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Die Grenzboten. Jg. 6, 1847, I. Semester II. Band.

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gangen, namentlich in Bettacht der Capitalisirung der überschüssigen Kassabaarschaslen,
da es vorgekommen, daß in den Händen eines bestellten Agenten bedeutende Baarschaften
gesehen wurden, die zum Ankauf von Staatspapieren bestimmt waren, und die, nachdem
sie einer einzelnen Person ohne Controlle und Dafürhaftung anvertraut waren, vom Ge¬
sichtspunkte der diesfalls bestehenden Normen immer als gefährdet betrachtet werden
möchten.

Dies wäre aber um so mehr der Fall, wenn die eingekauften Papiere (so wie sol¬
ches wirklich verlautet hat), nicht in der möglichst kürzesten Frist, da wo sie hingehören
deponirt worden wären, denn es könnte unter diesen Verhältnissen immcrangenommen wer-
d-in, daß mit den Geldern negocirt werde, was um so verlockender erscheint, als mit diesen
Summen nicht unbedeutende Gewinne erzielt werden könnten. Freilich geht dies auf
Risiko des Obcrkurators, Stellvertreters und der Direktoren, welche vermöge ihres Amts
jeden aus dieser unzulässigen und mangelhaften Manipulation entspringenden Verlust
decken müßten, aber das Vertrauen zur Anstalt wird dadurch geschwächt und muß ihr
jedenfalls zum Nachtheil gereichen.

Es ist anzunehmen, daß diese Unzukömmlichkeiten vermieden worden wären, wenn
die Stände dieser wohlthätige" Anstalt ihr Protectorat hätten angedeihen lassen, denn
sie wäre damit gewissermaßen aus dem Privat- in das öffentliche Leben getreten, ihre
Verwaltung hätte unter einer steten gehörigen Aufsicht gestanden; und es ist dafür zu
halten, daß die Stände, sobald sie sich mit dem Wohle dieser Verwaltungsbranche be¬
schäftiget hätten, in ihren Berathungen, denen viele aufgeklärte Männer beiwohnen --
die Idee verwirklicht hätten, daß alle Baulichkeiten des Landes ohne Unterschied unter
die Beschirmung der Brandschadenversicherungsanstalt gestellt worden wären, .wodurch
das Heil der Gesammtheit, mithin auch jenen Hausbesitzern zu Theil geworden wäre,
die aus Mißverständniß ihres eigenen Interesses der Anstalt bisher fremd geblieben sind*).

Immer bleibt es aber unerklärlich, daß die Regierung, die sich doch die oberste Con-
trole aller öffentlichen wie immer benannten Institute vorbehalten hat, gar keine Notiz
von der in Rede stehenden Anstalt nimmt, die unbezweifelt unter den wohlthätigen An¬
stalten des Landes in vorderster Reihe steht.

Seiner Zeit ist in den Grenzboten erwähnt worden, daß die Stände ihren Beam¬
ten in gerechter Berücksichtigung der drückenden Zeitverhältnisse und der mit dieser im
nachtheiligen Widersprüche stehenden Gehalte, Zuschüsse aus dem Domesticalsonde br-



*) E" wurde zwar von Seite eines Landsiande" ein Memoire eingereicht, in welchem die Ab¬
sicht ausgedrückt war, dich die Anstalt dem Bereiche der ständischen Administration einverleibt
werden möchte, allein als dasselbe zur amtlichen Begutachtung an die Gcschäftskanzlci der gedachten
Anstalt gelangte, nämlich um die Art und Weise keimen zu lernen, wie solche" am zweckmäßigsten
zu bewerkstelligen sei, da wurde die Angelegenheit von einem dadurch empfindlich Getroffenen aus
persönlichen Interessen changier und ist nicht wieder zum Vorschein gekommen. Der Patriot hat
eingesehen, daß er bei Umgestaltung des Institut" in ein ständisches Departement entbehrlich gewor¬
den wäre, und lSVU si. nebst Anhängsel" für die pr. Tag halbstündig- Anwesenheit im Bureau ver¬
liert mau nicht gern, "ut so mußte eine gute Absicht Privatrücksichtcn weichen, wie es häufig im
Leben vorkommt. Dieser Ritter ohn- Eigennutz und Tadel, wußte c" durch eine geschickte Tactik
zu Staude zu bringen, daß seine Besoldung von Zeit zu Zeit erhöht wurde, und seine Tendenz geht
dahin, solche bis 2""0 si. zu steigern, und da er weiß, daß diese Stufe nach dem allgemeinen Bc-
soldungssystcme nicht überstiegen, er aber nachher nicht gefährdet werden kann, so erscheint ihm
dermal da" Wohl der Anstalt, die ihm eine ergiebig- Melkkuh war, gleichgültig. Aus seinem Stre¬
ben leuchtet ziemlich deutlich hervor, daß er der Entwicklung dieses folgenreiche" Instituts nicht
fördernd, sondern vielmehr hinderlich entgegentritt, um damit seine Arbeiten vermindert werden und
er seine Zeit mehr "er Advoeatur widmen könne, die ihm eine größere Ausbeute in Aussicht stellt.
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gangen, namentlich in Bettacht der Capitalisirung der überschüssigen Kassabaarschaslen,
da es vorgekommen, daß in den Händen eines bestellten Agenten bedeutende Baarschaften
gesehen wurden, die zum Ankauf von Staatspapieren bestimmt waren, und die, nachdem
sie einer einzelnen Person ohne Controlle und Dafürhaftung anvertraut waren, vom Ge¬
sichtspunkte der diesfalls bestehenden Normen immer als gefährdet betrachtet werden
möchten.

