Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Grenzboten. Jg. 5, 1846, I. Semester. II. Band.

Bild:
<< vorherige Seite

die Philister das Land räumen sollten, und die Kriegsmänner waren
in rirgem Uebermuth.

25. Unterdessen hatte der Senat aber noch zu sprechen "Ja oder
Nein" zu dem Beschlusse des Hauses.

26. Und die Kriegsmänner, die da waren im Senat, beschimpften
am Anfange die Friedensmänner als Feiglinge und Verräther; und
das Volk, eifersüchtig auf seine Rechte, war zweifelhaft geworden, und
die Friedensmänner senkten die Köpfe, schweigend und in Unruhe des
Geistes.

27. Aber der oberste Rathsherr vom Stamme Südcarolina, deß
Name ist Calhoun, war gesendet worden, um zu sprechen für Fried'
und Ruh; und er trat seinen Feinden keck unter's Gesicht, und erklärte
den Auftrag, der ihm geworden.

28. Und Colquitt, von dem Stamme in Georgia; und Haywood,
ein wackerer Mann unter den Theerbrennern in Nordcarolina; und
Mangum, deß Beiname ist Willie, traten zusammen in dem Streite;

29. Und ein großer Streit entstand zwischen den Kriegs- und
Friedensmännern, und dauerte einige Tage lang an;

30. Und Colquitt begrüßte den Breche von Illinois ohne Hand¬
schuh, und zeigte ihm, daß, obwohl ein Friedensmann, ein Georgier
nicht duldet, daß irgend einer ihm Nervenschwäche vorwerfe;

31. Und Breche wurde, nachdem dies geschehen, so sanftmüthig,
wie die Sommerwinde unter den Beeten von Saron;

32. Aber Allen stand weiter auf und sprach, daß die Herzen des
Volkes sollten bereitet werden zum Kriege, und daß die Philister so
schwach wären, wie ein Kind in den Windeln, und daß alle diejeni¬
gen Feiglinge wären und Memmen, die nicht stimmen wollten für das
"Ganze öder Nichts."

33. Und Calhoun ging ihm zu Leibe, und Colquitt ging ihm zu
Leibe, und MaNgum ging ihm zu Leibe, und er wich Schritt vor
Schritt vor den Friedensmännern; aber noch immer stand er in gro¬
ßem Ansehen, nicht viel weniger, als ein König;

34. Und Haywood, ein Mann von Ruhe und Friedensliebe stand
auf, um zu sprechen über die Streitfrage; und alle Frauen kamen,
und erwarteten, er werde sprechen in Versen.

35. Aber zwei Tage lang hielt er die Kriegsmänner in Furcht
und Schrecken; und gegen das Ende des zweiten Tages fielen Allen
und Hannegan (ein Krieger vom Stamme Jndiana) ihn an zur Rech¬
tes und zur Linken;


67"

die Philister das Land räumen sollten, und die Kriegsmänner waren
in rirgem Uebermuth.

25. Unterdessen hatte der Senat aber noch zu sprechen „Ja oder
Nein" zu dem Beschlusse des Hauses.

26. Und die Kriegsmänner, die da waren im Senat, beschimpften
am Anfange die Friedensmänner als Feiglinge und Verräther; und
das Volk, eifersüchtig auf seine Rechte, war zweifelhaft geworden, und
die Friedensmänner senkten die Köpfe, schweigend und in Unruhe des
Geistes.

27. Aber der oberste Rathsherr vom Stamme Südcarolina, deß
Name ist Calhoun, war gesendet worden, um zu sprechen für Fried'
und Ruh; und er trat seinen Feinden keck unter's Gesicht, und erklärte
den Auftrag, der ihm geworden.

