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Die Grenzboten. Jg. 3, 1844, I. Semester.

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Das Regiment Latour-Dragoner, jetzt Windischgrätz-Chevaur-
legcrs, war in den ersten Zeiten des Nevolutionskrieges der Schrek-
ken ver Neufraicken. Es bestand durchgängig aus Wallonen, deren
Verwegenheit sprichwörtlich geworden war. , I t est bi-no"! eminent?
,i" WiiHon!" -- Dies Regiment trägt an der Oberst-Standare' eine
goldene Medaille mit der Inschrift: l-l ki^kein6 et villeur "ni lie-
^imlZiit at! l)r<^n"!j vvcnnmi"; ^al- 8. IVI. I^lZin^orvur
"!t lioi. ^ -- nebstbei hat das Regiment das Privilegium, nie die-
grüne Farbe seiner Montirung zu verändern (drei leichte Reiterregi¬
menter, Kaiser, Windischgrätz und Hohenzollern sind grün). -- Als
das Regiment, eben neu geworben, bei Kollin die preußischen Kü¬
rassiere attaquiren sollte und der Oberst, Marquis de Se. Jgnon,
die Befehle des Feldmarschalls Grafen Daun mit gesenktem Degen
zu erbitten kam, sagte ihm dieser mit mißtrauischer Miene: "Vlms n"
loro" p"s A'undt cliose "pee.vos bi-mes l"vo8." -- Se. Jgnon ritt
zurück, wiederholte dem Regiments diese Aeußerung, hinzusetzend:
"Lliuics doch, in"ullo?i s>no 1'ein soll morclre s.eilf itvoii- ils Il"
lutrbe, (muntre/. <n>o ^om- nordi-" it ne inne <>"s "les hierts vt n.l"
no In binliv!) -- Der Angriff gelang vollkommen und mit glän¬
zendem Erfolge. Seitdem trägt kein Mann oder Offizier im Regi¬
ments einen Schnurrbart.

Das jetzige Regiment Erzherzog Ludwig war das vormalige, im
dreißigjährigen Kriege so bekannte Holkische Regiment.

Eines der ältesten böhmischen Regimenter, noch neulich durch
den Sturm auf die Dresdner Schanzen, auf den Ebenen von As-
pern und bei Leipzig ruhmvoll ausgezeichnet, ist De Vaur.

Bei der Schlacht bei Wagram erfocht das Regiment Erb ach,
jetzt Wellington, welches die Franzosen von den schon erstiegenen
Höhen des Nußbaches stürmend unter den Augen des Erzherzogs
Karl herabwarf, die Auszeichnung, den Grenadiermarsch zu schlagen.

Das Regiment BabocSay-Haiduken, -- später Mescery, griff
bei Leuthen die preußische Kavallerie mit umgeschwungcnen Flinten,
den Säbel in der Faust, an und trieb sie zurück. (Dasselbe thaten
bei Waterloo die Bergschotten.




Das Regiment Latour-Dragoner, jetzt Windischgrätz-Chevaur-
legcrs, war in den ersten Zeiten des Nevolutionskrieges der Schrek-
ken ver Neufraicken. Es bestand durchgängig aus Wallonen, deren
Verwegenheit sprichwörtlich geworden war. , I t est bi-no«! eminent?
,i» WiiHon!" — Dies Regiment trägt an der Oberst-Standare' eine
goldene Medaille mit der Inschrift: l-l ki^kein6 et villeur «ni lie-
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grüne Farbe seiner Montirung zu verändern (drei leichte Reiterregi¬
menter, Kaiser, Windischgrätz und Hohenzollern sind grün). — Als
das Regiment, eben neu geworben, bei Kollin die preußischen Kü¬
rassiere attaquiren sollte und der Oberst, Marquis de Se. Jgnon,
die Befehle des Feldmarschalls Grafen Daun mit gesenktem Degen
zu erbitten kam, sagte ihm dieser mit mißtrauischer Miene: „Vlms n«
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zurück, wiederholte dem Regiments diese Aeußerung, hinzusetzend:
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no In binliv!) — Der Angriff gelang vollkommen und mit glän¬
zendem Erfolge. Seitdem trägt kein Mann oder Offizier im Regi¬
ments einen Schnurrbart.

