Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Grenzboten. Jg. 3, 1844, I. Semester.

Bild:
<< vorherige Seite
^ So steht auch, der Flügel gegeben dem Worte,
Der aufgethan die verschlossene Pforte
Und Waffen vertheilt an jegliche Hand.
Darf "Freiheit" das lauschende Ohr ihm umwettern?
Und Hort er die Stimme von Deutschlands Errettern? --
Er sieht sie verstummen und stürzend zerschmettern
Und sterben geachtet im fremden Land!
Du wirst Dir nur selbst Deinen Grabstein bauen,
O Deutscher! so lange der Halbheit Grauen
Vor eigner That Dich lähmend faßt --
So lang Du mit Träumen Dich Stilist und narrest,
Auf Zeichen und Wunder von Außen harrest,
Nach Osten schickst und nach Westen starrest,
Ein Toggenburg, der langsam verblaßt.

Moriz Hartmann.


^ So steht auch, der Flügel gegeben dem Worte,
Der aufgethan die verschlossene Pforte
Und Waffen vertheilt an jegliche Hand.
Darf „Freiheit" das lauschende Ohr ihm umwettern?
Und Hort er die Stimme von Deutschlands Errettern? —
Er sieht sie verstummen und stürzend zerschmettern
Und sterben geachtet im fremden Land!
Du wirst Dir nur selbst Deinen Grabstein bauen,
O Deutscher! so lange der Halbheit Grauen
Vor eigner That Dich lähmend faßt —
So lang Du mit Träumen Dich Stilist und narrest,
Auf Zeichen und Wunder von Außen harrest,
Nach Osten schickst und nach Westen starrest,
Ein Toggenburg, der langsam verblaßt.

Moriz Hartmann.


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <pb facs="#f0391" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/180104"/>
          <lg xml:id="POEMID_14" type="poem">
            <l> ^ So steht auch, der Flügel gegeben dem Worte,<lb/>
Der aufgethan die verschlossene Pforte<lb/>
Und Waffen vertheilt an jegliche Hand.<lb/>
Darf &#x201E;Freiheit" das lauschende Ohr ihm umwettern?<lb/>
Und Hort er die Stimme von Deutschlands Errettern? &#x2014;<lb/>
Er sieht sie verstummen und stürzend zerschmettern<lb/>
Und sterben geachtet im fremden Land!<lb/></l>
            <l> Du wirst Dir nur selbst Deinen Grabstein bauen,<lb/>
O Deutscher! so lange der Halbheit Grauen<lb/>
Vor eigner That Dich lähmend faßt &#x2014;<lb/>
So lang Du mit Träumen Dich Stilist und narrest,<lb/>
Auf Zeichen und Wunder von Außen harrest,<lb/>
Nach Osten schickst und nach Westen starrest,<lb/>
Ein Toggenburg, der langsam verblaßt.</l>
          </lg><lb/>
          <note type="byline"> Moriz Hartmann.</note><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0391] ^ So steht auch, der Flügel gegeben dem Worte, Der aufgethan die verschlossene Pforte Und Waffen vertheilt an jegliche Hand. Darf „Freiheit" das lauschende Ohr ihm umwettern? Und Hort er die Stimme von Deutschlands Errettern? — Er sieht sie verstummen und stürzend zerschmettern Und sterben geachtet im fremden Land! Du wirst Dir nur selbst Deinen Grabstein bauen, O Deutscher! so lange der Halbheit Grauen Vor eigner That Dich lähmend faßt — So lang Du mit Träumen Dich Stilist und narrest, Auf Zeichen und Wunder von Außen harrest, Nach Osten schickst und nach Westen starrest, Ein Toggenburg, der langsam verblaßt. Moriz Hartmann.

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

Nachkorrektur erfolgte automatisch.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341546_179712
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341546_179712/391
Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 3, 1844, I. Semester, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341546_179712/391>, abgerufen am 26.06.2024.