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Die Grenzboten. Jg. 3, 1844, I. Semester.

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Mit Blumen bekränzt,
Hinüber zu wallen
Jn's Herz der Weltgeschichte --
Wie schön, wie herrlich das!
Mögen sie selber und priesterlich traue"
Mit der Freiheit das feurige Volk,
Auf daß es nimmer in wilder Ehe
Mit der Geliebten leben müsse!
Länger und bänger als Jakob um Rahel,
Hat es um die Holde gedient!
O mögen die von Gottes Gnaden
Wie Gottes Gnade walten,
Den Salomonischen Ring
An der segnenden Rechten tragen,
Den Zauberring,
Dem alle Geister unterthänig!
O trinke Deine ganze Seele
Vor ihren Augen
Der Menschheit zu.
Blutrothe Begeisterung trinke,
Doch bleibe Mäßigung
Dein Mundschenk!
Breit' aus vor ihnen
Mit voller Spannkraft
Den nächtigen Himmel Deiner Dichtung,
Laß aus den Wolken brechen
Die rollenden, grollenden Tongewitter,
Urmenschliche Melodien!
Es schlage Blitz auf Blitz,
Und zünde mit den Strahlen:
Gesetz und Freiheit!
Dann aber lege Versöhnung
Die segnende Hand
Auf Deine heißgeglühte Stirne;
Dann führe sie
In großen Zügen
Die Sterne herauf;

Mit Blumen bekränzt,
Hinüber zu wallen
Jn's Herz der Weltgeschichte —
Wie schön, wie herrlich das!
Mögen sie selber und priesterlich traue»
Mit der Freiheit das feurige Volk,
Auf daß es nimmer in wilder Ehe
Mit der Geliebten leben müsse!
Länger und bänger als Jakob um Rahel,
Hat es um die Holde gedient!
O mögen die von Gottes Gnaden
Wie Gottes Gnade walten,
Den Salomonischen Ring
An der segnenden Rechten tragen,
Den Zauberring,
Dem alle Geister unterthänig!
O trinke Deine ganze Seele
Vor ihren Augen
Der Menschheit zu.
Blutrothe Begeisterung trinke,
Doch bleibe Mäßigung
Dein Mundschenk!
Breit' aus vor ihnen
Mit voller Spannkraft
Den nächtigen Himmel Deiner Dichtung,
Laß aus den Wolken brechen
Die rollenden, grollenden Tongewitter,
Urmenschliche Melodien!
Es schlage Blitz auf Blitz,
Und zünde mit den Strahlen:
Gesetz und Freiheit!
Dann aber lege Versöhnung
Die segnende Hand
Auf Deine heißgeglühte Stirne;
Dann führe sie
In großen Zügen
Die Sterne herauf;

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[0630] Mit Blumen bekränzt, Hinüber zu wallen Jn's Herz der Weltgeschichte — Wie schön, wie herrlich das! Mögen sie selber und priesterlich traue» Mit der Freiheit das feurige Volk, Auf daß es nimmer in wilder Ehe Mit der Geliebten leben müsse! Länger und bänger als Jakob um Rahel, Hat es um die Holde gedient! O mögen die von Gottes Gnaden Wie Gottes Gnade walten, Den Salomonischen Ring An der segnenden Rechten tragen, Den Zauberring, Dem alle Geister unterthänig! O trinke Deine ganze Seele Vor ihren Augen Der Menschheit zu. Blutrothe Begeisterung trinke, Doch bleibe Mäßigung Dein Mundschenk! Breit' aus vor ihnen Mit voller Spannkraft Den nächtigen Himmel Deiner Dichtung, Laß aus den Wolken brechen Die rollenden, grollenden Tongewitter, Urmenschliche Melodien! Es schlage Blitz auf Blitz, Und zünde mit den Strahlen: Gesetz und Freiheit! Dann aber lege Versöhnung Die segnende Hand Auf Deine heißgeglühte Stirne; Dann führe sie In großen Zügen Die Sterne herauf;

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 3, 1844, I. Semester, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341546_179712/630>, abgerufen am 29.06.2024.