Die Grenzboten. Jg. 3, 1844, I. Semester.rionetten dienen doch zu einem und demselben Stück, der Hand, die Worin liegt da, in politischer Hinsicht, der ganze Unter¬ *) In dem Augenblicke, wo ich diese Zeilen schließe, fällt mir die N<zö"<z
"Iss <?"nx KIon<I<-s in die Hand. Sie enthält wieder einen sehr interessanten Aufsatz von Taillandier über die "politische Literatur Deutschlands." Es heißt darin unter Andern,: "Wenn die Hegelsche Lehre im Jahre 1830 in Frank¬ reich geherrscht hätte, so wäre die Revolution unmöglich gewesen... Das ist eine Philologie, deren Pedanterie alle Liebe zur Kunst und alles Verständniß derselben erstickt; eine Jurisprudenz, die vortrefflich die Vergangenheit kennt, aber ohne Herz, ohne Energie, ohne Hingebung und Aufopfer¬ ungsfähigkeit ist; zufrieden mit ihrer müßigen Gelehrsamkeit, glücklich, wenn sie wußte, wie man in Rom und Athen gerecht war, vergaß sie die Ge¬ genwart;" (Dieser Vorwurf trifft allerdings mehr unsere graue Theorie überhaupt; die neuesten Hegelianer beschäftigen sich gar sehr mit der Gegen¬ wart. Das Wie! ist eine andere Frage.) kurz "vUs onbliait als revla-moi vordre les triliunaux s^ox-t", vomer" "es proo^cliires t-ikrontves, <mi, <Jo tvmsis :t lliitrv, vivnnent er"i>i>er I'^Uvinkk"" <Jo seu^vur " rionetten dienen doch zu einem und demselben Stück, der Hand, die Worin liegt da, in politischer Hinsicht, der ganze Unter¬ *) In dem Augenblicke, wo ich diese Zeilen schließe, fällt mir die N<zö»<z
«Iss <?«nx KIon<I<-s in die Hand. Sie enthält wieder einen sehr interessanten Aufsatz von Taillandier über die „politische Literatur Deutschlands." Es heißt darin unter Andern,: „Wenn die Hegelsche Lehre im Jahre 1830 in Frank¬ reich geherrscht hätte, so wäre die Revolution unmöglich gewesen... Das ist eine Philologie, deren Pedanterie alle Liebe zur Kunst und alles Verständniß derselben erstickt; eine Jurisprudenz, die vortrefflich die Vergangenheit kennt, aber ohne Herz, ohne Energie, ohne Hingebung und Aufopfer¬ ungsfähigkeit ist; zufrieden mit ihrer müßigen Gelehrsamkeit, glücklich, wenn sie wußte, wie man in Rom und Athen gerecht war, vergaß sie die Ge¬ genwart;" (Dieser Vorwurf trifft allerdings mehr unsere graue Theorie überhaupt; die neuesten Hegelianer beschäftigen sich gar sehr mit der Gegen¬ wart. Das Wie! ist eine andere Frage.) kurz „vUs onbliait als revla-moi vordre les triliunaux s^ox-t», vomer« «es proo^cliires t-ikrontves, <mi, <Jo tvmsis :t lliitrv, vivnnent er»i>i>er I'^Uvinkk»« <Jo seu^vur " <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0469" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/180182"/> <p xml:id="ID_1261" prev="#ID_1260"> rionetten dienen doch zu einem und demselben Stück, der Hand, die<lb/> sie am Drahte hält. In Wien begünstigt man die Geige der Wal¬<lb/> zerdichter, um bei „Bratel" und Hopser das Volk zu zerstreuen und im'<lb/> fröhlichen Rausche von anderen Dingen abzuwenden, die es sich sonst<lb/> vielleicht zu Gemüthe führen könnte. In Berlin sind es die Systeme<lb/> brütender Philosophen, die von oben herab begünstigt werden, um<lb/> bei Thee und Oellampe die Köpfe in abstracten Herentänzen zu er¬<lb/> müden, damit sie nicht des Teufels werden und in jene praktischen<lb/> Fragen ihre Nase stecken, über die man ihnen keine Lust hat, Ant¬<lb/> wort zu geben. ^)</p><lb/> <p xml:id="ID_1262"> Worin liegt da, in politischer Hinsicht, der ganze Unter¬<lb/> schied? Summa Summarum haben die Wiener einen Vortheil: sie<lb/> haben sich wenigstens amüsirt und haben „Bratel" gegessen. —</p><lb/> <note xml:id="FID_33" place="foot"> *) In dem Augenblicke, wo ich diese Zeilen schließe, fällt mir die N<zö»<z<lb/> «Iss <?