewußt hatte. -- Die Vorlesungen auf der
Sorbonne und dem College de France sind unentgeltlich und insofern jungen Deutschen
zu empfehlen, die nach Paris gehen, um das Französische zu erlernen und gewöhnlich
nicht wissen, wie sie das anfangen sollen.

Die Gymuasialstndicn beruhen, wie in Deutschland, auf der Grundlage der
alte" Sprachen, des Lateinischen, wie des Griechischen, welches sich erst seit der Juli-
revolution in das Unterrichtswesen eingebürgert hat, indem man erst seit dieser Zeit
ungefähr eine Schulgrammatik dieser Sprache besitzt. Der Uebergang vom Gymnasium
"ollizxe bis zur Märzrevolution. seitdem zur Universität wird durch eine un¬
serem Abiturientenexamen ähnliche Prüfung vermittelt, in deren Folge man Bacca-
laureus, >>!>"!>l";Il"r-(!".Icteri!s wird. Wie sich doch der Unterschied zwischen Nationen
in Kleinigkeiten groß zeigt! Hat mau das Abiturientenexamen gemacht, so ist man in
Deutschland nichts, gar nichts; man hat den freien Willen, Student werden zu wollen
oder nicht. In Frankreich dagegen mag man sein, was man will, mag Student wer¬
den oder nicht, so empfängt man dennoch den stolzen Titel eines "mit Lorbeeren Ge¬
krönten," wie es das Wort Baccalaureus ausdrückt. Auch in Deutschland haben die
Abiturienten einen Titel, eine Art Schmutztitel, den ihnen die Studenten geben: Maul¬
esel oder Fuchs. Das hat ein recht deutsches Aussehen neben "Lorbeer gekröntes Haupt."

Die Lorbeeren spielen in der That in Frankreich eine große Rolle, und am Ende
des Juli, mit dem das Schuljahr schließt, und wo im ganzen Umfange des Landes
Schulprüfungen stattfinden, bildet der Absatz dieses edlen Krautes für die Fruchthändler
(llvrlwi'isle!;) eine ebenso reiche Einnahme, wie in Revolutionen der Absatz von Lichtern
zur Illumination für die Gewürzkrämer. Denn jeder Junge und junge Mann, der
eine Belohnung erhält, wird mit einem Lorbeerkranze! geschmückt. Ja, deutsche Jun¬
ge"! ich hoffe u"d bin überzeugt, daß ihr vor Scham in die Erde sinken möchtet,
wollte man auch für ein lateinisches Thema ohne Fehler, oder für eine gut gelöste ma¬
thematische Ausgabe Lorbeerblätter auf's Haupt drücke". Gegen Ende Juli ist für
die Lycee" von Paris und Versailles eine allgemeine Preisbewerbung, deren Ergebnisse
in einer feierlichen Versammlung auf der Sorbonne, wo sämmtliche Uuiversitätsmitglieder
in europäisch-spießbürgerlichen Pompe zugegen sind, öffentlich bekannt gemacht werden.
Der glückliche Bewerber erhält mit seinem Preise zugleich den Lorbeerkranz, und in
demselben Augenblicke, wo dieser das jugendliche Haupt berührt, ertönt ein gewaltiger
Tusch. Dieses Marktschreierthum ist die Schwäche der Franzosen. Daphne war die
Geliebte des Gottes der schönen Künste, und seit sie zum Lorbeer verwandelt worden
war, wurden nur noch Apollo's Auserwählte damit geschmückt, Sophokles, Virgil,
Tasso. -- Wie würdig reihen sich ihnen die französischen Gelbschnäbel an !

Die Gymnasien haben dieselbe Klassenanzahl, wie die deutschen; die erste Klasse,
unser Prima, wird durch zwei Abtheilungen ersetzt, welche die rhetorische und die
philosophische Klasse (kurzweg ilietoiiliu" und plrilosoniliv) heiße". Die Uebung,
welche man auf deutschen Gymnasien unter dem Namen "deutscher Aufsatz" kennt, ist
aus den französischen Anstalten völlig unbekannt. Auch ist ihr nicht allzusehr das Wort
zu reden. Sie hat unsre hohlen Denker erzeugt. Ebenso wenig kennt man lateinische
Aufsätze. Der Geschmack der Nation verräth sich in der Wahl der hauptsächlich gele-


Sorbonne ist. Die Sitte hat es nämlich mit sich gebracht, das Händeklatschen auch
für diese Vorlesungen zu erheischen; dies wäre kein Uebelstand, könnte es die Besrie-
digtheit der Zuhörer ausdrücke»! es ist aber in dem Grade Gewohnheit geworden, daß
es der hergebrachte Schluß jedes Vertrages ist, selbst eines langweiligen, der vielleicht
nur fünf oder sechs Zuhörer herbeizuziehen gewußt hatte. — Die Vorlesungen auf der
Sorbonne und dem College de France sind unentgeltlich und insofern jungen Deutschen
zu empfehlen, die nach Paris gehen, um das Französische zu erlernen und gewöhnlich
nicht wissen, wie sie das anfangen sollen.

