Die Grenzboten. Jg. 6, 1847, I. Semester II. Band.ganz kein Vertrauen fassen. Ob sie diese Veröffentlichung nun gleich beim 2) Sollten die Stände Nicdcrösterreichs doch endlich mehr thun, als in al¬ Das Mißtrauen gegen die Stände ist ein leicht begreifliches. Wenn matt Kann aber so Tüchtiges gefördert werden? Unmöglich! Mit dem "Ilvicle ">i Vs" der Lremng. Ä, Erzherzog Karl. -- Bankrotte und Banknoten. -- Felsenthal. -- Unterdrückte Bücher. -- Schusclka. -- Wisner. Seit sechs Tagen hörte man von der Erkrankung des Erzherzogs Carl spre¬ Gr-nzbvten. II. 1847 Zst
ganz kein Vertrauen fassen. Ob sie diese Veröffentlichung nun gleich beim 2) Sollten die Stände Nicdcrösterreichs doch endlich mehr thun, als in al¬ Das Mißtrauen gegen die Stände ist ein leicht begreifliches. Wenn matt Kann aber so Tüchtiges gefördert werden? Unmöglich! Mit dem «Ilvicle «>i Vs„ der Lremng. Ä, Erzherzog Karl. — Bankrotte und Banknoten. — Felsenthal. — Unterdrückte Bücher. — Schusclka. — Wisner. Seit sechs Tagen hörte man von der Erkrankung des Erzherzogs Carl spre¬ Gr-nzbvten. II. 1847 Zst
<TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0237" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/272136"/> <p xml:id="ID_869" prev="#ID_868"> ganz kein Vertrauen fassen. Ob sie diese Veröffentlichung nun gleich beim<lb/> ersten Anlaufe durchsetzen »der nicht, gleichviel — den Wunsch, den Willen<lb/> dazu müssen sie zeigen, wenn sie nicht wollen, daß man in ganz Oesterreich<lb/> glauben soll, sie befänden sich wohl bei dieser offiziellen Geheimthuerei, im Ge¬<lb/> fühle ihrer geistigen Armuth oder ihres kurzsichtigen Egoismus. Es genügt<lb/> nicht, daß sie von Zeit zu Zeit die Backen voll nehmen und hie und da eine ih¬<lb/> rer Schriften mit großem Geschrei veröffentlichen — um den Geist der Institu¬<lb/> tion zu kennen, und uns hiernach mit dem ganzen Gewichte der öffentlichen<lb/> Meinung aus ihre Seite oder auf die entgegengesetzte zu stellen, müssen wir A l -<lb/> les wissen, was im Schooße dieser Versammlungen vorgeht, was dort gethan<lb/> und gesprochen wird.</p><lb/> <p xml:id="ID_870"> 2) Sollten die Stände Nicdcrösterreichs doch endlich mehr thun, als in al¬<lb/> ten Pergamenten wühlen, in Soireen frondiren und gelehrte Operate im Peti-<lb/> tionsweg an die Hofkanzlei befördern. Es ist dem am 15. Juni zusammentreten¬<lb/> der mederöstcrrcichischcn Landtag eine gute Gelegenheit geboten. Er spreche sein<lb/> Wort über das letzte Arkaden, gegen alle weiteren Arkaden, die jetzt, nach Aus-<lb/> spruch der Wiener-Zeitung, t'mia nei,1u gemacht werden, „wenn auch die frag¬<lb/> liche Ercdits - Operation nicht der gebieterischen Noth" — „sondern einer wohl-<lb/> erwogenen Berechnung ihr Dasein zu verdanken haben sollte." Eine Kritik des<lb/> Urlebens wäre sogar Pflicht der Stände, es gehört zu ihrem Ressort, wegen der<lb/> vier Millionen Interessen, um welche die Steuern bei den ohnehin täglich mehr<lb/> dem Monopol anheim fallenden, so theuern Zeiten erhöht werden müssen.</p><lb/> <p xml:id="ID_871"> Das Mißtrauen gegen die Stände ist ein leicht begreifliches. Wenn matt<lb/> es aber ans dem Umstände erklärt, daß bei der in's Stocken gerathenen Frage<lb/> der Robotablösung der Grundbesitz keine Opfer bringen will; so bedenke man<lb/> anderseits, daß die Regierung ebensowenig zu Opfern entschlossen scheint, Ueberall<lb/> — in Preußen, Sachsen, in Baden und Würtemberg -— haben Regierung und<lb/> Grundbesitz die Ablösung durch Beisteuer erleichtert. Nur bei uns soll wieder<lb/> die ganze Last den Bauer treffen. Hier könnte wohl der ungarische Adel als<lb/> glänzendes Beispiel aufgeführt werden. Welcher Lohn trifft jedoch die grundbe-<lb/> sitzenden Stände? — Mißtrauen! Welchen Lohn hat die Regierung gleichfalls<lb/> eingecrndtet? Unzufriedenheit!</p><lb/> <p xml:id="ID_872"> Kann aber so Tüchtiges gefördert werden? Unmöglich! Mit dem «Ilvicle «>i<lb/> Il»j>on>, allein mochten die halb republikanischen Pilz-Dynastien zur Zeit des gro¬<lb/> ßen Florentiners ausgereicht haben; jetzt kann den großen Monarchen nur eine<lb/> Vereinigung aller Kräfte helfen.