Die Grenzboten. Jg. 3, 1844, II. Semester. I. Band.neapolitanische Fischersamilie von A. Riedel aus Baireuth in Rom Morgen endlich geht die "letzte weiße Rose von dem Redacteur Nicht ohne einige Verwunderung hat man hier die Gratulations- Justus. U. Aus Breslau. Noth und Elend. -- Schmeer's Bericht darüber. -- Duncker'ö-Ruh, -- Zwei Lebendige. -- R. Gottschall. -- Die Universität, ihre lateinische Adresse, die Censur; die katholische Theologie. Schlesien wird von den patriotischen Hvperbolikern die Perle in neapolitanische Fischersamilie von A. Riedel aus Baireuth in Rom Morgen endlich geht die „letzte weiße Rose von dem Redacteur Nicht ohne einige Verwunderung hat man hier die Gratulations- Justus. U. Aus Breslau. Noth und Elend. — Schmeer's Bericht darüber. — Duncker'ö-Ruh, — Zwei Lebendige. — R. Gottschall. — Die Universität, ihre lateinische Adresse, die Censur; die katholische Theologie. Schlesien wird von den patriotischen Hvperbolikern die Perle in <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0615" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/181174"/> <p xml:id="ID_1531" prev="#ID_1530"> neapolitanische Fischersamilie von A. Riedel aus Baireuth in Rom<lb/> zu den Perlen der Ausstellung. Aus dieser flüchtigen Uebersicht wer¬<lb/> den Sie entnehmen, wie reich diesmal unsere Kunst-Ausstellung be¬<lb/> dacht ist. Im Ganzen sind 1Z35 Gemälde und Zeichnungen (unge¬<lb/> rechnet die vielen unter Einer Nummer befindlichen Porträts) hun¬<lb/> dertsechzig plastische Bildwerke, dreiundzwanzig der Architectur ange¬<lb/> hörende Arbeiten, zweihundertzweiundvierzig Kupferstiche, Holzschnitte<lb/> und Steinbrücke, und achtundzwanzig Werke der Kunst-Industrie aus¬<lb/> gestellt. Unter den Bildwerken befinden sich Meisterarbeiten von<lb/> Rauch, Wichmann und Schwanthaler und einige treffliche plastische<lb/> Arbeiten, die für das neuerstehende Opernhaus bestimmt sind.<lb/> "</p><lb/> <p xml:id="ID_1532"> Morgen endlich geht die „letzte weiße Rose von dem Redacteur<lb/> dieser Blätter in Scene. Wir wollen hoffen, daß es diesem Drama<lb/> nicht so ergehen werde, wie dem Prutz'schen „Moritz von Sachsen",<lb/> der nach der mit Beifall aufgenommenen ersten Aufführung dazu ver¬<lb/> urtheilt wurde, keine zweite zu finden. Glücklicherweise ist jedoch der<lb/> Verfasser der „letzten weißen Rose" nicht hier anwesend, so daß er<lb/> nicht in die Versuchung kommen kann, falls er hervorgerufen würde,<lb/> Dankesworte zu sprechen, die ihm so übel ausgelegt würden wie dem<lb/> politischen Liederdichter Prutz, von welchem übrigens — beiläufig be¬<lb/> merkt - ' ein Conterfei auf der Ausstellung sich befindet.</p><lb/> <p xml:id="ID_1533"> Nicht ohne einige Verwunderung hat man hier die Gratulations-<lb/> Adresse gelesen, welche die Breslauer Universität an ihre Königsberger<lb/> College,, bei Gelegenheit der Jubelfeier der Albertina erlassen hat. Es<lb/> ist in der That keine kleine Eoquctterie, wenn sich die junge Bres-<lb/> lauerin der alten Königsbergerin an Ruf und Freisinn an die Seite<lb/> stellt. Namentlich was den letztern betrifft, brauchen wir nur an<lb/> die Art und Weise zu erinnern, mit der man Hoffmann von Fallers-<lb/> leben in Breslau fallen ließ, um den Unterschied zu bezeichnen, der<lb/> zwischen dem Geiste der einen Hochschule und dem der andern be¬<lb/> steht. Auch würde es, um ein anderes Beispiel anzuführen, der Kö¬<lb/> nigsbergerin gewiß nie in den Sinn kommen, wie es die Brcslauerin<lb/> vor einigen Jahren gethan, für ihre philosophische Facultät ein Sta¬<lb/> tut zu entwerfen, wornach keinem Juden der Grad eines Doctors<lb/> der Philosophie ertheilt werden darf. !5x un^no Je-um-in!