Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Grenzboten. Jg. 4, 1845, I. Semester.

Bild:
<< vorherige Seite

gar kein Metall gibt, das nicht, mit Ausnahme des Platinas, in
der Monarchie gewonnen würde, Gold in Ungarn und Siebenbür¬
gen, Silber in Ungarn und Böhmen, Quecksilber in Jllyrien, Eisen
in Steyermark und Ungarn, Salz in Gallizie", Salzburg und Un¬
garn, Blei in Jllyrien und Böhme" u. s. w., und wie gering in
diesem Verhältniß noch der Reinertrag des ärarischen MontanisticumS
ist (kaum eine Million Gulden), so hat man eine Vorstellung, wel¬
ches weite Feld sich hier der Energie einer kenntnißreichen, Von prak¬
tischem Geist und patriotischem Eifer beseelten Behörde ausschließt.

Die geologische Mannichfaltigkeit der verschiedenen Provinzen,
nach welcher sich auch die Art des Betriebs ändern muß, machte es
zur Nothwendigkeit, die Beamten dieser neuen Eentralbehörde aus
denjenigen Provinzen auszulesen, welche eine besondere Bedeutung
für das Bergwesen besitzen, damit alle montanistischen Provinziali-
täten dann vertreten seien. Der Chef derselben, Hofrath Bayer,
kam aus Przibram in Böhmen, Oberbergrath Ritter von Ferro aus
Oesterreich, Oberbergrath Lende aus Steyermark, Oberbergrath Wies--
ner aus Schemmnitz in Ungarn, Secretär Schmidt aus Tyrol und
Secretär Hocheder, ein durch seine Expedition nach Brasilien reich
gewordener Bergmann von den tiefsten Erfahrungen, ist in Aner¬
kennung seiner Vielseitigkeit abermals herangezogen worden.

Auffallende Resultate lassen sich bei der einjährigen Existenz
dieser Stelle kaum verlangen, doch dürfte die Verbesserung der Heizun¬
gen in allen Eisenwerken, die Verwendung der Gase bei den Ge¬
bläsen, uno manches Andere rühmende Hervorhebung verdienen, da
dadurch dem Aufwand an FcncrungSmitteln, und somit die Erzeu-
gungskvsten beträchtlich vermindert werden. Auch der Steinkohlen¬
bergbau hat sich in der jüngsten Zeit auf eine staunenswerthe Weise
gehoben, und es sind jetzt mehrere hundert neue Stollen und Schich¬
ten eröffnet, welche den Bedarf der Eisenbahnen bei nur einigermaßen
entsprechender Qualität hinlänglich decken dürften. Zur Beförderung
eines zweckmäßigem und gleichartigem Betriebs von Seite der Pri-
vatgcwerkschaften ist von großer Bedeutung, daß denselben eine zeit¬
liche Ueberlassung ärarischer Bergarbeiter zugestanden werden soll.

So sind wir denn bei dem letzten, aber in vieler Beziehung
wichtigsten Bestandtheil unseres Aussatzes angelangt, welcher zwar
nicht als eine abgesonderte Behörde dasteht, aber gleichwohl eine


gar kein Metall gibt, das nicht, mit Ausnahme des Platinas, in
der Monarchie gewonnen würde, Gold in Ungarn und Siebenbür¬
gen, Silber in Ungarn und Böhmen, Quecksilber in Jllyrien, Eisen
in Steyermark und Ungarn, Salz in Gallizie», Salzburg und Un¬
garn, Blei in Jllyrien und Böhme» u. s. w., und wie gering in
diesem Verhältniß noch der Reinertrag des ärarischen MontanisticumS
ist (kaum eine Million Gulden), so hat man eine Vorstellung, wel¬
ches weite Feld sich hier der Energie einer kenntnißreichen, Von prak¬
tischem Geist und patriotischem Eifer beseelten Behörde ausschließt.