«nx KIon<I<-s in die Hand. Sie enthält wieder einen sehr interessanten<lb/> Aufsatz von Taillandier über die „politische Literatur Deutschlands." Es heißt<lb/> darin unter Andern,: „Wenn die Hegelsche Lehre im Jahre 1830 in Frank¬<lb/> reich geherrscht hätte, so wäre die Revolution unmöglich gewesen... Das ist<lb/> eine Philologie, deren Pedanterie alle Liebe zur Kunst und alles Verständniß<lb/> derselben erstickt; eine Jurisprudenz, die vortrefflich die Vergangenheit kennt,<lb/> aber ohne Herz, ohne Energie, ohne Hingebung und Aufopfer¬<lb/> ungsfähigkeit ist; zufrieden mit ihrer müßigen Gelehrsamkeit, glücklich,<lb/> wenn sie wußte, wie man in Rom und Athen gerecht war, vergaß sie die Ge¬<lb/> genwart;" (Dieser Vorwurf trifft allerdings mehr unsere graue Theorie<lb/> überhaupt; die neuesten Hegelianer beschäftigen sich gar sehr mit der Gegen¬<lb/> wart. Das Wie! ist eine andere Frage.) kurz „vUs onbliait als revla-moi<lb/> vordre les triliunaux s^ox-t», vomer« «es proo^cliires t-ikrontves, <mi, <Jo<lb/> tvmsis :t lliitrv, vivnnent er»i>i>er I'^Uvinkk»« <Jo seu^vur "</note><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0469]
rionetten dienen doch zu einem und demselben Stück, der Hand, die
sie am Drahte hält. In Wien begünstigt man die Geige der Wal¬
zerdichter, um bei „Bratel" und Hopser das Volk zu zerstreuen und im'
fröhlichen Rausche von anderen Dingen abzuwenden, die es sich sonst
vielleicht zu Gemüthe führen könnte. In Berlin sind es die Systeme
brütender Philosophen, die von oben herab begünstigt werden, um
bei Thee und Oellampe die Köpfe in abstracten Herentänzen zu er¬
müden, damit sie nicht des Teufels werden und in jene praktischen
Fragen ihre Nase stecken, über die man ihnen keine Lust hat, Ant¬
wort zu geben. ^)
Worin liegt da, in politischer Hinsicht, der ganze Unter¬
schied? Summa Summarum haben die Wiener einen Vortheil: sie
haben sich wenigstens amüsirt und haben „Bratel" gegessen. —
*) In dem Augenblicke, wo ich diese Zeilen schließe, fällt mir die N<zö»<z
«Iss <?«nx KIon<I<-s in die Hand. Sie enthält wieder einen sehr interessanten
Aufsatz von Taillandier über die „politische Literatur Deutschlands." Es heißt
darin unter Andern,: „Wenn die Hegelsche Lehre im Jahre 1830 in Frank¬
reich geherrscht hätte, so wäre die Revolution unmöglich gewesen... Das ist
eine Philologie, deren Pedanterie alle Liebe zur Kunst und alles Verständniß
derselben erstickt; eine Jurisprudenz, die vortrefflich die Vergangenheit kennt,
aber ohne Herz, ohne Energie, ohne Hingebung und Aufopfer¬
ungsfähigkeit ist; zufrieden mit ihrer müßigen Gelehrsamkeit, glücklich,
wenn sie wußte, wie man in Rom und Athen gerecht war, vergaß sie die Ge¬
genwart;" (Dieser Vorwurf trifft allerdings mehr unsere graue Theorie
überhaupt; die neuesten Hegelianer beschäftigen sich gar sehr mit der Gegen¬
wart. Das Wie! ist eine andere Frage.) kurz „vUs onbliait als revla-moi
vordre les triliunaux s^ox-t», vomer« «es proo^cliires t-ikrontves, <mi, <Jo
tvmsis :t lliitrv, vivnnent er»i>i>er I'^Uvinkk»« <Jo seu^vur "
Informationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.
Weitere Informationen:Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur. Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja; Nachkorrektur erfolgte automatisch.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |