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Die Grenzboten. Jg. 3, 1844, II. Semester. I. Band.

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erhalten. Der Sechste, eigentlich der Matador, hat die Munitionö-
Erzeugung und die Munitions-Depot-Respicirungen und alle jene
Dienste zu bestreiten, wozu man etwas Verstand bcnöthiget und
wozu man nicht den ersten besten Handlanger hinstellen kann. Die
zwei letzten wechseln mit der Personal- und Werfftatt-Inspection ab.
Die Feuerwerker sind den Offiziers aus dem Grunde beigegeben,
damit, wenn der Eine oder der Andere betrunken ist, noch immer ein
Mann von Gewicht da stehe. Wer nicht die kleinen "Geheimnisse
der Garnison" kennt, der wird sich wundern, daß gerade diese Indi¬
viduen, die Nichts wissen, Nichts zu wissen brauchen und fast Nichts
zu thun haben, da was sie thun, auch Nichts ist, -- daß gerade diese
Individuen, sage ich, Zulagen genießen und mit Sinecuren bedacht
sind. Jeder Offizier, der beim Pulververschluß angestellt ist, --
wozu keine wissenschaftliche Vorbildung erfordert wird, genießt eine
jährliche Zulage von mehrern Hundert Gulden; ja selbst ein Offizier,
der über zwanzig Jahre bei der Uebernahme des ärarischen Werk-
cisens in Steinfeld bei Wiener-Neustadt angestellt ist, welche An¬
stellung doch für einen Schneidergesellen geeigneter und zweckmäßiger
wäre, bezieht eine jährliche Zulage von einigen Hundert Gulden,
und wird ohnehin bei seinem Avancement wegen seiner Bravheit be¬
dacht; und damit er bei Erreichung des Hauptmannsgradcs, welcher
oft die Beibehaltung der innegehabten Anstellung nicht zuläßt, nicht
etwa in finanzieller Hinsicht verkürzt werde, gibt man ihm dann als
Hauptmann neuerdings eine Anstellung, die ihm beträchtliche Emo-
lumente abwirft und zwar aus dem edlen Beweggrunde: weil der¬
selbe durch so viele Jahre im Genusse einer beträchtlichen Zulage
für's Faullenzen war und daher bei seinem verdienten Avancement
keinen Schaden erleiden darf. -- Eine merkwürdige Rubrik bilden
die Posto - Commandanten, welche gewöhnlich Hauptleute, seltener
Stabs-Offiziere und subalterne Offiziere zu sein pflegen. Diese
Posto-Commandanten, welche in den minderen Festungen einer
Provinz, entfernt vom Districts-Stuhle, zerstreut sind, daselbst selb¬
ständige, jedoch vom Districts-Kommando abhängige Commandanten
vorstellen, beziehen gewöhnlich fire Zulagen, haben Gärten, Grasun¬
gen und Localitäten zu verpachten, haben das Monopol der Marke¬
tendern hintanzugeben, -- können den Gewalthabern aller Branchen,
Generälen, Feldcorpö-Commissärs, Verpflegungsveamtcn, Aerzten und


Grenzboten ISii. II. 5H

erhalten. Der Sechste, eigentlich der Matador, hat die Munitionö-
Erzeugung und die Munitions-Depot-Respicirungen und alle jene
Dienste zu bestreiten, wozu man etwas Verstand bcnöthiget und
wozu man nicht den ersten besten Handlanger hinstellen kann. Die
zwei letzten wechseln mit der Personal- und Werfftatt-Inspection ab.
Die Feuerwerker sind den Offiziers aus dem Grunde beigegeben,
damit, wenn der Eine oder der Andere betrunken ist, noch immer ein
Mann von Gewicht da stehe. Wer nicht die kleinen „Geheimnisse
der Garnison" kennt, der wird sich wundern, daß gerade diese Indi¬
viduen, die Nichts wissen, Nichts zu wissen brauchen und fast Nichts
zu thun haben, da was sie thun, auch Nichts ist, — daß gerade diese
Individuen, sage ich, Zulagen genießen und mit Sinecuren bedacht
sind. Jeder Offizier, der beim Pulververschluß angestellt ist, —
wozu keine wissenschaftliche Vorbildung erfordert wird, genießt eine
jährliche Zulage von mehrern Hundert Gulden; ja selbst ein Offizier,
der über zwanzig Jahre bei der Uebernahme des ärarischen Werk-
cisens in Steinfeld bei Wiener-Neustadt angestellt ist, welche An¬
stellung doch für einen Schneidergesellen geeigneter und zweckmäßiger
wäre, bezieht eine jährliche Zulage von einigen Hundert Gulden,
und wird ohnehin bei seinem Avancement wegen seiner Bravheit be¬
dacht; und damit er bei Erreichung des Hauptmannsgradcs, welcher
oft die Beibehaltung der innegehabten Anstellung nicht zuläßt, nicht
etwa in finanzieller Hinsicht verkürzt werde, gibt man ihm dann als
Hauptmann neuerdings eine Anstellung, die ihm beträchtliche Emo-
lumente abwirft und zwar aus dem edlen Beweggrunde: weil der¬
selbe durch so viele Jahre im Genusse einer beträchtlichen Zulage
für's Faullenzen war und daher bei seinem verdienten Avancement
keinen Schaden erleiden darf. — Eine merkwürdige Rubrik bilden
die Posto - Commandanten, welche gewöhnlich Hauptleute, seltener
Stabs-Offiziere und subalterne Offiziere zu sein pflegen. Diese
Posto-Commandanten, welche in den minderen Festungen einer
Provinz, entfernt vom Districts-Stuhle, zerstreut sind, daselbst selb¬
ständige, jedoch vom Districts-Kommando abhängige Commandanten
vorstellen, beziehen gewöhnlich fire Zulagen, haben Gärten, Grasun¬
gen und Localitäten zu verpachten, haben das Monopol der Marke¬
tendern hintanzugeben, — können den Gewalthabern aller Branchen,
Generälen, Feldcorpö-Commissärs, Verpflegungsveamtcn, Aerzten und


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 3, 1844, II. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341546_180558/465>, abgerufen am 23.12.2024.