Dies wäre aber um so mehr der Fall, wenn die eingekauften Papiere (so wie sol¬
ches wirklich verlautet hat), nicht in der möglichst kürzesten Frist, da wo sie hingehören
deponirt worden wären, denn es könnte unter diesen Verhältnissen immcrangenommen wer-
d-in, daß mit den Geldern negocirt werde, was um so verlockender erscheint, als mit diesen
Summen nicht unbedeutende Gewinne erzielt werden könnten. Freilich geht dies auf
Risiko des Obcrkurators, Stellvertreters und der Direktoren, welche vermöge ihres Amts
jeden aus dieser unzulässigen und mangelhaften Manipulation entspringenden Verlust
decken müßten, aber das Vertrauen zur Anstalt wird dadurch geschwächt und muß ihr
jedenfalls zum Nachtheil gereichen.

Es ist anzunehmen, daß diese Unzukömmlichkeiten vermieden worden wären, wenn
die Stände dieser wohlthätige» Anstalt ihr Protectorat hätten angedeihen lassen, denn
sie wäre damit gewissermaßen aus dem Privat- in das öffentliche Leben getreten, ihre
Verwaltung hätte unter einer steten gehörigen Aufsicht gestanden; und es ist dafür zu
halten, daß die Stände, sobald sie sich mit dem Wohle dieser Verwaltungsbranche be¬
schäftiget hätten, in ihren Berathungen, denen viele aufgeklärte Männer beiwohnen —
die Idee verwirklicht hätten, daß alle Baulichkeiten des Landes ohne Unterschied unter
die Beschirmung der Brandschadenversicherungsanstalt gestellt worden wären, .wodurch
das Heil der Gesammtheit, mithin auch jenen Hausbesitzern zu Theil geworden wäre,
die aus Mißverständniß ihres eigenen Interesses der Anstalt bisher fremd geblieben sind*).

Immer bleibt es aber unerklärlich, daß die Regierung, die sich doch die oberste Con-
trole aller öffentlichen wie immer benannten Institute vorbehalten hat, gar keine Notiz
von der in Rede stehenden Anstalt nimmt, die unbezweifelt unter den wohlthätigen An¬
stalten des Landes in vorderster Reihe steht.

Seiner Zeit ist in den Grenzboten erwähnt worden, daß die Stände ihren Beam¬
ten in gerechter Berücksichtigung der drückenden Zeitverhältnisse und der mit dieser im
nachtheiligen Widersprüche stehenden Gehalte, Zuschüsse aus dem Domesticalsonde br-