</p><lb/> <note type="byline"> Justus.</note><lb/> </div> <div n="2"> <head> U.<lb/> Aus Breslau.</head><lb/> <note type="argument"> Noth und Elend. — Schmeer's Bericht darüber. — Duncker'ö-Ruh, — Zwei<lb/> Lebendige. — R. Gottschall. — Die Universität, ihre lateinische Adresse, die<lb/> Censur; die katholische Theologie.</note><lb/> <p xml:id="ID_1534" next="#ID_1535"> Schlesien wird von den patriotischen Hvperbolikern die Perle in<lb/> der Krone Preußens genannt. Diese stereotype Phrase erhält immer</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0615]
neapolitanische Fischersamilie von A. Riedel aus Baireuth in Rom
zu den Perlen der Ausstellung. Aus dieser flüchtigen Uebersicht wer¬
den Sie entnehmen, wie reich diesmal unsere Kunst-Ausstellung be¬
dacht ist. Im Ganzen sind 1Z35 Gemälde und Zeichnungen (unge¬
rechnet die vielen unter Einer Nummer befindlichen Porträts) hun¬
dertsechzig plastische Bildwerke, dreiundzwanzig der Architectur ange¬
hörende Arbeiten, zweihundertzweiundvierzig Kupferstiche, Holzschnitte
und Steinbrücke, und achtundzwanzig Werke der Kunst-Industrie aus¬
gestellt. Unter den Bildwerken befinden sich Meisterarbeiten von
Rauch, Wichmann und Schwanthaler und einige treffliche plastische
Arbeiten, die für das neuerstehende Opernhaus bestimmt sind.
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Morgen endlich geht die „letzte weiße Rose von dem Redacteur
dieser Blätter in Scene. Wir wollen hoffen, daß es diesem Drama
nicht so ergehen werde, wie dem Prutz'schen „Moritz von Sachsen",
der nach der mit Beifall aufgenommenen ersten Aufführung dazu ver¬
urtheilt wurde, keine zweite zu finden. Glücklicherweise ist jedoch der
Verfasser der „letzten weißen Rose" nicht hier anwesend, so daß er
nicht in die Versuchung kommen kann, falls er hervorgerufen würde,
Dankesworte zu sprechen, die ihm so übel ausgelegt würden wie dem
politischen Liederdichter Prutz, von welchem übrigens — beiläufig be¬
merkt - ' ein Conterfei auf der Ausstellung sich befindet.
Nicht ohne einige Verwunderung hat man hier die Gratulations-
Adresse gelesen, welche die Breslauer Universität an ihre Königsberger
College,, bei Gelegenheit der Jubelfeier der Albertina erlassen hat. Es
ist in der That keine kleine Eoquctterie, wenn sich die junge Bres-
lauerin der alten Königsbergerin an Ruf und Freisinn an die Seite
stellt. Namentlich was den letztern betrifft, brauchen wir nur an
die Art und Weise zu erinnern, mit der man Hoffmann von Fallers-
leben in Breslau fallen ließ, um den Unterschied zu bezeichnen, der
zwischen dem Geiste der einen Hochschule und dem der andern be¬
steht. Auch würde es, um ein anderes Beispiel anzuführen, der Kö¬
nigsbergerin gewiß nie in den Sinn kommen, wie es die Brcslauerin
vor einigen Jahren gethan, für ihre philosophische Facultät ein Sta¬
tut zu entwerfen, wornach keinem Juden der Grad eines Doctors
der Philosophie ertheilt werden darf. !5x un^no Je-um-in!
Justus.
U.
Aus Breslau.
Noth und Elend. — Schmeer's Bericht darüber. — Duncker'ö-Ruh, — Zwei
Lebendige. — R. Gottschall. — Die Universität, ihre lateinische Adresse, die
Censur; die katholische Theologie.
Schlesien wird von den patriotischen Hvperbolikern die Perle in
der Krone Preußens genannt. Diese stereotype Phrase erhält immer
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