Das jetzige Regiment Erzherzog Ludwig war das vormalige, im
dreißigjährigen Kriege so bekannte Holkische Regiment.

Eines der ältesten böhmischen Regimenter, noch neulich durch
den Sturm auf die Dresdner Schanzen, auf den Ebenen von As-
pern und bei Leipzig ruhmvoll ausgezeichnet, ist De Vaur.

Bei der Schlacht bei Wagram erfocht das Regiment Erb ach,
jetzt Wellington, welches die Franzosen von den schon erstiegenen
Höhen des Nußbaches stürmend unter den Augen des Erzherzogs
Karl herabwarf, die Auszeichnung, den Grenadiermarsch zu schlagen.

Das Regiment BabocSay-Haiduken, — später Mescery, griff
bei Leuthen die preußische Kavallerie mit umgeschwungcnen Flinten,
den Säbel in der Faust, an und trieb sie zurück. (Dasselbe thaten
bei Waterloo die Bergschotten.




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[0440] Das Regiment Latour-Dragoner, jetzt Windischgrätz-Chevaur- legcrs, war in den ersten Zeiten des Nevolutionskrieges der Schrek- ken ver Neufraicken. Es bestand durchgängig aus Wallonen, deren Verwegenheit sprichwörtlich geworden war. , I t est bi-no«! eminent? ,i» WiiHon!" — Dies Regiment trägt an der Oberst-Standare' eine goldene Medaille mit der Inschrift: l-l ki^kein6 et villeur «ni lie- ^imlZiit at! l)r<^n»!j vvcnnmi«; ^al- 8. IVI. I^lZin^orvur »!t lioi. ^ — nebstbei hat das Regiment das Privilegium, nie die- grüne Farbe seiner Montirung zu verändern (drei leichte Reiterregi¬ menter, Kaiser, Windischgrätz und Hohenzollern sind grün). — Als das Regiment, eben neu geworben, bei Kollin die preußischen Kü¬ rassiere attaquiren sollte und der Oberst, Marquis de Se. Jgnon, die Befehle des Feldmarschalls Grafen Daun mit gesenktem Degen zu erbitten kam, sagte ihm dieser mit mißtrauischer Miene: „Vlms n« loro« p»s A'undt cliose »pee.vos bi-mes l»vo8." — Se. Jgnon ritt zurück, wiederholte dem Regiments diese Aeußerung, hinzusetzend: „Lliuics doch, in»ullo?i s>no 1'ein soll morclre s.eilf itvoii- ils Il» lutrbe, (muntre/. <n>o ^om- nordi-« it ne inne <>»s «les hierts vt n.l« no In binliv!) — Der Angriff gelang vollkommen und mit glän¬ zendem Erfolge. Seitdem trägt kein Mann oder Offizier im Regi¬ ments einen Schnurrbart. Das jetzige Regiment Erzherzog Ludwig war das vormalige, im dreißigjährigen Kriege so bekannte Holkische Regiment. Eines der ältesten böhmischen Regimenter, noch neulich durch den Sturm auf die Dresdner Schanzen, auf den Ebenen von As- pern und bei Leipzig ruhmvoll ausgezeichnet, ist De Vaur. Bei der Schlacht bei Wagram erfocht das Regiment Erb ach, jetzt Wellington, welches die Franzosen von den schon erstiegenen Höhen des Nußbaches stürmend unter den Augen des Erzherzogs Karl herabwarf, die Auszeichnung, den Grenadiermarsch zu schlagen. Das Regiment BabocSay-Haiduken, — später Mescery, griff bei Leuthen die preußische Kavallerie mit umgeschwungcnen Flinten, den Säbel in der Faust, an und trieb sie zurück. (Dasselbe thaten bei Waterloo die Bergschotten.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 3, 1844, I. Semester, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341546_179712/440>, abgerufen am 26.06.2024.