Die geologische Mannichfaltigkeit der verschiedenen Provinzen,
nach welcher sich auch die Art des Betriebs ändern muß, machte es
zur Nothwendigkeit, die Beamten dieser neuen Eentralbehörde aus
denjenigen Provinzen auszulesen, welche eine besondere Bedeutung
für das Bergwesen besitzen, damit alle montanistischen Provinziali-
täten dann vertreten seien. Der Chef derselben, Hofrath Bayer,
kam aus Przibram in Böhmen, Oberbergrath Ritter von Ferro aus
Oesterreich, Oberbergrath Lende aus Steyermark, Oberbergrath Wies--
ner aus Schemmnitz in Ungarn, Secretär Schmidt aus Tyrol und
Secretär Hocheder, ein durch seine Expedition nach Brasilien reich
gewordener Bergmann von den tiefsten Erfahrungen, ist in Aner¬
kennung seiner Vielseitigkeit abermals herangezogen worden.

Auffallende Resultate lassen sich bei der einjährigen Existenz
dieser Stelle kaum verlangen, doch dürfte die Verbesserung der Heizun¬
gen in allen Eisenwerken, die Verwendung der Gase bei den Ge¬
bläsen, uno manches Andere rühmende Hervorhebung verdienen, da
dadurch dem Aufwand an FcncrungSmitteln, und somit die Erzeu-
gungskvsten beträchtlich vermindert werden. Auch der Steinkohlen¬
bergbau hat sich in der jüngsten Zeit auf eine staunenswerthe Weise
gehoben, und es sind jetzt mehrere hundert neue Stollen und Schich¬
ten eröffnet, welche den Bedarf der Eisenbahnen bei nur einigermaßen
entsprechender Qualität hinlänglich decken dürften. Zur Beförderung
eines zweckmäßigem und gleichartigem Betriebs von Seite der Pri-
vatgcwerkschaften ist von großer Bedeutung, daß denselben eine zeit¬
liche Ueberlassung ärarischer Bergarbeiter zugestanden werden soll.

So sind wir denn bei dem letzten, aber in vieler Beziehung
wichtigsten Bestandtheil unseres Aussatzes angelangt, welcher zwar
nicht als eine abgesonderte Behörde dasteht, aber gleichwohl eine


