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Die Grenzboten. Jg. 5, 1846, I. Semester. II. Band.

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"Von der polnischen Grenze. -- In Ur> 13 der Grenzboten desir-
"det sich ein Aufsatz mit der Ueberschrift: Die polnischen Ereignisse; eine
"Stimme aus Oesterreich. Diese Aufschrift ist vielversprechend, also das
"beste an dem Aufsatze; der Inhalt ist ein Gemisch von patriotischer
"Gesinnung, Entstellung, Lügen, aber Alles ganz kurz angedeutet.... .
"Seite heißt es: Hatte ein preußisches Armeecorps zunächst bei Kra-
"kau gestanden, so wäre ihm der Auftrag geworden, die Ordnung her¬
zustellen und es hätte nicht im Mindesten anders gehandelt, als die
"Oesterreicher. Die Sache verhält sich nicht so; lrakratenmaßig mußte
"Oesterreich zur Herstellung der Ordnung einschreiten. Die Sympathien
"des Aufstandes für Preußen, von denen Sie (?) sprachen (?), wird die
"preußische Nation von sich lehnen; eine wohlgeordnete Negierung geizt
"nicht nach solchen Sympathien; daß die preußische Tagespresse sich, den
"deutschen Namen und die deutsche Literatur (!!!) befleckt hat, darüber
"sind wir mit Ihnen (?) vollkommen einverstanden."

(Wir bitten ganz allein einverstanden zu sein, und das komische
Pathos von der Befleckung des deutschen Namens und der deutschen
Literatur, uns nicht zur Hälfte zuzuschieben. Wir danken für diese gro߬
müthige Theilung). In dem erwähnten Aussähe heißt es blos: "Die
preußische Journalistik hat bei dieser Gelegenheit einen wohlfeilen Patrio¬
tismus zur Schau getragen", die deutsche Literatur und der deutsche
Name haben mit dieser Journalgcschichte nichts zu schaffen. Auch ist
es eine eben so liebenswürdige Perfidie des Herrn Berichtigerö, uns
von den Sympathien des Aufstand es für Preußen sprechen zu lassen,
Die Stelle in dem betreffenden Aufsatze lautet: "Jeden Tag brachten
die Breslauer und Berliner Zeitungen Berichte (aus Krakau), welche die
Sympathien der Polen (in Krakau) für Preußen schilderten und die Er>
bitterung gegen Oesterreich in's grellste Licht stellten, wahrend der ganze
Unterschied nur darin bestand, daß die österreichischen Truppen, die
Krarau näher standen, zuerst die unglückliche Ehre hatten, die Polizei
ausüben zu müssen, indeß Preußen, da es die Unpopularitat und die
traurige Aufgabe von einem Andern übernommen sah, kluger Weise die¬
sen das Geschäft allein ausführen ließ." -- Der Herr Berichtiger 'be¬
geht also eine Fälschung, wenn er sagt: Die Sympathien des Auf¬
standes für Preußen, von denen Sie sprechen :c. Sie, o. h. wir
die Redaction sagten gar nichts, sondern der Verfasser jenes Aufsatzes
sagte, aber auch der Verfasser jenes Aufsatzes sagte es nicht, sondern Hie
Breslauer und Berliner Berichte sagten's, aber auch diese sprachen nie
ein Wort von den Sympathien des "Aufstandes" für Preußen, son¬
dern nur von den Sympathien der Krakauer. In den Kram des Herrn



*) Wir erhielten die Berichtigung durch eine Lemberger Buchhandlung mit
folgendem Begleitungsschreiben: Ersuchen um die Vermittlung der Aufnahme die¬
ses Aufsatzes und verbürge Ihnen, daß er aus einer achtbaren, sehr unterrichtet-"
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„Von der polnischen Grenze. — In Ur> 13 der Grenzboten desir-
„det sich ein Aufsatz mit der Ueberschrift: Die polnischen Ereignisse; eine
„Stimme aus Oesterreich. Diese Aufschrift ist vielversprechend, also das
„beste an dem Aufsatze; der Inhalt ist ein Gemisch von patriotischer
„Gesinnung, Entstellung, Lügen, aber Alles ganz kurz angedeutet.... .
„Seite heißt es: Hatte ein preußisches Armeecorps zunächst bei Kra-
„kau gestanden, so wäre ihm der Auftrag geworden, die Ordnung her¬
zustellen und es hätte nicht im Mindesten anders gehandelt, als die
„Oesterreicher. Die Sache verhält sich nicht so; lrakratenmaßig mußte
„Oesterreich zur Herstellung der Ordnung einschreiten. Die Sympathien
„des Aufstandes für Preußen, von denen Sie (?) sprachen (?), wird die
„preußische Nation von sich lehnen; eine wohlgeordnete Negierung geizt
„nicht nach solchen Sympathien; daß die preußische Tagespresse sich, den
„deutschen Namen und die deutsche Literatur (!!!) befleckt hat, darüber
„sind wir mit Ihnen (?) vollkommen einverstanden."

