Die Grenzboten. Jg. 4, 1845, II. Semester. II. Band.und Herweghs herausgestrichen wird. Ich meinerseits sehe nichts Un¬ IN. Aus B erim. Der Protest vom Is. August. -- Dessen Gegner und Vertheidiger. -- Um was ist denn der Streit? Ich habe um Verzeihung zu bitten. Verschiedene Umstände, die Wenn Jemand diese Masse von Brochüren, welche der bekannte und Herweghs herausgestrichen wird. Ich meinerseits sehe nichts Un¬ IN. Aus B erim. Der Protest vom Is. August. — Dessen Gegner und Vertheidiger. — Um was ist denn der Streit? Ich habe um Verzeihung zu bitten. Verschiedene Umstände, die Wenn Jemand diese Masse von Brochüren, welche der bekannte <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0324" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/271585"/> <p xml:id="ID_901" prev="#ID_900"> und Herweghs herausgestrichen wird. Ich meinerseits sehe nichts Un¬<lb/> rechtes oder auch nur im Mindesten Tadelnswsrthes darin, wenn<lb/> Dingclstädt wirklich seine Gedichte nebst einigen nöthigen Personal¬<lb/> notizen an Taillandier geschickt hatte. Es ist uralter Brauch, daß<lb/> der Verfasser dem Critiker sein Buch zusendet, und Taillandier ist<lb/> ein Critiker, mit dem man sich nicht zu schämen braucht in Ver¬<lb/> bindung zu stehen. Uebrigens ist auch jene Hypothese von der Zu¬<lb/> sendung noch nichts weniger als begründet. Taillandier kennt die<lb/> deutschen Literaturverhältnisse nickt wie ein Franzose, sondern wie ein<lb/> Deutscher. Es ist merkwürdig, welches kleine Beiwerk, welche bio¬<lb/> graphischen Details, ja welchen Klatsch sogar dieser Kritiker weiß.<lb/> Man sollte nicyt glauben, es ist ein Professor in Monpellier, der<lb/> dies schreibt, sondern ein leipziger Literat, der die Ahnen und Ur¬<lb/> ahnen, die Wäscherin und den Barbier eines jeden Schriftstellers<lb/> kennt; Taillandier kennt nicht nur auf das vollständigste unsere lite¬<lb/> rarischen Parteien, er kennt auch unsere Cliquen.</p><lb/> </div> <div n="2"> <head> IN.<lb/> Aus B erim.</head><lb/> <note type="argument"> Der Protest vom Is. August. — Dessen Gegner und Vertheidiger. — Um was<lb/> ist denn der Streit?</note><lb/> <p xml:id="ID_902"> Ich habe um Verzeihung zu bitten. Verschiedene Umstände, die<lb/> für den Dritten von keinem Interesse sind, haben die Erfüllung des<lb/> in meinem letzten Schreiben gegebenen Versprechens einige Wochen<lb/> hingehalten. Auf die Darstellung, die ich zu geben habe, ist jedoch diese<lb/> Verzögerung von beinahe keinem Einflüsse. Ich kann noch ganz so<lb/> schreiben, wie ich damals geschrieben haben würde. Die-Lage der<lb/> Sache hat sich um kein Haar breit geändert, und die Spannung auf<lb/> den Ausgang dieser Wirren ist, ungeachtet eine Art Friede dictirt ist,<lb/> größer denn je. Befriedigt ist durch diesen Frieden keine der Par¬<lb/> teien, und kann es nicht sein, denn selbst diejenige Partei, zu deren<lb/> Gunsten er für den Augenblick zu entscheiden scheint, ist klug und er¬<lb/> fahren genug, um einzusehen, daß zu einer dauernden Behaup¬<lb/> tung ihrer Interessen ganz andere Siege erforderlich sind als der ei¬<lb/> nes den Gegnern aufgelegten Stillschweigens.