Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Grenzboten. Jg. 3, 1844, I. Semester.

Bild:
<< vorherige Seite

für das si-in"^!" und gründete aufs Neue einen Lehrstuhl
der Grammatik, Geschichte und Mythologie in Beziehung auf dra¬
matische Kunst. Die Restauration gab dem Konservatorium den Ti¬
tel lücvlv <le llvcliunittion und stellte es unter das Hausministerium
des Königs. 483l) entthronte die Musik abermals die Declamation,
der dafür errichtete Lehrstuhl wurde unterdrückt und erst 1836 wieder
hergestellt, der Lehrstuhl der Literatur ist weggefallen. Das Conser¬
vatorium hat der Kunst, der Musik große Dienste geleistet und Tau¬
sende von Jnstrumentisten gebildet, welche in Betreff auf Ensemble,
Kraft, Eleganz der Ausführung in der Welt nicht ihres Gleichen
haben. Sein Nutzen in Bezug auf die (?om6alio tun^inse ist min¬
der unzweifelhaft und bedeutende Männer bestreiten ihn; indessen ist
der größte französische Tragöde, Talma, aus den Klassen des Kon¬
servatoriums hervorgegangen. Wir haben die allgemeinen Anordnun¬
gen unserer Gesetzgebung in Bezug auf die Theater siizzirt und be¬
rührt, was unter dem Kaiserreiche dafür geschehen ist. Wollte man
nur nach dem äußeren Anscheine urtheilen, so müßte die französische
Bühne floriren, das Patronat des Staates ihr Glanz verleihen und
sie gegen die Unordnung falscher Rechnungen und der Privatspecu-
lation sichern. Dennoch leidet das Theater; sein Verfall, sein Ruin
vielleicht sind bevorstehend. Wir wollen die Ursachen dieses Verfalls
später auseinanderzusetzen suchen.




für das si-in«^!« und gründete aufs Neue einen Lehrstuhl
der Grammatik, Geschichte und Mythologie in Beziehung auf dra¬
matische Kunst. Die Restauration gab dem Konservatorium den Ti¬
tel lücvlv <le llvcliunittion und stellte es unter das Hausministerium
des Königs. 483l) entthronte die Musik abermals die Declamation,
der dafür errichtete Lehrstuhl wurde unterdrückt und erst 1836 wieder
hergestellt, der Lehrstuhl der Literatur ist weggefallen. Das Conser¬
vatorium hat der Kunst, der Musik große Dienste geleistet und Tau¬
sende von Jnstrumentisten gebildet, welche in Betreff auf Ensemble,
Kraft, Eleganz der Ausführung in der Welt nicht ihres Gleichen
haben. Sein Nutzen in Bezug auf die (?om6alio tun^inse ist min¬
der unzweifelhaft und bedeutende Männer bestreiten ihn; indessen ist
der größte französische Tragöde, Talma, aus den Klassen des Kon¬
servatoriums hervorgegangen. Wir haben die allgemeinen Anordnun¬
gen unserer Gesetzgebung in Bezug auf die Theater siizzirt und be¬
rührt, was unter dem Kaiserreiche dafür geschehen ist. Wollte man
nur nach dem äußeren Anscheine urtheilen, so müßte die französische
Bühne floriren, das Patronat des Staates ihr Glanz verleihen und
sie gegen die Unordnung falscher Rechnungen und der Privatspecu-
lation sichern. Dennoch leidet das Theater; sein Verfall, sein Ruin
vielleicht sind bevorstehend. Wir wollen die Ursachen dieses Verfalls
später auseinanderzusetzen suchen.




<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <div n="2">
            <pb facs="#f0792" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/180505"/>
            <p xml:id="ID_2045" prev="#ID_2044"> für das si-in«^!« und gründete aufs Neue einen Lehrstuhl<lb/>
der Grammatik, Geschichte und Mythologie in Beziehung auf dra¬<lb/>
matische Kunst. Die Restauration gab dem Konservatorium den Ti¬<lb/>
tel lücvlv &lt;le llvcliunittion und stellte es unter das Hausministerium<lb/>
des Königs. 483l) entthronte die Musik abermals die Declamation,<lb/>
der dafür errichtete Lehrstuhl wurde unterdrückt und erst 1836 wieder<lb/>
hergestellt, der Lehrstuhl der Literatur ist weggefallen. Das Conser¬<lb/>
vatorium hat der Kunst, der Musik große Dienste geleistet und Tau¬<lb/>
sende von Jnstrumentisten gebildet, welche in Betreff auf Ensemble,<lb/>
Kraft, Eleganz der Ausführung in der Welt nicht ihres Gleichen<lb/>
haben. Sein Nutzen in Bezug auf die (?om6alio tun^inse ist min¬<lb/>
der unzweifelhaft und bedeutende Männer bestreiten ihn; indessen ist<lb/>
der größte französische Tragöde, Talma, aus den Klassen des Kon¬<lb/>
servatoriums hervorgegangen. Wir haben die allgemeinen Anordnun¬<lb/>
gen unserer Gesetzgebung in Bezug auf die Theater siizzirt und be¬<lb/>
rührt, was unter dem Kaiserreiche dafür geschehen ist. Wollte man<lb/>
nur nach dem äußeren Anscheine urtheilen, so müßte die französische<lb/>
Bühne floriren, das Patronat des Staates ihr Glanz verleihen und<lb/>
sie gegen die Unordnung falscher Rechnungen und der Privatspecu-<lb/>
lation sichern. Dennoch leidet das Theater; sein Verfall, sein Ruin<lb/>
vielleicht sind bevorstehend. Wir wollen die Ursachen dieses Verfalls<lb/>
später auseinanderzusetzen suchen.</p><lb/>
            <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0792] für das si-in«^!« und gründete aufs Neue einen Lehrstuhl der Grammatik, Geschichte und Mythologie in Beziehung auf dra¬ matische Kunst. Die Restauration gab dem Konservatorium den Ti¬ tel lücvlv <le llvcliunittion und stellte es unter das Hausministerium des Königs. 483l) entthronte die Musik abermals die Declamation, der dafür errichtete Lehrstuhl wurde unterdrückt und erst 1836 wieder hergestellt, der Lehrstuhl der Literatur ist weggefallen. Das Conser¬ vatorium hat der Kunst, der Musik große Dienste geleistet und Tau¬ sende von Jnstrumentisten gebildet, welche in Betreff auf Ensemble, Kraft, Eleganz der Ausführung in der Welt nicht ihres Gleichen haben. Sein Nutzen in Bezug auf die (?om6alio tun^inse ist min¬ der unzweifelhaft und bedeutende Männer bestreiten ihn; indessen ist der größte französische Tragöde, Talma, aus den Klassen des Kon¬ servatoriums hervorgegangen. Wir haben die allgemeinen Anordnun¬ gen unserer Gesetzgebung in Bezug auf die Theater siizzirt und be¬ rührt, was unter dem Kaiserreiche dafür geschehen ist. Wollte man nur nach dem äußeren Anscheine urtheilen, so müßte die französische Bühne floriren, das Patronat des Staates ihr Glanz verleihen und sie gegen die Unordnung falscher Rechnungen und der Privatspecu- lation sichern. Dennoch leidet das Theater; sein Verfall, sein Ruin vielleicht sind bevorstehend. Wir wollen die Ursachen dieses Verfalls später auseinanderzusetzen suchen.

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

Nachkorrektur erfolgte automatisch.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341546_179712
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341546_179712/792
Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 3, 1844, I. Semester, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341546_179712/792>, abgerufen am 22.12.2024.