</p><lb/> <note type="byline"> Vs„ der Lremng.</note><lb/> </div> <div n="3"> <head> Ä,</head><lb/> <note type="argument"> Erzherzog Karl. — Bankrotte und Banknoten. — Felsenthal. — Unterdrückte Bücher. —<lb/> Schusclka. — Wisner.</note><lb/> <p xml:id="ID_873" next="#ID_874"> Seit sechs Tagen hörte man von der Erkrankung des Erzherzogs Carl spre¬<lb/> chen; er war ans einem heißen Eonccrtsaale, mir leicht bekleidet, hinausgetreten<lb/> und zog sich eine Erkältung zu, in deren Folge sich eine Unterleibsentzündung</p><lb/> <fw type="sig" place="bottom"> Gr-nzbvten. II. 1847 Zst</fw><lb/> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0237]
ganz kein Vertrauen fassen. Ob sie diese Veröffentlichung nun gleich beim
ersten Anlaufe durchsetzen »der nicht, gleichviel — den Wunsch, den Willen
dazu müssen sie zeigen, wenn sie nicht wollen, daß man in ganz Oesterreich
glauben soll, sie befänden sich wohl bei dieser offiziellen Geheimthuerei, im Ge¬
fühle ihrer geistigen Armuth oder ihres kurzsichtigen Egoismus. Es genügt
nicht, daß sie von Zeit zu Zeit die Backen voll nehmen und hie und da eine ih¬
rer Schriften mit großem Geschrei veröffentlichen — um den Geist der Institu¬
tion zu kennen, und uns hiernach mit dem ganzen Gewichte der öffentlichen
Meinung aus ihre Seite oder auf die entgegengesetzte zu stellen, müssen wir A l -
les wissen, was im Schooße dieser Versammlungen vorgeht, was dort gethan
und gesprochen wird.
2) Sollten die Stände Nicdcrösterreichs doch endlich mehr thun, als in al¬
ten Pergamenten wühlen, in Soireen frondiren und gelehrte Operate im Peti-
tionsweg an die Hofkanzlei befördern. Es ist dem am 15. Juni zusammentreten¬
der mederöstcrrcichischcn Landtag eine gute Gelegenheit geboten. Er spreche sein
Wort über das letzte Arkaden, gegen alle weiteren Arkaden, die jetzt, nach Aus-
spruch der Wiener-Zeitung, t'mia nei,1u gemacht werden, „wenn auch die frag¬
liche Ercdits - Operation nicht der gebieterischen Noth" — „sondern einer wohl-
erwogenen Berechnung ihr Dasein zu verdanken haben sollte." Eine Kritik des
Urlebens wäre sogar Pflicht der Stände, es gehört zu ihrem Ressort, wegen der
vier Millionen Interessen, um welche die Steuern bei den ohnehin täglich mehr
dem Monopol anheim fallenden, so theuern Zeiten erhöht werden müssen.
Das Mißtrauen gegen die Stände ist ein leicht begreifliches. Wenn matt
es aber ans dem Umstände erklärt, daß bei der in's Stocken gerathenen Frage
der Robotablösung der Grundbesitz keine Opfer bringen will; so bedenke man
anderseits, daß die Regierung ebensowenig zu Opfern entschlossen scheint, Ueberall
— in Preußen, Sachsen, in Baden und Würtemberg -— haben Regierung und
Grundbesitz die Ablösung durch Beisteuer erleichtert. Nur bei uns soll wieder
die ganze Last den Bauer treffen. Hier könnte wohl der ungarische Adel als
glänzendes Beispiel aufgeführt werden. Welcher Lohn trifft jedoch die grundbe-
sitzenden Stände? — Mißtrauen! Welchen Lohn hat die Regierung gleichfalls
eingecrndtet? Unzufriedenheit!
Kann aber so Tüchtiges gefördert werden? Unmöglich! Mit dem «Ilvicle «>i
Il»j>on>, allein mochten die halb republikanischen Pilz-Dynastien zur Zeit des gro¬
ßen Florentiners ausgereicht haben; jetzt kann den großen Monarchen nur eine
Vereinigung aller Kräfte helfen.
Vs„ der Lremng.
Ä,
Erzherzog Karl. — Bankrotte und Banknoten. — Felsenthal. — Unterdrückte Bücher. —
Schusclka. — Wisner.
Seit sechs Tagen hörte man von der Erkrankung des Erzherzogs Carl spre¬
chen; er war ans einem heißen Eonccrtsaale, mir leicht bekleidet, hinausgetreten
und zog sich eine Erkältung zu, in deren Folge sich eine Unterleibsentzündung
Gr-nzbvten. II. 1847 Zst
Informationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.
Weitere Informationen:Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur. Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja; Nachkorrektur erfolgte automatisch.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |