Die Grenzboten. Jg. 4, 1845, I. Semester.Welt im Kleine" repräsentirt. Wir meinen das Bureau für admi¬ Das statistische Bureau, dessen Chef der Hofcommissions- 15 -i-
Welt im Kleine» repräsentirt. Wir meinen das Bureau für admi¬ Das statistische Bureau, dessen Chef der Hofcommissions- 15 -i-
<TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0117" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/269534"/> <p xml:id="ID_376" prev="#ID_375"> Welt im Kleine» repräsentirt. Wir meinen das Bureau für admi¬<lb/> nistrative Statistik, welches einen Theil des General-Nechnungs-<lb/> Directoriumö ausmacht, das die oberste Behörde für das gesammte<lb/> Rechnungswesen aller Verwaltungszweige darstellt und dem alle<lb/> Buchhaltungen mit ihrem zahllosen Bcamtenheere unterstehen. Als<lb/> im Jahre 1801 die 1794 gegründete Oberste Staatöcontrole auf¬<lb/> gelöst ward, trat das General-Rechnungs-Directorium in'S Leben,<lb/> das die Controle über alle Staats-Einnahmen und Ausgaben zu<lb/> führen hat, und dessen Präsident gegenwärtig Graf Wilczek, ehemaliger<lb/> Gouverneur von Tyrol und späterer Vicepräsident der allgemeinen<lb/> Hofkammer, ist. Sein Vorgänger in diesem Amte war der jetzige<lb/> Hofkammerpräsident Baron Kübeck.</p><lb/> <p xml:id="ID_377" next="#ID_378"> Das statistische Bureau, dessen Chef der Hofcommissions-<lb/> rath Czörnig, steht mit dem Rechnungsdepartemcnt der allgemeinen<lb/> Hofkammer unter dem Regierungsrath von Luccam in Verbin¬<lb/> dung und besitzt einen Schatz kostbarer Quellen, welche für die<lb/> Wissenschaft leider so viel als verloren sind, denn die Werke, die der<lb/> in diesem Amte als Conzipist planirte öl. Becher in Stuttgart bei<lb/> Cotta drucken ließ, haben nur zweifelhaften Werth, indem ihrem<lb/> Verfasser, der zugleich Professor der Statistik um polytechnischen<lb/> Institute ist, keineswegs der scharfe Umblick zugestanden werden kann,<lb/> welcher zur Bewältigung des unermeßlichen Materials erforderlich<lb/> wäre. Die Kritik hat die argen Blößen dieses officiellen Statistikers<lb/> schon zu häufig aufgedeckt, um nicht die unter seinem Namen erschei¬<lb/> nenden Schriften nur mit höchster Sorgfalt zu benützen. Es ist<lb/> betrübend, daß die ganze übrige Welt dazu verdammt sein soll, seine<lb/> statistischen Kenntnisse aus den Händen des Dr. Becher zu empfan¬<lb/> gen, und daß es nicht gestattet ist, diese Kunde unmittelbar zu schöpfen.<lb/> Würden die officiellen Documente, wie es in anderen Staaten der<lb/> Fall ist, ohne alle Umarbeitung, Beschreibung oder Verdunklung,<lb/> ganz einfach dem Druck übergeben, so läge es dann den Männern<lb/> vom Fach ob, im Sonnenlichte der Oeffentlichkeit ihr Werk zu be¬<lb/> ginnen, und jeder Zweifel hätte damit ein Ende. Wer bürgt uns<lb/> dagegen, ob die in Becher's Schriften enthaltenen Angaben immer<lb/> richtig sind, ob es nicht Fälle gibt, wo man die Dichtung für dien¬<lb/> licher hält, als die Wahrheit; ja, kann die Feder des Verarbciters<lb/> nicht unwissentliche Fehler in Zusammenstellungen und Folgerungen</p><lb/> <fw type="sig" place="bottom"> 15 -i-</fw><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0117]
Welt im Kleine» repräsentirt. Wir meinen das Bureau für admi¬
nistrative Statistik, welches einen Theil des General-Nechnungs-
Directoriumö ausmacht, das die oberste Behörde für das gesammte
Rechnungswesen aller Verwaltungszweige darstellt und dem alle
Buchhaltungen mit ihrem zahllosen Bcamtenheere unterstehen. Als
im Jahre 1801 die 1794 gegründete Oberste Staatöcontrole auf¬
gelöst ward, trat das General-Rechnungs-Directorium in'S Leben,
das die Controle über alle Staats-Einnahmen und Ausgaben zu
führen hat, und dessen Präsident gegenwärtig Graf Wilczek, ehemaliger
Gouverneur von Tyrol und späterer Vicepräsident der allgemeinen
Hofkammer, ist. Sein Vorgänger in diesem Amte war der jetzige
Hofkammerpräsident Baron Kübeck.
Das statistische Bureau, dessen Chef der Hofcommissions-
rath Czörnig, steht mit dem Rechnungsdepartemcnt der allgemeinen
Hofkammer unter dem Regierungsrath von Luccam in Verbin¬
dung und besitzt einen Schatz kostbarer Quellen, welche für die
Wissenschaft leider so viel als verloren sind, denn die Werke, die der
in diesem Amte als Conzipist planirte öl. Becher in Stuttgart bei
Cotta drucken ließ, haben nur zweifelhaften Werth, indem ihrem
Verfasser, der zugleich Professor der Statistik um polytechnischen
Institute ist, keineswegs der scharfe Umblick zugestanden werden kann,
welcher zur Bewältigung des unermeßlichen Materials erforderlich
wäre. Die Kritik hat die argen Blößen dieses officiellen Statistikers
schon zu häufig aufgedeckt, um nicht die unter seinem Namen erschei¬
nenden Schriften nur mit höchster Sorgfalt zu benützen. Es ist
betrübend, daß die ganze übrige Welt dazu verdammt sein soll, seine
statistischen Kenntnisse aus den Händen des Dr. Becher zu empfan¬
gen, und daß es nicht gestattet ist, diese Kunde unmittelbar zu schöpfen.
Würden die officiellen Documente, wie es in anderen Staaten der
Fall ist, ohne alle Umarbeitung, Beschreibung oder Verdunklung,
ganz einfach dem Druck übergeben, so läge es dann den Männern
vom Fach ob, im Sonnenlichte der Oeffentlichkeit ihr Werk zu be¬
ginnen, und jeder Zweifel hätte damit ein Ende. Wer bürgt uns
dagegen, ob die in Becher's Schriften enthaltenen Angaben immer
richtig sind, ob es nicht Fälle gibt, wo man die Dichtung für dien¬
licher hält, als die Wahrheit; ja, kann die Feder des Verarbciters
nicht unwissentliche Fehler in Zusammenstellungen und Folgerungen
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