</p><lb/> <p xml:id="ID_903" next="#ID_904"> Wenn Jemand diese Masse von Brochüren, welche der bekannte<lb/> Protest vom 15. August hervorgerufen hat, mit einem einzigen Blicke<lb/> durchwandern könnte, so denke ich mir, es müßte ihm ungefähr zu<lb/> Muthe sein wie Einem, der den Schluß jener Faustischen Scene in<lb/> Auerbachs Keller mit ansahe. „Was giebt's? — Wie? — War das<lb/> deine Nase? ... Es war ein Schlag, der ging durch alle Glieder!<lb/> ... Nein, sagt mir nur, was ist geschehen?" So sehen sich diese Her¬<lb/> ren in den Brochüren erstaunt einander an und scheinen selbst nicht<lb/> begreifen zu können, wie es zugehe, daß sie gegen einander in Was-</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0324]
und Herweghs herausgestrichen wird. Ich meinerseits sehe nichts Un¬
rechtes oder auch nur im Mindesten Tadelnswsrthes darin, wenn
Dingclstädt wirklich seine Gedichte nebst einigen nöthigen Personal¬
notizen an Taillandier geschickt hatte. Es ist uralter Brauch, daß
der Verfasser dem Critiker sein Buch zusendet, und Taillandier ist
ein Critiker, mit dem man sich nicht zu schämen braucht in Ver¬
bindung zu stehen. Uebrigens ist auch jene Hypothese von der Zu¬
sendung noch nichts weniger als begründet. Taillandier kennt die
deutschen Literaturverhältnisse nickt wie ein Franzose, sondern wie ein
Deutscher. Es ist merkwürdig, welches kleine Beiwerk, welche bio¬
graphischen Details, ja welchen Klatsch sogar dieser Kritiker weiß.
Man sollte nicyt glauben, es ist ein Professor in Monpellier, der
dies schreibt, sondern ein leipziger Literat, der die Ahnen und Ur¬
ahnen, die Wäscherin und den Barbier eines jeden Schriftstellers
kennt; Taillandier kennt nicht nur auf das vollständigste unsere lite¬
rarischen Parteien, er kennt auch unsere Cliquen.
IN.
Aus B erim.
Der Protest vom Is. August. — Dessen Gegner und Vertheidiger. — Um was
ist denn der Streit?
Ich habe um Verzeihung zu bitten. Verschiedene Umstände, die
für den Dritten von keinem Interesse sind, haben die Erfüllung des
in meinem letzten Schreiben gegebenen Versprechens einige Wochen
hingehalten. Auf die Darstellung, die ich zu geben habe, ist jedoch diese
Verzögerung von beinahe keinem Einflüsse. Ich kann noch ganz so
schreiben, wie ich damals geschrieben haben würde. Die-Lage der
Sache hat sich um kein Haar breit geändert, und die Spannung auf
den Ausgang dieser Wirren ist, ungeachtet eine Art Friede dictirt ist,
größer denn je. Befriedigt ist durch diesen Frieden keine der Par¬
teien, und kann es nicht sein, denn selbst diejenige Partei, zu deren
Gunsten er für den Augenblick zu entscheiden scheint, ist klug und er¬
fahren genug, um einzusehen, daß zu einer dauernden Behaup¬
tung ihrer Interessen ganz andere Siege erforderlich sind als der ei¬
nes den Gegnern aufgelegten Stillschweigens.
Wenn Jemand diese Masse von Brochüren, welche der bekannte
Protest vom 15. August hervorgerufen hat, mit einem einzigen Blicke
durchwandern könnte, so denke ich mir, es müßte ihm ungefähr zu
Muthe sein wie Einem, der den Schluß jener Faustischen Scene in
Auerbachs Keller mit ansahe. „Was giebt's? — Wie? — War das
deine Nase? ... Es war ein Schlag, der ging durch alle Glieder!
... Nein, sagt mir nur, was ist geschehen?" So sehen sich diese Her¬
ren in den Brochüren erstaunt einander an und scheinen selbst nicht
begreifen zu können, wie es zugehe, daß sie gegen einander in Was-
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