Die Grenzboten. Jg. 4, 1845, II. Semester. II. Band.wegten, thatendurstiger und doch ruhmlosen Jugendalters hin, wie es wegten, thatendurstiger und doch ruhmlosen Jugendalters hin, wie es <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0504" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/271765"/> <p xml:id="ID_1365" prev="#ID_1364"> wegten, thatendurstiger und doch ruhmlosen Jugendalters hin, wie es<lb/> so Manche unter uns erlebten, die nun dem Greisenalter nahe an<lb/> dessen Erinnerungen zehren Und groß sind diese Erinnerungen, wenn<lb/> selbst nicht an äußerlichen Ereignissen, so doch an Anregungen, wie<lb/> sie aus vorhergegangenen Zuständen sich entwickelt hatten — darum<lb/> keimte ja auch die heutige Volksentwickelung und Lebensgestaltung<lb/> als organische Nothwendigkeit aus jener Zeit, W. v. Lüddemann'S<lb/> „Wanderung an der Loire" spielt ebenfalls um diese Periode, bewegt<lb/> sich aber mehr in salongesellschaftlichen Elementen und tändelt offen¬<lb/> barer in das Novellenhafte hinüber, wird also von einer allzubehag¬<lb/> lichen Breite leichter gedrückt und der Lebhaftigkeit unserer Theilnahme<lb/> entrückt. In noch höherem Grade, weil keine innere Beziehung un¬<lb/> serer Gegenwart und unserer deutschen Welt vorhanden ist, gilt dies<lb/> von der historischen Novelle „Clementine Svbieski" von I. v. Groß-<lb/> mann; die Weltgeschichte ist der weiblichen Feder überdies fast im¬<lb/> mer zu rauh, und wo das weibliche Element zur geschichtlichen Be¬<lb/> dingung wird, bleibt es eben nicht weiblich. Aus dem Nachlasse<lb/> Gerhard Anton v. Halem's, den unsere Väter einst so hoch verwahr--<lb/> ten, tritt noch „Helena", die schöne troische Helena deS Homer, no¬<lb/> vellistisch behandelt, zu dem Inhalte, und Theodor Hell fügt dazu<lb/> anhangsweise einige biographische Notizen über den verstorbenen<lb/> Dichter. Freilich sind wohl für die moderne Gesellschciftswelt, wel¬<lb/> cher Penelope zunächst in die Hände kommt, die brieflichen selbstbio¬<lb/> graphischen Notizen noch interessanter, welche zu A. v. Sternberg'S<lb/> gelungenen Portrait dargeboten werden. — Unähnlich erscheint das<lb/> Bildniß der Clara Schumann - Wieck. Den Stahlstich „Cordelia"<lb/> kennt mait bereits aus einem früheren englischen Taschenbuche.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0504]
wegten, thatendurstiger und doch ruhmlosen Jugendalters hin, wie es
so Manche unter uns erlebten, die nun dem Greisenalter nahe an
dessen Erinnerungen zehren Und groß sind diese Erinnerungen, wenn
selbst nicht an äußerlichen Ereignissen, so doch an Anregungen, wie
sie aus vorhergegangenen Zuständen sich entwickelt hatten — darum
keimte ja auch die heutige Volksentwickelung und Lebensgestaltung
als organische Nothwendigkeit aus jener Zeit, W. v. Lüddemann'S
„Wanderung an der Loire" spielt ebenfalls um diese Periode, bewegt
sich aber mehr in salongesellschaftlichen Elementen und tändelt offen¬
barer in das Novellenhafte hinüber, wird also von einer allzubehag¬
lichen Breite leichter gedrückt und der Lebhaftigkeit unserer Theilnahme
entrückt. In noch höherem Grade, weil keine innere Beziehung un¬
serer Gegenwart und unserer deutschen Welt vorhanden ist, gilt dies
von der historischen Novelle „Clementine Svbieski" von I. v. Groß-
mann; die Weltgeschichte ist der weiblichen Feder überdies fast im¬
mer zu rauh, und wo das weibliche Element zur geschichtlichen Be¬
dingung wird, bleibt es eben nicht weiblich. Aus dem Nachlasse
Gerhard Anton v. Halem's, den unsere Väter einst so hoch verwahr--
ten, tritt noch „Helena", die schöne troische Helena deS Homer, no¬
vellistisch behandelt, zu dem Inhalte, und Theodor Hell fügt dazu
anhangsweise einige biographische Notizen über den verstorbenen
Dichter. Freilich sind wohl für die moderne Gesellschciftswelt, wel¬
cher Penelope zunächst in die Hände kommt, die brieflichen selbstbio¬
graphischen Notizen noch interessanter, welche zu A. v. Sternberg'S
gelungenen Portrait dargeboten werden. — Unähnlich erscheint das
Bildniß der Clara Schumann - Wieck. Den Stahlstich „Cordelia"
kennt mait bereits aus einem früheren englischen Taschenbuche.
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