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Die Grenzboten. Jg. 3, 1844, I. Semester.

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M. gemachte Besuch hauptsächlich Ihnen, da ich Sie bei ihm zu fin¬
den hoffte und mich eines, mir für Sie gegebenen Auftrages meiner
Negierung, der Sie gewiß mit Rührung und Dankgefühl freudig
durchdringen wird, zu entledigen wünsche. Ihr persönlicher Charakter,
Ihre Tapferkeit, Ihr rechtlicher Sinn ist von der Art, daß er Ihnen
die Achtung aller Parteien erworben hat. Ihr ausgebreiteter Einfluß
in den Provinzen, das allgemeine Vertrauen, welches Ihr Name ein¬
flößt, die Wirkung, welche Ihr Beispiel ausübt, sind Beweggründe,
welche es der Negierung der Königin höchst wünschenswert!) machen
müssen, Ihre Person von der bösen, jetzt ohnehin verlorenen Sache
der Factiosen abzuwenden. Auch soll ich in dieser Beziehung nicht
markten. Wünschen Sie eine Anstellung in Madrid, an dem Hofe,
bei den Garden oder sonst in der Nähe der Königin, so sei sie Ih¬
nen gewährt. Genügt Ihnen ein stilles Privatleben in Ihrer Hei¬
math mit Beibchalt Ihres, wenn auch in einer schlechten Sache,
wohlerworbenen Ruhmes, Ihres militärischen Ranges und Ihrer
Decorationen, so sei Ihnen auch dieses gestattet, -- wollen Sie aber
lieber, und zwar ebenfalls mit diesen oben ausgesprochenen Begün¬
stigungen Ihren Aufenchalt in Paris oder sonst einer-Stadt Frank¬
reichs aufschlagen, so sollen Sie auch da einen jährlichen, von der
englischen Regierung garantirten und zu bezahlenden Jahrgehalt gegen
Ihr einfaches Ehrenwort erhalten, wo nicht für, doch wenigstens Nichts
gegen die Regierung Ihrer Majestät der Königin Christine zu un¬
ternehmen und Ihren persönlichen Einfluß in den Provinzen bei kei¬
ner Gelegenheit zu irgend einer zum Nachtheil besagter Regierung
sich erhebenden Faction zu verwenden. -- Des Erfolgs seines An¬
trages gewiß, überzeugt, Elend und Noth würde es dem, dem er ihn
gemacht, wünschenswert!) machen, so schnell als möglich diesen Zu¬
stand mit jenem des Ueberflusses und des Ansehens zu vertauschen, glaubte
er ihn denselben mit beiden Händen ergreifen und dankbar anerkennen
zu sehen, und wahrlich bei vielen Individualitäten unseres Zeitalters
wäre diese Berechnung ziemlich richtig und auf tägliche Erfahrung
und geübte Menschenkenntniß gegründet gewesen. Aber anders wirkte
diese Rede auf Villareal und seine Antwort ist charakteristisch genug,
um als ein Beleg zur Zeitgeschichte und zum Sittengemälde Spaniens
zu dienen. Ohne sich von seinem Sitze zu erheben, aber noch blas>
ser durch die Wirkung der ihn bemeisternden Entrüstung und der