Die Gymuasialstndicn beruhen, wie in Deutschland, auf der Grundlage der
alte» Sprachen, des Lateinischen, wie des Griechischen, welches sich erst seit der Juli-
revolution in das Unterrichtswesen eingebürgert hat, indem man erst seit dieser Zeit
ungefähr eine Schulgrammatik dieser Sprache besitzt. Der Uebergang vom Gymnasium
»ollizxe bis zur Märzrevolution. seitdem zur Universität wird durch eine un¬
serem Abiturientenexamen ähnliche Prüfung vermittelt, in deren Folge man Bacca-
laureus, >>!>«!>l«;Il«r-(!«.Icteri!s wird. Wie sich doch der Unterschied zwischen Nationen
in Kleinigkeiten groß zeigt! Hat mau das Abiturientenexamen gemacht, so ist man in
Deutschland nichts, gar nichts; man hat den freien Willen, Student werden zu wollen
oder nicht. In Frankreich dagegen mag man sein, was man will, mag Student wer¬
den oder nicht, so empfängt man dennoch den stolzen Titel eines „mit Lorbeeren Ge¬
krönten," wie es das Wort Baccalaureus ausdrückt. Auch in Deutschland haben die
Abiturienten einen Titel, eine Art Schmutztitel, den ihnen die Studenten geben: Maul¬
esel oder Fuchs. Das hat ein recht deutsches Aussehen neben „Lorbeer gekröntes Haupt."

Die Lorbeeren spielen in der That in Frankreich eine große Rolle, und am Ende
des Juli, mit dem das Schuljahr schließt, und wo im ganzen Umfange des Landes
Schulprüfungen stattfinden, bildet der Absatz dieses edlen Krautes für die Fruchthändler
(llvrlwi'isle!;) eine ebenso reiche Einnahme, wie in Revolutionen der Absatz von Lichtern
zur Illumination für die Gewürzkrämer. Denn jeder Junge und junge Mann, der
eine Belohnung erhält, wird mit einem Lorbeerkranze! geschmückt. Ja, deutsche Jun¬
ge»! ich hoffe u»d bin überzeugt, daß ihr vor Scham in die Erde sinken möchtet,
wollte man auch für ein lateinisches Thema ohne Fehler, oder für eine gut gelöste ma¬
thematische Ausgabe Lorbeerblätter auf's Haupt drücke». Gegen Ende Juli ist für
die Lycee» von Paris und Versailles eine allgemeine Preisbewerbung, deren Ergebnisse
in einer feierlichen Versammlung auf der Sorbonne, wo sämmtliche Uuiversitätsmitglieder
in europäisch-spießbürgerlichen Pompe zugegen sind, öffentlich bekannt gemacht werden.
Der glückliche Bewerber erhält mit seinem Preise zugleich den Lorbeerkranz, und in
demselben Augenblicke, wo dieser das jugendliche Haupt berührt, ertönt ein gewaltiger
Tusch. Dieses Marktschreierthum ist die Schwäche der Franzosen. Daphne war die
Geliebte des Gottes der schönen Künste, und seit sie zum Lorbeer verwandelt worden
war, wurden nur noch Apollo's Auserwählte damit geschmückt, Sophokles, Virgil,
Tasso. — Wie würdig reihen sich ihnen die französischen Gelbschnäbel an !

Die Gymnasien haben dieselbe Klassenanzahl, wie die deutschen; die erste Klasse,
unser Prima, wird durch zwei Abtheilungen ersetzt, welche die rhetorische und die
philosophische Klasse (kurzweg ilietoiiliu« und plrilosoniliv) heiße«. Die Uebung,
welche man auf deutschen Gymnasien unter dem Namen „deutscher Aufsatz" kennt, ist
aus den französischen Anstalten völlig unbekannt. Auch ist ihr nicht allzusehr das Wort
zu reden. Sie hat unsre hohlen Denker erzeugt. Ebenso wenig kennt man lateinische
Aufsätze. Der Geschmack der Nation verräth sich in der Wahl der hauptsächlich gele-


