Die Grenzboten. Jg. 3, 1844, II. Semester. I. Band.Ein Ausflug uach Skandinavien von Eduard Boas. I. Diozur See. An einem klaren Julimorgen begab ich mich nach dem Bahnhof Von Angermünde aus überließ ich mich dem Rütteln des Post¬ Grenzvoten I8ii. II. 15
Ein Ausflug uach Skandinavien von Eduard Boas. I. Diozur See. An einem klaren Julimorgen begab ich mich nach dem Bahnhof Von Angermünde aus überließ ich mich dem Rütteln des Post¬ Grenzvoten I8ii. II. 15
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Ein Ausflug uach Skandinavien
von
Eduard Boas.
I.
Diozur See.
An einem klaren Julimorgen begab ich mich nach dem Bahnhof
und verließ auf der Eisenbahn Berlin, „das große Straußenei im
Sande", welches die Sonne der Bildung ausbrüten soll. Draußen
war der Boden dürr; die Vegetation konnte zu keinem festen Ent¬
schluß kommen. Bleichsüchtige Getreidefelder wechselten mit blödem
Kiefernholz, und nur selten kam durch blaublühenden Flachs oder
purpurne Mohnpflanzungen einige Farbe in das Bild — sonst
dominirte die Kartoffel. Das Land sah aus, als schäme es sich,
nicht einmal die schüchterne Birke ernähren zu können; ringsum zeigte
sich Alles glanzlos und schlaff, nur der Staub hatte allein noch
Energie.
Von Angermünde aus überließ ich mich dem Rütteln des Post¬
wagens. Prenzlau und Pasewalk wurden erreicht, verwischte Städte
ohne Physiognomien. Der Abend zog über die Felder, weit umher
lag dichte Finsterniß — wir waren in Pommern. Ein junger Mensch,
auf dessen breiten Lippen sich die Dummheit bequem ausstrecken konnte,
erzählte uns: Prenzlau und Pasewalk hätten vormals fortdauernd
im Kriege gelebt, aber die Prenzlauer wären von den Pafewalkem
bedeutend aufs Haupt geschlagen worden, und noch heutigen Tages
bewahre man zu Pasewalk die Köpfe von sieben Rathsherren aus
Prenzlau. Die alte Fehde glühe auch noch immer unter der Asche
fort, und wenn ein junger Pasewalker nach Prenzlau aufs Gymna¬
sium gethan würde, dann bekomme er wenigstens doppelt so viel
Grenzvoten I8ii. II. 15
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