28. Und Colquitt, von dem Stamme in Georgia; und Haywood,
ein wackerer Mann unter den Theerbrennern in Nordcarolina; und
Mangum, deß Beiname ist Willie, traten zusammen in dem Streite;

29. Und ein großer Streit entstand zwischen den Kriegs- und
Friedensmännern, und dauerte einige Tage lang an;

30. Und Colquitt begrüßte den Breche von Illinois ohne Hand¬
schuh, und zeigte ihm, daß, obwohl ein Friedensmann, ein Georgier
nicht duldet, daß irgend einer ihm Nervenschwäche vorwerfe;

31. Und Breche wurde, nachdem dies geschehen, so sanftmüthig,
wie die Sommerwinde unter den Beeten von Saron;

32. Aber Allen stand weiter auf und sprach, daß die Herzen des
Volkes sollten bereitet werden zum Kriege, und daß die Philister so
schwach wären, wie ein Kind in den Windeln, und daß alle diejeni¬
gen Feiglinge wären und Memmen, die nicht stimmen wollten für das
„Ganze öder Nichts."

33. Und Calhoun ging ihm zu Leibe, und Colquitt ging ihm zu
Leibe, und MaNgum ging ihm zu Leibe, und er wich Schritt vor
Schritt vor den Friedensmännern; aber noch immer stand er in gro¬
ßem Ansehen, nicht viel weniger, als ein König;

34. Und Haywood, ein Mann von Ruhe und Friedensliebe stand
auf, um zu sprechen über die Streitfrage; und alle Frauen kamen,
und erwarteten, er werde sprechen in Versen.

35. Aber zwei Tage lang hielt er die Kriegsmänner in Furcht
und Schrecken; und gegen das Ende des zweiten Tages fielen Allen
und Hannegan (ein Krieger vom Stamme Jndiana) ihn an zur Rech¬
tes und zur Linken;


