Die Grenzboten. Jg. 4, 1845, II. Semester. II. Band.machen, so wäre diesem Mangel alsbald abgeholfen und die guten Die nationale Grundidee des Schutzvercins hat einen neuen II. Aus Wien. .DieBewegungc" z" Riumini und ihr Einfluß. -- Oesterreichische Besoßungcn in Italien. -- Tod des Grafen Bailu von Taticheff. -- Russische Leibeigenschaft. -- Denkmünze. -- Vcrherlichung derCensur. -- Bäckerauflauf. -- BaronDietrich. -- Ein freundschafchaftticher Prozeß. Die Nachricht von der Bewegung zu Numini hat bekanntlich eine starke machen, so wäre diesem Mangel alsbald abgeholfen und die guten Die nationale Grundidee des Schutzvercins hat einen neuen II. Aus Wien. .DieBewegungc» z« Riumini und ihr Einfluß. — Oesterreichische Besoßungcn in Italien. — Tod des Grafen Bailu von Taticheff. — Russische Leibeigenschaft. — Denkmünze. — Vcrherlichung derCensur. — Bäckerauflauf. — BaronDietrich. — Ein freundschafchaftticher Prozeß. Die Nachricht von der Bewegung zu Numini hat bekanntlich eine starke <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0143" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/271404"/> <p xml:id="ID_333" prev="#ID_332"> machen, so wäre diesem Mangel alsbald abgeholfen und die guten<lb/> Früchte dieser künstlerischen Bemühungen würden gewiß nicht ausblei¬<lb/> ben. Die ungarische Akademie hat diesen Gegenstand schon längere<lb/> Zeit in's Auge gefaßt und weiß den Vortheil solcher Kunstschätze für<lb/> die ästhetische Erziehung des Volkes hinlänglich zu würdigen, was sie<lb/> auch durch die Anerkennung bewies, die sie dem Geschenke des Erz-<lb/> bischofs Pyrker widerfahren ließ. Dieser würdige Patriot hatte näm¬<lb/> lich dem Nationalmuseum, dessen colossale Räume mit dem dürftigen<lb/> Inhalt sehr unangenehm kontrastirten, eine bedeutende Anzahl kost-<lb/> barer Gemälde alter und neuer Schulen zum Geschenk gemacht, wofür<lb/> ihm von Seite der Akademie das Ehrendiplom zugeschickt ward, eine<lb/> Auszeichnung, die seinem literarischen Ruhm, aus Ungunst gegen das<lb/> deutsche Sprachelement, gar niemals zu Theil geworden wäre. Die<lb/> hoffnungsvollsten ungarischen Maler neben dem erwähnten genialen<lb/> Landschafter Marko sind wohl BorsaS und Lavas in Wien, von denen<lb/> sich Ersterer besonders durch die vollendetste Technik hervorthut.</p><lb/> <p xml:id="ID_334"> Die nationale Grundidee des Schutzvercins hat einen neuen<lb/> Sproß getrieben, indem die patriotische Partei des Adels dahin arbeitet,<lb/> die gewöhnlich in der Kaiserstadt lebenden Absenken des reichen Magnatcn-<lb/> standes nach Ungarn zu ziehen, wodurch die Entwicklung des hiesigen<lb/> Lebens, das allzu kaufmännisch (?) ist für ein Land, in dem die Aristo¬<lb/> kratie vorherrscht, eine entsprechende Physiognomie erhalten dürste und<lb/> das Volksbewußtsein (?) durch die Gegenwart seiner Führer nicht wenig<lb/> an Stärke und Entschiedenheit gewinnen würde. Schon sollen sich<lb/> 34 bedeutende ungarische Familien, den Grafen Batbiany an der<lb/> Spitze, anheischig gemacht haben, noch in diesem Jahre Wien zu ver¬<lb/> lassen und ihre Häuser in Pesth zu beziehen. Es unterliegt keinem<lb/> Zweifel, daß man in Wien diese Demonstration in mehr denn einer<lb/> Beziehung sehr ungern sehen wird, allein eben so sicher stellt sich der<lb/> Nutzen dar, welchen man hier und selbst die Betheiligten durch diesen<lb/> Umzug in die Heimath gewinnen müßte.</p><lb/> </div> <div n="2"> <head> II.<lb/> Aus Wien.