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Die Grenzboten. Jg. 3, 1844, I. Semester.

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Wenn's Völkerwohlfahrt gilt.
O mögen sie kennen die Thatkraft
In der Jugend,
Und sie anerkennen
Im Alter!
Die Herzen der Völker, sie wollen verdient se
Wie alten Hausrath erbt man sie nicht!
Zerreißen mögen sie
Die Pässe der Gedanken,
Und reisen lassen die Reiselustigen
In alle Herzen,
So weit der Himmel blaue,
Hin wo die Thräne thaut,
In Lust und Schmerzen!
O mögen sie nimmer vergeuden den Neichss
An Ohrenbläser und Zwischenträger,
Die jeden feurigen Trinkspruch
Und jedes geflügelte Hoffen
Auf eine bessere Zeit,
Und jede großgeaugte Regung
Und jeden hochgestirnten Männerstolz,
Und jede herzliche Sinnverbrüderung
Mit doppelter Kreide
In ihr Gedächtniß schreiben;
Und ihre Schergen senden,
Den Edlen zu fahnden
Für untergeschobene Schulden:
Als Gotteslästerung,
Und Majestätsverbrechen,
Und tricolore Gefühle.
Keine Dome,
Keine Walhalla,
Nicht Monumente von Stein und Erz,
Angegafft und vergessen!
Doch zwischen gestützten Seelen
Und aufgerichteten Herzen,
Wie zwischen Säulen

in,

chatz


Grenzboten ISii. I. 81
Wenn's Völkerwohlfahrt gilt.
O mögen sie kennen die Thatkraft
In der Jugend,
Und sie anerkennen
Im Alter!
Die Herzen der Völker, sie wollen verdient se
Wie alten Hausrath erbt man sie nicht!
Zerreißen mögen sie
Die Pässe der Gedanken,
Und reisen lassen die Reiselustigen
In alle Herzen,
So weit der Himmel blaue,
Hin wo die Thräne thaut,
In Lust und Schmerzen!
O mögen sie nimmer vergeuden den Neichss
An Ohrenbläser und Zwischenträger,
Die jeden feurigen Trinkspruch
Und jedes geflügelte Hoffen
Auf eine bessere Zeit,
Und jede großgeaugte Regung
Und jeden hochgestirnten Männerstolz,
Und jede herzliche Sinnverbrüderung
Mit doppelter Kreide
In ihr Gedächtniß schreiben;
Und ihre Schergen senden,
Den Edlen zu fahnden
Für untergeschobene Schulden:
Als Gotteslästerung,
Und Majestätsverbrechen,
Und tricolore Gefühle.
Keine Dome,
Keine Walhalla,
Nicht Monumente von Stein und Erz,
Angegafft und vergessen!
Doch zwischen gestützten Seelen
Und aufgerichteten Herzen,
Wie zwischen Säulen

in,

chatz


Grenzboten ISii. I. 81
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[0629] Wenn's Völkerwohlfahrt gilt. O mögen sie kennen die Thatkraft In der Jugend, Und sie anerkennen Im Alter! Die Herzen der Völker, sie wollen verdient se Wie alten Hausrath erbt man sie nicht! Zerreißen mögen sie Die Pässe der Gedanken, Und reisen lassen die Reiselustigen In alle Herzen, So weit der Himmel blaue, Hin wo die Thräne thaut, In Lust und Schmerzen! O mögen sie nimmer vergeuden den Neichss An Ohrenbläser und Zwischenträger, Die jeden feurigen Trinkspruch Und jedes geflügelte Hoffen Auf eine bessere Zeit, Und jede großgeaugte Regung Und jeden hochgestirnten Männerstolz, Und jede herzliche Sinnverbrüderung Mit doppelter Kreide In ihr Gedächtniß schreiben; Und ihre Schergen senden, Den Edlen zu fahnden Für untergeschobene Schulden: Als Gotteslästerung, Und Majestätsverbrechen, Und tricolore Gefühle. Keine Dome, Keine Walhalla, Nicht Monumente von Stein und Erz, Angegafft und vergessen! Doch zwischen gestützten Seelen Und aufgerichteten Herzen, Wie zwischen Säulen in, chatz Grenzboten ISii. I. 81

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 3, 1844, I. Semester, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341546_179712/629>, abgerufen am 29.06.2024.