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M. gemachte Besuch hauptsächlich Ihnen, da ich Sie bei ihm zu fin¬
den hoffte und mich eines, mir für Sie gegebenen Auftrages meiner
Negierung, der Sie gewiß mit Rührung und Dankgefühl freudig
durchdringen wird, zu entledigen wünsche. Ihr persönlicher Charakter,
Ihre Tapferkeit, Ihr rechtlicher Sinn ist von der Art, daß er Ihnen
die Achtung aller Parteien erworben hat. Ihr ausgebreiteter Einfluß
in den Provinzen, das allgemeine Vertrauen, welches Ihr Name ein¬
flößt, die Wirkung, welche Ihr Beispiel ausübt, sind Beweggründe,
welche es der Negierung der Königin höchst wünschenswert!) machen
müssen, Ihre Person von der bösen, jetzt ohnehin verlorenen Sache
der Factiosen abzuwenden. Auch soll ich in dieser Beziehung nicht
markten. Wünschen Sie eine Anstellung in Madrid, an dem Hofe,
bei den Garden oder sonst in der Nähe der Königin, so sei sie Ih¬
nen gewährt. Genügt Ihnen ein stilles Privatleben in Ihrer Hei¬
math mit Beibchalt Ihres, wenn auch in einer schlechten Sache,
wohlerworbenen Ruhmes, Ihres militärischen Ranges und Ihrer
Decorationen, so sei Ihnen auch dieses gestattet, — wollen Sie aber
lieber, und zwar ebenfalls mit diesen oben ausgesprochenen Begün¬
stigungen Ihren Aufenchalt in Paris oder sonst einer-Stadt Frank¬
reichs aufschlagen, so sollen Sie auch da einen jährlichen, von der
englischen Regierung garantirten und zu bezahlenden Jahrgehalt gegen
Ihr einfaches Ehrenwort erhalten, wo nicht für, doch wenigstens Nichts
gegen die Regierung Ihrer Majestät der Königin Christine zu un¬
ternehmen und Ihren persönlichen Einfluß in den Provinzen bei kei¬
ner Gelegenheit zu irgend einer zum Nachtheil besagter Regierung
sich erhebenden Faction zu verwenden. — Des Erfolgs seines An¬
trages gewiß, überzeugt, Elend und Noth würde es dem, dem er ihn
gemacht, wünschenswert!) machen, so schnell als möglich diesen Zu¬
stand mit jenem des Ueberflusses und des Ansehens zu vertauschen, glaubte
er ihn denselben mit beiden Händen ergreifen und dankbar anerkennen
zu sehen, und wahrlich bei vielen Individualitäten unseres Zeitalters
wäre diese Berechnung ziemlich richtig und auf tägliche Erfahrung
und geübte Menschenkenntniß gegründet gewesen. Aber anders wirkte
diese Rede auf Villareal und seine Antwort ist charakteristisch genug,
um als ein Beleg zur Zeitgeschichte und zum Sittengemälde Spaniens
zu dienen. Ohne sich von seinem Sitze zu erheben, aber noch blas>
ser durch die Wirkung der ihn bemeisternden Entrüstung und der


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[0695] M. gemachte Besuch hauptsächlich Ihnen, da ich Sie bei ihm zu fin¬ den hoffte und mich eines, mir für Sie gegebenen Auftrages meiner Negierung, der Sie gewiß mit Rührung und Dankgefühl freudig durchdringen wird, zu entledigen wünsche. Ihr persönlicher Charakter, Ihre Tapferkeit, Ihr rechtlicher Sinn ist von der Art, daß er Ihnen die Achtung aller Parteien erworben hat. Ihr ausgebreiteter Einfluß in den Provinzen, das allgemeine Vertrauen, welches Ihr Name ein¬ flößt, die Wirkung, welche Ihr Beispiel ausübt, sind Beweggründe, welche es der Negierung der Königin höchst wünschenswert!) machen müssen, Ihre Person von der bösen, jetzt ohnehin verlorenen Sache der Factiosen abzuwenden. Auch soll ich in dieser Beziehung nicht markten. Wünschen Sie eine Anstellung in Madrid, an dem Hofe, bei den Garden oder sonst in der Nähe der Königin, so sei sie Ih¬ nen gewährt. Genügt Ihnen ein stilles Privatleben in Ihrer Hei¬ math mit Beibchalt Ihres, wenn auch in einer schlechten Sache, wohlerworbenen Ruhmes, Ihres militärischen Ranges und Ihrer Decorationen, so sei Ihnen auch dieses gestattet, — wollen Sie aber lieber, und zwar ebenfalls mit diesen oben ausgesprochenen Begün¬ stigungen Ihren Aufenchalt in Paris oder sonst einer-Stadt Frank¬ reichs aufschlagen, so sollen Sie auch da einen jährlichen, von der englischen Regierung garantirten und zu bezahlenden Jahrgehalt gegen Ihr einfaches Ehrenwort erhalten, wo nicht für, doch wenigstens Nichts gegen die Regierung Ihrer Majestät der Königin Christine zu un¬ ternehmen und Ihren persönlichen Einfluß in den Provinzen bei kei¬ ner Gelegenheit zu irgend einer zum Nachtheil besagter Regierung sich erhebenden Faction zu verwenden. — Des Erfolgs seines An¬ trages gewiß, überzeugt, Elend und Noth würde es dem, dem er ihn gemacht, wünschenswert!) machen, so schnell als möglich diesen Zu¬ stand mit jenem des Ueberflusses und des Ansehens zu vertauschen, glaubte er ihn denselben mit beiden Händen ergreifen und dankbar anerkennen zu sehen, und wahrlich bei vielen Individualitäten unseres Zeitalters wäre diese Berechnung ziemlich richtig und auf tägliche Erfahrung und geübte Menschenkenntniß gegründet gewesen. Aber anders wirkte diese Rede auf Villareal und seine Antwort ist charakteristisch genug, um als ein Beleg zur Zeitgeschichte und zum Sittengemälde Spaniens zu dienen. Ohne sich von seinem Sitze zu erheben, aber noch blas> ser durch die Wirkung der ihn bemeisternden Entrüstung und der 89*

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 3, 1844, I. Semester, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341546_179712/695>, abgerufen am 22.12.2024.