(Wir bitten ganz allein einverstanden zu sein, und das komische
Pathos von der Befleckung des deutschen Namens und der deutschen
Literatur, uns nicht zur Hälfte zuzuschieben. Wir danken für diese gro߬
müthige Theilung). In dem erwähnten Aussähe heißt es blos: „Die
preußische Journalistik hat bei dieser Gelegenheit einen wohlfeilen Patrio¬
tismus zur Schau getragen", die deutsche Literatur und der deutsche
Name haben mit dieser Journalgcschichte nichts zu schaffen. Auch ist
es eine eben so liebenswürdige Perfidie des Herrn Berichtigerö, uns
von den Sympathien des Aufstand es für Preußen sprechen zu lassen,
Die Stelle in dem betreffenden Aufsatze lautet: „Jeden Tag brachten
die Breslauer und Berliner Zeitungen Berichte (aus Krakau), welche die
Sympathien der Polen (in Krakau) für Preußen schilderten und die Er>
bitterung gegen Oesterreich in's grellste Licht stellten, wahrend der ganze
Unterschied nur darin bestand, daß die österreichischen Truppen, die
Krarau näher standen, zuerst die unglückliche Ehre hatten, die Polizei
ausüben zu müssen, indeß Preußen, da es die Unpopularitat und die
traurige Aufgabe von einem Andern übernommen sah, kluger Weise die¬
sen das Geschäft allein ausführen ließ." — Der Herr Berichtiger 'be¬
geht also eine Fälschung, wenn er sagt: Die Sympathien des Auf¬
standes für Preußen, von denen Sie sprechen :c. Sie, o. h. wir
die Redaction sagten gar nichts, sondern der Verfasser jenes Aufsatzes
sagte, aber auch der Verfasser jenes Aufsatzes sagte es nicht, sondern Hie
Breslauer und Berliner Berichte sagten's, aber auch diese sprachen nie
ein Wort von den Sympathien des „Aufstandes" für Preußen, son¬
dern nur von den Sympathien der Krakauer. In den Kram des Herrn



*) Wir erhielten die Berichtigung durch eine Lemberger Buchhandlung mit
folgendem Begleitungsschreiben: Ersuchen um die Vermittlung der Aufnahme die¬
ses Aufsatzes und verbürge Ihnen, daß er aus einer achtbaren, sehr unterrichtet-»
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[0228] mit Hinweglassung einiger überflüssigen Grobheiten geben wir der Ein¬ endunier Raum ^'. sg h) „Von der polnischen Grenze. — In Ur> 13 der Grenzboten desir- „det sich ein Aufsatz mit der Ueberschrift: Die polnischen Ereignisse; eine „Stimme aus Oesterreich. Diese Aufschrift ist vielversprechend, also das „beste an dem Aufsatze; der Inhalt ist ein Gemisch von patriotischer „Gesinnung, Entstellung, Lügen, aber Alles ganz kurz angedeutet.... . „Seite heißt es: Hatte ein preußisches Armeecorps zunächst bei Kra- „kau gestanden, so wäre ihm der Auftrag geworden, die Ordnung her¬ zustellen und es hätte nicht im Mindesten anders gehandelt, als die „Oesterreicher. Die Sache verhält sich nicht so; lrakratenmaßig mußte „Oesterreich zur Herstellung der Ordnung einschreiten. Die Sympathien „des Aufstandes für Preußen, von denen Sie (?) sprachen (?), wird die „preußische Nation von sich lehnen; eine wohlgeordnete Negierung geizt „nicht nach solchen Sympathien; daß die preußische Tagespresse sich, den „deutschen Namen und die deutsche Literatur (!!!) befleckt hat, darüber „sind wir mit Ihnen (?) vollkommen einverstanden." (Wir bitten ganz allein einverstanden zu sein, und das komische Pathos von der Befleckung des deutschen Namens und der deutschen Literatur, uns nicht zur Hälfte zuzuschieben. Wir danken für diese gro߬ müthige Theilung). In dem erwähnten Aussähe heißt es blos: „Die preußische Journalistik hat bei dieser Gelegenheit einen wohlfeilen Patrio¬ tismus zur Schau getragen", die deutsche Literatur und der deutsche Name haben mit dieser Journalgcschichte nichts zu schaffen. Auch ist es eine eben so liebenswürdige Perfidie des Herrn Berichtigerö, uns von den Sympathien des Aufstand es für Preußen sprechen zu lassen, Die Stelle in dem betreffenden Aufsatze lautet: „Jeden Tag brachten die Breslauer und Berliner Zeitungen Berichte (aus Krakau), welche die Sympathien der Polen (in Krakau) für Preußen schilderten und die Er> bitterung gegen Oesterreich in's grellste Licht stellten, wahrend der ganze Unterschied nur darin bestand, daß die österreichischen Truppen, die Krarau näher standen, zuerst die unglückliche Ehre hatten, die Polizei ausüben zu müssen, indeß Preußen, da es die Unpopularitat und die traurige Aufgabe von einem Andern übernommen sah, kluger Weise die¬ sen das Geschäft allein ausführen ließ." — Der Herr Berichtiger 'be¬ geht also eine Fälschung, wenn er sagt: Die Sympathien des Auf¬ standes für Preußen, von denen Sie sprechen :c. Sie, o. h. wir die Redaction sagten gar nichts, sondern der Verfasser jenes Aufsatzes sagte, aber auch der Verfasser jenes Aufsatzes sagte es nicht, sondern Hie Breslauer und Berliner Berichte sagten's, aber auch diese sprachen nie ein Wort von den Sympathien des „Aufstandes" für Preußen, son¬ dern nur von den Sympathien der Krakauer. In den Kram des Herrn *) Wir erhielten die Berichtigung durch eine Lemberger Buchhandlung mit folgendem Begleitungsschreiben: Ersuchen um die Vermittlung der Aufnahme die¬ ses Aufsatzes und verbürge Ihnen, daß er aus einer achtbaren, sehr unterrichtet-» Quelle 'kommt,..

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 5, 1846, I. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341550_365120/228>, abgerufen am 23.07.2024.