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Die Grenzboten. Jg. 3, 1844, I. Semester.

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Dampierre, später Se. Hilaire, jetzt Hardegg-Kürassier, besitzt
in Erinnerung der Beschirmung Kaiser Ferdinands die schönsten Pri<
vilegien:

1) Den Marsch durch die Stadt Wien zu nehmen, --
2) seinen Werbtisch ans dem Burgplatze aufzuschlagen, --
3) unangemeldetes Eintreten des Obersten in voller Rüstung beim
Kaiser,--
4) Quartier des Obersten in der Burg mit Aufziehung seiner
eigenen Wache, --
5,) Transferirung jedes, zum Tod verurtheilten Individuums des
Regiments vor seiner Erecution, --
6) Versprechen, so lange die österreichische Armee besteht, nie auf¬
gelöst zu werden.

Unter dem Obersten Fürsten Alfred Windischgrätz feierte dieses
Regiment im Jahre 1818 sein doppeltsäculäres Jubiläum.

Das Regiment Hardegg (Heinrich) Kürassier hat als Sachsen-
Lauenburg im dreißigjährigen Krieg gleichfalls eine ausgezeichnete
Rolle gespielt.'

Die alten Pappenheimer, später Piccolomini dArragona und La
Coruna sind das jetzige leichte Reiterregiment Karl Lichtenstein, noch
in den letzten Franzosen- und früheren Türkenkriegen unter dem Na¬
men Kinsky rühmlichst bekannt. Die so ausgezeichneten Reitergcne-
rale Tettenborn, Menödorf, Wallmoden dienten in ihrer Jugend
sämmtlich in diesem tapfern Regimente.

Eben so berühmt in den Preußen-, Türken- und Franzosenkrie¬
gen war unter dem Namen Alt Löwenstein das jetzige leichte Reiter¬
regiment Hohenzollern. Sie nahmen bei Hochkirchen die silbernen
Pauken eines preußischen Reiterregiments, hatten lange das Privile¬
gium, dieselben zu führen, und die Offiziere, silberne Sporen zu tragen.

Noch bestehr das Dragoner-Regiment Savoyen, zum Andenken
des unsterblichen Prinzen Eugen, welcher dessen Oberst und Inha¬
ber war, dessen Namen in beständige Zeiten fortführend.

Dieselbe Bestimmung besteht sür das Regiment Schwarzcnbcrg-
Uhlancn, welches als Freicorps von dem Oberstlieutenant, späterem
Feldmarschall Fürsten Karl Schwarzenberg befehligt wurde. Es hat
auch die grüne Farbe seiner Czapkas einer ehrenvollen Veranlassung
zu danken.


Dampierre, später Se. Hilaire, jetzt Hardegg-Kürassier, besitzt
in Erinnerung der Beschirmung Kaiser Ferdinands die schönsten Pri<
vilegien:

1) Den Marsch durch die Stadt Wien zu nehmen, —
2) seinen Werbtisch ans dem Burgplatze aufzuschlagen, —
3) unangemeldetes Eintreten des Obersten in voller Rüstung beim
Kaiser,—
4) Quartier des Obersten in der Burg mit Aufziehung seiner
eigenen Wache, —
5,) Transferirung jedes, zum Tod verurtheilten Individuums des
Regiments vor seiner Erecution, —
6) Versprechen, so lange die österreichische Armee besteht, nie auf¬
gelöst zu werden.

Unter dem Obersten Fürsten Alfred Windischgrätz feierte dieses
Regiment im Jahre 1818 sein doppeltsäculäres Jubiläum.

Das Regiment Hardegg (Heinrich) Kürassier hat als Sachsen-
Lauenburg im dreißigjährigen Krieg gleichfalls eine ausgezeichnete
Rolle gespielt.'

