Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Grenzboten. Jg. 3, 1844, II. Semester. II. Band.

Bild:
<< vorherige Seite
i.
Wie Nose vom nulli. 2.
HaideKind.
Gedichte von Moritz Hartmann.



Am Rutil brach ich eine Rose
Zum Angedenken an den Ort,
Wo aufgeblüht die dornenlose,
Die düftereiche Frciheitsrose,
Die noch bis heute nicht verdorrt.
Am Herzen trug ich sie verborgen,
Da soll sie rud'n und duften still;
Zur Heimath zog ich gegen Morgen,
Drum muß sie rud'n so still verborgen,
Wenn ich die Heimath sehen will.
Man fürchtet sich vor solchem Glänze
In meinem lieben Heimathland;
Dort nennt man sie die gist'ge Pflanze,
Die nur betäubt mit Duft und Glänze, --
In meinem lieben Heimathland.
Drum als ich kam zur Heimathgrrnzx,
Nahm ich sie vor zum letzten Mal>.
Roch einmal mir in's Auge glänze,
Mag küssen Dich an dieser Grenze
Zum Abschied noch der Sonnenstrahl.
Doch als ich sie hervorgenommen.
Da war die Rose welk und fahl;
Ihr schöne" Leben war verglommen,
Sind Thränen mir in s Mg' gekommen
und mich beschlich herzinn'g- Qual.

i.
Wie Nose vom nulli. 2.
HaideKind.
Gedichte von Moritz Hartmann.



Am Rutil brach ich eine Rose
Zum Angedenken an den Ort,
Wo aufgeblüht die dornenlose,
Die düftereiche Frciheitsrose,
Die noch bis heute nicht verdorrt.
Am Herzen trug ich sie verborgen,
Da soll sie rud'n und duften still;
Zur Heimath zog ich gegen Morgen,
Drum muß sie rud'n so still verborgen,
Wenn ich die Heimath sehen will.
Man fürchtet sich vor solchem Glänze
In meinem lieben Heimathland;
Dort nennt man sie die gist'ge Pflanze,
Die nur betäubt mit Duft und Glänze, —
In meinem lieben Heimathland.
Drum als ich kam zur Heimathgrrnzx,
Nahm ich sie vor zum letzten Mal>.
Roch einmal mir in's Auge glänze,
Mag küssen Dich an dieser Grenze
Zum Abschied noch der Sonnenstrahl.
Doch als ich sie hervorgenommen.
Da war die Rose welk und fahl;
Ihr schöne« Leben war verglommen,
Sind Thränen mir in s Mg' gekommen
und mich beschlich herzinn'g- Qual.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <div n="2">
            <pb facs="#f0129" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/181313"/>
          </div>
        </div>
        <note type="pt"> i.<lb/>
Wie Nose vom nulli.</note>
        <note type="pt"> 2.<lb/>
HaideKind.</note>
        <div n="1">
          <head> Gedichte von Moritz Hartmann.</head><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
          <lg xml:id="POEMID_5" type="poem">
            <l> Am Rutil brach ich eine Rose<lb/>
Zum Angedenken an den Ort,<lb/>
Wo aufgeblüht die dornenlose,<lb/>
Die düftereiche Frciheitsrose,<lb/>
Die noch bis heute nicht verdorrt.</l>
            <l> Am Herzen trug ich sie verborgen,<lb/>
Da soll sie rud'n und duften still;<lb/>
Zur Heimath zog ich gegen Morgen,<lb/>
Drum muß sie rud'n so still verborgen,<lb/>
Wenn ich die Heimath sehen will.</l>
            <l> Man fürchtet sich vor solchem Glänze<lb/>
In meinem lieben Heimathland;<lb/>
Dort nennt man sie die gist'ge Pflanze,<lb/>
Die nur betäubt mit Duft und Glänze, &#x2014;<lb/>
In meinem lieben Heimathland.</l>
            <l> Drum als ich kam zur Heimathgrrnzx,<lb/>
Nahm ich sie vor zum letzten Mal&gt;.<lb/>
Roch einmal mir in's Auge glänze,<lb/>
Mag küssen Dich an dieser Grenze<lb/>
Zum Abschied noch der Sonnenstrahl.</l>
            <l> Doch als ich sie hervorgenommen.<lb/>
Da war die Rose welk und fahl;<lb/>
Ihr schöne« Leben war verglommen,<lb/>
Sind Thränen mir in s Mg' gekommen<lb/>
und mich beschlich herzinn'g- Qual.</l>
          </lg><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0129] i. Wie Nose vom nulli. 2. HaideKind. Gedichte von Moritz Hartmann. Am Rutil brach ich eine Rose Zum Angedenken an den Ort, Wo aufgeblüht die dornenlose, Die düftereiche Frciheitsrose, Die noch bis heute nicht verdorrt. Am Herzen trug ich sie verborgen, Da soll sie rud'n und duften still; Zur Heimath zog ich gegen Morgen, Drum muß sie rud'n so still verborgen, Wenn ich die Heimath sehen will. Man fürchtet sich vor solchem Glänze In meinem lieben Heimathland; Dort nennt man sie die gist'ge Pflanze, Die nur betäubt mit Duft und Glänze, — In meinem lieben Heimathland. Drum als ich kam zur Heimathgrrnzx, Nahm ich sie vor zum letzten Mal>. Roch einmal mir in's Auge glänze, Mag küssen Dich an dieser Grenze Zum Abschied noch der Sonnenstrahl. Doch als ich sie hervorgenommen. Da war die Rose welk und fahl; Ihr schöne« Leben war verglommen, Sind Thränen mir in s Mg' gekommen und mich beschlich herzinn'g- Qual.

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

Nachkorrektur erfolgte automatisch.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341546_341790
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341546_341790/129
Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 3, 1844, II. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341546_341790/129>, abgerufen am 05.12.2024.