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <div n="2">
            <pb facs="#f0116" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/269533"/>
            <p xml:id="ID_372" prev="#ID_371"> gar kein Metall gibt, das nicht, mit Ausnahme des Platinas, in<lb/>
der Monarchie gewonnen würde, Gold in Ungarn und Siebenbür¬<lb/>
gen, Silber in Ungarn und Böhmen, Quecksilber in Jllyrien, Eisen<lb/>
in Steyermark und Ungarn, Salz in Gallizie», Salzburg und Un¬<lb/>
garn, Blei in Jllyrien und Böhme» u. s. w., und wie gering in<lb/>
diesem Verhältniß noch der Reinertrag des ärarischen MontanisticumS<lb/>
ist (kaum eine Million Gulden), so hat man eine Vorstellung, wel¬<lb/>
ches weite Feld sich hier der Energie einer kenntnißreichen, Von prak¬<lb/>
tischem Geist und patriotischem Eifer beseelten Behörde ausschließt.</p><lb/>
            <p xml:id="ID_373"> Die geologische Mannichfaltigkeit der verschiedenen Provinzen,<lb/>
nach welcher sich auch die Art des Betriebs ändern muß, machte es<lb/>
zur Nothwendigkeit, die Beamten dieser neuen Eentralbehörde aus<lb/>
denjenigen Provinzen auszulesen, welche eine besondere Bedeutung<lb/>
für das Bergwesen besitzen, damit alle montanistischen Provinziali-<lb/>
täten dann vertreten seien. Der Chef derselben, Hofrath Bayer,<lb/>
kam aus Przibram in Böhmen, Oberbergrath Ritter von Ferro aus<lb/>
Oesterreich, Oberbergrath Lende aus Steyermark, Oberbergrath Wies--<lb/>
ner aus Schemmnitz in Ungarn, Secretär Schmidt aus Tyrol und<lb/>
Secretär Hocheder, ein durch seine Expedition nach Brasilien reich<lb/>
gewordener Bergmann von den tiefsten Erfahrungen, ist in Aner¬<lb/>
kennung seiner Vielseitigkeit abermals herangezogen worden.</p><lb/>
            <p xml:id="ID_374"> Auffallende Resultate lassen sich bei der einjährigen Existenz<lb/>
dieser Stelle kaum verlangen, doch dürfte die Verbesserung der Heizun¬<lb/>
gen in allen Eisenwerken, die Verwendung der Gase bei den Ge¬<lb/>
bläsen, uno manches Andere rühmende Hervorhebung verdienen, da<lb/>
dadurch dem Aufwand an FcncrungSmitteln, und somit die Erzeu-<lb/>
gungskvsten beträchtlich vermindert werden. Auch der Steinkohlen¬<lb/>
bergbau hat sich in der jüngsten Zeit auf eine staunenswerthe Weise<lb/>
gehoben, und es sind jetzt mehrere hundert neue Stollen und Schich¬<lb/>
ten eröffnet, welche den Bedarf der Eisenbahnen bei nur einigermaßen<lb/>
entsprechender Qualität hinlänglich decken dürften. Zur Beförderung<lb/>
eines zweckmäßigem und gleichartigem Betriebs von Seite der Pri-<lb/>
vatgcwerkschaften ist von großer Bedeutung, daß denselben eine zeit¬<lb/>
liche Ueberlassung ärarischer Bergarbeiter zugestanden werden soll.</p><lb/>
            <p xml:id="ID_375" next="#ID_376"> So sind wir denn bei dem letzten, aber in vieler Beziehung<lb/>
wichtigsten Bestandtheil unseres Aussatzes angelangt, welcher zwar<lb/>
nicht als eine abgesonderte Behörde dasteht, aber gleichwohl eine</p><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0116] gar kein Metall gibt, das nicht, mit Ausnahme des Platinas, in der Monarchie gewonnen würde, Gold in Ungarn und Siebenbür¬ gen, Silber in Ungarn und Böhmen, Quecksilber in Jllyrien, Eisen in Steyermark und Ungarn, Salz in Gallizie», Salzburg und Un¬ garn, Blei in Jllyrien und Böhme» u. s. w., und wie gering in diesem Verhältniß noch der Reinertrag des ärarischen MontanisticumS ist (kaum eine Million Gulden), so hat man eine Vorstellung, wel¬ ches weite Feld sich hier der Energie einer kenntnißreichen, Von prak¬ tischem Geist und patriotischem Eifer beseelten Behörde ausschließt. Die geologische Mannichfaltigkeit der verschiedenen Provinzen, nach welcher sich auch die Art des Betriebs ändern muß, machte es zur Nothwendigkeit, die Beamten dieser neuen Eentralbehörde aus denjenigen Provinzen auszulesen, welche eine besondere Bedeutung für das Bergwesen besitzen, damit alle montanistischen Provinziali- täten dann vertreten seien. Der Chef derselben, Hofrath Bayer, kam aus Przibram in Böhmen, Oberbergrath Ritter von Ferro aus Oesterreich, Oberbergrath Lende aus Steyermark, Oberbergrath Wies-- ner aus Schemmnitz in Ungarn, Secretär Schmidt aus Tyrol und Secretär Hocheder, ein durch seine Expedition nach Brasilien reich gewordener Bergmann von den tiefsten Erfahrungen, ist in Aner¬ kennung seiner Vielseitigkeit abermals herangezogen worden. Auffallende Resultate lassen sich bei der einjährigen Existenz dieser Stelle kaum verlangen, doch dürfte die Verbesserung der Heizun¬ gen in allen Eisenwerken, die Verwendung der Gase bei den Ge¬ bläsen, uno manches Andere rühmende Hervorhebung verdienen, da dadurch dem Aufwand an FcncrungSmitteln, und somit die Erzeu- gungskvsten beträchtlich vermindert werden. Auch der Steinkohlen¬ bergbau hat sich in der jüngsten Zeit auf eine staunenswerthe Weise gehoben, und es sind jetzt mehrere hundert neue Stollen und Schich¬ ten eröffnet, welche den Bedarf der Eisenbahnen bei nur einigermaßen entsprechender Qualität hinlänglich decken dürften. Zur Beförderung eines zweckmäßigem und gleichartigem Betriebs von Seite der Pri- vatgcwerkschaften ist von großer Bedeutung, daß denselben eine zeit¬ liche Ueberlassung ärarischer Bergarbeiter zugestanden werden soll. So sind wir denn bei dem letzten, aber in vieler Beziehung wichtigsten Bestandtheil unseres Aussatzes angelangt, welcher zwar nicht als eine abgesonderte Behörde dasteht, aber gleichwohl eine

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

Nachkorrektur erfolgte automatisch.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341548_269416
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341548_269416/116
Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 4, 1845, I. Semester, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341548_269416/116>, abgerufen am 22.07.2024.