Die Grenzboten. Jg. 3, 1844, II. Semester. I. Band.Schwerpunkt gab, so war es auch die glänzende Epoche der burgun- *) Charakteristisch ist dabei ein Wort Karl's des Kühnen: Lori-gyA-
ne -- sagte er -- us pein ">" to"mir <Is t'arxent ovinus nos p-^s rls s>!"r <Ihn.-"! ear oUs n'su a,><>int: "II" sent la Francs". Siehe NoK", Ms- tvirc? <Is la vslgi^ne, (Zi>ut 1844. Schwerpunkt gab, so war es auch die glänzende Epoche der burgun- *) Charakteristisch ist dabei ein Wort Karl's des Kühnen: Lori-gyA-
ne — sagte er — us pein »>« to»mir <Is t'arxent ovinus nos p-^s rls s>!»r <Ihn.-»! ear oUs n'su a,><>int: «II« sent la Francs". Siehe NoK«, Ms- tvirc? <Is la vslgi^ne, (Zi>ut 1844. <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0066" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/180625"/> <p xml:id="ID_124" prev="#ID_123" next="#ID_125"> Schwerpunkt gab, so war es auch die glänzende Epoche der burgun-<lb/> dischen Herzoge, zu einer Zeit, wo die niederländischen Provinzen an<lb/> Reichthum und Cultur Deutschland überflügelten, in welcher die Ge¬<lb/> brüder Van Eyk den Genius der flamändischen Malerei zuerst firirten.<lb/> Das große burgundische Reich, welches mit dem heutigen Oesterreich<lb/> in Bezug auf die verschiedenartigsten Länder und Nationalitäten, die<lb/> es zusammenfaßte, manche Aehnlichkeit hatte, konnte und wollte auch,<lb/> eben wie Oesterreich, keine Centralisation; gerade in der Getrenntheit<lb/> und Abgeschiedenheit der einzelnen Stämme und der Territorialein¬<lb/> theilung sahen die burgundischen Herzoge das beste Mittel zur Consolidir-<lb/> ung ihrer Herrschaft. Doch waren diese einzelnen Provinzen und Nationa¬<lb/> litäten durch die Gewohnheit, von einer Dynastie beherrscht zu werden zu ei¬<lb/> ner Art innerem Zusammenhang gekommen. Zwar stritten sie sich um die<lb/> Hegemonie, gerade wie heute Slaven, Magyaren und Deutsche sich<lb/> in Oesterreich um das Uebergewicht streiten; indeß war der germanisch¬<lb/> niederländische Bestandtheil der überwiegendste, weil diese Provinzen am<lb/> reichsten, am vorangeschrittensten waren in Handel, Gewerbe und<lb/> Kunst, weil Brügge die Nebenbuhlerin Venedigs war. ^) So wur¬<lb/> den die Brüder van Eyk, gleich Shakspeare — obgleich ihre Schö¬<lb/> pfungen nicht mit jenen des alle Vergleichung überragenden Briten<lb/> in Parallele zu bringen sind — für das Genie ihrer Nation der<lb/> kühnste, schöpferischste und befruchtendste Ausdruck. Die naive ger¬<lb/> manische Art der Anschauung, der kräftige, freudige Sinn für das<lb/> Leben der Farben ist seit jener Zeit ein Eigenthum, ein Kennzeichen<lb/> aller flamändischen Maler geblieben. Allerdings hat nach dem Tode<lb/> der beiden Brüder der nationale Sinn der von ihnen geschaffenen<lb/> Schule sich eine Zeitlang wieder verloren. Allein dies war ja auch<lb/> nach der Zeit des Shakspeare der Fall. Wie die Flitterepoche der<lb/> französischen Literatur zur Zeit des vierzehnten Ludwigs die Englän¬<lb/> der zu tausend Uebersetzungen und ihrer Nationalität widerstrebenden<lb/> Nachbildungen verlockte, eben so wurden die niederländischen Maler<lb/> des sechszehnten Jahrhunderts von den Wunderwerken der Italiener<lb/> angezogen und gaben sich Nachahmungen hin, die ihrer sinnlichen,</p><lb/> <note xml:id="FID_7" place="foot"> *) Charakteristisch ist dabei ein Wort Karl's des Kühnen: Lori-gyA-<lb/> ne — sagte er — us pein »>« to»mir <Is t'arxent ovinus nos p-^s rls s>!»r<lb/> <Ihn.-»! ear oUs n'su a,><>int: «II« sent la Francs". Siehe NoK«, Ms-<lb/> tvirc? <Is la vslgi^ne, (Zi>ut 1844.</note><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0066]
Schwerpunkt gab, so war es auch die glänzende Epoche der burgun-
dischen Herzoge, zu einer Zeit, wo die niederländischen Provinzen an
Reichthum und Cultur Deutschland überflügelten, in welcher die Ge¬
brüder Van Eyk den Genius der flamändischen Malerei zuerst firirten.
Das große burgundische Reich, welches mit dem heutigen Oesterreich
in Bezug auf die verschiedenartigsten Länder und Nationalitäten, die
es zusammenfaßte, manche Aehnlichkeit hatte, konnte und wollte auch,
eben wie Oesterreich, keine Centralisation; gerade in der Getrenntheit
und Abgeschiedenheit der einzelnen Stämme und der Territorialein¬
theilung sahen die burgundischen Herzoge das beste Mittel zur Consolidir-
ung ihrer Herrschaft. Doch waren diese einzelnen Provinzen und Nationa¬
litäten durch die Gewohnheit, von einer Dynastie beherrscht zu werden zu ei¬
ner Art innerem Zusammenhang gekommen. Zwar stritten sie sich um die
Hegemonie, gerade wie heute Slaven, Magyaren und Deutsche sich
in Oesterreich um das Uebergewicht streiten; indeß war der germanisch¬
niederländische Bestandtheil der überwiegendste, weil diese Provinzen am
reichsten, am vorangeschrittensten waren in Handel, Gewerbe und
Kunst, weil Brügge die Nebenbuhlerin Venedigs war. ^) So wur¬
den die Brüder van Eyk, gleich Shakspeare — obgleich ihre Schö¬
pfungen nicht mit jenen des alle Vergleichung überragenden Briten
in Parallele zu bringen sind — für das Genie ihrer Nation der
kühnste, schöpferischste und befruchtendste Ausdruck. Die naive ger¬
manische Art der Anschauung, der kräftige, freudige Sinn für das
Leben der Farben ist seit jener Zeit ein Eigenthum, ein Kennzeichen
aller flamändischen Maler geblieben. Allerdings hat nach dem Tode
der beiden Brüder der nationale Sinn der von ihnen geschaffenen
Schule sich eine Zeitlang wieder verloren. Allein dies war ja auch
nach der Zeit des Shakspeare der Fall. Wie die Flitterepoche der
französischen Literatur zur Zeit des vierzehnten Ludwigs die Englän¬
der zu tausend Uebersetzungen und ihrer Nationalität widerstrebenden
Nachbildungen verlockte, eben so wurden die niederländischen Maler
des sechszehnten Jahrhunderts von den Wunderwerken der Italiener
angezogen und gaben sich Nachahmungen hin, die ihrer sinnlichen,
*) Charakteristisch ist dabei ein Wort Karl's des Kühnen: Lori-gyA-
ne — sagte er — us pein »>« to»mir <Is t'arxent ovinus nos p-^s rls s>!»r
<Ihn.-»! ear oUs n'su a,><>int: «II« sent la Francs". Siehe NoK«, Ms-
tvirc? <Is la vslgi^ne, (Zi>ut 1844.
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