Die Grenzboten. Jg. 4, 1845, I. Semester.Versucht es einmal anders! Amüsirt mich, rührt mich besser, ach, er¬ Dichter (einfallend.) Geschmack. Publicum. Richtig! Und ich habe Redacteur (einfallend.) Ein Herz. Publicum. Richtig! Und ich habe Direktor (einfallend.) -- Geld!!! Publicum. Richtig! Die Schauspielerin (wirft Kränze in's Parterre.) Vivatdaö Publicum verbeugt sich. Der Vorhang fällt. Versucht es einmal anders! Amüsirt mich, rührt mich besser, ach, er¬ Dichter (einfallend.) Geschmack. Publicum. Richtig! Und ich habe Redacteur (einfallend.) Ein Herz. Publicum. Richtig! Und ich habe Direktor (einfallend.) — Geld!!! Publicum. Richtig! Die Schauspielerin (wirft Kränze in's Parterre.) Vivatdaö Publicum verbeugt sich. Der Vorhang fällt. <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0088" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/269505"/> <p xml:id="ID_294" prev="#ID_293"> Versucht es einmal anders! Amüsirt mich, rührt mich besser, ach, er¬<lb/> hebt mich, zermalmt mich — aber thut etwas, was mich aufrüttelt,<lb/> dann zählt auf mich, denn ich bin das Publicum, ich habe Geschmack,<lb/> ich habe ein Herz, und Geld habe ich auch! Wollt Ihr den lang¬<lb/> weiligen Hoftheatern die Scheiben einschlagen, ich bin dabei. Ich will<lb/> ein Nationaltheater! (Der Attache entfernt sich eilig. Der Commer-<lb/> ziemath läuft ihm nach.) Wollt Ihr den abgeschmackten Schulmei¬<lb/> stern ein Charivari bringen, ich bin dabei; ich will Volkspoesie! —<lb/> (Der Professor eilt fort, das Fräulein sieht sich ängstlich um und<lb/> folgt schnell nach.) Ich sage Euch, Ihr sollt noch ganz andere Dinge<lb/> von mir hören, denn ich bin das Publicum und für mich seid Ihr<lb/> Alle da — und ich habe</p><lb/> <p xml:id="ID_295"> Dichter (einfallend.) Geschmack.</p><lb/> <p xml:id="ID_296"> Publicum. Richtig! Und ich habe</p><lb/> <p xml:id="ID_297"> Redacteur (einfallend.) Ein Herz.</p><lb/> <p xml:id="ID_298"> Publicum. Richtig! Und ich habe</p><lb/> <p xml:id="ID_299"> Direktor (einfallend.) — Geld!!!</p><lb/> <p xml:id="ID_300"> Publicum. Richtig!</p><lb/> <p xml:id="ID_301"> Die Schauspielerin (wirft Kränze in's Parterre.) Vivatdaö<lb/> Publicum! Publicum heraus! Bravo!</p><lb/> <p xml:id="ID_302"> Publicum verbeugt sich. Der Vorhang fällt.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0088]
Versucht es einmal anders! Amüsirt mich, rührt mich besser, ach, er¬
hebt mich, zermalmt mich — aber thut etwas, was mich aufrüttelt,
dann zählt auf mich, denn ich bin das Publicum, ich habe Geschmack,
ich habe ein Herz, und Geld habe ich auch! Wollt Ihr den lang¬
weiligen Hoftheatern die Scheiben einschlagen, ich bin dabei. Ich will
ein Nationaltheater! (Der Attache entfernt sich eilig. Der Commer-
ziemath läuft ihm nach.) Wollt Ihr den abgeschmackten Schulmei¬
stern ein Charivari bringen, ich bin dabei; ich will Volkspoesie! —
(Der Professor eilt fort, das Fräulein sieht sich ängstlich um und
folgt schnell nach.) Ich sage Euch, Ihr sollt noch ganz andere Dinge
von mir hören, denn ich bin das Publicum und für mich seid Ihr
Alle da — und ich habe
Dichter (einfallend.) Geschmack.
Publicum. Richtig! Und ich habe
Redacteur (einfallend.) Ein Herz.
Publicum. Richtig! Und ich habe
Direktor (einfallend.) — Geld!!!
Publicum. Richtig!
Die Schauspielerin (wirft Kränze in's Parterre.) Vivatdaö
Publicum! Publicum heraus! Bravo!
Publicum verbeugt sich. Der Vorhang fällt.
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