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[0181] Sorbonne ist. Die Sitte hat es nämlich mit sich gebracht, das Händeklatschen auch für diese Vorlesungen zu erheischen; dies wäre kein Uebelstand, könnte es die Besrie- digtheit der Zuhörer ausdrücke»! es ist aber in dem Grade Gewohnheit geworden, daß es der hergebrachte Schluß jedes Vertrages ist, selbst eines langweiligen, der vielleicht nur fünf oder sechs Zuhörer herbeizuziehen gewußt hatte. — Die Vorlesungen auf der Sorbonne und dem College de France sind unentgeltlich und insofern jungen Deutschen zu empfehlen, die nach Paris gehen, um das Französische zu erlernen und gewöhnlich nicht wissen, wie sie das anfangen sollen. Die Gymuasialstndicn beruhen, wie in Deutschland, auf der Grundlage der alte» Sprachen, des Lateinischen, wie des Griechischen, welches sich erst seit der Juli- revolution in das Unterrichtswesen eingebürgert hat, indem man erst seit dieser Zeit ungefähr eine Schulgrammatik dieser Sprache besitzt. Der Uebergang vom Gymnasium »ollizxe bis zur Märzrevolution. seitdem zur Universität wird durch eine un¬ serem Abiturientenexamen ähnliche Prüfung vermittelt, in deren Folge man Bacca- laureus, >>!>«!>l«;Il«r-(!«.Icteri!s wird. Wie sich doch der Unterschied zwischen Nationen in Kleinigkeiten groß zeigt! Hat mau das Abiturientenexamen gemacht, so ist man in Deutschland nichts, gar nichts; man hat den freien Willen, Student werden zu wollen oder nicht. In Frankreich dagegen mag man sein, was man will, mag Student wer¬ den oder nicht, so empfängt man dennoch den stolzen Titel eines „mit Lorbeeren Ge¬ krönten," wie es das Wort Baccalaureus ausdrückt. Auch in Deutschland haben die Abiturienten einen Titel, eine Art Schmutztitel, den ihnen die Studenten geben: Maul¬ esel oder Fuchs. Das hat ein recht deutsches Aussehen neben „Lorbeer gekröntes Haupt." Die Lorbeeren spielen in der That in Frankreich eine große Rolle, und am Ende des Juli, mit dem das Schuljahr schließt, und wo im ganzen Umfange des Landes Schulprüfungen stattfinden, bildet der Absatz dieses edlen Krautes für die Fruchthändler (llvrlwi'isle!;) eine ebenso reiche Einnahme, wie in Revolutionen der Absatz von Lichtern zur Illumination für die Gewürzkrämer. Denn jeder Junge und junge Mann, der eine Belohnung erhält, wird mit einem Lorbeerkranze! geschmückt. Ja, deutsche Jun¬ ge»! ich hoffe u»d bin überzeugt, daß ihr vor Scham in die Erde sinken möchtet, wollte man auch für ein lateinisches Thema ohne Fehler, oder für eine gut gelöste ma¬ thematische Ausgabe Lorbeerblätter auf's Haupt drücke». Gegen Ende Juli ist für die Lycee» von Paris und Versailles eine allgemeine Preisbewerbung, deren Ergebnisse in einer feierlichen Versammlung auf der Sorbonne, wo sämmtliche Uuiversitätsmitglieder in europäisch-spießbürgerlichen Pompe zugegen sind, öffentlich bekannt gemacht werden. Der glückliche Bewerber erhält mit seinem Preise zugleich den Lorbeerkranz, und in demselben Augenblicke, wo dieser das jugendliche Haupt berührt, ertönt ein gewaltiger Tusch. Dieses Marktschreierthum ist die Schwäche der Franzosen. Daphne war die Geliebte des Gottes der schönen Künste, und seit sie zum Lorbeer verwandelt worden war, wurden nur noch Apollo's Auserwählte damit geschmückt, Sophokles, Virgil, Tasso. — Wie würdig reihen sich ihnen die französischen Gelbschnäbel an ! Die Gymnasien haben dieselbe Klassenanzahl, wie die deutschen; die erste Klasse, unser Prima, wird durch zwei Abtheilungen ersetzt, welche die rhetorische und die philosophische Klasse (kurzweg ilietoiiliu« und plrilosoniliv) heiße«. Die Uebung, welche man auf deutschen Gymnasien unter dem Namen „deutscher Aufsatz" kennt, ist aus den französischen Anstalten völlig unbekannt. Auch ist ihr nicht allzusehr das Wort zu reden. Sie hat unsre hohlen Denker erzeugt. Ebenso wenig kennt man lateinische Aufsätze. Der Geschmack der Nation verräth sich in der Wahl der hauptsächlich gele-

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 7, 1848, I. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341561_276205/181>, abgerufen am 29.06.2024.