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Die Grenzboten. Jg. 3, 1844, I. Semester.

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Gin Besuch beim ungarischen Reichstag,
März 1844.
Von Ignaz Kuranda^ ^-^--""^



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Ungarn und die österreichischen Correspondenzen. -- Deutsche Ansichten. --
Die doppelte Wichtigkeit der Magyaren. -- Oesterreichlscker Adel. -- Regie¬
rung und Bürgertyum. -- Nußland. -- Magyarische Hegemonie. -- Der
Slavenbund. -- Oesterreich und die Türkei. -- Die Sachsen in Siebenbürgen.
-- Adolph Neustadt und die Preßburger Zeitung. -- D,e deutsche Presse in
Ungarn. -- Was von der ungarischen Großmuth zu halten "se. -- Dr. Hen-
ßelmann und die ungarische Vierteljahrsschnst.

Seit dem Abdrucke meines vorigen Artikels hat die "Jllustrirte
Zeitung" die malerische Physiognomie und die hervorragenden Per¬
sönlichkeiten des ungarischen Reichstags in Bild und Schrift veran-
schaulicht; bei der großen Verbreitung jenes Blattes bin ich wohl
der Mühe überhoben, den Cicerone in den Hallen des ungarischen
Parlaments zu machen. Dafür darf ich es vielleicht unternehmen,
ein Wort über die Seele dieses pittoresken Schauspiels zu sprechen;
denn die Bedeutung des politischen Dramas, welches in dem großen
Hause an der Donau aufgeführt wird, scheint in Deutschland noch
viel zu sehr unterschätzt zu werden. Man erinnert sich, wie eifrig
gewisse aus Oesterreich kommende Stimmen die constitutionelle Be¬
wegung Ungarns als eine von den modischen Luftblasen des Jahr¬
hunderts auszuschreien suchten, als ein eitles Schattenspiel an der Wand des
Bestehenden, als eine puerile Nachäffung ^"westeuropäischer Tragikomö¬
dien". Diese österreichischen Zeitungscorrespondenten sind schlauer und ge¬
wandter, als man von der ungeübten Publizistik Wiener Federn er-


Grcnzboten 1"4i. l. jg4
Gin Besuch beim ungarischen Reichstag,
März 1844.
Von Ignaz Kuranda^ ^-^--«»^




Ungarn und die österreichischen Correspondenzen. — Deutsche Ansichten. —
Die doppelte Wichtigkeit der Magyaren. — Oesterreichlscker Adel. — Regie¬
rung und Bürgertyum. — Nußland. — Magyarische Hegemonie. — Der
Slavenbund. — Oesterreich und die Türkei. — Die Sachsen in Siebenbürgen.
— Adolph Neustadt und die Preßburger Zeitung. — D,e deutsche Presse in
Ungarn. — Was von der ungarischen Großmuth zu halten »se. — Dr. Hen-
ßelmann und die ungarische Vierteljahrsschnst.

Seit dem Abdrucke meines vorigen Artikels hat die „Jllustrirte
Zeitung" die malerische Physiognomie und die hervorragenden Per¬
sönlichkeiten des ungarischen Reichstags in Bild und Schrift veran-
schaulicht; bei der großen Verbreitung jenes Blattes bin ich wohl
der Mühe überhoben, den Cicerone in den Hallen des ungarischen
Parlaments zu machen. Dafür darf ich es vielleicht unternehmen,
ein Wort über die Seele dieses pittoresken Schauspiels zu sprechen;
denn die Bedeutung des politischen Dramas, welches in dem großen
Hause an der Donau aufgeführt wird, scheint in Deutschland noch
viel zu sehr unterschätzt zu werden. Man erinnert sich, wie eifrig
gewisse aus Oesterreich kommende Stimmen die constitutionelle Be¬
wegung Ungarns als eine von den modischen Luftblasen des Jahr¬
hunderts auszuschreien suchten, als ein eitles Schattenspiel an der Wand des
Bestehenden, als eine puerile Nachäffung ^„westeuropäischer Tragikomö¬
dien". Diese österreichischen Zeitungscorrespondenten sind schlauer und ge¬
wandter, als man von der ungeübten Publizistik Wiener Federn er-


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[0809] Gin Besuch beim ungarischen Reichstag, März 1844. Von Ignaz Kuranda^ ^-^--«»^ l» Ungarn und die österreichischen Correspondenzen. — Deutsche Ansichten. — Die doppelte Wichtigkeit der Magyaren. — Oesterreichlscker Adel. — Regie¬ rung und Bürgertyum. — Nußland. — Magyarische Hegemonie. — Der Slavenbund. — Oesterreich und die Türkei. — Die Sachsen in Siebenbürgen. — Adolph Neustadt und die Preßburger Zeitung. — D,e deutsche Presse in Ungarn. — Was von der ungarischen Großmuth zu halten »se. — Dr. Hen- ßelmann und die ungarische Vierteljahrsschnst. Seit dem Abdrucke meines vorigen Artikels hat die „Jllustrirte Zeitung" die malerische Physiognomie und die hervorragenden Per¬ sönlichkeiten des ungarischen Reichstags in Bild und Schrift veran- schaulicht; bei der großen Verbreitung jenes Blattes bin ich wohl der Mühe überhoben, den Cicerone in den Hallen des ungarischen Parlaments zu machen. Dafür darf ich es vielleicht unternehmen, ein Wort über die Seele dieses pittoresken Schauspiels zu sprechen; denn die Bedeutung des politischen Dramas, welches in dem großen Hause an der Donau aufgeführt wird, scheint in Deutschland noch viel zu sehr unterschätzt zu werden. Man erinnert sich, wie eifrig gewisse aus Oesterreich kommende Stimmen die constitutionelle Be¬ wegung Ungarns als eine von den modischen Luftblasen des Jahr¬ hunderts auszuschreien suchten, als ein eitles Schattenspiel an der Wand des Bestehenden, als eine puerile Nachäffung ^„westeuropäischer Tragikomö¬ dien". Diese österreichischen Zeitungscorrespondenten sind schlauer und ge¬ wandter, als man von der ungeübten Publizistik Wiener Federn er- Grcnzboten 1«4i. l. jg4

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 3, 1844, I. Semester, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341546_179712/809>, abgerufen am 29.06.2024.