67»
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <div n="2">
            <pb facs="#f0535" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/182958"/>
            <p xml:id="ID_1621" prev="#ID_1620"> die Philister das Land räumen sollten, und die Kriegsmänner waren<lb/>
in rirgem Uebermuth.</p><lb/>
            <p xml:id="ID_1622"> 25. Unterdessen hatte der Senat aber noch zu sprechen &#x201E;Ja oder<lb/>
Nein" zu dem Beschlusse des Hauses.</p><lb/>
            <p xml:id="ID_1623"> 26. Und die Kriegsmänner, die da waren im Senat, beschimpften<lb/>
am Anfange die Friedensmänner als Feiglinge und Verräther; und<lb/>
das Volk, eifersüchtig auf seine Rechte, war zweifelhaft geworden, und<lb/>
die Friedensmänner senkten die Köpfe, schweigend und in Unruhe des<lb/>
Geistes.</p><lb/>
            <p xml:id="ID_1624"> 27. Aber der oberste Rathsherr vom Stamme Südcarolina, deß<lb/>
Name ist Calhoun, war gesendet worden, um zu sprechen für Fried'<lb/>
und Ruh; und er trat seinen Feinden keck unter's Gesicht, und erklärte<lb/>
den Auftrag, der ihm geworden.</p><lb/>
            <p xml:id="ID_1625"> 28. Und Colquitt, von dem Stamme in Georgia; und Haywood,<lb/>
ein wackerer Mann unter den Theerbrennern in Nordcarolina; und<lb/>
Mangum, deß Beiname ist Willie, traten zusammen in dem Streite;</p><lb/>
            <p xml:id="ID_1626"> 29. Und ein großer Streit entstand zwischen den Kriegs- und<lb/>
Friedensmännern, und dauerte einige Tage lang an;</p><lb/>
            <p xml:id="ID_1627"> 30. Und Colquitt begrüßte den Breche von Illinois ohne Hand¬<lb/>
schuh, und zeigte ihm, daß, obwohl ein Friedensmann, ein Georgier<lb/>
nicht duldet, daß irgend einer ihm Nervenschwäche vorwerfe;</p><lb/>
            <p xml:id="ID_1628"> 31. Und Breche wurde, nachdem dies geschehen, so sanftmüthig,<lb/>
wie die Sommerwinde unter den Beeten von Saron;</p><lb/>
            <p xml:id="ID_1629"> 32. Aber Allen stand weiter auf und sprach, daß die Herzen des<lb/>
Volkes sollten bereitet werden zum Kriege, und daß die Philister so<lb/>
schwach wären, wie ein Kind in den Windeln, und daß alle diejeni¬<lb/>
gen Feiglinge wären und Memmen, die nicht stimmen wollten für das<lb/>
&#x201E;Ganze öder Nichts."</p><lb/>
            <p xml:id="ID_1630"> 33. Und Calhoun ging ihm zu Leibe, und Colquitt ging ihm zu<lb/>
Leibe, und MaNgum ging ihm zu Leibe, und er wich Schritt vor<lb/>
Schritt vor den Friedensmännern; aber noch immer stand er in gro¬<lb/>
ßem Ansehen, nicht viel weniger, als ein König;</p><lb/>
            <p xml:id="ID_1631"> 34. Und Haywood, ein Mann von Ruhe und Friedensliebe stand<lb/>
auf, um zu sprechen über die Streitfrage; und alle Frauen kamen,<lb/>
und erwarteten, er werde sprechen in Versen.</p><lb/>
            <p xml:id="ID_1632"> 35. Aber zwei Tage lang hielt er die Kriegsmänner in Furcht<lb/>
und Schrecken; und gegen das Ende des zweiten Tages fielen Allen<lb/>
und Hannegan (ein Krieger vom Stamme Jndiana) ihn an zur Rech¬<lb/>
tes und zur Linken;</p><lb/>
            <fw type="sig" place="bottom"> 67»</fw><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0535] die Philister das Land räumen sollten, und die Kriegsmänner waren in rirgem Uebermuth. 25. Unterdessen hatte der Senat aber noch zu sprechen „Ja oder Nein" zu dem Beschlusse des Hauses. 26. Und die Kriegsmänner, die da waren im Senat, beschimpften am Anfange die Friedensmänner als Feiglinge und Verräther; und das Volk, eifersüchtig auf seine Rechte, war zweifelhaft geworden, und die Friedensmänner senkten die Köpfe, schweigend und in Unruhe des Geistes. 27. Aber der oberste Rathsherr vom Stamme Südcarolina, deß Name ist Calhoun, war gesendet worden, um zu sprechen für Fried' und Ruh; und er trat seinen Feinden keck unter's Gesicht, und erklärte den Auftrag, der ihm geworden. 28. Und Colquitt, von dem Stamme in Georgia; und Haywood, ein wackerer Mann unter den Theerbrennern in Nordcarolina; und Mangum, deß Beiname ist Willie, traten zusammen in dem Streite; 29. Und ein großer Streit entstand zwischen den Kriegs- und Friedensmännern, und dauerte einige Tage lang an; 30. Und Colquitt begrüßte den Breche von Illinois ohne Hand¬ schuh, und zeigte ihm, daß, obwohl ein Friedensmann, ein Georgier nicht duldet, daß irgend einer ihm Nervenschwäche vorwerfe; 31. Und Breche wurde, nachdem dies geschehen, so sanftmüthig, wie die Sommerwinde unter den Beeten von Saron; 32. Aber Allen stand weiter auf und sprach, daß die Herzen des Volkes sollten bereitet werden zum Kriege, und daß die Philister so schwach wären, wie ein Kind in den Windeln, und daß alle diejeni¬ gen Feiglinge wären und Memmen, die nicht stimmen wollten für das „Ganze öder Nichts." 33. Und Calhoun ging ihm zu Leibe, und Colquitt ging ihm zu Leibe, und MaNgum ging ihm zu Leibe, und er wich Schritt vor Schritt vor den Friedensmännern; aber noch immer stand er in gro¬ ßem Ansehen, nicht viel weniger, als ein König; 34. Und Haywood, ein Mann von Ruhe und Friedensliebe stand auf, um zu sprechen über die Streitfrage; und alle Frauen kamen, und erwarteten, er werde sprechen in Versen. 35. Aber zwei Tage lang hielt er die Kriegsmänner in Furcht und Schrecken; und gegen das Ende des zweiten Tages fielen Allen und Hannegan (ein Krieger vom Stamme Jndiana) ihn an zur Rech¬ tes und zur Linken; 67»

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

Nachkorrektur erfolgte automatisch.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341550_365120
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341550_365120/535
Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 5, 1846, I. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341550_365120/535>, abgerufen am 23.07.2024.