Die alten Pappenheimer, später Piccolomini dArragona und La
Coruna sind das jetzige leichte Reiterregiment Karl Lichtenstein, noch
in den letzten Franzosen- und früheren Türkenkriegen unter dem Na¬
men Kinsky rühmlichst bekannt. Die so ausgezeichneten Reitergcne-
rale Tettenborn, Menödorf, Wallmoden dienten in ihrer Jugend
sämmtlich in diesem tapfern Regimente.

Eben so berühmt in den Preußen-, Türken- und Franzosenkrie¬
gen war unter dem Namen Alt Löwenstein das jetzige leichte Reiter¬
regiment Hohenzollern. Sie nahmen bei Hochkirchen die silbernen
Pauken eines preußischen Reiterregiments, hatten lange das Privile¬
gium, dieselben zu führen, und die Offiziere, silberne Sporen zu tragen.

Noch bestehr das Dragoner-Regiment Savoyen, zum Andenken
des unsterblichen Prinzen Eugen, welcher dessen Oberst und Inha¬
ber war, dessen Namen in beständige Zeiten fortführend.

Dieselbe Bestimmung besteht sür das Regiment Schwarzcnbcrg-
Uhlancn, welches als Freicorps von dem Oberstlieutenant, späterem
Feldmarschall Fürsten Karl Schwarzenberg befehligt wurde. Es hat
auch die grüne Farbe seiner Czapkas einer ehrenvollen Veranlassung
zu danken.


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[0439] Dampierre, später Se. Hilaire, jetzt Hardegg-Kürassier, besitzt in Erinnerung der Beschirmung Kaiser Ferdinands die schönsten Pri< vilegien: 1) Den Marsch durch die Stadt Wien zu nehmen, — 2) seinen Werbtisch ans dem Burgplatze aufzuschlagen, — 3) unangemeldetes Eintreten des Obersten in voller Rüstung beim Kaiser,— 4) Quartier des Obersten in der Burg mit Aufziehung seiner eigenen Wache, — 5,) Transferirung jedes, zum Tod verurtheilten Individuums des Regiments vor seiner Erecution, — 6) Versprechen, so lange die österreichische Armee besteht, nie auf¬ gelöst zu werden. Unter dem Obersten Fürsten Alfred Windischgrätz feierte dieses Regiment im Jahre 1818 sein doppeltsäculäres Jubiläum. Das Regiment Hardegg (Heinrich) Kürassier hat als Sachsen- Lauenburg im dreißigjährigen Krieg gleichfalls eine ausgezeichnete Rolle gespielt.' Die alten Pappenheimer, später Piccolomini dArragona und La Coruna sind das jetzige leichte Reiterregiment Karl Lichtenstein, noch in den letzten Franzosen- und früheren Türkenkriegen unter dem Na¬ men Kinsky rühmlichst bekannt. Die so ausgezeichneten Reitergcne- rale Tettenborn, Menödorf, Wallmoden dienten in ihrer Jugend sämmtlich in diesem tapfern Regimente. Eben so berühmt in den Preußen-, Türken- und Franzosenkrie¬ gen war unter dem Namen Alt Löwenstein das jetzige leichte Reiter¬ regiment Hohenzollern. Sie nahmen bei Hochkirchen die silbernen Pauken eines preußischen Reiterregiments, hatten lange das Privile¬ gium, dieselben zu führen, und die Offiziere, silberne Sporen zu tragen. Noch bestehr das Dragoner-Regiment Savoyen, zum Andenken des unsterblichen Prinzen Eugen, welcher dessen Oberst und Inha¬ ber war, dessen Namen in beständige Zeiten fortführend. Dieselbe Bestimmung besteht sür das Regiment Schwarzcnbcrg- Uhlancn, welches als Freicorps von dem Oberstlieutenant, späterem Feldmarschall Fürsten Karl Schwarzenberg befehligt wurde. Es hat auch die grüne Farbe seiner Czapkas einer ehrenvollen Veranlassung zu danken.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 3, 1844, I. Semester, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341546_179712/439>, abgerufen am 26.06.2024.