</head><lb/> <note type="argument"> .DieBewegungc» z« Riumini und ihr Einfluß. — Oesterreichische Besoßungcn in<lb/> Italien. — Tod des Grafen Bailu von Taticheff. — Russische Leibeigenschaft. —<lb/> Denkmünze. — Vcrherlichung derCensur. — Bäckerauflauf. — BaronDietrich.<lb/> — Ein freundschafchaftticher Prozeß.</note><lb/> <p xml:id="ID_335" next="#ID_336"> Die Nachricht von der Bewegung zu Numini hat bekanntlich eine starke<lb/> Rückwirkung auf den Stand der Papiere auf der hiesigen Börse geäußert;<lb/> doch darf nicht unerwähnt bleiben, daß solche Zeitungen, von welchen<lb/> jeder Vernünftige recht gut weiß, wie wenig von ihnen eine Trübung<lb/> der politischen Verhältnisse Europa's zu fürchten stehe, auf den Cours<lb/> der Staatspapiere keinen Einfluß haben und ihre Macht sich beding-</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0143]
machen, so wäre diesem Mangel alsbald abgeholfen und die guten
Früchte dieser künstlerischen Bemühungen würden gewiß nicht ausblei¬
ben. Die ungarische Akademie hat diesen Gegenstand schon längere
Zeit in's Auge gefaßt und weiß den Vortheil solcher Kunstschätze für
die ästhetische Erziehung des Volkes hinlänglich zu würdigen, was sie
auch durch die Anerkennung bewies, die sie dem Geschenke des Erz-
bischofs Pyrker widerfahren ließ. Dieser würdige Patriot hatte näm¬
lich dem Nationalmuseum, dessen colossale Räume mit dem dürftigen
Inhalt sehr unangenehm kontrastirten, eine bedeutende Anzahl kost-
barer Gemälde alter und neuer Schulen zum Geschenk gemacht, wofür
ihm von Seite der Akademie das Ehrendiplom zugeschickt ward, eine
Auszeichnung, die seinem literarischen Ruhm, aus Ungunst gegen das
deutsche Sprachelement, gar niemals zu Theil geworden wäre. Die
hoffnungsvollsten ungarischen Maler neben dem erwähnten genialen
Landschafter Marko sind wohl BorsaS und Lavas in Wien, von denen
sich Ersterer besonders durch die vollendetste Technik hervorthut.
Die nationale Grundidee des Schutzvercins hat einen neuen
Sproß getrieben, indem die patriotische Partei des Adels dahin arbeitet,
die gewöhnlich in der Kaiserstadt lebenden Absenken des reichen Magnatcn-
standes nach Ungarn zu ziehen, wodurch die Entwicklung des hiesigen
Lebens, das allzu kaufmännisch (?) ist für ein Land, in dem die Aristo¬
kratie vorherrscht, eine entsprechende Physiognomie erhalten dürste und
das Volksbewußtsein (?) durch die Gegenwart seiner Führer nicht wenig
an Stärke und Entschiedenheit gewinnen würde. Schon sollen sich
34 bedeutende ungarische Familien, den Grafen Batbiany an der
Spitze, anheischig gemacht haben, noch in diesem Jahre Wien zu ver¬
lassen und ihre Häuser in Pesth zu beziehen. Es unterliegt keinem
Zweifel, daß man in Wien diese Demonstration in mehr denn einer
Beziehung sehr ungern sehen wird, allein eben so sicher stellt sich der
Nutzen dar, welchen man hier und selbst die Betheiligten durch diesen
Umzug in die Heimath gewinnen müßte.
II.
Aus Wien.
.DieBewegungc» z« Riumini und ihr Einfluß. — Oesterreichische Besoßungcn in
Italien. — Tod des Grafen Bailu von Taticheff. — Russische Leibeigenschaft. —
Denkmünze. — Vcrherlichung derCensur. — Bäckerauflauf. — BaronDietrich.
— Ein freundschafchaftticher Prozeß.
Die Nachricht von der Bewegung zu Numini hat bekanntlich eine starke
Rückwirkung auf den Stand der Papiere auf der hiesigen Börse geäußert;
doch darf nicht unerwähnt bleiben, daß solche Zeitungen, von welchen
jeder Vernünftige recht gut weiß, wie wenig von ihnen eine Trübung
der politischen Verhältnisse Europa's zu fürchten stehe, auf den Cours
der Staatspapiere keinen Einfluß haben und ihre Macht sich beding-
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