*) E« wurde zwar von Seite eines Landsiande« ein Memoire eingereicht, in welchem die Ab¬
sicht ausgedrückt war, dich die Anstalt dem Bereiche der ständischen Administration einverleibt
werden möchte, allein als dasselbe zur amtlichen Begutachtung an die Gcschäftskanzlci der gedachten
Anstalt gelangte, nämlich um die Art und Weise keimen zu lernen, wie solche» am zweckmäßigsten
zu bewerkstelligen sei, da wurde die Angelegenheit von einem dadurch empfindlich Getroffenen aus
persönlichen Interessen changier und ist nicht wieder zum Vorschein gekommen. Der Patriot hat
eingesehen, daß er bei Umgestaltung des Institut» in ein ständisches Departement entbehrlich gewor¬
den wäre, und lSVU si. nebst Anhängsel» für die pr. Tag halbstündig- Anwesenheit im Bureau ver¬
liert mau nicht gern, »ut so mußte eine gute Absicht Privatrücksichtcn weichen, wie es häufig im
Leben vorkommt. Dieser Ritter ohn- Eigennutz und Tadel, wußte c» durch eine geschickte Tactik
zu Staude zu bringen, daß seine Besoldung von Zeit zu Zeit erhöht wurde, und seine Tendenz geht
dahin, solche bis 2«»0 si. zu steigern, und da er weiß, daß diese Stufe nach dem allgemeinen Bc-
soldungssystcme nicht überstiegen, er aber nachher nicht gefährdet werden kann, so erscheint ihm
dermal da« Wohl der Anstalt, die ihm eine ergiebig- Melkkuh war, gleichgültig. Aus seinem Stre¬
ben leuchtet ziemlich deutlich hervor, daß er der Entwicklung dieses folgenreiche» Instituts nicht
fördernd, sondern vielmehr hinderlich entgegentritt, um damit seine Arbeiten vermindert werden und
er seine Zeit mehr «er Advoeatur widmen könne, die ihm eine größere Ausbeute in Aussicht stellt.
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[0083] gangen, namentlich in Bettacht der Capitalisirung der überschüssigen Kassabaarschaslen, da es vorgekommen, daß in den Händen eines bestellten Agenten bedeutende Baarschaften gesehen wurden, die zum Ankauf von Staatspapieren bestimmt waren, und die, nachdem sie einer einzelnen Person ohne Controlle und Dafürhaftung anvertraut waren, vom Ge¬ sichtspunkte der diesfalls bestehenden Normen immer als gefährdet betrachtet werden möchten. Dies wäre aber um so mehr der Fall, wenn die eingekauften Papiere (so wie sol¬ ches wirklich verlautet hat), nicht in der möglichst kürzesten Frist, da wo sie hingehören deponirt worden wären, denn es könnte unter diesen Verhältnissen immcrangenommen wer- d-in, daß mit den Geldern negocirt werde, was um so verlockender erscheint, als mit diesen Summen nicht unbedeutende Gewinne erzielt werden könnten. Freilich geht dies auf Risiko des Obcrkurators, Stellvertreters und der Direktoren, welche vermöge ihres Amts jeden aus dieser unzulässigen und mangelhaften Manipulation entspringenden Verlust decken müßten, aber das Vertrauen zur Anstalt wird dadurch geschwächt und muß ihr jedenfalls zum Nachtheil gereichen. Es ist anzunehmen, daß diese Unzukömmlichkeiten vermieden worden wären, wenn die Stände dieser wohlthätige» Anstalt ihr Protectorat hätten angedeihen lassen, denn sie wäre damit gewissermaßen aus dem Privat- in das öffentliche Leben getreten, ihre Verwaltung hätte unter einer steten gehörigen Aufsicht gestanden; und es ist dafür zu halten, daß die Stände, sobald sie sich mit dem Wohle dieser Verwaltungsbranche be¬ schäftiget hätten, in ihren Berathungen, denen viele aufgeklärte Männer beiwohnen — die Idee verwirklicht hätten, daß alle Baulichkeiten des Landes ohne Unterschied unter die Beschirmung der Brandschadenversicherungsanstalt gestellt worden wären, .wodurch das Heil der Gesammtheit, mithin auch jenen Hausbesitzern zu Theil geworden wäre, die aus Mißverständniß ihres eigenen Interesses der Anstalt bisher fremd geblieben sind*). Immer bleibt es aber unerklärlich, daß die Regierung, die sich doch die oberste Con- trole aller öffentlichen wie immer benannten Institute vorbehalten hat, gar keine Notiz von der in Rede stehenden Anstalt nimmt, die unbezweifelt unter den wohlthätigen An¬ stalten des Landes in vorderster Reihe steht. Seiner Zeit ist in den Grenzboten erwähnt worden, daß die Stände ihren Beam¬ ten in gerechter Berücksichtigung der drückenden Zeitverhältnisse und der mit dieser im nachtheiligen Widersprüche stehenden Gehalte, Zuschüsse aus dem Domesticalsonde br- *) E« wurde zwar von Seite eines Landsiande« ein Memoire eingereicht, in welchem die Ab¬ sicht ausgedrückt war, dich die Anstalt dem Bereiche der ständischen Administration einverleibt werden möchte, allein als dasselbe zur amtlichen Begutachtung an die Gcschäftskanzlci der gedachten Anstalt gelangte, nämlich um die Art und Weise keimen zu lernen, wie solche» am zweckmäßigsten zu bewerkstelligen sei, da wurde die Angelegenheit von einem dadurch empfindlich Getroffenen aus persönlichen Interessen changier und ist nicht wieder zum Vorschein gekommen. Der Patriot hat eingesehen, daß er bei Umgestaltung des Institut» in ein ständisches Departement entbehrlich gewor¬ den wäre, und lSVU si. nebst Anhängsel» für die pr. Tag halbstündig- Anwesenheit im Bureau ver¬ liert mau nicht gern, »ut so mußte eine gute Absicht Privatrücksichtcn weichen, wie es häufig im Leben vorkommt. Dieser Ritter ohn- Eigennutz und Tadel, wußte c» durch eine geschickte Tactik zu Staude zu bringen, daß seine Besoldung von Zeit zu Zeit erhöht wurde, und seine Tendenz geht dahin, solche bis 2«»0 si. zu steigern, und da er weiß, daß diese Stufe nach dem allgemeinen Bc- soldungssystcme nicht überstiegen, er aber nachher nicht gefährdet werden kann, so erscheint ihm dermal da« Wohl der Anstalt, die ihm eine ergiebig- Melkkuh war, gleichgültig. Aus seinem Stre¬ ben leuchtet ziemlich deutlich hervor, daß er der Entwicklung dieses folgenreiche» Instituts nicht fördernd, sondern vielmehr hinderlich entgegentritt, um damit seine Arbeiten vermindert werden und er seine Zeit mehr «er Advoeatur widmen könne, die ihm eine größere Ausbeute in Aussicht stellt. 10'

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 6, 1847, I. Semester II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341559_271898/83>, abgerufen am 03.07.2024.