Die Grenzboten. Jg. 4, 1845, I. Semester.sondern behaupte" nicht mit Unrecht, daß sie el" Votum abzugeben sondern behaupte» nicht mit Unrecht, daß sie el» Votum abzugeben <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0421" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/269836"/> <p xml:id="ID_1202" prev="#ID_1201" next="#ID_1203"> sondern behaupte» nicht mit Unrecht, daß sie el» Votum abzugeben<lb/> hatten bei der Verwendung ihres Geldes, — Atkinsoii'ö Kirche hat<lb/> den Vorzug größerer Kostenersparniß, aber nicht den wesentlichere»<lb/> der Schönheit. Es ist eine niedrige Kirche mit einer hohen, schlan¬<lb/> ken Thurmpyramide, an deren stützfester Ausführbarkeit man bereits<lb/> zu zweifeln begönne» hat. Wer diesen Entwurf aus eigener An¬<lb/> schauung kennen lernen will, nehme den ersten Jahrgang des von<lb/> L. Lenz herausgegebenen Wandsbecker Boten zur Hand. Dort findet<lb/> sich auch die neuerbaute Torhalle, ein großartiges Local für Musik-<lb/> aufführungen, welches den bekannte» Stifter unserer Volksliedertafel,<lb/> Herr» Groß, zum Gründer hat. Wenn man die Kunst, aus einem<lb/> Nichts Etwas zu machen, zu bewundern geneigt ist, so findet sich hier<lb/> Gelegenheit. Hr. Groß besaß Nichts und verwandte dennoch zu<lb/> seinem Nnrcrnchmen ein Kapital von i!>9Mi) Thalern — größten-<lb/> theils auf Actien; ob es ein ersprießliches wird, kann erst die Zeit<lb/> lehren. Manche Uebelstände in der neuen Torhalle geben sich bereits<lb/> kund. Unangenehm ist es namentlich für Damen, drei hohe Treppen<lb/> cmporzusteige», um in den großen Saal zu gelangen u»d noch eine<lb/> vierte, um die sogenannte Tribüne, nämlich die den Saal umschlie¬<lb/> ßende Galerie zu erreichen. Daß Alles eckig ist in diesem, für ein<lb/> Privatgebäude kolossalen Hanse, ist auch kein besonderer Reiz. In<lb/> einem gewölbten Raume sind die Schwingungen des Tones gleich¬<lb/> förmiger und er bricht sich nicht so leicht. Uebrigens ist die Reson-<lb/> nanz in dem bezeichneten Saale zufriedenstellend und er ist den Hie¬<lb/> her kommenden Virtuosen wohl zu empfehlen Für die äußere De¬<lb/> koration soll noch Vieles geschehen. In dem neue», von Robert Haas<lb/> bei Brockhaus herausgegebenen Volksblatte findet sich Näheres über<lb/> Herrn Groß und seine verdienstvolle Thätigkeit, was vielleicht zur<lb/> Nacheiferung hie und da Anlaß gibt. — Auch unsere neue Weinhalle<lb/> als ein besonders wichtiges und nachahmungswerthcS Institut zu be¬<lb/> zeichnen vermag ich nicht. Herr Wilhelm Hocker, privilegirter Dema¬<lb/> gog und Präsident des europäische» Vereins für das Weintrinken,<lb/> hat das Werk jedenfalls mehr zu seinem eigenen Besten als zu dem<lb/> der Stadt Hamburg geschaffen -- was ihm am Ende auch nicht zu<lb/> verargen. Das Actienzeichner, diese Variation der Glücksspiele, that<lb/> auch hier gute Dienste. Nebenbei hatte sich auch Hr. Hocker durch<lb/> manches hübsche Lied und durch ein gewisses tollköpsigeS Anrennen</p><lb/> <fw type="sig" place="bottom"/><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0421]
sondern behaupte» nicht mit Unrecht, daß sie el» Votum abzugeben
hatten bei der Verwendung ihres Geldes, — Atkinsoii'ö Kirche hat
den Vorzug größerer Kostenersparniß, aber nicht den wesentlichere»
der Schönheit. Es ist eine niedrige Kirche mit einer hohen, schlan¬
ken Thurmpyramide, an deren stützfester Ausführbarkeit man bereits
zu zweifeln begönne» hat. Wer diesen Entwurf aus eigener An¬
schauung kennen lernen will, nehme den ersten Jahrgang des von
L. Lenz herausgegebenen Wandsbecker Boten zur Hand. Dort findet
sich auch die neuerbaute Torhalle, ein großartiges Local für Musik-
aufführungen, welches den bekannte» Stifter unserer Volksliedertafel,
Herr» Groß, zum Gründer hat. Wenn man die Kunst, aus einem
Nichts Etwas zu machen, zu bewundern geneigt ist, so findet sich hier
Gelegenheit. Hr. Groß besaß Nichts und verwandte dennoch zu
seinem Nnrcrnchmen ein Kapital von i!>9Mi) Thalern — größten-
theils auf Actien; ob es ein ersprießliches wird, kann erst die Zeit
lehren. Manche Uebelstände in der neuen Torhalle geben sich bereits
kund. Unangenehm ist es namentlich für Damen, drei hohe Treppen
cmporzusteige», um in den großen Saal zu gelangen u»d noch eine
vierte, um die sogenannte Tribüne, nämlich die den Saal umschlie¬
ßende Galerie zu erreichen. Daß Alles eckig ist in diesem, für ein
Privatgebäude kolossalen Hanse, ist auch kein besonderer Reiz. In
einem gewölbten Raume sind die Schwingungen des Tones gleich¬
förmiger und er bricht sich nicht so leicht. Uebrigens ist die Reson-
nanz in dem bezeichneten Saale zufriedenstellend und er ist den Hie¬
her kommenden Virtuosen wohl zu empfehlen Für die äußere De¬
koration soll noch Vieles geschehen. In dem neue», von Robert Haas
bei Brockhaus herausgegebenen Volksblatte findet sich Näheres über
Herrn Groß und seine verdienstvolle Thätigkeit, was vielleicht zur
Nacheiferung hie und da Anlaß gibt. — Auch unsere neue Weinhalle
als ein besonders wichtiges und nachahmungswerthcS Institut zu be¬
zeichnen vermag ich nicht. Herr Wilhelm Hocker, privilegirter Dema¬
gog und Präsident des europäische» Vereins für das Weintrinken,
hat das Werk jedenfalls mehr zu seinem eigenen Besten als zu dem
der Stadt Hamburg geschaffen -- was ihm am Ende auch nicht zu
verargen. Das Actienzeichner, diese Variation der Glücksspiele, that
auch hier gute Dienste. Nebenbei hatte sich auch Hr. Hocker durch
manches hübsche Lied und durch ein gewisses tollköpsigeS Anrennen
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