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Die Grenzboten. Jg. 3, 1844, I. Semester.

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Theatralisches aus Berlin.



Döring. --Prutz: Moriz von Sachsen. --Ein neues Ballet von Taglioni.--
Laube's "Bcrnsteinhere" auf der Bühne. -- Lateinisches Theater. -- Thorzettel.

Unsere Theaterintendanz verdient in ihrem rastlosen und glückli¬
chen Bemühen, den Mangel des Opernhauses nicht fühlbar werden
zu lassen, aufrichtigen Dank. Die größeren Opern sind ohne merk¬
lichen Nachtheil in dem kleineren Raum des Schauspielhauses in
Scene gegangen. Döring's Gastspiel bringt uns die größeren classi¬
schen Werke zurück, für welche im Grunde sonst die Kräfte hier fehl¬
ten; Neuigkeiten haben wir ebenfalls bereits mehrere gehabt, andere
sind noch in Aussicht. Prutz' "Moritz von Sachsen" ist dem Vernehmen
nach angenommen, über "die letzte weiße Rose" von dem Redacteur
dieser Blätter hoffe ich in ganz Kurzem einen günstigen Erfolg mit¬
theilen zu können. Ein neues Ballet: "Die, Liebesinsel", mit außer¬
ordentlicher Pracht in Scene gesetzt, ist bereits vorübergerauscht, hat
aber wenig Eigenthümliches gebracht. Da es von Mitgliedern der
hiesigen Bühne (verfaßt von Taglioni, in Musik gesetzt von Gährich)
stammt, so wird es sich vielleicht länger halten. Ebenso sahen wir
in vergangener Woche zum ersten Mal Laube's "Bernsteinhere".
Ich bin Ihnen einen Bericht darüber schuldig, aber ich wünschte, ich
könnte Ihnen Besseres melden. In Wahrheit, der Erfolg war kein
glücklicher. Das Stück ist ein Mißgriff in doppelter Beziehung: in
Betreff des Stoffes, in Betreff der Behandlung. Sie müssen mir
schon erlauben, daß ich mich etwas weiter auf Motivirung einlasse,
als es eigentlich der Raum für eine Mittheilung gestattet, allein da


Theatralisches aus Berlin.



Döring. —Prutz: Moriz von Sachsen. —Ein neues Ballet von Taglioni.—
Laube's „Bcrnsteinhere" auf der Bühne. — Lateinisches Theater. — Thorzettel.

Unsere Theaterintendanz verdient in ihrem rastlosen und glückli¬
chen Bemühen, den Mangel des Opernhauses nicht fühlbar werden
zu lassen, aufrichtigen Dank. Die größeren Opern sind ohne merk¬
lichen Nachtheil in dem kleineren Raum des Schauspielhauses in
Scene gegangen. Döring's Gastspiel bringt uns die größeren classi¬
schen Werke zurück, für welche im Grunde sonst die Kräfte hier fehl¬
ten; Neuigkeiten haben wir ebenfalls bereits mehrere gehabt, andere
sind noch in Aussicht. Prutz' „Moritz von Sachsen" ist dem Vernehmen
nach angenommen, über „die letzte weiße Rose" von dem Redacteur
dieser Blätter hoffe ich in ganz Kurzem einen günstigen Erfolg mit¬
theilen zu können. Ein neues Ballet: „Die, Liebesinsel", mit außer¬
ordentlicher Pracht in Scene gesetzt, ist bereits vorübergerauscht, hat
aber wenig Eigenthümliches gebracht. Da es von Mitgliedern der
hiesigen Bühne (verfaßt von Taglioni, in Musik gesetzt von Gährich)
stammt, so wird es sich vielleicht länger halten. Ebenso sahen wir
in vergangener Woche zum ersten Mal Laube's „Bernsteinhere".
Ich bin Ihnen einen Bericht darüber schuldig, aber ich wünschte, ich
könnte Ihnen Besseres melden. In Wahrheit, der Erfolg war kein
glücklicher. Das Stück ist ein Mißgriff in doppelter Beziehung: in
Betreff des Stoffes, in Betreff der Behandlung. Sie müssen mir
schon erlauben, daß ich mich etwas weiter auf Motivirung einlasse,
als es eigentlich der Raum für eine Mittheilung gestattet, allein da


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[0424] Theatralisches aus Berlin. Döring. —Prutz: Moriz von Sachsen. —Ein neues Ballet von Taglioni.— Laube's „Bcrnsteinhere" auf der Bühne. — Lateinisches Theater. — Thorzettel. Unsere Theaterintendanz verdient in ihrem rastlosen und glückli¬ chen Bemühen, den Mangel des Opernhauses nicht fühlbar werden zu lassen, aufrichtigen Dank. Die größeren Opern sind ohne merk¬ lichen Nachtheil in dem kleineren Raum des Schauspielhauses in Scene gegangen. Döring's Gastspiel bringt uns die größeren classi¬ schen Werke zurück, für welche im Grunde sonst die Kräfte hier fehl¬ ten; Neuigkeiten haben wir ebenfalls bereits mehrere gehabt, andere sind noch in Aussicht. Prutz' „Moritz von Sachsen" ist dem Vernehmen nach angenommen, über „die letzte weiße Rose" von dem Redacteur dieser Blätter hoffe ich in ganz Kurzem einen günstigen Erfolg mit¬ theilen zu können. Ein neues Ballet: „Die, Liebesinsel", mit außer¬ ordentlicher Pracht in Scene gesetzt, ist bereits vorübergerauscht, hat aber wenig Eigenthümliches gebracht. Da es von Mitgliedern der hiesigen Bühne (verfaßt von Taglioni, in Musik gesetzt von Gährich) stammt, so wird es sich vielleicht länger halten. Ebenso sahen wir in vergangener Woche zum ersten Mal Laube's „Bernsteinhere". Ich bin Ihnen einen Bericht darüber schuldig, aber ich wünschte, ich könnte Ihnen Besseres melden. In Wahrheit, der Erfolg war kein glücklicher. Das Stück ist ein Mißgriff in doppelter Beziehung: in Betreff des Stoffes, in Betreff der Behandlung. Sie müssen mir schon erlauben, daß ich mich etwas weiter auf Motivirung einlasse, als es eigentlich der Raum für eine Mittheilung gestattet, allein da

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 3, 1844, I. Semester, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341546_179712/424>, abgerufen am 26.06.2024.